Fimtipp: „Violeta Parra“ im Frankfurter Mal Seh’n Kino

Ihr Lied „Gracias a la vida“ machte sie unsterblich: Violeta Parra, die sich 1967 im Alter von nur 49 Jahren das Leben nahm. Das Lied wurde von Mercedes Sosa und Joan Baez gesungen und gilt als wichtigste Hymne der Bewegung des „Nueva Canción Chilena“, die in den 1950er-Jahren die traditionelle Volksmusik Chiles mit Gesellschaftskritik verknüpfte und zum wichtigen Symbol der lateinamerikanischen Protestbewegung wurde. Die Folkloremusikerin Parra zog über die Dörfer Chiles und schrieb die Lieder der einfachen Leute auf, komponierte eigene, wurde später Malerin, Bildhauerin und Töpferin und hatte als erste Lateinamerikanerin eine Ausstellung im Louvre in Paris. Mit „Violeta Parra“ hat der – ebenfalls aus Chile stammende – Filmemacher Andrés Wood ihr 2011 ein beeindruckendes Biopic gewidmet. Rechtzeitig zum Filmstart am 29.11. zeigt das Frankfurter Mal Seh’n Kino den Film in spanischer Originalfassung.
Spieltermine:
Do. 29.11. – Mi. 05.12. jeweils 20.00 Uhr
Do. 06. – Di. 11.12. jeweils 18.00 Uhr
Do. 13. – Di. 18.12. jeweils 18.00 Uhr
Veranstaltungsort: Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, 60318 Frankfurt, 069 / 597 08 45, ed.on1695525759iknhe1695525759slam@1695525759ofni1695525759

21.11.2012

Filmtipp: „newo ziro – Neue Zeit“ über Sinti und ihr Kampf um Identität und Freiheit

Sinti in Deutschland – kein leichtes Leben. Von ihrem Alltag zwischen den Kulturen, zwischen Integration und Identität, der Bedeutung der Musik erzählt der Film „newo ziro – Neue Zeit“ (Deutschland 2011, 83 Min.). Am Mittwoch 26. September zeigt das Frankfurter Mal Seh’n Kino den Film um 20 Uhr in Anwesenheit von Regisseur Robert Krieg und einem Protagonisten mit anschließendem Konzert. In Kooperation mit Roma e.V. Infotext: „Vier beeindruckende Menschen, Sinti in Deutschland. Kein leichtes Leben. Aber Bawo Reinhardt will, dass sie selbstbewusst für ihre Bildung und ihren Platz in der Gesellschaft kämpfen. Seine Enkelin Sibel macht bald ihr Abitur und hat drei schwarze Gürtel in Kung Fu. Ihr Vorbild ist ihr Onkel Lulo Reinhardt, der jahrelang gekämpft hat, um heute als anerkannter Musiker zu leben. Sascha Reinhardt, der mit seinem Festival die Musik der Sinti und Roma auf die Bühne bringt, bleibt skeptisch, ob das mit der Integration klappt. Zu viele Benachteiligungen nach wie vor. Und diese Integration, was soll sie bedeuten, – dass sie ihre Traditionen und Identität aufgeben und so leben wie alle? Wie können sie ihre Kultur und Sprache in unserer Gesellschaft behaupten, die immer gesichtsloser wird? Sich abschotten oder sich öffnen – mit der Gefahr, das Eigene zu verlieren? Noch ist die Gemeinschaft stark in ihrer Kultur, doch wie sieht der Weg des Einzelnen aus? Das zwischen verschiedenen Kulturen wandernde Mädchen Sibel bringt ihr Lebensgefühl auf den Punkt: „Vom Sindh bis an den Rhein war es ein langer Weg. Heute ist unsere Heimat hier. Newo Ziro heißt neue Zeit. Wie wird unsere Zukunft aussehen?“ Und in allem die Musik selbst – „Musik ist unsere Sprache“. Sinti-Musik, Gypsy-Swing, das Erbe von Django Reinhardt im neuen eigenen, unverwechselbaren Stil. „Musik ist Freiheit“, beschreibt es einer der Musiker.
Veranstaltungsort: Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, 60318 Frankfurt, 069 / 597 08 45, ed.on1695525759iknhe1695525759slam@1695525759ofni1695525759, www.malsehnkino.de

17.09.2012

Filmtipp: „Sound of Heimat“ entdeckt musikalische Vielfalt in Deutschland (Start: 27.09.12)

Wie klingt Deutschland? Gibt es deutsche Heimatmusik abseits des Musikantenstadls? Auf der Suche nach dem Sound unserer Heimat begibt sich der neuseeländische Musiker Hayden Chisholm auf eine Reise quer durch Deutschland und entdeckt dabei Erstaunliches: eine musikalische Vielfalt, die weit mehr ist als Schunkelschlager und die viel über unsere Identität und Wurzeln verrät. SOUND OF HEIMAT ist ein musikalisches Roadmovie, das aus einer modernen Perspektive auf die traditionelle deutsche Musik blickt und zeigt, in welcher Schönheit und mit welchem Engagement hierzulande musiziert und gesungen wird. Hayden beginnt seine Spurensuche in seiner Wahlheimatstadt Köln: Er besucht eine Kneipe, in der jeden Sonntag kölsche Lieder gesungen werden, unter einer Rheinbrücke trifft er Jugendliche, die alte Lieder der Kölner Widerstandsgruppe „Edelweißpiraten“ als Hip-Hop neu interpretieren. Er macht mit bei Loni Kuisles Kurs „Jodeln und Wandern“ im Allgäu und begleitet in Bamberg junge und wilde Musiker wie Christoph Lambertz und David Saam, die in ihren“Antistadl“-Veranstaltungen verkünden: „Volxmusik ist böse!“. Er besucht die Familie Well in Bayern, lernt dort die Wellküren und Biermösl Blosn kennen und tanzt auf einem Volksfest zu ihrer Musik. Er fährt mit dem Leipziger GewandhausChor zum Stelzenfest in eine riesige Scheune ins Vogtland und ist besonders von einem Lied über das Abschiednehmen berührt. Als „German Soul Music“ bezeichnet er das,was Rudi Vodel macht, den er in einer Bandoneon-Fabrik im Erzgebirge trifft und mit dem er zusammen musiziert. In Rudolstadt erfährt Hayden, was „Sexy VolksliederSingen“ bedeutet und in einer Kirche in Gräfenhainichen bei Wittenberg trifft er auf die Rockmusikerin Bobo, die alte Volkslieder neu vertont. Hayden begegnet auch dem ehemaligen Häftling Władysław Kożdońim früheren Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar, der mit ihm über den bis heute nachwirkenden Missbrauch vieler Volkslieder im Dritten Reich spricht. Darüber denkt auch Rainer Prüß aus Flensburg laut nach, mit dem Hayden sich schließlich auf einen Segeltörn begibt. Dabei erfährt er, wie die Gruppe „Liederjan“ aus einer Irish Folk Band entstanden ist, als sich die Musiker in den siebziger Jahren an die plattdütschen Lieder ihrer Kindheit erinnerten und diese neu auflegten.

SOUND OF HEIMAT leistet so Zweierlei: zum einen den filmischen Vorstoß in ein von historisch begründeten Tabus und Berührungsängsten sowie von verkitschter Mainstream-Folklore verstelltes, an sich faszinierendes musikalisches Feld; zum anderen die beschwingte und unvoreingenommene Wiederentdeckung eines wichtigen Elements deutscher Kulturüberlieferung, der sich ein nicht unerheblicher Teil der deutschen Bevölkerung im Rahmen von Amateurmusik in Orchestern und Chören, zwar öffentlich wenig wahrgenommen, aber durchaus intensiv widmet. Kinostart: 27.09.2012

09.09.2012

Filmtipp: „Sing! Inge, sing!“ 14.09.2012 in Hirschberg

Am 27. Oktober 2011 feierte der inzwischen mit dem Prädikat Wertvoll“ ausgezeichnete Dokumentarfilm SING! INGE, SING! – der zerbrochene Traum der Inge Brandenburg im Berliner Haus der Kulturen mit viel Prominenz bis in die frühen Morgenstunden seine Premiere. Vielen Gästen war der Name der Jazzsängerin kein Begriff, Inge Brandenburg war in Vergessenheit geraten. Seit diesem Tag aber setzte eine wahre Welle der Begeisterung ein. Der Film und seine Musik erobern im Dominoeffekt die Kinos. Die Kritik ist sich einig: „Sehenswert“ (stern) – „Ein Höhepunkt deutschen Jazzgesangs!“ (Viktor Rotthaler, BR) – Eine überfällige Wiederentdeckung!“ (Spiegel online) – Eine Jahrhundertstimme!“ (Jazzdimensions) Aufgewachsen in schwierigen Verhältnissen in Leipzig, frühzeitig gewohnt, auf eigenen Beinen zu stehen, 1960 plötzlich als beste europäische Jazzsängerin gefeiert, vom Time Magazin mit Billie Holiday verglichen, auf Händen getragen von den Musikern – und ignoriert und (erfolglos) auf Schlager reduziert von der deutschen Plattenindustrie. Ein Frauenschicksal der 1950er und 60er Jahre, einer Zeit, in der es in Deutschland keinen Platz gab für selbstbewusste Frauen mit überregionalen Träumen, mit dramatischem Interpretationsstil und einer emanzipierten Erotik. Erst durch SING! INGE, SING! wird es möglich, eine große deutsche Künstlerin zu entdecken! Das Olympia-Kino in Hirschberg an der Bergstraße zeigt jetzt den Film in Anwesenheit des Regisseurs Marc Boettcher am 14. September um 20 Uhr.
Veranstaltungsort: Olympia Kino, Hölderlinstraße 2, 69493 Hirschberg-Leutershausen

31.08.2012

Filmtipp: „The Reach Of Resonance“ im Frankfurt Mal Seh’n Kino

Am Mi. 27. Juni um 20 Uhr zeigt das Frankfurter Mal Seh’n Kino den Film „The Reach Of Resonance“ (OmU) von Steve Elkins (USA 2010, 101 Min.): „Porträts von Musikern, die auf klangforscherische Weise gesellschaftliche Verhältnisse ergründen. Die musikalische Reise führt zu Jon Rose, der mit einem Geigenbogen Grenzzäune in Palästina zum Singen bringt, Bob Ostertag, der Töne eines Riot in San Francisco für das Kronos Streichquartett bearbeitet, zu Miya Masaoka, die mit Insekten und Pflanzen interagiert oder zu John Luther Adams, der in Alaskas überwältigender Landschaft geophysikalische Phänomene in Klangstrukturen überträgt“.
Veranstaltungsort: Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, 60318 Frankfurt, Tel.: 069 / 597 08 45,
ed.on1695525759iknhe1695525759slam@1695525759ofni1695525759, www.malsehnkino.de

20.06.2012

Filmtipp: „Regilaul – Lieder aus der Luft“ über estnische Gesangskultur

Nach ihren erfolgreichen Filmen „Die Salzmänner von Tibet“ und „Ässhäk – Geschichten aus der Sahara“ ergründet Ulrike Koch die geheimnisvolle Kraft der estnischen Gesangskultur: „Regilaul – Lieder aus der Luft“ heißt ihr neustes Werk, das zur Zeit in einigen Kinos in der Schweiz läuft. Die musikalische Reise zwischen Schamanismus und Moderne zeigt ein Land, das sich mit einer „Singenden Revolution“ 1991 von der sowjetischen Fremdherrschaft befreit hatte, für dessen Einheit das traditionelle Liedgut eine große Rolle spielte und spielt. „In Regilaul begegnet uns ein Lied von eigentümlicher Stärke. Die Wiederholungen der Achtsilbenverse und die Veränderungen, die aus den Wiederholungen hervorgehen, entwickeln einen Sog und führen zu einem inneren Wiedererkennen. Die Lieder sind freudig und scheinen erfüllt von Licht und der Weite des hohen Nordens. Sie sind aber auch tief, geheimnisvoll und vielschichtig wie die jahrtausende-alten Moorlandschaften. (…) In Estland ist das Volkslied kein harmloses, unzeitgemässes Relikt aus einer überkommenen Zeit. Vielmehr trägt es großen Reichtum und eine Art Sprengkraft in sich, mit der eigentümlichen Fähigkeit, Traumata zu verwandeln und Mut zu machen zu persönlicher und kollektiver Identität“, sagt die Filmemacherin über ihre Entdeckung.
Spielzeiten: http://www.movies.ch/de/kinoprogramm/f/regilaul/
Hier geht es zum Trailer: http://www.regilaul-film.com/de/home.html#trailer

19.02.2012