Allianz der Freien Künste begrüßt Bundesrat-Entschließung und fordert Nachbesserung

Die 18 in der Allianz der Freien Künste zusammengeschlossenen Bundesverbände begrüßen die Entschließung des Bundesrates zur „Sicherung von Selbstständigen und Freiberuflern – Hilfen für die Kultur- und Kreativwirtschaft nachhaltig ausgestalten“. Die Allianz der freien Künste schreibt in einer Pressemitteilung: „Diese Entschließung ist ein deutliches Signal der Länder an die Bundesregierung, bei der Ausgestaltung des geplanten Konjunkturpakets angemessen auf die Arbeits- und Lebensrealität der soloselbstständigen freischaffenden Künstler*innen und Kunstschaffenden in Deutschland einzugehen.

Es gibt weiterhin dringenden Handlungsbedarf:

Erfreulicherweise hat die Politik erkannt, dass die Kunst- und Kulturszene von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie besonders heftig betroffen ist und hat für die Unterstützung dieses Bereichs eine Milliarde Euro bereitgestellt. Dieser geplante Kulturinfrastrukturfonds ist ein dringend notwendiger Schritt, um die Strukturen innerhalb des Kulturbereichs abzusichern und sie durch die Krise zu bringen. Allerdings muss eine echte Unterstützung von Kunst und Kultur in Kombination mit individuellen Hilfen für Künstler*innen und Kulturschaffende gewährleistet werden, damit die Strukturförderung nicht ins Leere läuft. 

Grundsicherung ist keine Lösung

Freie Künstler*innen und Kunstschaffende, die bis zum Lockdown von ihrer Kunst leben konnten und durch das staatlich verhängte Berufsverbot seit März keine Einnahmen mehr haben, werden weiterhin in die Grundsicherung geschickt. Dies erschwert unternehmerisches Handeln und verhindert gerade in der Krise unverzichtbare Investitionen für freie Kunstschaffende unnötig. Viele von ihnen sind aufgrund bestehender Regularien beispielsweise bezüglich Bedarfsgemeinschaften ohnehin von der Grundsicherung ausgeschlossen. 

Künstlerinnen und Künstler nehmen einen immanent wichtigen gesellschaftlichen Auftrag wahr. Umso erschreckender ist, dass diese Berufsgruppe in einer solchen Krisenzeit erneut durchs Raster fällt. Während in verschiedenen Berufsbereichen eine angemessene Form der Krisenhilfe installiert wurde, werden Künstler*innen und Kunstschaffende im Stich gelassen. Dabei zeigt der Blick ins europäische Ausland, dass passende Lösungen durchaus möglich sind.

Die Allianz der Freien Künste unterstützt die Entschließung des Bundesrats und fordert die Bundesregierung erneut mit Nachdruck auf, den Leistungen der Akteur*innen der Freien Szene Rechnung zu tragen und bei den Coronahilfen persönliche Lebenshaltungskosten als betrieblich relevante Ausgaben anzuerkennen bzw. Zuschüsse zur Abfederung von Einnahmeverlusten zu leisten!

Es wird höchste Zeit für eine Kultur-und Sozialpolitik, die Künstler*innen und Kunst-schaffenden der Freien Szene passende Hilfe in der Krise bietet und ihnen eine Fort-setzung ihres Schaffensermöglicht!“

09.06.2020

Erste Fördergelder aus Corona-Hilfsprogramm der Initiative Musik ausbezahlt

200.000.-€ konnte das Corona-Hilfsprogramm der Initiative Musik in seiner ersten Förderrunde an 176 Solokünstler*innen und Bands sowie ihre Booker*innen auszahlen. Eine bedeutende Nothilfe für Musiker*innen aus 14 Bundesländern. Eine weitere Runde des Hilfsprogramms ist für Ende Juli bzw. Anfang August 2020 geplant. Die kommenden Spendeneinnahmen werden für diese zweite Runde eingesetzt. Für das Hilfsprogramm bewerben konnten sich Solokünstler*innen und Bands aus Deutschland, die aufgrund der fehlenden Einnahmen aus Club- und Festivalauftritten in der Zeit vom 13. März bis Ende Mai 2020 in eine finanzielle Notlage geraten sind. Dabei mussten die Musiker*innen für den Zeitraum mindestens 5 ausgefallene Shows nachweisen. Die Höhe des Zuschusses aus dem Hilfsprogramm beträgt 1.000.-€ pro Solokünstler*in oder Band. Zusätzlich war es möglich, einen Zuschuss von 250.-€ für die jeweiligen Booker*innen zu beantragen. Wie groß der Bedarf tatsächlich ist, zeigte sich an der Anzahl der Anträge. Es gingen 1.932 Anträge mit einem Durchschnitt von 7,5 ausgefallenen Konzerten im In- und Ausland pro Antragstellendem ein. Insgesamt wurden Auftritte in 94 Ländern angegeben. Aufgrund des bundesweiten Verbots von Großveranstaltungen – vor allem Open-Air-Festivals – bis Ende August, wird die Spendenaktion fortgesetzt.

08.06.2020

Jazzraum macht jetzt Visite: jetzt Hinterhofkonzert buchen

Der Jazzraum, ein Live-Jazzclub im Hafenbahnhof Hamburg – macht jetzt „Visite“: wer 300.-€ für ein Duo oder 450.-€ für ein Trio (jeweils zzgl. Fahrgeld) bezahlt, bekommt im Gegenzug ein privates Open-Air-Konzert mit Hamburger Musiker*innen. Ab sofort können Konzerte (rund einer Stunde Dauer) angefragt werden, natürlich nur ohne Ankündigung, um Ansammlungen zu vermeiden.

08.06.2020

„Festival für Festivals“ will 130 Events zusammenbringen

Wie so oft in diesem seltsamen Jahr, wird einem erst jetzt, da Festivals nicht in gewohnter Form stattfinden können, bewusst, was man an ihnen hat. Deshalb möchte das Team von „Höme – Für Festivals“ über 130 Events zusammen bringen, um beim „Festival für Festivals“ vom 21. bis 23. August die gesamte Bandbreite der Festivalkultur zu feiern. Das „Festival für Festivals“ ist ein bundesweites, online und auf Balkonen oder in eigenen Gärten stattfindendes Event mit einem bunten Programm aus Talks, Konzert-Streams und Challenges, das den Festivalspirit nach Hause bringt und dadurch Mittel zur Sicherung der Festivalkultur generiert. Ein Festival also, das einerseits die Macher*innen feiert und unterstützt, zugleich aber von all jenen zuhause gefeiert wird, die in diesem Jahr auf ihre Herzensfestival verzichten müssten. Alle geplanten Aktionen laufen auf der Website festivalfuerfestivals.de zusammen: Dort werden nach und nach alle teilnehmenden Festivals ausführlich vorgestellt. Am Festivalwochenende wird es auf der Website ein einmaliges Programm geben, das weit über die inzwischen bekannten Konzertstreams hinaus geht. Außerdem gibt es zahlreiche unterhaltsame Camp Challenges, bei denen man viele Preise oder die Tickets für den nächsten „normalen“ Festivalsommer gewinnen kann und eine Box mit Merch fürs Festivalfeeling. Die Einnahmen jedes Box- oder Bändchenkaufs wandern, abzüglich der Produktionskosten, direkt an das Lieblingsfestival und/oder in einen gemeinsamen Topf, der unter allen teilnehmenden Festivals gleichermaßen aufgeteilt wird. Du hast zudem die Möglichkeit einen frei wählbaren Betrag zu zahlen und damit die Festivalbranche zu unterstützen. Zusätzlich geben Sponsoren einen Betrag in den Gesamttopf.

08.06.2020

#artistathome: Nadine Maria Schmidt’s Video featured Corona-Risikogruppe

Die Singer-/Songwriterin Nadine Maria Schmidt und ihre Band Frühmorgens am Meer geben mit ihrem sehens- und liebenswerten neuen Video „Schützt Du Dich! Dann schützt Du mich!“ der sog. Covid-19-„Risikogruppe“ ein Gesicht. Darin haben sie 80 Videos zusammengefügt, die von über 60 Menschen aller Altersgruppen aus Deutschland, Belgien, der Schweiz, Polen und Österreich eingereicht wurden. Und es zeigt: groß und bunt ist diese Risikogruppe und bewegend jede einzelne Geschichte. Und jede*r von uns kann jeden Tag zu einem Menschen werden, der zur Risikogruppe gehört! 
Alle am Video Beteiligten haben unentgeltlich gearbeitet, denn alle Erlöse aus Downloads werden gespendet: an die Nachsorgeklinik für Familien mit krebs-, herz- und mukoviszidosekranken Kindern in Tannheim sowie die NCL-Stiftung (Kinderdemenz). Hier kannst Du das Lied downloaden.

 

08.06.2020

Lockerungen für Veranstaltungen in Berlin und Baden-Württemberg

Ständig gibt es neue Verordnungen, so dass auch einschlägige Listen zu den Regeln in verschiedenen Bundesländern nicht immer aktuell sind. Am sichersten ist daher immer die Information über die offiziellen Webseiten der einzelnen Bundesländer bzw. deren großer Kulturverbände. Aktuell gibt es mancherorts. wieder Erleichterungen für Veranstalter zu verzeichnen: Der Berliner Senat hat auf seiner Sitzung vom 28.05.2020 beschlossen, dass seit dem 02. Juni 2020 Veranstaltungen für Publikum bis zu 150 Personen durchgeführt werden dürfen. Open Air können es 200 Personen sein. Ab dem 30. Juni 2020 wird das für Veranstaltungen in Räumen bis zu 300 Personen möglich sein. Open Air können ab 16. Juni bis zu 500 Personen und ab 30. Juni bis zu 1000 Personen teilnehmen. Es gelten die einschlägigen Hygieneregeln. Insbesondere der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Gästen muss gewährleistet werden. Öffentliche Veranstaltungen in überwiegend öffentlich geförderten Theatern, Konzert- und Opernhäusern dürfen allerdings nicht stattfinden. Die Perspektive für diese Häuser ist die neue Spielzeit. In Baden-Württemberg sind seit dem 1. Juni Veranstaltungen mit weniger als 100 Besuchern wieder erlaubt – wenn die inzwischen üblichen Abstands- und Hygienevorschriften in den Räumen eingehalten werden können.

04.06.2020

Ansteckungsgefahr in Flug- und Konzertbetrieb – Deutscher Musikrat fordert Koordinierung der Studien

Der Deutsche Musikrat wundert sich ebenso wie wir in unserem letzten Festivalersatzreport über die Diskrepanzen zwischen den strengen Abstandesregelungen für Kulturveranstaltungen und den laxen Regelungen in Flugzeugen, die inzwischen wieder voll besetzt fliegen dürfen. Der Deutsche Musikrat fordert darum das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) dazu auf, gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut federführend Corona-Grundlagenforschung zur Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen zu betreiben, zu koordinieren und zur Verfügung zu stellen. Die Entscheidung, Flugzeuge wieder vollbesetzt starten zu lassen, ist wirtschaftlich begründet. Der Flugbetrieb lohnt sich nur mit voll besetzten Reihen, ebenso wie der Kulturbetrieb, der ein erheblicher Wirtschaftsfaktor in Deutschland ist. Was für Flugzeug und Bahn gilt, müsse auch für Konzertsäle gelten, so der Generalsekretär des Musikrats. Falls die Luftfahrtindustrie in ihrer Annahme Recht hat, dass aufgrund der guten Belüftung durch Hochleistungspartikelfilter Fliegen unkritisch sei, könnte dies auch eine gute Nachricht für Veranstaltungsräume mit geräuschminimierter Klimaanlage sein bzw. es könnte gezielt in solche investiert werden. Doch hierfür werden verlässliche Erkenntnisse benötigt, wie sie das DLR in einem Forschungsprojekt gerade untersucht.

04.06.2020

Corona-Hilfsprogramm der Initiative Musik

Mit einem Hilfsprogramm unterstützt das deutsche Förder- und Exportbüro Initiative Musik 176 Musiker*innen in der aktuellen Ausnahmesituation. Das Programm wird durch die Einnahmen einer Spendenaktion ermöglicht, die von namhaften Künstler*innen und Bands wie Alice Merton, Barbara Morgenstern, BergeFiva und Hannah & Falco unterstützt wird. Leider konnte nur ein sehr kleiner Teil der vielen eingegangenen Anträge positiv beschieden werden, obwohl fast alle Anträge nachvollziehbar gewesen seien und Unterstützung verdient hätten, so die Jury. Für das Hilfsprogramm bewerben konnten sich Solokünstler*innen und Bands aus Deutschland, die aufgrund der fehlenden Einnahmen aus Club- und Festivalauftritten in der Zeit vom 13. März bis Ende Mai 2020 in eine finanzielle Notlage geraten sind. Es gingen 1.932 Anträge mit einem Durchschnitt von 7,5 ausgefallenen Konzerten im In- und Ausland pro Antragstellendem ein. Insgesamt wurden Auftritte in 94 Ländern angegeben. Bis Ende August, wird die Spendenaktion fortgesetzt. Eine weitere Runde des Hilfsprogramms ist für Ende Juli bzw. Anfang August 2020 geplant. Die kommenden Spendeneinnahmen werden für diese zweite Runde eingesetzt. Alle weiteren Förderprogramme der Initiative Musik werden momentan an die schwierige Ausnahmesituation angepasst, um Musiker*innen und Musikclubs sinnvoll zu unterstützen. So können im Clubprogramm Live 100 mittlerweile auch Live-Streamings von Konzerten für den Zeitraum des verordneten Veranstaltungsverbotes eingereicht und abgerechnet werden. 

04.06.2020

Kulturinfrastrukturfonds kommt

Der Deutsche Kulturrat fordert bereits seit dem Beginn der Coronakrise einen Kulturinfrastrukturfonds aus dem Bundeshaushalt. Nun wurde ein solches Maßnahmenpaket von der Koalition beschlossen. Unter dem Titel „Corona-Folgen bekämpfen, Wohlstand sichern, Zukunftsfähigkeit stärken“, wurde am gestrigen späten Abend (03.06.2020) ein Programm zur Stärkung der Kulturinfrastruktur vorgestellt. Hierfür ist ein Finanzbedarf von einer Milliarde Euro eingeplant. Die Mittel sind vorgesehen zur Stärkung der Kulturinfrastruktur, Nothilfen, Mehrbedarfe von Kultureinrichtungen und kulturellen Projekten.

04.06.2020

Streaming-Plattform BonnLive präsentiert Bonner Kultur

Das Corona Virus und der damit verbundene Lockdown stellt auch viele Bonner Veranstalter*innen und Spielstätten vor eine reale Existenzbedrohung. Viele Kulturschaffende aus Bonn haben sich deshalb zusammengetan, um dir Kultur nach Hause zu bringen und präsentieren auf der Plattform BonnLive ihre Musik, DJ-Sets und mehr, gestreamt aus den verschiedensten Locations in Bonn in Zusammenarbeit mit den Betreiber*innen und Veranstalter*innen. Fast täglich gibt es Online-Shows zu entdecken, Musikfans können sich vergangene Livestreams aber auch hinterher anschauen. Und nicht vergessen: hinterlasst eine Spende! Spenden werden hinterher fair an die Spielstätten und Veranstalter*innen/Künstler*innen verteilt.

03.06.2020

protagon e.V. plant Sommerwerft limited Edition in Frankfurt: jetzt unterstützen!

Eigentlich wäre dieses überregional bekannte, jährlich stattfindende und größte Projekt des Vereins „protagon e.V. – Freunde und Förderer freier Theateraktionen“ jetzt schon in der heißen Phase der Vorbereitungen. Doch durch die Coronakrise und die damit verbundenen Verordnungen kam alles anders. Fakt ist, dass die Sommerwerft 2020 nicht in der gewohnten Art im Juli am Frankfurter Mainufer stattfinden kann. Deshalb tüfteln die Macher*innen seit Wochen an einer limitierten Auflage: im Freien ohne Zelte, wesentlich reduziert und zusätzlich vernetzt, beispielsweise mit der jüngsten städtisch unterstützten Kultur-Streamingplattform. Außerdem hat der Verein mit „Sommerwerft mobil“ eine weitere Option entwickelt: Als antagonistischer Teil eines protagonistischen Grundgedankens könnten Künstler*innen auch mit Theaterszenen ihrer Stücke oder mit sitespezifischen Performances in die Stadtteile ziehen. Sie würden damit die Kultur des Theaters im öffentlichen Raum zu den Menschen bringen. Eine Kostprobe gibt das im Frankfurter Osten gemeinsam lebende und arbeitende Theaterensemble antagon TheaterAKTion am Freitag, den 5. Juni, um 21.30 Uhr über den Livestream zur Generalprobe des Stückes „Frame Games“, in dem es darum geht, aus den Rahmen zu fallen, die uns umgeben.

Durch die Covid-19-Krise fehlen auch protagon e.V. Finanzen, um die künstlerische Arbeit angemessen zu fördern. Deshalb sind die Macher*innen dringend auf Spenden angewiesen; die Bankverbindung und ein Formular zur Fördermitgliedschaft findet ihr hier.

03.06.2020

Kultur-Rettungsschirm Bayern fordert Notbetriebsfinanzierung

“Als Kunstminister blutet mir das Herz, das Kulturleben am Boden zu sehen…Wir müssen die Strukturen erhalten, damit wir die Ergebnisse der wunderbaren kreativen Arbeit unserer Kunst- und Kulturszene in der Zukunft wieder umfassend genießen können,” so hatte Bayerns Minister Bernd Sibler am 15. Mai 2020 verlauten lassen. Zahlreiche Kulturschaffende haben darauf mit einem Positionspapier – dem Kultur-Rettungsschirm Bayern – reagiert. Darin kritisieren sie, dass durch das angekündigte “Künstlerhilfsprogramm Plus” das Ausbluten der freien Kulturszene nicht verhindert würde. Sie fordern die zum Überleben unerlässlichen Notbetriebskosten, bis Publikumsveranstaltungen wieder kostendeckend durchführbar sind. Hier könnt ihr die Aktion unterstützen. 

02.06.2020