Baden-Württemberg schreibt Innovationsfonds Kunst mit Förderschwerpunkten Klimawandel und Ukraine aus
Der Innovationsfonds Kunst wird in Baden-Württembergs auch im Jahr 2022 ausgeschrieben. Bis 22. Juli können sich Kulturschaffende im Land mit innovativen Projekten bewerben. In diesem Jahr liegt neben der Förderung innovativer Projekte ohne thematische Zuordnung ein besonderer Schwerpunkt auf der Unterstützung von Projekten mit ukrainischen Künstler*innen und der Auseinandersetzung mit dem Klimawandel. Gefördert werden künstlerische Veranstaltungen und Vorhaben aller Sparten, die zusammen mit geflüchteten Kunst- und Kulturschaffenden aus der Ukraine durchgeführt werden oder die zum Ziel haben, die Kulturszene in der Ukraine zu stärken sowie Kulturprojekte, die sich mit dem Klimawandel und seinen Folgen auseinandersetzen oder sogar Lösungsansätze aufzeigen. Die Förderhöchstsumme beträgt bei allen Programmlinien 50.000 Euro. Die Mindestfördersumme umfasst 10.000 Euro. Die Förderentscheidungen trifft eine unabhängige Jury.
Förderung für Bildungs- und psychosoziale Versorgungsangebote (Ukraine-Flüchtlinge)
Der Krieg in der Ukraine, die Zerstörung ziviler Infrastruktur und die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung vertreiben Millionen Menschen aus ihrer Heimat. Nicht nur die Erfahrung von kriegsbedingter Gewalt, sondern auch die Fluchterfahrung selbst wirken sich oft schwerwiegend und anhaltend auf die Psyche von geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus. Diese Kinder und Jugendlichen benötigen so schnell wie möglich psychosoziale Unterstützung und Zugang zu Bildungs- und Freizeitangeboten, damit sie den Anschluss nicht verlieren und Abbrüche in ihren Bildungsbiographien vermieden werden. Die Deutsche Bahn fördert im Themenbereich Integration Bildungs- und psychosoziale Versorgungsangebote für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. Es stehen insgesamt 150.000 Euro für 15 bis 20 gemeinnützige Organisationen zur Verfügung. Die Antragsfrist endet zum 10. Juni 2022.
#MelodivaSpotlight: Anti-DicKtators mit „Russian Warship“
Die Anti-DicKtators sind eine Kollaboration gleichgesinnter Musiker*innen, die entsetzt darüber sind, was in der Ukraine vor sich geht und die auf ihre eigene, kleine Art – nämlich mit der Veröffentlichung einer Single – helfen wollen, Aufmerksamkeit und Geld für einen Hilfsfond zu generieren. Die Anti-DicKtators bestehen aus Phil Meadley (The Gaslight Troubadours), Sänger/Songwriter Yuriy Gurzhy (RotFront – Emigrantski Raggamuffin Kollektiv/The Disorientalists), Fiddle Spieler Jon Sevink (Levellers), Bassist Tom Robinson (Tom Robinson Band/BBC Radio 6Music Presenter) und der Sängerin Katya Tasheva (RotFront). Die Song-Lyrics basieren auf der Geschichte der ukrainischen Soldaten auf Snake Island in den frühen Tagen der Russischen Invasion, die mit “Russian warship, go f**k yourself!” reagierten, als sie vom Russischen Kommandeur aufgefordert wurden, sich zu ergeben. Alle 13 Soldaten starben, das Zitat ist ein Aufschrei des Widerstandes für Ukrainer*innen geworden. Der Slogan wurde sogar auf eine Briefmarke gedruckt, um die Tapferkeit der Soldaten zu würdigen. Yuriy Gurzhy sagt dazu: “Wir sind schockiert und verletzt, wenn wir sehen, was in der Ukraine passiert, wie brutal Russland ganze Städte und Dörfer auslöscht. Die Ukrainer*innen wehren sich und kämpfen wie Superhelden*innen. Selbst wenn es ungerecht ausgeht, wird der Krieg bald vorbei sein und man wird jedes Pfund, jeden Euro und Dollar brauchen, von dem was bis dahin gespendet wurde. Also schließen wir uns den Helfenden an und bitten Euch für die Ukraine Trust Chain zu spenden. Diese Organisation bringt direkte Hilfe in die Ukraine und hilft bei den Evakuierungen in der aktiven Kriegszone vor Ort. Unterstützt uns mit dem Kauf des Songs, der euch in drei Minuten den momentan wichtigsten Satz in Russisch beibringen wird.“ Den Song könnt ihr hier kaufen; alle Einnahmen gehen direkt an die Ukraine Trust Chain. Hier geht es zum Video.
Dachverbände rufen zum offenen Singen mit Geflüchteten aus der Ukraine auf
„Füllt die Stille mit eurer Musik!“ Anknüpfend an diesen Appell, den der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei der Verleihung der Grammy Awards am 04. April 2022 an die Anwesenden richtete, rufen der Deutsche Musikrat, die Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“, der Bundesmusikverband Chor und Orchester und der Deutsche Chorverband Chöre der Amateurmusik ebenso wie aus dem professionellen Bereich dazu auf, bundesweit gemeinsam mit Geflüchteten aus der Ukraine Friedenslieder zu singen – auf Marktplätzen, in Flüchtlingsunterkünften, Gemeindezentren oder Kulturinstitutionen. Die Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“ stellt für die Aktion ein Paket von fünf Hoffnungs- und Friedensliedern, zum Teil auch auf Ukrainisch, inklusive Noten, Audiodateien zum Einüben der Singstimmen und Playbacks zur Verfügung. Die Lieder können Sie nach einer Anmeldung hier downloaden.
„Träume von harten Kerlen“ – Benefizabend für MunichKyivQueer 20.04.2022 München
„Träume von harten Kerlen – Wie Putins Krieg in der Ukraine die militarisierte Männlichkeit reaktiviert!“ heißt eine Benefizveranstaltung, zu der die Pasinger Fabrik GmbH in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert- Stiftung / Büro Bayern und MunichKyivQueer einlädt. Eingeladen sind verschiedene Gäste, die über die aktuelle Lage des Kriegs in der Ukraine, Männlichkeitsbilder in der politischen Kultur Russlands, ihre Rolle für die Stabilität von Putins Regime und den evidenten Rückfall in eine militarisierte Männlichkeit sprechen, u.a. der Psychologe und Soziologe Markus Theunert (CH), der im Auftrag für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Strategie für den Einbezug von Jungen und Männern in die Gleichstellungspolitik erarbeitet hat. Alex Belopolsky aus Kharkiv lebt und arbeitet seit 2013 in Deutschland als freie*r Journalist*in und Medienexpert*in. Seit 2020 ist Belopolsky Mitglied der Initiativgruppe MunichKyivQueer und engagiert sich für die Rechte der ukrainischen LGBTIQ. Dr. des. Simon Primus ist Politikwissenschaftler und beschäftigt sich u.a. mit der Stabilität von Diktaturen und Demokratien und den Bedingungen und Hindernissen für einen Regimewechsel. Stefan-Maria Mittendorf ist Kunsthistoriker und kuratierte in den letzten Jahren zwei Ausstellungen zur Ukraine. Eintritt frei, Spende willkommen.
Anm. der Red.: Wir hoffen, dass dabei nicht außer Acht gelassen wird, dass die ukrainische Armee den höchsten Frauenanteil in Europa hat! Stand Juli 2021 dienten in den ukrainischen Streitkräften mehr als 31.000 Frauen. Laut Parlamentspräsidentin Olena Kondratiuk kämpften mehr als 13.500 ukrainische Soldatinnen seit Beginn des Kriegs in der Ukraine gegen prorussische Separatisten in der Ostukraine.
„Sonnenstunden“ fördert kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine
Mit dem Programm „Sonnenstunden“ fördert die Kulturstiftung der Länder ab sofort kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine, die vor dem Krieg in ihrer Heimat nach Deutschland geflohen sind. „Sonnenstunden“ soll Einrichtungen und Organisationen unterstützen, situationsbezogen und zügig kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine zu konzipieren und umzusetzen. Antragsschluss: 8. Mai 2022
TV-Tipp: „Tracks“ über russische Kulturschaffende @ ARTE
Wo formiert sich kultureller Widerstand gegen den Ukraine-Krieg und wie sieht er aus? Was machen die Geflüchteten im Exil? „Tracks“ sucht und findet Stimmen und Aktionen junger Kulturschaffender in Russland, der Ukraine, den USA und Deutschland. Ein dichtes Stimmungsbild der widerständigen Geister, die Putin ausspucken möchte „wie eine Mücke“. „Tracks“ verschafft ihnen Gehör, auch und vor allem in ihrer Heimat. Deswegen wird die Sendung auch in einer russischen Sprachfassung angeboten.
Die Sendung vom 01.04. featured russische Rapstars wie Face und Oxxxymiron, die ihre Stimme gegen den Krieg erheben. Aber dafür mussten sie, wie zehntausende andere junge Oppositionelle, ihr Land verlassen. Die Artrocker IC3PEAK posten Protestvideos. Auch sie sind kurz vor Veröffentlichung des neuen Videos ausgereist. Wer sich gegen Putin stellt, ist dort nicht mehr sicher. TikTok-Star Nikita Sass postet trotzdem mutig weiter seine Meinung und bleibt. Das trauen sich nur wenige.
Kulturpolitische Mitteilungen: Unterstützung für ukrainische Künstler*innen
Gerade Kulturschaffende in der Ukraine sind derzeit in besonderer Gefahr, denn die Kraft von Kunst und Kultur ist reflexiver Pfeiler und Impulsgeberin freiheitlicher Gesellschaften. Viele Kulturmacher*innen sind bereits auf der Flucht, andere versuchen gerade, mit ihren Mitteln den Widerstand zu stärken. Wir müssen uns jetzt schnellstmöglich fragen, wie wir den Kulturmacher*innen in und aus der Ukraine helfen können. Welche Förderungen und Unterstützungsleistungen müssen wir nun auf den Weg bringen? Darüber hat der internationale Kulturexperte Patrick S. Föhl gestern mit Expert*innen der auswärtigen Kulturpolitik und (ukrainischen) Künstler*innen in einem Online-Talk diskutiert. Außerdem hat er mit Gernot Wolfram einen Artikel verfasst, der in der kommenden Kulturpolitischen Mitteilung erscheint und den ihr jetzt schon hier lesen könnt. Darin werfen sie einen ausführlichen Blick zurück auf die Entwicklung der ukrainischen Kulturszene seit dem Euromaidan 2014 und machen Vorschläge, wie mit kulturellen Interventionen und einem intensivierten kulturellen Austausch geholfen werden kann.
Kultur hilft Kultur in NRW
Der Kulturrat NRW leistet einen Beitrag, die hier ankommenden Menschen zu unterstützen, und hat die Online-Plattform „Kultur hilft Kultur“ entwickelt, die insbesondere Künstler*innen aus der Ukraine Informationen und konkrete Unterstützungsangebote bietet.
Hier werden Arbeitsräume, Auftrittsmöglichkeiten, künstlerische Kooperationen oder Ausbildungsmöglichkeiten vermittelt. Außerdem finden sich Informationen und weiterführende Links u.a. zu den Themen „Unterkunft“, „Gesundheit“ sowie Vernetzungsmöglichkeiten zu den verschiedenen Kunst- und Kultursparten. Die Angebote und Gesuche können von allen Personen selbstständig online eingestellt werden. Ziel der Aktion ist es, aus der Ukraine geflüchtete Künstlerinnen und Künstler mit Hilfe eines starken Netzwerks kultureller Verbände und weiterer Akteure in das Kulturleben in Nordrhein-Westfalen aufzunehmen. Das Land stellt zudem Mittel bereit, mit denen konkrete Maßnahmen und Projekte unter anderem vom Landesverband der Musikschulen, der Landesmusikakademie NRW und des Landesmusikrats gefördert werden. Auch Auftritte ukrainischer Künstlerinnen und Künstler in Nordrhein-Westfalen werden ermöglicht.
Hamburg fördert schutzsuchende Künstler*innen
Zum 1. April 2022 schreibt die Behörde für Kultur und Medien Hamburg (BKM) das Residenz-Programm INTRO in einer erweiterten Variante aus. Mit dem Programm soll schutzsuchenden Künstler*innen ermöglicht werden, an Hamburger Kultureinrichtungen weiter künstlerisch tätig zu sein und eigene Projekte umzusetzen. Auf Initiative der Rudolf Augstein Stiftung, Claussen-Simon-Stiftung, ZEIT-Stiftung und Hamburgischen Kulturstiftung wurde außerdem der Hilfsfonds ART CONNECTS ins Leben gerufen, um Projekte von Hamburger Kultureinrichtungen und schutzsuchenden Künstler*innen fördern. Für beide Programme stehen zunächst jeweils 150.000 Euro zur Verfügung. Die Ausschreibungen und Kontaktmöglichkeiten für Künstler*innen sind hier zu finden.
Nothilfefonds für Kulturschaffende aus der Ukraine
Mit der Beteiligung an einem Nothilfefonds für Kunst- und Kulturschaffende aus der Ukraine, den die Kulturstiftung des Bundes gemeinsam mit dem Goethe-Institut aufgesetzt hat, will sie #WeStandWithUkraine praktisch werden lassen. Der Fonds in Höhe von knapp 500.000 Euro unterstützt Kulturschaffende aus der Ukraine durch schnelle Überbrückungshilfen vor Ort und in der Diaspora. Antragstellende können beim Nothilfefonds des Goethe-Instituts und der Kulturstiftung des Bundes Vorhaben geltend machen, die auf einen Umgang mit Krisensituationen, eine systematische Unterstützung von geflüchteten Kulturakteur*innen oder den Erhalt der kulturellen Szenen zielen. Die Vorhaben sollen auch einen strukturierten Ansatz für mittel- und langfristige Projektlinien enthalten. Antragsberechtigt sind freie Künstler*innen oder Kulturakteur*innen aus ukrainischen Kulturinstitutionen, die aktuell und in der Vergangenheit mit dem Goethe-Institut Ukraine, den Kulturgesellschaften der Ukraine oder der Kulturstiftung des Bundes in einem Projekt kooperiert haben.