Aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der Flucht Zehntausender Menschen nach Nordrhein-Westfalen schreibt der Landesmusikrat NRW zusätzliche Fördermittel für Musikprojekte mit geflüchteten Musiker*innen und Musikinteressierten aus. Die Projektförderung im Bereich der Amateurmusik erfolgt aus Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW. Es ist die dritte Ausschreibung dieser Art für dieses Jahr. Anträge können bis zum 05.08.2022 eingereicht werden. Gefördert werden nachhaltige musikalische Aktionen mit der Ausrichtung auf kulturelle und inklusive Vielfalt – z.B. Workshops zum Spracherwerb, Bandworkshops, Musikgruppen, offenes Musizieren, Instrumentalunterricht, Konzerte und vorbereitende Probephasen, Festivals, usw. Eine gendergerechte und divers gestaltete Auswahl der Mitwirkenden wird vorausgesetzt. Eine Erhöhung des Anteils von geflüchteten Musiker*innen in Leitungsfunktionen wird ausdrücklich angestrebt. Ein Eigenanteil von 10 % ist wünschenswert und kann in Form von bürgerschaftlichem Engagement erbracht werden. Projekte dürfen frühestens am 15.08.2022 beginnen und müssen bis zum 31.12.2022 abgeschlossen sein.
Pussy Riot werden mit Woody-Guthrie-Preis ausgezeichnet
Schon lange vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine prangerte die Punkband Missstände in ihrer Heimat an. Jetzt werden die Musikerinnen der russischen Punkband Pussy Riot in den USA für ihren Einsatz mit dem Woody-Guthrie-Preis geehrt. Die Band solle die Auszeichnung am 6. Mai in Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma in Empfang nehmen und am selben Abend auch ein Konzert dort spielen, teilte das dort ansässige Woody Guthrie Center am Donnerstag mit. Der Preis im Andenken an den US-Folkmusiker Guthrie (1912-1967) wird seit 2014 an Künstler*innen verliehen, die mit ihrer Arbeit auch „für die weniger Glücklichen sprechen“.
Benefizaktionen zum 1. Jahrestag des Angriffskrieg auf die Ukraine
Unfassbar, dass der russische Angriffskrieg auf die Ukraine bereits ein Jahr dauert. Einige Aktionen weisen auf diesen traurigen Jahrestag hin und nehmen ihn zum Anlass, zur Unterstützung aufzurufen: Tamara Lukasheva veranstaltet erneut ein Solidaritätskonzert „свобода і мир – Freiheit und Frieden“ mit dem ukrainisch-deutschen Folklore-Ensemble Dyvyna (Foto) und weiteren Musiker*innen aus Köln und der Ukraine, dessen Einnahmen an in der Ukraine lebende und arbeitende Musiker*innen gespendet werden. Das Konzert findet im Kölner Stadtgarten statt und wird live im Kulturradio WDR 3 übertragen. Spendet gern hier.
Mary Ocher, eine Künstlerin mit u.a. ukrainischen Wurzeln, veröffentlicht am 24.02. die Charity-EP „Power and Exclusion from Power“. Die Einnahmen gehen an die Organisation Repair Together aus der Ukraine, die zerstörte Häuser und Kulturzentren wiederaufbaut und andere humanitäre Hilfe leistet. Auf Bandcamp könnt ihr die EP erwerben. Ihr neues Video zur Single „Love Is Not A Place (feat. Your Government)“ erscheint ebenfalls am 24.02.2023.
Weplay4Ukraine: Musiker*innen sammeln Spenden für Generatoren
Seit fast einem Jahr wird die Ukraine von Russland angegriffen. Inzwischen hat die Bevölkerung auch noch unter der winterlichen Kältewelle zu leiden. Gerade in dieser Zeit ist das Funktionieren wichtiger Infrastrukturen für die Erzeugung von Wärme, Licht und Energie unerlässlich. Um die große Not der Bevölkerung zu lindern, haben sich Musiker*innen aus europäischen und ukrainischen Orchestern zusammengetan und wollen bis 24. Februar zusammen mit der THW-Stiftung die ersten Generatoren und weitere Hilfsgüter in die Ukraine liefern. Dazu haben sie eine Crowdfunding-Aktion auf Betterplace gestartet. Die Musiker*innen streben ein Spendenziel von mindestens 1.000.000 € an.
Förderung von europäischen Kooperationsprojekten u.a. mit Ukraine
Ukraine, Dänemark, Tunesien, Spanien, Slowenien – das sind fünf aus 39 Ländern, mit denen Kulturschaffende für ein Europäisches Kooperationsprojekt zusammenarbeiten können. Kreatives Europa KULTUR fördert Projekte aus allen Kultursparten. Voraussetzung ist, dass ein Projekt mit europäischen Partnerorganisationen umgesetzt wird. Aus diesem Grunde präsentiert der Veranstalter, Kreatives Europa KULTUR in den kommenden Wochen fünf antragsberechtige Länder in Zoom-Infosessions und lädt dazu die Kolleg*innen aus den jeweiligen Ländern für Eure Fragen ein. Beim Auftakt am 22.09.2022 mit Yaroslav Diakiv vom CED Ukraine geht es nicht nur um den regulären Förderbereich Kooperationsprojekte, sondern auch um die Sonderausschreibung für Kooperationsprojekte mit ukrainischen Partnerorganisationen. Dabei sollen Projekte gefördert werden, die ukrainische Künstler*innen unterstützen oder geflüchteten Ukrainer*innen den Zugang zu Kultur im Aufnahmeland ermöglichen. Außerdem stehen Projekte im Fokus, die sich dem Schutz des Kulturerbes in der Ukraine widmen oder den ukrainischen Kultursektor auf die Nachkriegszeit vorbereiten. Die Ko-Finanzierungsrate liegt bei 90%. Alle Termine finden online via Zoom auf Deutsch und Englisch statt ohne Übersetzung.
Tag der Musik ruft auf zu Zeichen für den Frieden
Der Deutsche Musikrat ruft dazu auf, am 21. Juni musikalische Zeichen für Freiheit, Frieden und Demokratie zu setzen. Der diesjährige ‚Tag der Musik‘ findet als ‚Friedenstag der Musik‘ statt, an dem mit den Mitteln der Musik Zeichen gesetzt werden für Freiheit, Demokratie und Frieden. Der Aktionstag wird 2022 von der Kampagne #MusikIstFrieden begleitet, bei der Persönlichkeiten aus Politik und Kultur aus verschiedenen Perspektiven die Bedeutung der Musik als verbindungs- und friedenstiftende und damit auch gesellschaftspolitische Kraft herausstellen. Die Kampagnenbeiträge werden rund um den Aktionstag auf der Website und den Social-Media-Kanälen des DMR veröffentlicht. Der Tag der Musik findet seit 2009 jährlich auf Initiative des Deutschen Musikrates statt und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten gefördert.
Baden-Württemberg schreibt Innovationsfonds Kunst mit Förderschwerpunkten Klimawandel und Ukraine aus
Der Innovationsfonds Kunst wird in Baden-Württembergs auch im Jahr 2022 ausgeschrieben. Bis 22. Juli können sich Kulturschaffende im Land mit innovativen Projekten bewerben. In diesem Jahr liegt neben der Förderung innovativer Projekte ohne thematische Zuordnung ein besonderer Schwerpunkt auf der Unterstützung von Projekten mit ukrainischen Künstler*innen und der Auseinandersetzung mit dem Klimawandel. Gefördert werden künstlerische Veranstaltungen und Vorhaben aller Sparten, die zusammen mit geflüchteten Kunst- und Kulturschaffenden aus der Ukraine durchgeführt werden oder die zum Ziel haben, die Kulturszene in der Ukraine zu stärken sowie Kulturprojekte, die sich mit dem Klimawandel und seinen Folgen auseinandersetzen oder sogar Lösungsansätze aufzeigen. Die Förderhöchstsumme beträgt bei allen Programmlinien 50.000 Euro. Die Mindestfördersumme umfasst 10.000 Euro. Die Förderentscheidungen trifft eine unabhängige Jury.
Förderung für Bildungs- und psychosoziale Versorgungsangebote (Ukraine-Flüchtlinge)
Der Krieg in der Ukraine, die Zerstörung ziviler Infrastruktur und die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung vertreiben Millionen Menschen aus ihrer Heimat. Nicht nur die Erfahrung von kriegsbedingter Gewalt, sondern auch die Fluchterfahrung selbst wirken sich oft schwerwiegend und anhaltend auf die Psyche von geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus. Diese Kinder und Jugendlichen benötigen so schnell wie möglich psychosoziale Unterstützung und Zugang zu Bildungs- und Freizeitangeboten, damit sie den Anschluss nicht verlieren und Abbrüche in ihren Bildungsbiographien vermieden werden. Die Deutsche Bahn fördert im Themenbereich Integration Bildungs- und psychosoziale Versorgungsangebote für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. Es stehen insgesamt 150.000 Euro für 15 bis 20 gemeinnützige Organisationen zur Verfügung. Die Antragsfrist endet zum 10. Juni 2022.
#MelodivaSpotlight: Anti-DicKtators mit „Russian Warship“
Die Anti-DicKtators sind eine Kollaboration gleichgesinnter Musiker*innen, die entsetzt darüber sind, was in der Ukraine vor sich geht und die auf ihre eigene, kleine Art – nämlich mit der Veröffentlichung einer Single – helfen wollen, Aufmerksamkeit und Geld für einen Hilfsfond zu generieren. Die Anti-DicKtators bestehen aus Phil Meadley (The Gaslight Troubadours), Sänger/Songwriter Yuriy Gurzhy (RotFront – Emigrantski Raggamuffin Kollektiv/The Disorientalists), Fiddle Spieler Jon Sevink (Levellers), Bassist Tom Robinson (Tom Robinson Band/BBC Radio 6Music Presenter) und der Sängerin Katya Tasheva (RotFront). Die Song-Lyrics basieren auf der Geschichte der ukrainischen Soldaten auf Snake Island in den frühen Tagen der Russischen Invasion, die mit “Russian warship, go f**k yourself!” reagierten, als sie vom Russischen Kommandeur aufgefordert wurden, sich zu ergeben. Alle 13 Soldaten starben, das Zitat ist ein Aufschrei des Widerstandes für Ukrainer*innen geworden. Der Slogan wurde sogar auf eine Briefmarke gedruckt, um die Tapferkeit der Soldaten zu würdigen. Yuriy Gurzhy sagt dazu: “Wir sind schockiert und verletzt, wenn wir sehen, was in der Ukraine passiert, wie brutal Russland ganze Städte und Dörfer auslöscht. Die Ukrainer*innen wehren sich und kämpfen wie Superhelden*innen. Selbst wenn es ungerecht ausgeht, wird der Krieg bald vorbei sein und man wird jedes Pfund, jeden Euro und Dollar brauchen, von dem was bis dahin gespendet wurde. Also schließen wir uns den Helfenden an und bitten Euch für die Ukraine Trust Chain zu spenden. Diese Organisation bringt direkte Hilfe in die Ukraine und hilft bei den Evakuierungen in der aktiven Kriegszone vor Ort. Unterstützt uns mit dem Kauf des Songs, der euch in drei Minuten den momentan wichtigsten Satz in Russisch beibringen wird.“ Den Song könnt ihr hier kaufen; alle Einnahmen gehen direkt an die Ukraine Trust Chain. Hier geht es zum Video.
Dachverbände rufen zum offenen Singen mit Geflüchteten aus der Ukraine auf
„Füllt die Stille mit eurer Musik!“ Anknüpfend an diesen Appell, den der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei der Verleihung der Grammy Awards am 04. April 2022 an die Anwesenden richtete, rufen der Deutsche Musikrat, die Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“, der Bundesmusikverband Chor und Orchester und der Deutsche Chorverband Chöre der Amateurmusik ebenso wie aus dem professionellen Bereich dazu auf, bundesweit gemeinsam mit Geflüchteten aus der Ukraine Friedenslieder zu singen – auf Marktplätzen, in Flüchtlingsunterkünften, Gemeindezentren oder Kulturinstitutionen. Die Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“ stellt für die Aktion ein Paket von fünf Hoffnungs- und Friedensliedern, zum Teil auch auf Ukrainisch, inklusive Noten, Audiodateien zum Einüben der Singstimmen und Playbacks zur Verfügung. Die Lieder können Sie nach einer Anmeldung hier downloaden.
„Träume von harten Kerlen“ – Benefizabend für MunichKyivQueer 20.04.2022 München
„Träume von harten Kerlen – Wie Putins Krieg in der Ukraine die militarisierte Männlichkeit reaktiviert!“ heißt eine Benefizveranstaltung, zu der die Pasinger Fabrik GmbH in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert- Stiftung / Büro Bayern und MunichKyivQueer einlädt. Eingeladen sind verschiedene Gäste, die über die aktuelle Lage des Kriegs in der Ukraine, Männlichkeitsbilder in der politischen Kultur Russlands, ihre Rolle für die Stabilität von Putins Regime und den evidenten Rückfall in eine militarisierte Männlichkeit sprechen, u.a. der Psychologe und Soziologe Markus Theunert (CH), der im Auftrag für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Strategie für den Einbezug von Jungen und Männern in die Gleichstellungspolitik erarbeitet hat. Alex Belopolsky aus Kharkiv lebt und arbeitet seit 2013 in Deutschland als freie*r Journalist*in und Medienexpert*in. Seit 2020 ist Belopolsky Mitglied der Initiativgruppe MunichKyivQueer und engagiert sich für die Rechte der ukrainischen LGBTIQ. Dr. des. Simon Primus ist Politikwissenschaftler und beschäftigt sich u.a. mit der Stabilität von Diktaturen und Demokratien und den Bedingungen und Hindernissen für einen Regimewechsel. Stefan-Maria Mittendorf ist Kunsthistoriker und kuratierte in den letzten Jahren zwei Ausstellungen zur Ukraine. Eintritt frei, Spende willkommen.
Anm. der Red.: Wir hoffen, dass dabei nicht außer Acht gelassen wird, dass die ukrainische Armee den höchsten Frauenanteil in Europa hat! Stand Juli 2021 dienten in den ukrainischen Streitkräften mehr als 31.000 Frauen. Laut Parlamentspräsidentin Olena Kondratiuk kämpften mehr als 13.500 ukrainische Soldatinnen seit Beginn des Kriegs in der Ukraine gegen prorussische Separatisten in der Ostukraine.
„Sonnenstunden“ fördert kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine
Mit dem Programm „Sonnenstunden“ fördert die Kulturstiftung der Länder ab sofort kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine, die vor dem Krieg in ihrer Heimat nach Deutschland geflohen sind. „Sonnenstunden“ soll Einrichtungen und Organisationen unterstützen, situationsbezogen und zügig kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine zu konzipieren und umzusetzen. Antragsschluss: 8. Mai 2022
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