Der Bund stellt ab sofort bis zu 5,4 Millionen Euro Soforthilfe für freie Orchester und Ensembles zur Verfügung. Das Programm ziele darauf ab, künstlerisches Arbeiten trotz der Corona-Pandemie zu ermöglichen, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters am Mittwoch. Antragsteller können bis zu 200 000 Euro erhalten. Ein Schwerpunkt liege auf der Förderung von Präsentations- und Vermittlungsformaten, die in Reaktion auf die Pandemie entwickelt werden. Das Hilfsprogramm läuft bis Ende 2020 und richtet sich an professionelle, nicht überwiegend öffentlich finanzierte Orchester und Ensembles mit Sitz in Deutschland. Die Mittel dafür stammen aus dem Förderprogramm „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“. Sie würden nun für das Corona-Hilfsprogramm umgewidmet. Grütters kündigte außerdem an, dass die vom Bund geförderten Kulturinstitutionen Künstlerinnen und Künstlern in der Corona-Krise Ausfallhonorare zahlen. Für abgesagte Veranstaltungen sollen sie bis zu 60 Prozent der Gage erhalten, sofern der Vertrag bis zum 15. März geschlossen wurde. Darüber hinaus arbeitet die Kulturstaatsministerin den Angaben zufolge mit dem Bundesfinanzminister an einem Strukturfonds für die Kultur. Über die Höhe werde verhandelt. Der Kulturrat hatte einen Notfallfonds von 500 Millionen Euro gefordert.
Nächstes Frauenorchesterprojekt 01.-03.10.21
Das diesjährig geplante Orchesterprojekt im Februar musste zwar ausfallen, es gibt aber schon einen alternativen Termin: Vom 1.-3. Oktober 2021 findet das FOP in Kammerorchester-Besetzung statt, das Werke für Kammerorchester-Besetzung plus Harfe und Schlagwerk präsentiert. Im Moment gehen die Veranstalterinnen aufgrund der Abstandsregeln von ca. 35 Musikerinnen aus. Es wird versucht, einen Mix von Stammspielerinnen und neuen Interessierten zu erreichen, der Zeitpunkt der Anmeldung soll dabei keine Rolle spielen. Anmeldeschluss ist der 15. Juni, ab dem 1. Juli werden Zu- oder Absagen und die Noten verschickt. Anmelden könnt ihr euch ab sofort, das definitive GO kann aber erst wenige Wochen vorher gegeben werden, je nach der aktuellen Lage. Auch ob ein Konzert mit Publikum veranstaltet wird, ist derzeit noch unklar. Da ein Ziel des FOP aber Sichtbarkeit der Musik von Frauen ist, soll eine Aufzeichnung der Werke gemacht werden, die z.T. auf die Homepage des FOP kommt.
Bis dahin könnt ihr euch einige Videos anschauen: in Kooperation mit dem Archiv Frau und Musik wurde am 20. und 21. Februar ein FOP-INTERMEZZO online veranstaltet. Über 60 Frauen aus der ganzen Welt (Brasilien! Kanada! USA! Russland! Deutschland!) haben teilgenommen und sich zum Thema Frau und Orchester ausgetauscht; Videos davon findet ihr hier. Zur Geschichte des FOP gibt es auch einen Clip. Und es gibt einen Termin für das nächste FOP in großer Sinfonie-Orchester-Besetzung: 04.-06.03.2022.
hr-Musiker*innen geben Online-Unterricht für hessische Schulen
Normalerweise gehen die beiden hr-Orchester regelmäßig auf Schultour durch Hessen, laden zu Probenbesuchen ins Funkhaus ein, machen Instrumentenvorführungen für Kitas. Da dies in der jetzigen Situation nicht geht, geben sie derzeit kostenfreien Online-Unterricht für interessierte Schulklassen. „In der Regel stellt sich die beziehungsweise der Musiker zuerst mit einem musikalischen Beitrag vor, und dann gibt es meist eine Fragerunde“, erklärt Rebecca Laufer, Educationbeauftragte der hr-Bigband. „Aber wir gestalten die Musikstunde auch individuell, je nachdem, welche Themen gerade auf den jeweiligen Lehrplänen stehen.“ Die Aktion Online-Unterricht von hr-Musiker*innen wird derzeit für die Sekundarstufe I und noch bis zu den Osterferien angeboten, eventuell wird das Angebot noch auf die Oberstufe erweitert und über die Ferien hinaus verlängert. Zusätzlich zum digitalen Musikunterricht können sich die Kinder und Jugendlichen auch verschiedene Erklärvideos zu einzelnen Musikstücken und Instrumenten anschauen, die der Educationbereich während des Lockdowns mit Musikern produziert hat. Zu finden sind sie unter „Young Person’s Guide“ und „Klassikhits mit Juri“ auf den Websites von hr-Sinfonieorchester und hr-Bigband.
Kontakt Education hr-Sinfonieorchester/hr-Bigband: ed.rh1752216367@avon1752216367ofirt1752216367.anel1752216367e1752216367 oder ed.rh1752216367@refu1752216367al.ac1752216367ceber1752216367
miz-Erhebung: Spitzenorchester haben beim Frauenanteil Nachholbedarf
In den 129 öffentlich finanzierten Orchestern in Deutschland sind durchschnittlich vier von zehn Pulten mit einer Frau besetzt, in den Stimmführungs- und Solopositionen hoch dotierter Orchester nur halb so viele. Dies zeigt die Erhebung „Am Pult der Zeit!?“, die das Deutsche Musikinformationszentrum (miz) erstmals durchgeführt hat, um den Frauenanteil in deutschen Berufsorchestern festzustellen. Im Jahr waren von den in Teil- oder Vollzeit beschäftigten 9.884 Orchestermitgliedern in Deutschland durchschnittlich 39,6% weiblich. Mit steigendem Renommée des Orchesters und höherer Stimmposition sinkt diese Zahl aber, in Spitzenorchestern ist der Anteil an Frauen in höheren Dienststellungen mit 21,9% besonders niedrig. Die höchsten Frauenanteile gibt es bei den Harfen (93,7%), den Flöten (65,4%), der 2. (62,6%) und der 1. Violine (59,1%). Die höchsten Männeranteile finden sich bei der Tuba, der Posaune, der Pauke/Schlagwerk und der Trompete (94-98%). In niedrigeren Dienststellungen sind Frauen fast gleichauf mit ihren männlichen Kollegen, in höheren Positionen wie Konzertmeister-, Stimmführer- und Solopositionen sind Frauen mit 28,4% unterrepräsentiert.
Das gleichzeitig zur Erhebung veröffentlichte Poster zeigt eine detailreiche Infografik zur „Geschlechterverteilung in Berufsorchestern“ (kostenlos gegen eine Versand- und Servicepauschale erhältlich). Außerdem stellt das miz unter diesem Link ausführliche Infos zur Erhebung, Wortbeiträge und ein interessantes Interview mit Orchestermusikerinnen an überwiegend von Männern gespielten Instrumenten zur Verfügung.
Studie zum Gender Gap in deutschen Berufsorchestern erschienen
Das Archiv Frau und Musik und musica femina münchen haben einen gemeinsamen Bericht veröffentlicht, der die Diskrepanz zwischen männlicher und weiblicher Repräsentation in deutschen Berufsorchestern weiter verdeutlicht. Die von Melissa Panlasigui durchgeführte Studie untersuchte den Gender Gap in Berufsorchestern sowohl in den Führungspositionen als auch im Konzertgeschehen, indem Personal- und Konzertdaten der Saison 2019/2020 gesammelt und ausgewertet wurden. Dabei wurden die Daten von 120 Orchestern mit über 2000 Konzerten und mehr als 6800 Aufführungen von einzelnen Werken analysiert, um Statistiken über die Repräsentanz von Frauen als Komponistinnen und Dirigentinnen zu gewinnen. Folgende erschreckende Facts brachte sie zutage:
• 8% beträgt der Anteil der Frauen* in Führungspositionen bei Generalmusikdirektor*innen/Intendant*innen (deutsches Bundesniveau in Führungspositionen: 27 % Frauen (2019))
• Bei 2 % der Programme von Abonnenment-Reihen wurden Werke von Komponistinnen aufgeführt; dabei beträgt der Anteil von Komponistinnen bei der Programmgestaltung zeitgenössischer Musikserien jedoch 13 %. Dieser Unterschied ist erklärbar u.a. durch die relativ höhere Repräsentanz von Frauen unter lebenden Komponist*innen sowie durch den hohen Anteil von Aufführungsminuten in Abonnement-Konzerten, die Werken aus Epochen gewidmet sind, in denen Frauen von der Kompositionspraxis systematisch ausgeschlossen waren.
• Der Frauenanteil am Dirigierpult in Abonnementreihen beträgt 7 %, auch der Anteil der Dirigentinnen bei Berufsorchestern ist im Vergleich zum Anteil der Dirigats-Studentinnen gering – ein Indiz für die nach wie vor bestehenden Barrieren bzgl. der Professionalisierung von Frauen im Bereich des Dirigierens.
Dieser breite Überblick über Frauen in Positionen mit hoher Sichtbarkeit in deutschen Berufsorchestern soll als Informationsgrundlage für die Umsetzung systemischer Bemühungen herangezogen werden. Zum einen, um die historischen Ungerechtigkeiten zu korrigieren, die sich immer noch in Berufsorchestern manifestieren, zum anderen, um als Maßstab für die Messung ihrer Wirksamkeit zu dienen. Eine anschließende intersektionale Forschungsstudie ist in Arbeit, um die Inklusion in Berufsorchestern im Hinblick auf die vielfältigen Aspekte der Identität neben dem Geschlecht zu untersuchen. Der vollständige Bericht kann hier eingesehen werden.
Musikverbände gründen Kompetenznetzwerk Amateurmusik
Ein neu gegründetes Kompetenznetzwerk aus 15 mitwirkenden Musikverbänden unterstützt die Amateurmusik beim musikalischen Neustart. Dafür erhält es Mittel aus NEUSTART KULTUR. Es soll die ehrenamtlichen Strukturen im Amateurmusikbereich bei der Beratung zu Corona-spezifischen Fragen unterstützen. Die Mitarbeitenden bieten Rechtsberatung an, unterstützen bei der Entwicklung und Umsetzung von Hygienekonzepten, erstellen Informationsmaterial zu Finanzierungshilfen, Auflagen und Bestimmungen und geben Inspiration zu kreativen Lösungen in Pandemiezeiten. Darüber hinaus schärft das Netzwerk in Politik und Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Nöte von Amateurorchestern und -chören sowie für die Aufgabe, durch differenzierte und vom wissenschaftlichen Forschungsstand geleitete Corona-Maßnahmen im Bereich des Vereinsmusizierens einen wichtigen Teil unseres kulturellen Erbes und sozialen Lebens zu erhalten. Die gesammelten Informationen, Erkenntnisse und Good-Practice-Beispiele aus dem Netzwerk werden voraussichtlich ab Ende Februar über die die neue, BMCO-eigene Wissensplattform www.frag-amu.de der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Fragen können bereits jetzt an folgenden Kontakt gerichtet werden: ed.um1752216367a-gar1752216367f@ofn1752216367i1752216367
Zusätzlich wird es im Rahmen von NEUSTART AMATEURMUSIK eine finanzielle Förderung von NEUSTART-Projekten geben, mit denen Amateurorchester- und -chöre ihre musikalische Arbeit und ihren Probenbetrieb wiederbeleben sowie Corona-konforme Konzert- und Veranstaltungsformate erproben können. Ziel der Projekte ist, dass diese ermutigend und beispielgebend für andere Ensembles wirken und Perspektiven für einen Neustart der Amateurmusik bieten.
Unikliniken München und Erlangen zu Aerosolverbreitung bei Blasinstrumenten
Nach den Studienergebnissen zu Corona-Ansteckungsrisiken beim Singen mit Sänger*innen und des Bayerischen Rundfunkchors liegen nun weitere Ergebnisse aus der aufwendigen Studie des LMU Klinikums München, des Universitätsklinikums Erlangen und des Bayerischen Rundfunks vor. Den Ergebnissen zufolge könnten die Abstände in Ensembles zumindest zur Seite geringer ausfallen, als derzeit empfohlen wird. Im Gegensatz zu Studien, die die absolute Aerosolkonzentration durch das Musizieren gemessen haben, war der Ansatz dieser Studie, die akute Ausbreitung und Verteilung von Aerosolen im Raum durch das Spielen von gewissen Blasinstrumenten zu bestimmen.
#artistathome: BuJazzO mit neuem Split-Screen-Video „One-Trick Pony“
Auch für das Bundesjazzorchester (BuJazzO), das sich jedes Jahr eigentlich zu mehrtägigen Arbeitsphasen trifft, bedeutet die Corona-Krise eine besondere Herausforderung, denn „normale“ Proben waren in den letzten Monaten nicht möglich. Derweil waren die 40 jungen Jazztalente – unter ihnen 8 junge Musikerinnen – aber nicht untätig: in Home- und Studio-Sessions entstand das Split-Screen-Video „One-Trick Pony“ aus dem aktuellen Programm „Dreams And Realities“, komponiert von Paul Simon, arrangiert von Ansgar Striepens und mit den fantastischen Gästen Fay Claassen (Vocal) und Paul Heller (Saxofon) von der WDR Big Band.
#artistathome: Größtes Online-Orchester bricht Rekord
1.320 Musiker*innen aus 44 Nationen haben es geschafft – sie sind das größte Online-Orchester der Welt und bekommen einen Eintrag beim Rekord Institut für Deutschland in der Kategorie „das größte virtuell spielende Musikensemble“. „Es ist eine unglaubliche Freude so eine tolle Auszeichnung erneut zu erhalten“, freut sich der Initiator Jens Illemann, „wichtiger ist mir aber, dass wir es geschafft haben, jede Woche gemeinsam Musik zu machen – auch ohne uns real zu sehen.“ Räumlich getrennt und doch vereint spielen sie gemeinsam den Song „Rock You Like a Hurricane“ von den Scorpions.
Die Coronavirus-Krise macht kreativ, wie viele Videos in sozialen Netzwerken beweisen. Das merkt auch das Rekord-Institut für Deutschland, das deutsche Pendant zum Guiness Buch der Rekorde. Dort sind mehr Rekordversuche eingegangen – vor allem von Kampfsportler*innen und Musiker*innen.
Förderprogramm „Musik für alle!“
Mit „Musik für alle!“ werden außerschulische Projekte gefördert, die Kindern und Jugendlichen den Zugang zur Musik ermöglichen. Sei es das Singen im Chor, ein Beatbox Workshop, das Kennenlernen verschiedenster Instrumente, gemeinsames Musizieren in der Gruppe, ein Konzertbesuch oder eine Ferienfreizeit, bei der die Kinder und Jugendlichen ein Musical erarbeiten und aufführen – das Förderprogramm „Musik für alle!“ bietet vielfältige Möglichkeiten für die Umsetzung der Projektideen. Als Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten Förderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ unterstützt der Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V. Chöre, Orchester und Musikvereine sowie Kulturinstitutionen bei ihren Vorhaben. Das Programm fördert Angebote für finanzschwache und bildungsferne Kinder und Jugendliche, die zwar in Schulen durchgeführt werden können, aber außerhalb des regulären Unterrichts, nachmittags, im offenen Ganztagsbetrieb oder am Wochenende stattfinden müssen. Bei Kitas und Kindergärten ist eine Förderung als Schnupperprojekt möglich. Auch hier muss die Teilnahme freiwillig sein. Die Organisation und Durchführung der Projekte erfolgen in so genannten Bündnissen, in denen sich mindestens drei Institutionen vor Ort mit verschiedenen Eigenleistungen in die Arbeit einbringen.
Interessierte können sich im Projektbüro beraten lassen und ihren Antrag online hier stellen; Antragsfristen im Jahr 2020: 1. Juni 2020 (für Projektbeginn 1. August 2020), 1. September 2020 (für Projektbeginn 1. November 2020). Für Projekte, die ausschließlich digital stattfinden, gilt keine Antragsfrist. Diese können laufend eingereicht werden. Ein Projektbeginn ist ca. 4 Wochen nach Antragseingang möglich.
Jetzt bewerben: Musik für alle!
Mit „Musik für alle!“ des Bundesverbandes der Chöre und Orchester werden außerschulische Projekte gefördert, die Kindern und Jugendlichen den Zugang zur Musik ermöglichen. Sei es das Singen im Chor, ein Beatbox Workshop, das Kennenlernen verschiedenster Instrumente, gemeinsames Musizieren in der Gruppe, ein Konzertbesuch oder eine Ferienfreizeit, bei der die Kinder und Jugendlichen ein Musical erarbeiten und aufführen – das Förderprogramm „Musik für alle!“ bietet Förderung für die Umsetzung der Projektideen. Die Antragsfrist ist der 01.05.2020.
Spendenaufruf der Deutschen Orchester-Stiftung zugunsten freischaffender Berufsmusiker*innen trifft auf Resonanz
Der bundesweite Spendenaufruf der Deutschen Orchester-Stiftung vom 16. März 2020 zugunsten freischaffender Berufsmusiker*innen hat nach nur vier Tagen bereits weit über 100.000.-€ erbracht. 131.553,99 € war der Stand des Spendenkontos gestern früh.
Da schon über 1300 Hilfsanträge Betroffener vorliegen, soll in den nächsten Tagen das Spendenziel von 250.000.-€ erreicht werden. Die Stiftung will mit dem Nothilfefonds den Freischaffenden helfen, die durch Absagen aller Konzerte und Veranstaltungen in Existenznot geraten sind. Mit der Nothilfe soll Betroffenen kurzfristig und unbürokratisch eine erste finanzielle Überbrückung ausgezahlt werden, bis dann staatliche Hilfen fließen.