Symposium „Chancengleichheit für Komponistinnen“ 12.07.2015 Kassel
Dem Thema Schöpferische Frauen in der Musik widmen sich in Deutschland unterschiedliche Initiativen und Institutionen, eine jede mit ihren individuellen Schwerpunkten und Zugängen. Und doch verfolgen sie ein gemeinsames Ziel: Die Chancengleichheit für Komponistinnen aus Vergangenheit und Gegenwart. Orchesterwerke und Opern von Komponistinnen finden heute trotz dieser jahrelangen Aufklärungsarbeit kaum Eingang in die Programme von Sinfoniekonzerten, repräsentativen Musikfestivals sowie in das Repertoire der Opernhäuser. Wer oder was ist hierfür verantwortlich?
Ursachenforschung und die Suche nach möglichen Lösungen des Problems werden in dem Symposium „Chancengleichheit für Komponistinnen“ 12.07.2015 an der Universität Kassel thematisiert. Namhafte Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Initiativen für Komponistinnen berichten über Inhalte, Erfolge und Zukunftsperspektiven ihrer Arbeit. Zu den weiteren Themenbereichen des Symposiums zählen: Musiksendungen über Komponistinnen im Funk; Musik und Gender; Komponistinnen im Kontext des Musikunterrichts; die Konzertreihe „Frau Musica (nova)“ sowie die Reihe „Komponistinnen und ihr Werk“. Ein Konzert mit Werken von Clara Schumann, Luise Greger, Fanny Hensel, Alma Mahler und Galina Ustwolskaja rundet das Programm ab. Es musizieren Dozent_innen des Institutes für Musik.
Veranstaltet wird das Symposium von der Konzertreihe „Komponistinnen und ihr Werk“, die 1990 von Christel Nies gegründet wurde und in diesem Jahr bereits 25 Jahre alt wird, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musik der Universität Kassel.
Hier kann der Flyer heruntergeladen werden: Flyer Symposium 12.7 (pdf, 151 kB)
Renate Matthei erhält am 8. März 2015 den Soroptimist Deutschland Preis
Renate Matthei ist Gründerin und Geschäftsführerin des Furore Verlages, des weltweit einzigen Musikverlages, der ausschließlich Musik von Frauen verlegt. Mit Ihrer Verlagstätigkeit hat sie das oft übersehene weibliche Musikschaffen einer breiteren Öffentlichkeit und für wissenschaftliche Erforschung zugänglich gemacht. Dafür und für Ihren Einsatz für die Komponistinnen weltweit erhält sie am 8. März 2015 den Hauptpreis (15.000 Euro) des Soroptimist Deutschland Preises.
Mit dem Soroptimist Deutschland Preis, der alle zwei Jahre verliehen wird und mit insgesamt 20.000 Euro dotiert ist, werden Personen oder Organisationen ausgezeichnet, die sich durch ihr Wirken vor allem im Rahmen eines konkreten Projekts auf besondere Weise um die Verbesserung der Stellung der Frau in der Gesellschaft verdient gemacht haben.
Renate Matthei gründete 1986 den Furore-Verlag, der sich als einziger Musikverlag weltweit ausschließlich der Veröffentlichung von Noten und Büchern von und über Komponistinnen widmet und CDs mit Aufnahmen ihrer Werke vertreibt. Im aktuellen Katalog finden sich mehr als 1.500 Werke von etwa 170 musikschaffenden Frauen aus Europa, Amerika, Asien und Australien. Die Zeitspanne der Entstehung dieser Musik reicht vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Weitere Infos: www.furore-verlag.de, www.soroptimist.de
Interview mit Susanne Wosnitzka über Frauen in der Musikgeschichte
Auf L.I.S.A., dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung, findet sich ein lesenswertes Interview mit der Musikwissenschaftlerin Susanne Wosnitzka über Frauen in der Musikgeschichte: http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/die_suche_nach_komponistin_ergibt_0_treffer?nav_id=5481.
Konzert zum 100. Geburtstag von Felicitas Kukuck
Am Sonntag, den 26. Oktober 2014 veranstaltet die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) in Kooperation mit dem Archiv Frau und Musik ein Konzert zum 100. Geburtstag der Komponistin Felicitas Kukuck, zu dem sie herzlich einladen. Studierende und Lehrende der HfMDK und der Musikhochschule Karlsruhe haben aus diesem Anlass ein umfangreiches Programm zusammengestellt.
Am 2. November 2014 wäre die Komponistin Felicitas Kukuck 100 Jahre alt geworden. Zahlreiche Konzerte mit ihren Werken finden in diesem Herbst in ganz Deutschland statt. Auch das Archiv Frau und Musik in Frankfurt am Main möchte diesen Anlass gebührend würdigen und freut sich über die Kooperation mit der HfMDK. Denn das weltweit einzige Komponistinnen-Archiv seiner Art beherbergt den kompletten Nachlass der Komponistin: darunter eine Fülle von Noten, Briefen, Manuskripten und Tonaufnahmen. Das außerordentlich umfangreiche kompositorische Schaffen von Felicitas Kukuck machte eine Auswahl für das Konzert nicht leicht. Melinda Paulsen, Professorin für Gesang an der HfMDK, recherchierte mögliche Werke für die Aufführung ihrer Studierenden im Archiv Frau und Musik. Auf diesem Wege entstand auch die Idee einer gemeinsamen Veranstaltung, an der der Flötist Johannes Hustedt und die Pianistin Izumi Kawakatsu (Lehrende der Musikhochschule Karlsruhe) von Seiten des Archivs ebenfalls beteiligt sind. Beide MusikerInnen bringen beim Konzert Kukucks Sonate für Flöte und Klavier von 1997 zur Uraufführung, die sie ihrem Sohn gewidmet hat. Hustedt sagt hierzu: „Das Werk hat uns sehr berührt, es strahlt so viel Liebevolles, Inniges und Persönliches aus, so wie nur eine Mutter für ihren Sohn komponieren kann.“ Auch Bernd Ickert, Professor für Klavier an der HfMDK, konnte für das Konzert gewonnen werden und spielt die Uraufführung von “Die Fisch’ im Wasser wohnen” – Zwölf Variationen über ein Volkslied aus dem 17. Jahrhundert, welches Felicitas Kukuck bereits 1937 komponiert hat und noch unter ihrem Mädchennamen Kestner veröffentlichte.
Das Konzert findet am 26. Oktober 2014 um 11.30 Uhr im Opernstudio der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main statt (Eschersheimer Landstr. 29-39, 60322 Frankfurt). Der Eintritt ist frei. Das Archiv Frau und Musik freut sich über Spenden.
Zukunft des Archivs „Frau und Musik“ bedroht
Das Archiv Frau und Musik ist eine wichtige internationale Forschungsstätte und eine weltweit einmalige Einrichtung. Seit über 30 Jahren widmet sich das Archiv der Förderung von Komponistinnen, ihrer Arbeit und ihrer Werke. Das Archiv ist Bestandteil der kulturellen Landschaft von Frankfurt und leistet mit der Sammlung, Sicherung und Veröffentlichung der kreativen Leistungen von Komponistinnen einen wichtigen kulturpolitischen Beitrag. Es findet eine Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Einrichtungen statt, die sich in allen Bereichen der Musik engagieren und mit Fragen der Genderforschung und des Gender Mainstreaming auseinandersetzen. Die herausgegebene Zeitschrift VivaVoce ist die einzige deutsche Fachzeitschrift zum Thema Komponistinnen und Interpretinnen. In den letzten Jahren wurde das Archiv „Frau und Musik“ vom Land Hessen und dem Kulturamt der Stadt Frankfurt finanziert. Ab 2014 hat die Stadt Frankfurt die Streichung aller bisherigen Mittel für das Archiv angekündigt und bleibt auch nach Gesprächen bei ihrer Entscheidung. Als Begründung werden Sparzwänge angeführt. Die Weiterführung und Sicherung der jahrelangen erfolgreichen Arbeit des Archivs ist nun durch die Kürzungen akut bedroht. Damit die Zukunft dieser Einrichtung gesichert werden kann, versucht das Archiv mit allen Kräften, politische, finanzielle und öffentlich wirksame Unterstützung zu erhalten. Hierzu sagt Mary Ellen Kitchens vom Vorstand des Arbeitskreises Frau und Musik e.V.: „Wenn das Archiv nicht mehr weiter arbeiten kann, verschwinden die kreativen Leistungen von Komponistinnen und Interpretinnen wieder in der Unsichtbarkeit – und unser aller jahrelange, erfolgreiche Arbeit wäre mit einem Schlag vernichtet. Das ist unvorstellbar!“
Ihr könnt das Archiv „Frau und Musik“ unterstützen, indem Ihr eine Online-Petition unterschreibt: https://www.openpetition.de/petition/online/keine-einstellung-der-foerderung-fuer-das-archiv-frau-und-musik-durch-die-stadt-frankfurt-am-main
Kontakt: Lydia Hasselbach: ed.ki1733982032sum-u1733982032arf-v1733982032ihcra1733982032@hcab1733982032lessa1733982032h1733982032
Weitere Infos: www.archiv-frau-musik.de
Silvia Colasanti gewinnt Europäischen Komponistenpreis bei Young Euro Classic 2013
Berlin hat geschwitzt und das Konzerthaus gebrodelt. Mit enorm hohem Einsatz und einer Leidenschaft, die ihres gleichen sucht, wurde an 17 Tagen in 34 Veranstaltungen ein Feuerwerk von enthusiastischen jungen Orchestern, TänzerInnen, KammermusikerInnen und PianistInnen geboten. Die 14. Ausgabe von Young Euro Classic, die am Sonntag (zu Ende ging, war Hochstimmung pur. 28.000 BesucherInnen feierten die 1550 jungen KünstlerInnen aus aller Welt. Die Italienerin Silvia Colasanti gewann am Sonntagabend den EUROPÄISCHEN KOMPONISTENPREIS für ihr Werk „Responsorium“ – eine von sechs Uraufführungen, die auf dem Programm von Young Euro Classic 2013 standen. Insgesamt gab es in diesem Sommer elf Ur- und Deutsche Erstaufführungen. Der mit 5.000.-€ dotierte Preis wird jährlich vom Regierenden Bürgermeister ausgelobt.
Für mehr Diversität im Konzertleben: 588 Orchesterwerke von Komponistinnen
Von Komponistinnen konnten sich bis jetzt im Konzertrepertoire erst ein paar Kammermusikwerke etablieren. Grössere Formen erscheinen äusserst selten auf den Konzertprogrammen. Das ForumMusikDiversität hat bei den Verlagen nachgefragt und eine Liste mit miet- oder kaufbaren Noten zusammengestellt (http://www.musicdiversity.ch/de-ch/orchesterwerke-von-komponistinnen/). Pro Konzertsaison finden sich auf den Programmen der Schweizer Sinfonieorchester höchstens ein bis zwei Werke von Komponistinnen. Darauf angesprochen meinen DirigentInnen und IntendantInnen, die Aufführung solcher Werke sei mit zu großen finanziellen Risiken verbunden und zudem seien Orchesternoten von Komponistinnen schwer zu finden. Bei letzterem Argument möchte das Schweizer ForumMusikDiversität mit der vorliegenden Liste ansetzen. Sie zeigt Orchesterwerke von Komponistinnen auf, die in Musikverlagen zu mieten oder zu kaufen sind. Für jedes Werk ist die Besetzung angegeben. Am Ende des Dokuments befindet sich die Adressliste der Bezugsquellen. Die Liste deckt Werke für sämtliche Orchesterbesetzungen und Gattungen ab, vom Stück für Streicher zum Ballett für grosses Orchester über die klassische Sinfonie.
Weitere Infos: www.musicdiversity.ch
Ensemble musikFabrik: 16 Kompositionsaufträge für 16 SolistInnen
In diesem Jahr realisiert das Ensemble musikFabrik 16 Kompositionsaufträge, die an international renommierte Komponisten und Komponistinnen vergeben wurden. Gefördert werden die Auftragswerke durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Es handelt sich dabei um 16 Solowerke für jeweils einen Solisten des Ensembles: Marco Blaauw, Helen Bledsoe, Peter Veale, Carl Rosman, Alban Wesly, Christine Chapman, Bruce Collings, Melvyn Poore, Ulrich Löffler, Benjamin Kobler, Dirk Rothbrust, Juditha Haeberlin, Hannah Weirich, Axel Porath, Dirk Wietheger und Michael Tiepold. Die Kompositionsaufträge erhielten Rebecca Saunders, Liza Lim, Unsuk Chin, Elena Mendoza, u.a.
Das Ensemble musikFabrik vertritt im Interesse des Landes Nordrhein-Westfalen das zeitgenössische musikalische Schaffen in NRW – national wie international auf höchstem Niveau. Dazu gehört insbesondere die stetige Erweiterung des Repertoires. Seit seiner Gründung im Jahr 1990 brachte das Ensemble über 400 Werke zur Uraufführung. „musikFabrik“ bedeutet: Musik zu machen, die es noch nicht gibt. Mit 16 Kompositionsaufträgen knüpft das Ensemble deshalb an seine Zielsetzung an, fortwährend neue Werke zu schaffen und eine langfristige sowie direkte Zusammenarbeit mit den Komponisten zu fördern.
Vortrag mit Marleen Hoffmann: „Ethel Smyth und die Sufragettenbewegung: Eine Komponistin auf ‚Abwegen'““
Am 20. April spricht Marleen Hoffmann in der alpha-nova-kulturwerkstatt & galerie futura über „Ethel Smyth und die Suffragettenbewegung: Eine Komponistin auf ‘Abwegen’“. Der Vortrag findet im Rahmen der Finissage der Gruppenausstellung „Von Rosen, Nelken, Netzen. Künstlerische Statements zum Weltfrauentag“ statt, mit der am 08. März 2012 die Galerie in Berlin an ihrem neuen Standort wiedereröffnet wurde (http://www.alpha-nova-kulturwerkstatt.de/neueroffnung-vernissage/). Im Anschluss an den Vortrag wird der Film „Von Brot und Rosen“ der Künstlerinnen Bettina Hohorst, Tina Kiel und Mayan Printz gezeigt, der den Textilarbeiterinnenaufstand in Lawrence (USA) 1912 thematisiert und der Teil der Ausstellung ist.
Beginn: 19:30 Uhr
Ort: alpha nova kulturwerkstatt & galerie futura, Am Flutgraben 3, 12435 Berlin
Vortrag „Musik im Film“ der Komponistin Martina Eisenreich 20.04.2012 in Köln
Welche Rolle die Musik für den Film spielt, wird in einem Vortrag im Filmforum, Museum Ludwig im Rahmen des Internationalen Frauenfilmfestivals in Köln am Beispiel des märchenhaft-poetischen Kurzfilms „Mondmann“ des jungen Regisseurs Fritz Böhm- nach einem Kinderbuch von Tomi Ungerer – erklärt und vorgeführt. Zu Gast ist Martina Eisenreich, Absolventin der Münchner Hochschule für Musik und Theater und der Ludwigsburger Filmakademie, Komponistin und Geigerin, und seit 2009 Dozentin für Filmmusik und Sounddesign an der Hochschule für Fernsehen und Film München, die die Musik für den Mondmann schrieb. Eingespielt wurden die rund 38.000 Töne der Komponistin vor Kurzem vom Deutschen Filmorchester Babelsberg, und so hat die junge Komponistin nun genügend anschauliches Material im Gepäck, um den Weg von der ersten Idee, der Arbeit mit dem Regisseur und dem Filmteam, der Entstehung der Partitur bis hin zu den Orchesteraufnahmen und der Filmtonmischung zu zeigen.
Beginn: 11 Uhr 30. Ort: Filmforum im Museum Ludwig, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln.
Datenbank Komponistinnen auf Wikipedia
Wer denkt, dass es in den letzten Jahrhunderten wenige Komponistinnen gegeben hat und dass sich Frauen per se nicht an das Thema Komposition wagen, kann ganz schnell eines besseren belehrt werden. In Wikipedia wird gerade eine umfangreiche Datenbank von Komponistinnen aufgebaut: http://en.wikipedia.org/wiki/Category:Women_composers, die eindrucksvoll das Gegenteil beweist. Eine Liste, nach Geburtsjahr sortiert, fängt bei Sappho um ca. 612 v. Chr. auf und hört im Jahr 1988 auf und es zeigt eine ungeheure Vielfalt an verschiedenen Künstlerinnen. Es gibt die Unterkategorien „Women classical composers“, „Australian women composers“, „Brazilian female composers“ und „Female film score composers“; außerdem können Komponistinnen auch nach Name oder in der Liste „US-Komponistinnen des 20. Jhdts.“ gesucht werden.