#artistathome: Sabine van Baaren mit „Meditation for inner peace“

Sabine van Baaren hat zur aktuellen Corona-Krise ein Video mit Soundhealing – Seelengesang in sog. „light languages“ veröffentlicht, das euch eine Meditation für inneren Frieden anbietet:

07.04.2020

#artistathome: Christina Lux mit „Leise Bilder“

Die Singer-/Songwriterin Christina Lux freut sich über CD- und Vinylkäufe sowie monetären Support, damit sie die Corona-Durststrecke übersteht. Auch könnt ihr ihr Ende April erscheinendes Songbuch „Leise Bilder“ schon jetzt bei ihr vorbestellen. Und drückt die Daumen, dass ihre nächsten Konzerte am 07.05. im Apex/Göttingen und am 08.05. im KultBahnhof/Gifhorn stattfinden können! Hier kommt ein herzliches Dankeschön an alle Unterstützer*innen:

  

07.04.2020

Berliner Kultursenator fordert bessere Unterstützung von Kulturbetrieben

Die Soforthilfen des Bundes sind bekanntermaßen auf Kulturbetriebe und Künstler*innen schlecht zugeschnitten, da sie von den Logiken der Wirtschaft her konzipiert sind. Der Berliner Kultuersenator hat in einem eindringlichen Aufruf auf die Unterschiede aufmerksam gemacht, die dazu führen, dass die gesamte Kulturbranche vor der Insolvenz zu stehen droht. Für viele Kulturbetriebe sind Kredite keine Hilfe – sie schieben Probleme nur auf. Nötig sind Zuschüsse zur Liquiditäts- und Existenzsicherung im Kultursektor, fordert Dr. Klaus Lederer, und sieht hier auch den Bund in der Pflicht: 

„Es ist gut, dass im Bundeswirtschafts- und Bundesfinanzministerium derzeit über weitere wirtschaftliche Hilfen in der Corona-Pandemie nachgedacht wird. Allerdings ist es dringlich, dass dabei die Besonderheiten des Kulturbetriebs nicht erneut, wie schon bei den Soforthilfen für Klein- und Kleinstunternehmen und Soloselbständige, außen vor bleiben. Aus dem Liquiditätsproblem darf kein Verschuldungsproblem werden.

Viele kleinere private Kulturbetriebe sind mit Blick auf Liquidität und Rücklagen Non-Profit-Organisationen. Sie finanzieren sich in der Regel ohne größere Gewinnmargen durch die Kartenerlöse oder Auftritte, die seit Schließung der Einrichtungen wegen Corona vollständig weggebrochen sind. Damit stehen sie vor dem Problem der Insolvenz, denn die Fixkosten bleiben ihnen erhalten.

Hinzu kommen die durch die völlige Unsicherheit der Dauer der Krise verursachten Einbrüche des Vorverkaufs und überwältigende Rückerstattungsforderungen: das ist eine existenzielle Bedrohung der gesamten Branche. Kulturbetriebe waren die ersten, die schließen mussten und werden vermutlich die Letzten sein, die wieder öffnen. Unter welchen Auflagen, ist unklar, wie das Publikum reagieren wird, derzeit völlig offen. Schließlich gibt es für Kulturbetriebe gegenwärtig keinerlei Kompensationsmöglichkeiten, um Einnahmen zu erzielen. Ausgefallene Aufführungen, Programme und Kartenerlöse lassen sich – anders als in anderen Branchen – nicht nachträglich wieder „hereinholen“, sie sind für alle Zeit verloren.

Deshalb sind Zuschüsse zur Liquiditäts- und Existenzsicherung im Kultursektor zwingend erforderlich, Kredite helfen nicht weiter. Das muss sich in den neu zu konzipierenden Soforthilfen des Bundes abbilden. Kultur ist nicht nur deshalb zentral für unser Land, weil eine demokratische Gesellschaft ohne ein lebendiges Kulturleben schlechthin unvorstellbar ist. Kulturbetriebe und Orte, in denen Kunst entsteht, sind auch zentraler Teil der Wirtschaftsstruktur unseres Landes, Ausgangspunkt für die Wertschöpfung einer ganzen Branche mit erheblichem volkswirtschaftlichem Gewicht.

Ich fordere die Bundesregierung auf, die Besonderheiten der Kulturbranche bei der Konzeption von Nothilfen aufgrund der Corona-Epidemie zu berücksichtigen. Es kann nicht sein, dass die Autoindustrie, die Landwirtschaft und andere Branchen die besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung des Bundes erfahren, während die Kulturinstitutionen unseres Landes den Bach heruntergehen. Kultur ist systemrelevant und existenziell bedroht!

06.04.2020

Länderförderungen in Berlin und NRW sind erschöpft – Deutscher Kulturrat fordert Einhalten der Zusagen

Berlin und Nordrhein-Westfalen haben noch vor dem Bundesprogramm an Soforthilfen für Solo-Selbständige und Kleinunternehmen eigene Programme zur Unterstützung u.a. auch für Künstler*innen aufgelegt. Diese Programme waren besser auf die Besonderheiten des Kultur- und Medienbereiches zugeschnitten als das für alle Branchen geltende Bundesprogramm. Es wurde jeweils versichert, dass ausreichend Mittel vorhanden seien. Nun stellt sich heraus, dass sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch in Berlin die landeseigenen Fördertöpfe an Soforthilfen für Solo-Selbständige aufgebraucht sind und auf die Bundesförderung verwiesen wird.

Bund und Länder haben gemeinsam die Kriterien für die Soforthilfen des Bundes vereinbart. U.a. ist dort festgelegt, dass nur Betriebskostenzuschüsse, also z.B. die gewerbliche Mieten, Leasingraten usw. beantragt werden können. Einnahmeausfälle der Künstler*innen und der kleinen kulturwirtschaftlichen Betriebe können mit diesem Programm nicht ausgeglichen werden. Das Programm ist deshalb für viele Künstler*innen auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten.

Der Deutsche Kulturrat fordert die Länder auf, ihre Zusagen auch einzuhalten. Die mangelnde Planung und Einschätzung des tatsächlichen Bedarfs werde nun auf dem Rücken der Künstler*innen und der kleinen kulturwirtschaftlichen Betriebe ausgetragen. Außerdem fordert der Kulturrat einen mächtigen bundesgeförderten nationalen Kulturinfrastrukturfonds.

06.04.2020

moers festival 2020 fällt nicht aus

Ein großes, internationales Festival? Mitten in Coronazeiten? Das renommierte moers festival will es versuchen – in welcher Form auch immer. Während fast die komplette Kultur bis weit in den Sommer hinein abgesagt wird, stellten die Veranstalter Ende März stolz das Programm und das Plakat vor. Auf das Programm unter dem Motto „new ways to fly“ darf man gespannt sein: das Programm ist irgendwo zwischen Madrigalen aus dem 16. Jahrhundert, Beethoven, Neuer Musik, politischem Free Jazz, Elektronik und wildem Noise angesiedelt. Ein besonderer Fokus gilt Musik von Frauen: die Weltklasse-Jazzerinnen Joëlle Léandre, Maggie Nicols und Irene Schweizer sind eingeladen – aber auch die junge weibliche Generation bekommt ein Forum: zum ersten Mal koopieriert Moers mit dem Essener Peng! – Festival.

Natürlich wird auch die aktuelle improviser in residence vertreten sein: die Brasilianerin Mariá Portugal setzt sich mit der Tradition ihrer Heimat auseinander. Regionale Schwerpunkte liegen neben Portugals Heimatstadt São Paulo diesmal auf Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. Zum dritten Mal hat auch die ganz junge Generation die Gelegenheit, am Festival teilzunehmen. Der Kompositionswettbewerb composer kids wartet auf Werke von Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre. Bleibt zu offen, dass das Festivalteam einen Weg findet, dieses außergewöhnliche Programm präsentieren zu können – auf welche Weise auch immer! „Wir improvisieren und machen das Beste draus“, sagen die Veranstalter. Schaut auf die Website oder die Festival-App für die aktuellsten Infos.

06.04.2020

„weRculture“-Aufruf der UNESCO

Am 1. April startete unter dem Titel „weRculture“ eine gemeinsame Aktion des UNESCO Creative Cities Network auf Initiative der UNESCO City Of Music Mannheim, Music Export Poland und des Festivals Enjoy Jazz. Mit dem Aufruf „Think Respectfully. Act Responsibly. weRculture.“ melden sich internationale Künstler*innen und Kreative mit kurzen Videobotschaften in der globalen Krise zu Wort. Sie folgen damit einem Aufruf der Vereinten Nationen („Global Call to Creatives“). Laut einer entsprechenden Pressemitteilung des Enjoy Jazz Festivals sollen die Videos zunächst in den sozialen Medien veröffentlicht werden. Weitere Botschaften sollen unter anderem von Künstler*innen und Kreativen aus Portugal, Griechenland, Spanien, Deutschland, USA, Norwegen und Chile folgen. Alle Kreativen seien dazu aufgerufen, sich der Aktion anzuschließen. Die Videos werden auf den Social Media-Kanälen der Protagonisten veröffentlicht und auf dem Instagram-Profil der Aktion gesammelt. Mit dem Claim „Think Respectfully. Act Responsibly. weRculture.“ wollen die Initiatoren „die Wichtigkeit der Werte Respekt und Verantwortung in den Zeiten der Krise ausdrücken. Das große R in der besonderen Schreibweise von ‚weRculture‘ steht neben dem Wort ‚are‘ (sein) daher auch für die Werte ‚Respect‘ (Respekt) und ‚Responsibility‘ (Verantwortung).“ (Quelle: Jazz Thing Newsletter 02.04.2020)

06.04.2020

Afro-Pfingsten 2020 muss leider ausfallen – jetzt spenden!

2020 sollte als Jubiläumsjahr eigentlich besonders gefeiert werden, aber aufgrund der COVID-19-Pandemie musste das Afro-Pfingsten-Festival in Winterthur (CH) vom 27. Mai bis 1. Juni 2020 leider abgesagt werden. Die Regierung verbietet derzeit bis Ende April alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern, die gegenwärtigen Umstände werden höchstwahrscheinlich zu einer Verlängerung dieser Frist führen. Das Festival-Team sieht sich deshalb gezwungen, die Vorbereitungen sofort einzustellen und den Vorverkauf für die Konzerte zu stoppen, da bei längerem Zuwarten die Durchführung organisatorisch nicht mehr möglich ist und um gesundheitliche und finanzielle Risiken rechtzeitig zu minimieren. Die Absage hat unmittelbare finanzielle Auswirkungen auf das Festival, auf die Künstler*innen, Marktfahrer*innen und Partner*innen, die auf das Festival als Einnahmequelle angewiesen sind. Deshalb bittet das Festivalteam jetzt um Spenden, die an die Künstler*innen und andere von der Absage betroffene Personen weitergeleitet werden sollen. Save the date: 19.-24.05.2021.

Spendenkonto: Afro-Pfingsten Festival, Förderverein Afro-Pfingsten,
IBAN CH03 0900 0000 5022 2244 2.

06.04.2020

Deutsche Jazzunion fordert Anerkennung von Lebenshaltungskosten bei Corona-Soforthilfen

Die Deutsche Jazzunion richtet einen dringenden Appell an die Politik auf Bundes- und Landesebene und drängt auf Vereinheitlichung der Regularien für die Corona-Soforthilfen. Die Vorgaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) lassen den Bundesländern Spielraum bei der Frage, ob betrieblich relevante Lebenshaltungskosten bei Selbstständigen für die Inanspruchnahme von staatlicher Soforthilfe anerkannt werden. In der Folge wird dies von den für die Antragsbearbeitung und Auszahlung zuständigen Landesbehörden bislang unterschiedlich gehandhabt. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg etwa zählt zu den Verbindlichkeiten einen „kalkulatorischen Pauschalbetrag von 1.180 € pro Monat für den Lebensunterhalt“ auch bei Soloselbstständigen hinzu. Laut den entsprechenden Ministerien etwa in Hessen oder Mecklenburg-Vorpommern dagegen werden Lebenshaltungskosten dort generell ausgeschlossen. Nikolaus Neuser, Vorsitzender der Deutschen Jazzunion, meint dazu:„Kunst- und Kulturschaffende dürfen nicht nach Zufallsprinzip – je nach Bundesland, in dem sie gemeldet sind – bei den Soforthilfen der Bundes- und Landesregierungen übergangen und in die Grundsicherung geschoben werden! Genau wie andere unternehmerisch tätige Selbstständige ist auch etwa bei Jazzmusiker*innen ein erheblicher Teil der Lebenshaltungskosten betrieblich relevant – so zum Beispiel Kosten für Arbeits- und Probenräume, die häufig Teil der eigenen Wohnung sind, wie auch viele andere laufende Verbindlichkeiten.“

Mit Unterstützung vieler anderer Bundesverbände selbstständiger und freiberuflicher Kunst- und Kulturschaffender aller Sparten weist die Deutsche Jazzunion auf dringenden Handlungsbedarf bei der Ausgestaltung der Hilfsprogramme hin. Diese sind zur Sicherung der wirtschaftlichen Existenzen hunderttausender Selbstständiger im Kulturbereich angesichts der staatlichen Beschränkungen ihrer beruflichen Tätigkeiten unerlässlich.

06.04.2020

Initiative AirplayForArtists ruft Radiosender zu Solidarität auf

Die Künstlerin Tokunbo ruft Radiostationen mit einer großangelegten Kampagne dazu auf, mehr Musik von „mittelgroßen“ Künstler*innen zu spielen, also jenen, etablierte Acts wie auch Newcomer*innen, die abseits des Mainstream die deutsche Kulturlandschaft prägen, von den meisten Radiosendern jedoch eher selten oder gar nicht gespielt werden. Stellvertretend für die freischaffenden Musiker*innen Deutschlands möchte sie unter dem Hashtag #AirplayForArtists die Radiosender dazu aufrufen, pro Stunde einen Track einer/s freischaffenden Künstler*in zu spielen, mit entsprechender Nennung des Namens und des Titels (und ggfs. Zusatzinformationen). 24 Stunden pro Tag, 7 Tage in der Woche, während des ganzen Shutdowns. Damit könnten die Sender aktiv ihre Solidarität für Deutschlands Kulturschaffende zeigen, ihnen zu  mehr Bekanntheit und größerer Reichweite und damit verbundenen Einnahmen durch Albumverkäufen und Downloads/Streams verhelfen und natürlich ihre Gema-Einnahmen steigern.

Unterzeichnende Künstler*innen: Alexander Paeffgen Trio, August August, Blanca Núñez, Canan Uzerli, Catharina Boutari/Puder, Celina Bostic, Christina Lux, Debby Smith, Diane Weigmann, Fjarill, Jan Loechel, Jazz à la Flute, Jess Jochimsen, Johanna Amelie, Jon Flemming Olsen, Joscheba, Joules The Fox, Joy Bogat, Kenichi & The Sun, LiLA, Lisa Bassenge/Micatone, LIZZY, Lukas Droese, Mad Hatters Daughter, Michel van Dyke, Milou & Flint, Mimi Schell, Miu, Ottolien, Patty Moon, Poems for Jamiro, Pure Desmond, Purple Schulz, Same Day Records, San Glaser, sarajane, Stefanie Boltz, Sven Bünger/ Soulounge, Tabea Booz, Takadoon, Tess Wiley, The Brothers, TOKUNBO, Ulita Knauss, VINTER, WEZN. Spread the word!

Landing Page Link | MPN Kampagnen-Link für Radio-Redakteure | Facebook Seite (bitte liken!)

06.04.2020

Corona-Soforthilfe des Bundes geht an Künstler*innen vorbei

Die Ankündigung der Bundesregierung, durch das Programm der finanziellen Soforthilfe für Kleinunternehmer*innen und Selbständige auch Künstler*innen unterstützen zu wollen, scheint sich nicht wie erhofft zu erfüllen, denn diese scheint an der Lebensrealität von Künstler*innen und anderen Freiberufler*innen vorbeizugehen. Mit den Mitteln aus dem Soforthilfe-Programm können nämlich nur laufende Betriebskosten wie Mieten, Kredite für Betriebsräume, Leasingraten und ähnliches und nicht die private Miete oder Lebensmittel bezahlt werden. Die auf Künstler*innen spezialisierte Bilanzbuchhalterin Anja Kühn erzählt in einem Gespräch mit der Hessenschau, dass zum Beispiel nicht berücksichtigt worden sei, dass viele Freiberufler zu Hause arbeiten: „Ich glaube, da hat keiner eine echte Vorstellung davon, dass es Menschen gibt, die in ihren Wohnzimmern sitzen und CDs produzieren oder Schüler unterrichten“, ärgert sich Kühn. Musiker*innen, die kein eigenes Arbeitszimmer hätten, können dies dann auch nicht steuerlich geltend machen und als betriebliche Fixkosten anmelden. Zur Deckung des privaten Bedarfs seien die Soforthilfen aber nicht gedacht.

So sind sich der Verband Professionelle Freie Darstellende Künste Hessen (laPROF), die Linke in Hessen und Verdi in ihrer Einschätzung einig. „Veranstaltungen, die zu Recht nicht mehr stattfinden können, müssen wie andere Corona-bedingte Einnahmeausfälle als Fördergrund akzeptiert werden“, sagte Janine Wissler, Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag. Die Soforthilfen dürften Selbständige wie freiberufliche Künstler*innen, Journalist*innen sowie Musik- oder Volkshochschullehrer*innen nicht ausschließen, sagt auch Volker Koehnen in einer Mitteilung von Verdi Hessen. Sie müssten vielmehr dazu dienen, den eigenen Lebensunterhalt finanzieren zu können, ohne auf Hartz-IV angewiesen zu sein.

Je nach Bundesland sind die Hilfen aus Bund und Ländern unterschiedlich eng verzahnt. Hessen z.B. hat sein Hilfsprogramm so eng mit dem Bundesprogramm verknüpft, dass es auf dessen Förderrichtlinien angewiesen ist. „Wir werden den Bund darum bitten klarzustellen, ob mit den Bundesmitteln der Soforthilfe auch der existenzsichernde Lebensunterhalt für Solo-Selbstständige bei Einnahmeausfällen rechtssicher einbezogen werden kann“, kündigte der Sprecher der Kulturministerin Angela Dorn (Grüne) an (Quelle). Mit einem Notfallfonds will die Stadt Frankfurt deshalb Künstler*innen unterstützen, die infolge der Coronakrise in Notlagen geraten sind. Der Fonds habe ein Volumen von zunächst 200 000.-€; Voraussetzung sei, dass eine existenzielle finanzielle Notlage aufgrund der Corona-Pandemie vorliege und keine Fördermaßnahmen von Bund, Land oder anderen in Anspruch genommen werden können. Antragsberechtigt sind Einzelkünstler*innen, Künstlergruppen und Kollektive der unterschiedlichen künstlerischen Genres aus Frankfurt. In Thüringen wurde das „Corona-Soforthilfeprogramm für die Thüringer Wirtschaft“ aufgelegt, bei dem auch Soloselbständige aus künstlerischen Berufen den Antrag auf eine Einmalzahlung stellen können. Bei der Antragstellung müsse die Schadenshöhe beziffert und eine eidesstattliche Erklärung abgegeben werden, erklärte Wirtschaftsminister Tiefensee: „Wir haben das Antragsverfahren bewusst schlank gehalten“, so der Minister. Auch Sachsen-Anhalt will seinen Künstler*innen mit einem Soforthilfeprogramm durch die Corona-Krise helfen. Kulturminister Rainer Robra sagte, die Landesregierung biete „unbürokratisch und unkompliziert eine erste Soforthilfe an“. Musiker*innen, Schauspieler*innen, bildende Künstler*innen und Schriftsteller*innen können demnach eine Soforthilfe von 400.-€ pro Person und Monat beantragen, zunächst für zwei Monate. Denn anders als geplant, kann das Soforthilfeprogramm des Bundes auch mit Hilfen aus einem Landesprogramm kombiniert werden. Wenn dadurch eine Überkompensation erfolgen sollte, ist diese zurückzuzahlen (Quelle).

Ihr habt bereits Erfahrung mit der Beantragung der Soforthilfe? Wart ihr erfolgreich? Uns würde interessieren, wie es in den einzelnen Bundesländern läuft. Schreibt uns einfach eine Mail.

05.04.2020

Verschenke ein Sofakonzert!

Die Online-Plattform SofaConcerts vernetzt talentierte Newcomer*innen mit Musikfans aus 16 Ländern und geben ihnen die Möglichkeit, selbst Konzerte zu organisieren – im eigenen Wohnzimmer oder an anderen besonderen Orten. In dieser schwierigen Zeit will das Team um Miriam Schütt und Marie-Lene Armingeon gemeinsam mit ihren Musiker*innen ein Zeichen für Solidarität und Zusammenhalt setzen. Sie rufen auf:

„Verschenke auch Du einen Mut-machenden Videogruß mit persönlicher Botschaft an Deine Liebsten. Aktuell müssen wir auf Treffen mit Freunden und Familien verzichten. Doch das heißt nicht, dass Musik uns nicht weiter verbinden kann. Mit einem persönlichen Videogruß kannst Du ein Mini-Konzert an Freunde und Familie verschenken und dabei nicht nur Freude und Hoffnung verschenken, sondern dabei auch selbständige Musiker*innen und SofaConcerts in dieser schwierigen Zeit ganz konkret unterstützen.“

 

31.03.2020

MELODIVA-Presse-Mitteilung: Freischaffende in der Krise

Shutdown bringt prekäre Situation von Musiker*innen schmerzlich ans Licht

Was gemeinhin gern verdrängt wird, wird jetzt durch den Corona-Shutdown des öffentlichen Lebens eindrücklich ins Licht gerückt: viele Musiker*innen und andere Freischaffende lieben ihre Arbeit, aber sie tun sie unter prekären Bedingungen. Sie arbeiten häufig ohne Verträge, bekommen bei Krankheit kein Honorar und können kaum Rücklagen ansparen. Und obwohl fast alle in mehreren Tätigkeitsbereichen arbeiten und ihren Lebensunterhalt damit auf breitere Füße stellen, bringt ihnen das in der heutigen Krise nicht mehr Sicherheit. Denn alle Bereiche sind vom Shutdown betroffen. Das wird in der Auswertung unserer Umfrage deutlich, bei der 17 Musikerinnen von ihrer jetzigen Situation berichten.

Alle Konzerte bis einschließlich April oder Mai wurden abgesagt, keine der Kreativen hat Anspruch auf ein Ausfallhonorar. Neben der Livemusik arbeiten viele als freie Musiklehrer*innen und Workshopdozent*innen, privat und/oder an Musikschulen. Der Musikunterricht wird manchmal per Skype oder Whatsapp weitergeführt, aber nicht alle Schüler*innen können oder wollen das Ersatzangebot annehmen. Auch Gesangs- oder Schlagzeugunterricht ist nur schwer bei räumlicher Trennung von Lehrer*in und Schüler*in zu realisieren. Alle Gruppenangebote – ob Chor, Workshop oder Bigband, ob sie regelmäßig einmal in der Woche oder eine ganze Woche als Ferienkurs stattfinden – fallen aus und können so gut wie gar nicht durch Online-Angebote ersetzt werden. Alle weiteren pädagogischen Angebote in Schulen oder Jugendeinrichtungen können wegen der Schließungen auch nicht stattfinden.

Die finanziellen Einbußen liegen durchschnittlich bei 2000-3000.-€ pro Monat. Währenddessen müssen nicht nur weiter die private Miete und Lebensmittel bezahlt werden, die meisten haben auch noch die Miete für Probe- und Unterrichtsräume zu begleichen. Häufig reichen die Rücklagen nur 1-2 Monate. Manchen steht das Wasser jetzt schon bis zum Hals, weil sie die Wintermonate in CD- und Videoproduktionen, Studioaufenthalte und andere Projektvorbereitungen investiert haben und die dringend benötigten Einnahmen jetzt wegfallen. Denn jetzt ist der Beginn der Hauptsaison für Musiker*innen!

An diesen prekären Arbeitsbedingungen muss sich dringend etwas ändern. Wir schließen uns den Forderungen der Deutschen Jazzunion an: Freischaffende Musiker*innen und Musikpädagog*innen haben ein Recht auf angemessene Vergütungen, die auch eine soziale Absicherung und Altersvorsorge ermöglichen. Damit faire Gagen gezahlt werden können, muss die Förderung der Spielstätten durch Bund, Länder und Kommunen ausgebaut werden. Prekäre Arbeitsverhältnisse in der Lehre sollten reduziert werden und Länder und Kommunen sollten mehr feste Arbeitsplätze im musikpädagogischen Bereich schaffen, anstatt diese auf Kosten der Lehrkräfte abzuschaffen.

Aber auch Musiknutzer*innen sollten sich die Musik, die sie lieben, wieder etwas kosten lassen. Gerade jetzt brauchen Musiker*innen unsere Solidarität: Kauft ihre CDs, T-Shirts und Tickets. Nutzt dazu Portale wie Bandcamp oder kauft bei den Musiker*innen selbst. Schaut euch Online-Konzerte auf  Quarantäne TV, aus meinem Wohnzimmer, #Kulturretter, die flache Kurve, Keep Listening u.a. an und bezahlt Eintritt dafür. Unterstützt euren Musikclub mit Ticketkäufen und werdet Mitglied in einem Förderverein. Damit ihr auch nach der Krise eure Lieblingsbands auf der Bühne erleben könnt.

In unserem neusten Report auf MELODIVA haben wir für Musiker*innen Infos bereitgestellt, was sie jetzt tun können, um die Krise zu meistern. Dort gibt es auch Tipps und Links zu Aktionen, mit denen Musikfans ihren Bands und Clubs unter die Arme greifen können.

31.03.2020