Kölner Jazzclub startet Crowdfunding
Das Cave54 in Heidelberg ist einer der ältesten Jazzclubs in Deutschland. Wegen des Corona-bedingten Veranstaltungsverbots seit Mitte März hat sich die Clubleitung nun dazu entschlossen, über Startnext eine Crowdfunding-Aktion zu starten, damit das Cave54 laufende Kosten wie Pacht oder Versicherungen weiter finanzieren kann. Bis 26.07. könnt ihr den Club unterstützen und tolle Goodies abstauben.
Demos für den Erhalt der Kulturwirtschaft
Die Stummen Künstler, eine Initiative der Jazztage Dresden, rufen am 10.06.2020 zur Demo um 17 Uhr auf dem Gelände der Filmnächte am Elbufer, um für den Erhalt der Kulturwirtschaft zu demonstrieren. Die Initiative fordert eine sofortige Weichenstellung und politische Rahmensetzung für allgemeine, bei Bedarf auch maßgeschneiderte Hilfsangebote in den Dimensionen, die die freie Veranstaltungsbranche und die Künstler*innen zum Fortbestehen benötigen. (Foto: H. J. Maquet)
Außerdem schließen sie sich der Demo „Ohne uns ist Stille“ der Aktion Leere Stühle an, die am 05.06.2020 auf dem Theaterplatz in Dresden stattfindet. Ein 500 Meter langer LKW-Korso aus über dreißig Fahrzeugen der Event- und Gastrobranche fährt gegen 10.30 Uhr zur Semperoper. Dort warten 1.000 „Leere Stühle“ sowie 1.000 schwarzgekleidete Unternehmer*innen, Künstler*innen und Mitarbeiter*innen der Veranstaltungswirtschaft auf die LKWs zum Beginn eines Events der besonderen Art. Die Akteur*innen fordern finanzielle Hilfen vom Bund und den Ländern und schließen sich der Umsetzung der Forderungskataloge des Verbands-Zusammenschlusses Musikwirtschaft sowie der gemeinsamen Forderungen Veranstaltungstechnik-Verbände an.
Das Musiksyndikat Ruhr ruft am 06.06. Künstler*innen zu einem Flashmob in Dortmund zusammen, um auf deren prekäre Lebens- und Arbeitssituation aufmerksam zu machen. Dafür sollen Musiker*innen ihre Instrumente mitbringen – für ein „stummes“ Konzert ohne Ton.
Neue Kultur-Plattform Bühnenliebe: jetzt Gutscheine kaufen!
Alle Kulturbetriebe in Deutschland sind von den Auswirkungen der Corona-Pandemie stark betroffen und Bühnenhäuser, Festspiele und Festivals wird die Krise noch lange vor große finanzielle Herausforderungen stellen. Erst wenn alle Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von COVID-19 komplett herabgesetzt werden, können Kulturbetriebe den gewohnten Betrieb wieder durchführen, was eine medizinische Entwicklung zur Bekämpfung dieses Virus voraussetzen wird. Die neue Kultur-Initiative bühnenliebe.de hat das Ziel, Besucher*innen und Kulturbetriebe aller Musikrichtungen auch in dieser Krise zu verbinden, was mittels eines Gutscheinkaufs ermöglicht wird. Kulturfans können bei verschiedenen Kulturbetrieben Gutscheine erwerben und später einlösen; die Zahlung läuft direkt über den Kulturbetrieb. Weder für Kulturbetriebe noch für Gutscheinkäufer*innen fallen auf der Plattform Gebühren an und der Erlös des Gutscheins kommt den Kulturbetrieben direkt, sofort und zur Gänze zugute. In Österreich, wo die Initiative schon früher angelaufen ist, konnte in 3 Wochen bereits Dutzenden Kulturbetrieben finanziell geholfen werden und jeden Tag kommen stetig mehr Gutscheinbestellungen dazu.
Bühnenhäuser, Festspiel- & Festivalbetriebe in Deutschland können sich ab sofort auf der Kultur-Plattform kostenlos anmelden und gebührenfrei präsentieren. Da sie über Spenden finanziert wird, freuen sich die Macher*innen über Unterstützung auf Gofundme.
Wir in der neuen Doppel-Ausgabe des FOLKER 3/4 20
Es gibt viele gute Gründe, den FOLKER zu kaufen: 1. Corona geht auch am Magazin FOLKER nicht vorbei, sodass sich die Macher*innen entschieden haben, mit ihrem neusten Heft eine Doppelausgabe herauszugeben, die die Zeit bis August umspannt. Damit es die Song-/Folk-/Global-Zeitung auch weiterhin gibt, kauft Euch das neuste Heft für schlappe 7,50€ im gut sortierten Handel oder holt euch gleich ein Abo. 2. werden wir und unsere Arbeit (S. 46) darin vorgestellt, aber auch IHR Musikerinnen* seid dort zu finden, denn der FOLKER hat sich die Mühe gemacht und alle Bands aus unserem Band-Index mit Webadresse aufgelistet (Blaue Seiten S. 45 & 46)! 3. wird das Archiv Frau und Musik ausführlich vorgestellt und es gibt jede Menge spannende News aus der Folk- und Worldmusik und tolle Artikel und Reviews über Awa Ly, Lido Pimienta u.a. Bemerkenswert auch ein Bericht über Catherine MacLellan, die mit ihrem aktuellen Konzertprogramm gegen das Stigma der Depression kämpft, und über die Hilfsangebote, die Musiker*innen mit Depressionen und Angststörungen wahrnehmen können (Friedemann-Weigle-Programm, Deutsche Gesellschaft für Musikpsychologie). Außerdem findet ihr dort viele Artikel zu Corona und den (mangelnden) staatlichen Coronahilfen für Kulturschaffende, die Blauen Seiten mit unzähligen Konzertterminen bis 2021 hinein, Konzertreihen, Kursanbieter*innen, Sessions, Offenen Bühnen, Radiosendungen u.v.m. Ausnahmsweise gibt es die Doppel-Ausgabe auch online hier zu lesen.
Kulturbüro präsentiert Corona-Formate: Song Slams, Sessions, Liedermacherliga & Livestreams
Das Kulturbüro Sorglos veranstaltet im Juni 2020 einen Song Slam der Liedermacher*innen. Beim Sorglos Online Song Slam am 03.06. ab 20 Uhr auf FeierabendTV treten vier „wagemutige Liedermacher*innen“ mit ihren Songs in eurem Wohnzimmer per Livestream gegeneinander an. Die Jury seid ihr, d.h. das Publikum entscheidet online, wer am Ende den Goldenen Blumentopf gewinnt. Beim Sorglos Song Slam am 04.06. in der Kellerperle in Würzburg sind ab 20 Uhr sechs Singer-/Songwriter*innen am Start, um in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre miteinander gegeneinander anzutreten und um eure Gunst zu spielen. An diesem Termin sind noch 3 Plätze frei, Bewerbungen können per Mail geschickt werden. Zugelassen sind Solomusiker*innen und Duos, Looper, nicht erlaubt sind (vor)eingespielte Klänge, Requisiten und Coversongs.
Das Format FeierabendTV des Feierabendkollektivs e.V. in Stuttgart sendet Livestreams „aus der Isolation um euch einen schönen Abend und den Musiker*innen und Techniker*innen ein kleines Auskommen zu sichern“. Pro Konzert sollen mind. je 100.-€ an die Techniker*innen* und Künstler*innen* als Fixgage ausgezahlt werden; „Eintritt“ könnt ihr also bezahlen, in dem ihr für das Kollektiv hier spendet. Die nächsten Termine: 28.05. Lucid u.a. | 12.06. Magdalena Ganter | 18.06. Mackefisch. Am 29.06. ist in Kooperation mit dem clubCANN in Stuttgart eine Sorglos Jam Session von 16:30-20:30 Uhr geplant, entweder vor Ort mit Publikum oder als Livestream. In lockerer Atmosphäre können Musiker*innen neue Songs zum Besten geben und hinterher ein gemeinsames Kurzkonzert genießen.
Ein neues Format, das es bereits in mehreren Städten gibt, kommt am 24.06. auch erstmals nach Stuttgart: die Liedermacherliga. „Ein Abend – ein Thema – acht Liedermacher*innen – acht brandneu Songs“ – du fragst dich, wie das funktioniert? Das Publikum der vorherigen Liga bestimmt ein Thema. Bis zu acht Liedermacher*innen präsentieren am nächsten Spieltag ein neues & unveröffentlichtes Lied zu diesem Thema und werden von dir, wertes Publikum, mit ordentlich Applaus und Puntkten überschüttet. Dazu gibt es 45-60 min feinste Liedermaching-Musik von einer/m Gast-Liedermcher*in und einen gemütlichen Abend an der Backstage Bar. Lust auf der Bühne dabei zu sein? Dann bewirb dich per Mail.
Bandcamp verzichtet am 05.06.2020 auf Anteil an Einnahmen
Die Plattform Bandcamp ist an sich schon eine der fairsten Vertriebsmöglichkeiten für Musiker*innen, weil sie vergleichsweise wenig an den CD-, mp3- und Merch-Verkäufen ihrer Mitglieder verdient. Am 05.06.2020 möchte sie Bands und Labels, die unter dem Lockdown der Coronakrise leiden, unter die Arme greifen und verzichtet sogar ganz auf ihren Anteil an den Verkäufen. Bereits zwei Mal hat Bandcamp eine solche Aktion gemacht; am 20.3. kamen durch die Bandcamp-Community über 4 Mio. $ zusammen, am 1.5. kauften Fans gar für mehr als 7 Mio.$ Musik und Merchandising-Produkte.
Also ran an die Newsletter, Leute, und erinnert eure Fans daran, dass sie dort eure Musik kaufen können! Aber Achtung: die Aktion läuft am 5.6. von Mitternacht bis Mitternacht PDT (Pacific Daylight Time). Da wir mit der MEZ immer acht Stunden weiter sind, läuft bei uns die Aktion also vom 5.6. ab 8 Uhr bis 6.6. 8 Uhr, wenn wir uns nicht verrechnet haben.
Neues von Helvetiarockt: Webinare zu Homestudio & Songwriting
Die Schweizer Koordinationsstelle und Vernetzungsplattform für Musikerinnen* im Jazz, Pop und Rock Helvetiarockt macht sich seit 2009 für eine signifikante Erhöhung des Frauen*anteils in der Schweizer Musikbranche stark. Mit ihren Angeboten für junge Frauen* schaffen sie einen niederschwelligen Zugang zur Musik, fördern und vernetzen professionelle Künstlerinnen* und sensibilisieren die Branche. Während des Corona-Lockdowns bietet Helvetiarockt jetzt digitale Angebote für interessierte Musikerinnen*. Es gibt Webinare zu Homeproducing und Songwriting sowie Austauschmöglichkeiten via Zoom oder ihr folgt ihnen auf Instagram und schaut euch die neusten Live Sessions mit Gesprächen rund um die Musikbranche, Tätigkeitsfelder und Empowerement an.
Aerosolausstoßtest: Geringe Infektionsgefahr beim Musikmachen
Wie groß ist die Gefahr, sich in einem Orchester mit Corona anzustecken? Das wollten die Wiener Philharmoniker genauer wissen und ließen beim Spielen ihren Aerosolausstoß messen. Mit kleinen Sonden in den Nasenöffnungen wurde den Musiker*innen ein Kochsalz-Nebel kontinuierlich zusätzlich zum Atmen verabreicht. In einem schwarz ausgekleideten Raum befanden sich hinter der/dem jeweiligen Musiker*in besonders starke Scheinwerfer, um das Ausströmen der Aerosole sichtbar zu machen. Dadurch war es möglich, die Verteilung der Ausatmungsluft im Gegenlicht zu visualisieren und fotographisch zu dokumentieren. Das Ergebnis: von der Atemluft von spielenden Musiker*innen geht keine hohe Infektionsgefahr aus. Aus den Öffnungen der Instrumente entweicht kaum (sichtbares) Aerosol, einzige Ausnahme war die Querflöte, die eine Atemwolke mit bis zu 75 Zentimetern ausblies. Bei den Streichern blieb die Atemwolke beim Spielen gegenüber dem Atmen im Ruhezustand unverändert. Fritz Sterz, der ärztliche Leiter der Untersuchung, kommt daher zum Schluss: „Eine Ausdehnung der Ausatemluft eines Künstlers von mehr als 80 cm ist daher nicht zu erwarten!“
#artistathome: Mane mit neuem Video „Now Or Never“ & Mitmachaktion
Das Frankfurter Duo Mane hat den Lockdown genutzt und einen neuen Song live aufgenommen und als Video veröffentlicht: „Now Or Never“. Er thematisiert das Entsetzen darüber, dass wir die Natur trotz des bedrohlich fortschreitenden Klimawandels weiter zerstören. Die tief empfundene Trauer darüber, dass wir miterleben müssen, wie liebgewordene Wälder und Tiere um uns herum leiden und sterben. Warum lassen wir nicht alles stehen und liegen und tun alles dafür, um unsere Lebensgrundlage zu schützen?
In ihrem nächsten Song möchten sie die Schatten- und Sonnenseiten der Coronakrise einfangen. Habt ihr in den letzten Wochen Fotos gemacht, die ihr gern in ihrem nächsten Video sehen würdet? Dann schickt eure Fotos von Klopapier-Challenges, Balkonkonzerten, Selfies mit Maske, Stilleben u.ä. – per Mail bis 31.05.2020. Die Lyrics findet ihr hier.
Petition wirbt für Rettungsschirm für Veranstaltungsbranche
Pandemiebedingte Einschränkungen: Hygiene- und 1,50 Meter-Abstandsregelungen, Reisebeschränkungen und Quarantänebestimmungen machen die Produktion von großen und auch kleinen Veranstaltungen kaum noch möglich. Die komplette Veranstaltungsbranche befindet sich anderthalb Meter vor dem wirtschaftlichen Abgrund. Viele Unternehmen und Soloselbständige hatten Anfang des Jahres volle Auftragsbücher und kämpfen heute mit der drohenden Insolvenz und großen Finanzierungslücken. Unverschuldet. Die politischen Entscheider auf Bundes- und Länderebene sehen diese katastrophale Entwicklung noch nicht in der Summe ihrer Teile. Das muss sich ändern, findet der Initiator der Petition „Anderthalb Meter bis zum Abgrund. Für einen bundesweiten Rettungsschirm der Veranstaltungsbranche“ Carsten Müller. Die gesamte Veranstaltungsbranche müsse „in den Fokus eines wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Strategiewechsels wie ihn das R.I.F.L.E Research Institute for Exhibition and Live-Communication beschreibt und wie er von FAMAB, EVVC und anderen Branchenverbänden mitgetragen wird“. Kreditprogramme müssten umgestaltet, die Bedingungen für Kurzarbeit angepasst, Nothilfefonds für die Fixkostenstützung angelegt und ein Anleiheprogramm entwickelt werden. Die Petition fordert, die Veranstaltungsbranche müsse genauso stark gehört werden wie Gastronomie, Einzelhandel oder die Tourismuswirtschaft. Dazu hat die Thüringer Veranstaltungsbranche ein Positionspapier erarbeitet.
Stoffel abgesagt – Stalburg Theater startet Spendenaktion

Petition fordert Kulturprämie
Während die Bundesregierung noch über Kaufprämien für Automobile berät, fordert eine neue Petition stattdessen eine sog. Kulturprämie. Die Unterzeichner*innen fordern die Politik auf, die Nutzung von kulturellen Angeboten und Veranstaltungen in Höhe von 50.-€ pro Bürger*in zu bezuschussen. Hunderttausende Menschen in der Veranstaltungs- und Kreativwirtschaft, Kunst und Kultur seien massiv von den Folgen der Pandemie betroffen. Sie gehörten zu den ersten, die ihre Tätigkeit mit dem Veranstaltungsverbot Mitte März einstellen mussten und seien wohl die letzten, die sie wieder im vollen Umfang aufnehmen können. Vom Lockdown des Kulturbetriebs seien viele Berufe betroffen, neben den Künstler*innen die Veranstalter*innen, die Gastronomie, Bühnenbau, Veranstaltungstechnik, Roadies, Barleute, Cater*innen, Agent*innenen, der Ticketverkauf, Tourbusfahrer*innen, Reinigungskräfte u.v.m.
Die Kulturprämie soll bereits während der Krise in Form von Gutscheinen an die Bürger*innen weitergegeben werden. Sie solle den Relaunch der Kreativwirtschaft in den Monaten nach der Krise beschleunigen, sobald Veranstaltungen wieder nach hygienischen Gesichtspunkten sicher stattfinden könnten. Damit solle auch gewährleistet werden, dass jede*r, die/der finanziell nicht gut gestellt ist oder selbst unter den wirtschaftlichen Folgen der Krise leidet, Kultur konsumieren könne. Hier könnt ihr die Petition unterzeichnen.