Beim Songwriting ging es am ersten Tag zuerst darum, gemeinsame Begriffe für die Gruppe festzulegen, um diese beim weiteren Arbeiten an Songs für alle verständlich verwenden zu können. Die Gruppe hat sich unter Anleitung von Lisa Spielmann methodisch mit Songstrukturen auseinandergesetzt, und viele Unklarheiten wurden beseitigt. Anhand einiger Songbeispiele der Teilnehmerinnen wurden die Strukturen der Songs entschlüsselt. Hook, Spannungsbogen und Interlude – alles Begriffe, die unter vielen anderen geklärt und definiert wurden.

Später fanden die erlernten Methoden auch direkt Anwendung in neuen, während des Workshops entstandenen Liedern. Musiktheoretisch wurden die wichtigsten Begriffe und Kniffe ebenfalls geklärt. Lisa Spielmann erarbeitete mit der Gruppe viele Tipps, die beim Songwriting nützlich sein können. Außerdem wurden die wichtigsten Bestandteile fürs Homerecording geklärt und eine Übersicht der relevantesten Recording-Tools erstellt. Der Sonntag begann mit einer Feedbackrunde. Die Teilnehmerinnen hatten die Gelegenheit, ihre eigenen Lieder vor der Gruppe zu präsentieren und sich dazu Meinungen, Tipps und Einschätzungen einzuholen. Auf die gemeinsam erarbeiteten Bausteine des Vortags gestützt, konnten produktive Rückmeldungen gemacht werden. Anschließend wurde in Kleingruppen das Erlernte umgesetzt, neue Lieder sind entstanden, an unfertigen Projekten wurde gemeinsam gearbeitet, und auch ein paar Recording-Sessions kamen zustande.

Beim Production Workshop haben wir uns am ersten Tag zuerst mit Songwriting, Songstruktur und Arrangement beschäftigt. Baiba hat anhand eines eigenen Songs gezeigt, was man für Instrumente nutzen kann, welche Teile ein Song beinhalten kann und wie man diese anordnet.
Anschließend hat Little Element der Gruppe einiges zum Mixing erklärt. Es wurde unter anderem über Compressor, Delay, Hall, Panorama Verteilung, Automationen und Eq gesprochen. Sie hat auch einige Tipps und Tricks anhand von Beispielen gezeigt und es wurden einige Spuren eines Beispiel-Projektes gemeinsam bearbeitet. Zum Ende hat Baiba der Gruppe noch einige Tipps für die Vocal-Bearbeitung an die Hand gegeben und gezeigt, wie man Vocals arrangiert und abmischt.

Zum krönenden Abschluss haben sich beide Gruppen gegenseitig die erarbeiteten Lieder und Produktionen vorgestellt. Ein inspirierendes Wochenende, das so schnell nicht in Vergessenheit gerät, ging zu Ende, aber das gemeinsame Musizieren hat gerade erst begonnen.

In unserer Songwriting-Gruppe mit der Dozentin Diana Ezerex ging es mit der Übung „Kaltstart“ los. Dabei geht es darum, sofort mit dem Schreiben loszulegen, einfach ohne Ziel die Gedanken des Moments aufzuschreiben und mehrere Minuten lang nicht aufzuhören. So konnten etwaige Hürden und Zweifel gar nicht erst aufkommen. Als nächstes folgte ein Brief an eine Person, in den nach und nach random Wörter eingeflochten werden mussten, die Diana einwarf und die natürlich erstmal nichts mit unserem Text zu tun hatten. Es war erstaunlich, was für stimmige Texte dabei herauskamen! Bei weiteren kreativen Schreibübungen sollten wir uns in einen beliebigen Gegenstand hineinversetzen oder einen Text zu einem Thema schreiben ohne bestimmte Wörter zu benutzen. Dadurch ergaben sich tolle neue Perspektiven und Ideen, wie Songtexte entwickelt werden können. Und es war großartig, dass wir den „Raum“ hatten, uns einmal in Ruhe und mit viel Zeit mit der eigenen Gedanken- und Gefühlswelt zu beschäftigen und daraus Texte zu kreieren. Diana Ezerex hat uns dabei mit viel Humor und Feingefühl begleitet, aber auch die Gruppe war ein toller safe space, wenn beim Schreiben schwierige und intensive Gefühle aufkamen.

 

Weiter ging es mit Rhythmus-Übungen. Wir sollten Songzeilen in bestimmten Rhythmen schreiben, also mit einer bestimmten Abfolge von langen und kurzen Sequenzen, z.B. lang-kurz-lang oder kurz-kurz-lang – was gar nicht so leicht war… Nach diesen intensiven Schreibphasen kamen wir dann doch noch zur Musik. Diana gab eine Akkordfolge am Klavier vor und wir konnten uns spontan einen passenden Text mit Melodie ausdenken und – wer mochte – vorsingen. Leider reichte die Zeit nicht, um weiter an Musik & Melodien zu arbeiten und da noch mehr Input mitzunehmen. Das wäre dann eine Sache für den nächsten Songwriting-Kurs…

Bei Music Production mit BAIBA und Little Element wurden am ersten Tag hauptsächlich die Grundlagen von Ableton Live vermittelt. Im Tag-Team haben die beiden Dozentinnen der Gruppe viele Tipps und Tricks weitergeben können und so konnten auch viele Fragestellungen gelöst werden. Jede Teilnehmerin konnte ihre eigene Arbeitsstation einrichten und hatte einen MIDI-Controller zur freien Verfügung. Es wurden verschiedene Möglichkeiten besprochen, um die Grundlage für einen Track zu schaffen, dabei ging es um Timing und die verschiedenen Herangehensweisen, einen Beat oder mehrere in Ableton zu erstellen und zu bearbeiten. Am zweiten Tag ging es nach einer Grundlagenauffrischung schon in die Praxis. Nach der gemeinsamen Einrichtung eines Aufnahmeraums konnte dort nach Lust und Laune gesungen und gesampelt werden. Zum Abschluss des Tages gab es eine Listening Session, bei der gemeinsam die entstandenen Tracks und Lieder gehört und gebührend gefeiert wurden.

 

In der gemeinsamen Runde von beiden Workshopgruppen am Sonntagmittag kam die Idee auf, einen Musikerinnen*-Stammtisch/Werkstatt in Frankfurt ins Leben zu rufen. Damit sich Musikerinnen* finden, gemeinsam an Songs arbeiten, sich Skills zeigen und austauschen können. Stay tuned!

Vielen lieben Dank an unsere Dozentinnen (Foto: Baiba, Little Element, Diana Ezerex) für Euer Engagment und Herzblut und die grandiosen Workshops, die wir mit Euch erleben durften!

 

Little Element

Baiba

Diana Ezerex

 

Klischeefreie Berufs- und Studienwahl

Am Girls’Day lernen Mädchen von der 5.-10. Klasse Berufe oder Studienfächer kennen, in denen der Frauenanteil unter 40 Prozent liegt, z. B. in den Bereichen IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik. Oder sie begegnen weiblichen Vorbildern in Führungspositionen aus Wirtschaft und Politik. Die teilnehmenden Betriebe bieten einen Schnuppertag in klassischen Männerdomänen an, um bei Mädchen das Interesse für ihre Themen und Berufsfelder zu wecken. Auch die Jazz- und Popularmusik ist immer noch eine Männerdomäne, vor allem, was Instrumentalistinnen angeht. Nach wie vor bewegt sich die Zahl der Instrumentalistinnen im einstelligen Bereich, obwohl bei den 6-15Jährigen genauso viele Mädchen ein Instrument spielen wie Jungs (mehr dazu hier). Umso wichtiger ist es, dass Mädchen sich mit Profimusikerinnen austauschen, sie als Vorbilder erleben und in einem safe space Neues ausprobieren können. Der Girls‘ Day ist daher ein wichtiger Baustein bei der Nachwuchsförderung und auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit.

Das Team

Dozentinnen Nina Hacker & Katrin Zurborg (obere Reihe von links), Anna Gerlach & Carla Köllner (untere Reihe von links)

Konzipiert und organisiert wurde das Angebot von der Projektleiterin Nina Hacker von „Jazz und Improvisierte Musik in die Schule!“, einem Projekt der Musikschule Frankfurt auf Initiative und mit Unterstützung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Die studierte Musikerin unterrichtet seit 2008 an der Musikschule Frankfurt und arbeitet freiberuflich als E- und Kontrabassistin. Als weitere Dozentin konnte sie die Profigitarristin Katrin Zurborg gewinnen, die Leiterin der Kulturwerkstatt Waggong ist und Band-Coaching für Pop-, Rock- und Jazzbands sowie studienvorbereitenden Gitarrenunterricht anbietet. Außerdem gestalteten zwei Jazzstudentinnen den Vormittag mit: Anna Gerlach studiert seit 2020 Altsaxofon an der FMW Frankfurter Musikwerkstatt, um den Abschluss „Staatlich anerkannter Berufsmusiker und Instrumentalpädagoge für Jazz und Popularmusik“ zu machen. Die Posaunistin und Komponistin Carla Köllner studiert im neuen Masterstudiengang Bigband an der HfMDK Frankfurt mit Schwerpunkt Komposition.

 

Vielfältige Vorerfahrungen in Musikklasse, Rockband, Bigband und Chor 

Das Angebot fand großes Interesse, innerhalb weniger Tage war das Angebot ausgebucht. Die 12 Teilnehmerinnen im Alter von 12 bis 16 Jahren kamen aus Frankfurt und Umgebung und brachten vielfältige musikalische Vorerfahrungen mit: Von der Rockgitarristin, die noch keine Band hat, zu Mädchen, die sich das erste Mal ans Schlagzeug setzen wollten, zur Saxofonistin mit Bigband-Erfahrung oder klassischen Geigerin. Alle waren hoch motiviert und erzählten in der Vorstellungsrunde von ihrem großen Interesse für Musik.

 

Einfach losspielen und -singen…

Nach der Eingangsrunde und einem entspannten Warm-up mit Bodypercussion wurde mit 2 Flügeln, Percussion und Xylophon die erste Jamsession angeleitet. Mit wenigen Verabredungen einfach loszuspielen oder zu singen, zu hören und zu reagieren war für fast alle Teilnehmerinnen eine neue Erfahrung. Danach konnten die Teilnehmerinnen in vier Kleingruppen die Dozentinnen näher kennenlernen und ihnen Fragen zu Musikpraxis, Ausbildung und Beruf stellen.

 

Aus Pop wird Jazz

Nach einer kleinen Pause ging es in die Bandarbeit. In der Vorbereitung hatten alle Teilnehmerinnen die Möglichkeit bekommen, einen Song vorzuschlagen und die ausgewählten Stücke – z.B. „Left & Right“ von Charlie Puth oder der Cranberries-Hit „Zombie“ – vorher anzuhören. Aus diesen Popsongs sollten in der Probe Jazzstücke werden. Es galt, die Parameter Improvisation, Arrangement, Phrasierung, Harmonien und Groove kennenzulernen und jazztypisch zu verändern. In zwei Bands wurde intensiv geprobt, Ideen beim Jammen ausprobiert und Arrangements verabredet.

 

 

Zum Abschluss gab es eine Performance der erarbeiteten Songs und eine Abschlussrunde, in der die Teilnehmerinnen miteinander teilten, was sie mit Jazz verbinden: Improvisation, schöne Musik, Entspannung, Kreativität, liebevolle Töne, mutige Sachen auszuprobieren, Spaß, Arrangements zu erfinden u.v.m. Ein großes Lob kam von den Dozentinnen, die sich freuten, dass sich die Schülerinnen auf das musikalische Abenteuer eingelassen haben, alle hundertprozentig bei der Sache waren, Ideen eingebracht haben und respektvoll miteinander umgegangen sind.

Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Girls‘ Day!

Autorinnen: Nina Hacker, Mane Stelzer

In ihrer Geburtsstadt Mönchengladbach sammelte Kristina van de Sand erste Bühnenerfahrungen als Geigerin im Rockstreichorchester und im Jugendsinfonieorchester der Musikschule. Sie hat an der Universität Hildesheim Angewandte Kulturwissenschaften mit den Schwerpunkten Musik und Theater studiert, nahm Geigen- und Kontrabassunterricht. Vor und während des Studiums reiste sie nach Ecuador und Peru und ging mit einem Stipendium des DAAD nach Rio de Janeiro, wo sie am SESC Rio an der Produktion eines deutsch-brasilianischen Theaterprojekts (Estranha Visão) mitarbeitete. Dort lernte sie den Geiger Nicolas Krassik kennen und war fasziniert von seiner Forró- und Samba-Phrasierung auf der Violine – die eigentliche Reise begann!

Sie nahm am Popkurs der HfMT Hamburg teil und ein weiteres Auslandssemester führte nach Portugal als Erasmus-Studentin für Jazz an der ESMAE in Porto. Dort traf sie wunderbare Musiker und Freunde fürs Leben, tauchte tief in die pulsierende Jazzszene der Stadt ein und kehrte zurück nach Deutschland, um sich auf die Eignungsprüfung an der HMT Hannover vorzubereiten. So hatte sie das Glück, nach dem Abschluss des Studiums in Hildesheim ein weiteres Diplom in Jazzgeige machen zu können. In all den Jahren hat Kristina van de Sand in Streichquartetten und verschiedenen Bands gespielt und dabei viele verschiedene Musikstile wie z.B. Punk, Swing, Forró, Samba, Salsa, Tango, Country, Minimal Music und Pop kennengelernt. Bis heute hat sie 14 Tonträger mit verschiedenen Ensembles veröffentlicht.

Seit 2017 pendelt sie zwischen Deutschland und Portugal, wo sie mit Mosaicollective Konzertformate für junges Publikum kreiert, das Orquestra de Cordas de Ajuda (gefördert durch die Gulbenkian Stiftung) leitet und 2021 das Groove String Collective gründete, in Kooperation mit dem Jazzstudiengang der Universidade Lusiada. Während der Pandemie organisierte sie das solidarische Online-Festival Worldwide Wo+men in Concert (gefördert durch die UNESCO), dessen Fortsetzung 2023 als on-site Festival in Hannover geplant ist.

Zur Zeit ist sie aktiv als Bühnenmusikerin für Theaterproduktionen, tourt mit der Mosaicollective-Produktion „O Canto da Baleia“ und FAYA (Foto: Catarina Vasconcelos). Das Trio mit Elena La Conte (Flöte, Stimme & Perkussion), Chiara Pellegrini (Gitarre, Stimme & Perkussion) und Kristina Van de Sand (Geige, Stimme & Perkussion) mischt bei seiner musikalischen Entdeckungsreise auf der Suche nach anderen Perspektiven, Rhythmen und Melodien Klezmer mit Funk, italienische Folklore mit afrikanischen Rhythmen, Chanson mit Batucada. 2019 gewann Kritina van de Sand mit FAYA den Creole Global Music Contest in Berlin, 2011 mit ihrem Ensemble bye bye brasil.

Seit Kristina van de Sand ihre Kinder mit Musik aufwachsen sieht, ist ihr Interesse an kreativen Formen der Musikerziehung ebenfalls gewachsen. So entwickelte sie in den letzten Jahren verschiedene interdisziplinäre Konzertformate für junges Publikum u.a. für die Kölner Philharmonie und das Konzerthaus Berlin. Momentan gibt sie Workshops für Kinder und Pädagog*innen (dm-Projekt „Singende Kindergärten“, Musikschule Hildesheim, u. a.). Kürzlich hat sie das Yoga Alliance Teacher Training abgeschlossen und vertieft sich nun in die Entwicklung interdisziplinärer Formate von Yoga & Musik für Kinder und Erwachsene. Bei dem Projekt TRIMURTI setzt sie sich künstlerisch gemeinsam mit Pedro Mendes in der Verbindung von Musik, Yoga & Tanz mit den Themen Zerstörung, Hoffnung & Neubeginn (Trimurti) auseinander. Das ganzheitliche Erleben von Bewegung und Live-Musik, gestaltet mit Violine, Viola, diversen Klangerzeugern und Loop-Station, führt die Teilnehmer*innen hin zu einer gemeinsamen Meditation, mit anschließender Musik und Tanzperformance.
Seit der Pandemie nutzt Kristina Van de Sand auch die Möglichkeit online weltweit unterrichten zu können, hat derzeit Student*innen in Deutschland, Portugal und Italien. (Foto unten: Tobias-Dutschke)

Was bedeutet Dir Musik?
Musik ist seitdem ich denken kann Teil meines Lebens. In meiner Familie wurde immer viel Musik gemacht, beruflich aber auch privat. Sonntags probte mein Vater immer mit seinem Kaffeehaus-Ensemble, oder meine Schwester weckte mich mit nervtötenden Tonleitern. Weihnachten war bei uns nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch der schrägen Töne auf der Geige. Damals war mir das etwas peinlich, aber heute blicke ich mit Freude zurück und hoffe auf die ersten Versuche meiner eigenen Kinder. Und so ist die Musik hängen geblieben, nun als mein täglich Brot. Meistens bringt sie unendlich Freude, manchmal aber auch viel Leid. Ein intensiver Teil meines Lebens, ohne Frage!

Dein schönstes Erlebnis auf der Bühne?
Als ich 16 war, durfte ich als Bassistin unserer Schulband beim Abi-Ball den Song „All Along the Watchtower“ spielen. Um mich herum nur die ‚Großen‘, mein damaliger Schwarm mit auf der Bühne und ich mittendrin, mit einem viel zu großen E-Bass umgehängt. Ich war megastolz und habs gefeiert! Keine Ahnung, wie das so geklungen hat, aber in meinen Augen waren wir natürlich grandios!

Welches ist Deine Lieblingsmusik?
Alles, was mir Gänsehaut oder wippende Füße macht.

Was möchtest Du beim Unterrichten vermitteln oder weitergeben?
In erste Linie möchte ich Freude am Musik machen vermitteln, aber auch neue Inspirationen, Herausforderungen und Motivation zum Üben.

Wer oder was inspiriert Dich?
Bei Recherchen zu neuen Produktionen, z. B. mit Mosaicollective, stoße ich immer wieder auf faszinierende Künstler*innen, aber auch Naturphänomene oder technische Entwicklungen die mich inspirieren. Bei unseren künstlerischen Residenzen tragen wir all diese Ideen zusammen und kreieren daraus etwas Neues. Dieser ganze Prozess im Kollektiv, die Recherche, das Ausprobieren, Verwerfen, Umformen und Konsolidieren der Ideen ist für mich die Essenz einer inspirierenden Arbeit. Ich bin froh, so großartige Kolleginnen gefunden zu haben!

Hast Du (außer Musik) noch andere Hobbys?
Ich habe immer schon gern Sport gemacht und bin mittlerweile auch tiefer in die Philosophie des Yoga eingestiegen – ein weiteres Universum zum Erkunden!

Was Dich in Kristina Van de Sands Workshop erwartet:
Dieser Workshop richtet sich an alle, die neugierig sind auf Rhythmen und Klänge aus dem östlichen Mittelmeerraum, in Fusion mit unseren ‚westlichen‘ musikalischen Wurzeln. Alle Arten von Instrumenten und Stimmen sind hier herzlich willkommen! Gemeinsam erarbeiten wir traditionelle Lieder aus Osteuropa und der Türkei (z. T. In ‚krummen‘ Taktarten wie dem 7/8-tel Takt) und arrangieren dieses Repertoire für unser Workshop-Ensemble. Dabei geht es nicht um Stilgenauigkeit, sondern um Kreativität, Raum für neue Fusionen und Klangfarben, Improvisation, Groove und schlichtweg Spielfreude beim gemeinsamen Musizieren. Ich freue mich auch über eure Repertoirevorschläge!

Der Workshop findet vom 08.-09.10.2022 in Frankfurt am Main statt, mehr Infos findet ihr hier.

Schon überzeugt? Hier geht es direkt zur Anmeldung.

(Titelfoto: Patricia Andrade)

Infos

Autorin: Tina Wolfheimer

Das Konzept des Workshops sieht vor, dass Mädchen und junge Frauen zwischen 12 und 20 Jahren in die Jazzmusik und in gemeinsames Bandspiel hineinschnuppern und sich in ersten Improvisationen ausprobieren können. Sie sollen die Gelegenheit bekommen, erfolgreiche Profimusikerinnen als Role Models zu erleben, von ihrem Werdegang zu erfahren, aber auch andere junge Musikerinnen kennenzulernen. Nach und nach füllte sich die Anmeldeliste mit 22 Instrumentalistinnen und Sängerinnen, viele hatten bereits Band-, Orchester- und Chorerfahrung. Die meisten kamen aus Frankfurt, aber auch Mädchen aus Hanau, Darmstadt, Langen und Hofheim waren dabei.

Am Veranstaltungstag versammelte sich dann eine Horde gut gelaunter junger Frauen in der FMW Frankfurter Musikwerkstatt, unserem Kooperationspartner beim Jazz Girls Day. Die FMW ist eine private Musikakademie, an der Interessierte die staatlich anerkannte Ausbildung zum/zur Berufsmusiker*in und Instrumentalpädagogen/pädagogin machen können. Zuerst traf sich die Gruppe im großen Veranstaltungssaal, wo sich nach einer kurzen Begrüßung die Bandmitglieder der Sheroes einzeln vorstellten und von ihrem musikalischen Werdegang erzählten. Es war sehr eindrücklich, dass sich eigentlich alle Dozentinnen in ihrer Karriere ähnlichen Hürden und Schwierigkeiten ausgesetzt sahen, in ihren jeweiligen musikalischen Kontexten häufig die einzige Frau waren und oftmals wenig Ermutigung erfuhren. Das galt für die älteren Musikerinnen Leni Stern (Gitarre), Monika Herzig (Piano) und Jamie Baum (Flöte) genauso wie für die jüngeren Bandmitglieder Jennifer Vincent (Bass) und Rosa Avila (Drums).

 

 

 

 

 

Nachdem sich auch die Mädchen kurz mit ihrem Instrument vorgestellt hatten, ging es richtig los. Die Mädels packten ihre Instrumente aus und machten sich bereit. Währenddessen wurden Noten an alle Instrumente und die Sängerinnen ausgeteilt und zuerst einmal das Blues-Schema und verschiedene Patterns eingeführt, die dann in der großen Gruppe gemeinsam gespielt und gesungen wurden. Nach einiger Zeit ermutigte Monika jede Musikerin nach und nach, einmal eine kurze Improvisation zu versuchen, was immer mit großem Applaus gewürdigt wurde. Für die meisten – das ließ sich auch nachher in den Feedback-Bögen nachlesen – war es das erste Mal, dass sie sich getraut hatten, selbst zu improvisieren!

Nach einer Snackpause wurden die Mädchen in drei Gruppen eingeteilt: die Musikerinnen, die noch bis zum Abendkonzert bleiben konnten, probten mit der Pianistin Monika Herzig im Saal. Die Sängerinnen gingen in Begleitung von zwei Gitarristinnen zu Leni Stern, die einen Vocal-Impro-Workshop anbot. Die übrigen Instrumentalistinnen versammelten sich in einem anderen Raum um die Flötistin Jamie Baum und die Drummerin Rosa Avila. Eineinhalb Stunden waren für die Arbeit in den Ensembles vorgesehen, in denen jeweils ein anderes Stück einstudiert wurde. Um 17 Uhr kamen alle zusammen, um in der Gruppe die Ergebnisse zu präsentieren. Immer wieder waren Soli zu hören, aber auch das Zusammenspiel klappte erstaunlich gut. Es war großartig, was die Ensembles in so kurzer Zeit geschafft hatten!

Dann gab es ein gemeinsames Abendessen, bevor die Sheroes am Abend ein öffentliches Konzert gaben. Die Posaunistin Reut Regev, die unter Heiserkeit litt und daher als Dozentin für den Workshop ausfiel, gesellte sich für das Livekonzert zu ihnen. Zu Beginn und am Schluss holte die Band die Nachwuchsmusikerinnen auf die Bühne, um dem Publikum – Freund*innen & Familien der Teilnehmerinnen sowie Jazzfans – die im Workshop erarbeiteten Stücke zu präsentieren. Eine charmante Geste, mit der sie sich auf Augenhöhe mit den jungen Musikerinnen begaben und sie in ihre Mitte nahmen. Das wird den Mädels sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben! Die Sheroes gaben danach ein fantastisch dynamisches Konzert mit den Stücken ihres aktuellen gleichnamigen Albums. Ein tosender Applaus, überschwängliche Kommentare der Konzertbesucher*innen und ein durchweg begeistertes Feedback der Teilnehmerinnen bewiesen uns, dass sich der Einsatz mehr als gelohnt hat: Der erste Jazz Girls Day in Deutschland wird sicher nicht der letzte sein!

Der Jazz Girls Day war eine Kooperation des Frauen Musik Büros mit der FMW Frankfurter Musikwerkstatt. Mit freundlicher Unterstützung des Frauenreferats Frankfurt, des Kulturamts, der Frankfurter Stiftung maecenia, des Bildungs- und Förderungswerks der GEW im DGB e.V., der Frankfurter Sparkasse, der Dr. Bodo Sponholz-Stiftung und des Dezernats für Soziales, Senioren, Jugend und Recht.

Fotos: Jacci Larius; zum Vergrößern auf Bild in der Galerie klicken.