Offener Brief von female:pressure zur MOMEM-Eröffnung

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Peter Feldmann, sehr geehrte Frau Dr. Ina Hartwig,
female:pressure ist ein globales Netzwerk von Frauen und nicht-binären Künstler*innen in den elektronischen Künsten, das sich seit 1998 für Gendergerechtigkeit und Diversität in der elektronischen Musik einsetzt. Das Netzwerk hat über 2800 Mitglieder aus allen Weltregionen.
Mit großer Irritation haben wir die Veranstaltungen zur Eröffnung des MOMEM – Museum of Modern Electronic Music in Frankfurt zur Kenntnis genommen. Die Eröffnung des MOMEM wird ausschließlich von cis-Männern bespielt und verantwortet (Sven Väth, Sami Hugo, Sven Louis und Noe Fazi als DJs, Tobias Rehberger als verantwortlicher Kurator), das Direktorenteam ist ebenfalls zu 100% männlich besetzt.
In der FACTS Studie (…) konnten wir feststellen, dass die Wahrscheinlichkeit von Gendergerechtigkeit auf diesen Bühnen u.a. durch die Beteiligung von Frauen und nicht-binären Personen in den Entscheidergremien steigt. Es hat sich außerdem gezeigt, dass in Fällen von öffentlich geförderten Veranstaltungen die Genderverteilung ausgeglichener ist, insbesondere wenn in Ausschreibungskriterien paritätische Genderverteilung eine Bedingung ist (vgl. Facts 2022).Wir sind schockiert, dass bei einer durch die Stadt und das Kulturamt Frankfurt umfassend geförderten Veranstaltung von solcher Bedeutung für die Stadt die vielfältigen Leistungen von Frauen und nicht-binären Künstler*innen in und für die Geschichte der elektronischen Musik derart ignoriert werden.
Weiterhin schreiben Sie, der Magistrat der Stadt Frankfurt als Einladende, auf der Einladungskarte: „Mitten in Frankfurt, wo Techno seinen Ursprung hat.“ Mit dieser Feststellung befinden Sie sich außerhalb aller akademischen Untersuchungen und Einschätzungen zu den Ursprüngen der Techno-Kultur, die ihre Vielstimmigkeit aus den diversen Kulturen der Queerness und BPoC hat und im Besonderen in den urbanen Zentren der USA entstanden ist (v.a. Detroit für Techno, Chicago und New York für House, mehr Information hier und hier). Sollte es sich bei der Behauptung um eine reine Marketingmaßnahme handeln, so beutet sie die Kulturen von Menschen mit Historien von Migration und Unterdrückung unzulässig aus, indem sie deren Leistungen marginalisiert. Damit wird auch die ökonomische Ausbeutung, die Protagonist*innen der frühen Techno- & Houseszene in Deutschland/Europa erfahren haben, wiederholt. Wir fordern Sie auf, Ihre Behauptung zu überdenken und historische Fakten korrekt zu benennen! (…)
Werden Sie Ihrer Verantwortung als Kulturfördernde gerecht und ergreifen Sie Maßnahmen, die die Leistungen von Frauen, nicht-binären und BPoC Künstler*innen paritätisch und historisch korrekt in die Geschichte der elektronischen Musik integriert. Jeder Ausschluss dieser Leistungen aus einer solchen Geschichtsschreibung lässt sich für uns 2022 nur als absichtlicher Akt der Diskriminierung lesen, die wir ausdrücklich und scharf verurteilen.
Der Eröffnung des MOMEM werden unsere Mitglieder – sofern sie überhaupt eingeladen wurden – fernbleiben.
Mit freundlichen Grüßen,
 
06.04.2022

Marry Klein DJ Contest (bis 23.05. bewerben)

Ergreif die einmalige Chance für mehr Diversität hinter den Decks und bewirb dich als DJ für das Marry Klein Festival! Aufgerufen sind alle Female* DJs da draußen: Schick dein Set bis 23. Mai per Mail und ergattere einen einstündigen Livestream Slot zum 10-jährigen Jubiläum von Marry Klein. Das Set sollte eine Mindestlänge von 60 Minuten haben und sich musikalisch zwischen Downtempo, House, Electro, oder Techno bewegen. Traut euch und werdet Teil des Marry Klein Festivals 2021!
03.05.2021

Band aus Russland startet Benefizkampagne für Gewaltopfer

Moscow Death Brigade, eine „Sturmhauben-tragende Techno/Rap/Punk-Band“ aus Russland, startet eine neue Benefizkampagne, um Spenden für die Initiative Reborn in Russland zu sammeln. Diese will ein Rehabilitationszentrum und ein Gemeindezentrum fürFrauen* und Mädchen* schaffen, die Opfer häuslicher, sexueller und anderer Arten von Gewalt geworden sind. Im Rahmen der NO MEANS NO Phase II-Kampagne verkauft die Band ab sofort Benefiz-T-Shirts, das Artwork wurde von der Hamburger Tätowiererin Rike daszausel* geschaffen. Die T-Shirts können online beim deutschen MDB-Label Fire and Flames Music gekauft werden, alle Erlöse gehen an Reborn. Das Zentrum wird einen sicheren Hafen und einen Ort bieten, an dem man heilen und Hilfe bekommen kann. Es wird von Veteranen der russischen gemeinnützigen Arbeit und des Aktivismus geleitet und bekommt Unterstützung durch einige große Frauenrechtsorganisationen. Das Projekt befindet sich derzeit in der Registrierungsphase und ist im Begriff ein Expertenteam aufzubauen, um u.a. weitere Mittel aufzubringen. Im Sommer 2020 hatten MDB gemeinsam mit der Streetwear-Marke True Rebel eine weitere Kampagne zugunsten der Stiftung „Enjoyable Ageing“ in Russland gemacht, um älteren und behinderten Menschen zu helfen. Für jede verkaufte Maske verteilten MDB und True Rebel auch eine Maske an Obdachlose in Deutschland. 

08.02.2021

Tagung „Techno Studies“ 12.-13.12.2014 Berlin

Fünfundzwanzig Jahre nach der ersten Loveparade ist im deutschsprachigen Raum derzeit ein Boom von Büchern und Filmen zur Geschichte von Techno zu beobachten. Meist ist dabei von Orten, Szenen und Personen die Rede sowie vom Zusammenhang zwischen Techno und deutscher Geschichte ab Mitte der 1980er Jahre. Konkrete musikalische Beschreibungen finden sich dagegen eher in diversen wissenschaftlichen Arbeiten zu Techno, in denen seit einiger Zeit Kriterien für eine detaillierte Analyse dieser Musik erarbeitet werden. Die internationale Tagung „Techno Studies. Ästhetik und Geschichtsschreibung Elektronischer Tanzmusik“ an der UdK Berlin setzt hier an. Konzipiert wurde die Tagung von den Musikwissenschaftlern Kim Feser und Dr. Matthias Pasdzierny, die in Kooperation mit Prof. Dr. Dörte Schmidt bereits seit November mit einer begleitenden Ringvorlesung für UdK-Studierende in das Thema einführen. Beide Formate bringen historiographische und (musik-)analytische Perspektiven zu Techno erstmals in einem größeren Umfang miteinander in Austausch. Einen Höhepunkt und gleichzeitig den Abschluss der Tagung bildet ein Gespräch, zu dem Jacques Palminger, Mitbegründer der fiktiven Band Fraktus, der Produzent Carsten Meyer (Erobique) sowie der Radio-DJ und Autor Klaus Walter eingeladen sind, und das dem „Mythos Techno“ auf den Zahn fühlen wird. Das Programm wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Kommission für künstlerische und wissenschaftliche Vorhaben (KKWV, UdK Berlin) sowie aus Mitteln zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (UdK Berlin) gefördert. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen bitte an ed.ni1729008943lreb-1729008943kdu@o1729008943nhcet1729008943.

Zeit: Internationale Tagung am 12. und 13. Dezember 2014, jeweils von 10 bis 21 Uhr
Ort: UdK Berlin, Hardenbergstr. 33, Raum 102, Berlin-Charlottenburg

24.11.2014