YouTransfer e.V. testet KI bei Vergabe von Kunst-Stipendien
In dem Artikel „Künstliche Intelligenz in der Kunstförderung“ (KuMi 188) berichtet der Künstler, Kulturunternehmer und Referent für Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Ludwigsburg Clair Bötschi, wie der Kunstverein YouTransfer e.V. ein wegweisendes Experiment gewagt hat: Erstmals entschied 2024 die KI Aiden völlig autonom über die Vergabe eines Kunststipendiums. Von der Ausschreibung bis zur finalen Auswahl der Gewinner*innen übernahm die Maschine den gesamten Bewertungsprozess – schnell, effizient und unvoreingenommen. Ein großer Pluspunkt von Aidens Vorgehen liege in seiner inhaltlichen Konzentration: weil er sich nicht von einer Reputation oder von persönlichen Vorlieben leiten ließe, schreibt Bötschi. So könnten Projekte eine Chance bekommen, die abseits etablierter Netzwerke liegen. Gerade Newcomer oder unkonventionelle Ideen könnten so profitieren, wenn eine KI unvoreingenommen bewertet. Allerdings bliebe die Frage, ob eine rein datenbasierte Sichtweise alle Facetten künstlerischer Prozesse wirklich erfassen kann – oder ob der soziopolitische Kontext dabei verloren geht: „Führt ein rein datenbasierter Blick nicht auch zu einer Entkoppelung von den realen soziopolitischen Umständen, in denen Kunst entsteht, und wie kann dies gegebenenfalls ausgeglichen werden?“ YouTransfer will weiterforschen und sucht Partner für neue Experimente an der Schnittstelle von KI und Kunst.
MusicBase Tour-Stop in Frankfurt (Oder) zu „KI in der Musikproduktion“ 22.11.2024
Deutsche Jazzunion lädt zum Jazzforum „Jazz Now!“ 31.10.-01.11.24 in Stuttgart ein
Die Deutsche Jazzunion lädt am Donnerstag, den 31. Oktober und Freitag, den 1. November 2024 zum 28. Jazzforum, der Jazz Now! 2024 ins Theaterhaus Stuttgart ein. Diesjähriger Kooperationspartner der biennalen Jazzkonferenz ist die IG Jazz Stuttgart. Das Jazzforum findet alle zwei Jahre in einem anderen Bundesland statt und richtet sich an Jazzprofis, Jazzstudierende, Jazzamateur*innen und Jazzliebhaber*innen. Die Jazz Now! hat sich als eine wegweisende Plattform etabliert, mit der Raum für Austausch zu aktuellen berufspolitischen Themen geschaffen und neue Impulse gesetzt werden sollen. Bei den Panels stehen in diesem Jahr die Themen Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Streaming und Urheberrechte sowie Exportförderung im Fokus. Das Forum beginnt mit einem Panel zur Veränderung der Kulturförderung, bei dem Politiker*innen aus Land und Kommune sowie Vertreter*innen der Szene darüber diskutieren, wie die soziale Absicherung von freischaffenden Jazzmusiker*innen gestärkt werden kann. Ein besonderes Highlight ist die Präsentation des Jazzberichts 2024, der von der Bundeskonferenz Jazz erarbeitete Bericht über die Lage des Jazz in Deutschland. Erstmals wird ein Kinderworkshop der Jazzpilot*innen angeboten und es findet die zweite Mitgliederversammlung des Jahres der Deutschen Jazzunion statt. Nach den tagsüber stattfindenden Formaten, die auch Workshops beinhalten, lädt die IG Jazz Stuttgart am Abend zu den Konzerten der 45. Stuttgarter IG JAZZTage ein, die ebenfalls im Theaterhaus stattfinden.
Die Teilnahme an der Jazz Now! 2024 steht allen Interessierten offen und ist kostenlos. Um Anmeldung zu den Workshops wird gebeten. Das Programm findet ihr online.
Symposium „Musik erleben: KI und Musikpädagogik“ 21.09.2024 Frankfurt
Sie ist gekommen, um zu bleiben: Die Künstliche Intelligenz (KI)! KI duchdringt alle Lebensbereiche, da ist die Musik nicht ausgenommen, auch wenn sie sich in ihrem Habitat des Wahren, Schönen, Guten auf ur-menschliche Bedürfnisse und emotionale Erlebnisinhalte im Analogen beruft. Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert neben vielen anderen Lebensbereichen auch Kreativität und künstlerisches Schaffen. Wie ist der Stand der KI im Bereich der Musikpädagogik?Beim Symposium „Musik erleben: KI und Musikpädagogik“ werden am 21.09. im Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt Grenzen, Möglichkeiten und Anwendungsbereiche der KI im künstlerischen Unterricht aufgezeigt, Befürchtungen artikuliert, Neugier geweckt und neue Methoden probiert. Die Frankfurter Musikakademie Dr. Hoch’s Konservatorium und die Akademie für Tonkunst Darmstadt haben das Programm gemeinsam kuratiert. Die Veranstaltung mit hochqualifizierten Podiumsgästen wendet sich an Lehrkräfte, Studierende, Musizierende und Interessierte gleichermaßen. Die Teilnahme an der Veranstaltung, die um 10 Uhr beginnt, ist kostenfrei. Hier könnt ihr euch anmelden.
Veranstaltungsort: Dr. Hoch’s Konservatorium, Sonnemannstraße 16, 60314 Frankfurt am Main
Neue Programme der Kulturstiftung des Bundes
Der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes unter Vorsitz von Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat drei neue Programme bewilligt, die auf ganz unterschiedliche Weise die Herausforderungen adressieren, mit denen sich Kultureinrichtungen in den kommenden Jahren auseinandersetzen müssen. Kunst- und Kulturvereine, soziokulturelle Zentren, Theater oder Bibliotheken sind in Zeiten zunehmender Polarisierung wichtige Begegnungsorte innerhalb einer pluralistischen und demokratischen Gesellschaft. Um diese Angebote in ihrer Vielfalt langfristig zu unterstützen und zu stärken, stellt die Kulturstiftung des Bundes von 2024 bis 2031 bis zu 7,5 Millionen Euro für das Modellprogramm „Lokal – Programm für Kultur und Engagement“ zur Verfügung. Es ermöglicht engagierten Kulturakteur*innen in Städten und Gemeinden unter 100.000 Einwohner*innen, sich neue Partner zu suchen, wie etwa Sportvereine, Schulen und Kitas, die freiwillige Feuerwehr oder ortsansässige Firmen. Mit ihnen sollen sie in künstlerischen Projekten dauerhaft zusammenarbeiten.
Mit dem Programm „Kunst und KI“ (AT) fördert die Kulturstiftung des Bundes die Entwicklung und Umsetzung von mindestens zehn Exzellenzprojekten. Der antragsoffene Fonds richtet sich an gegenwartsorientierte Kulturinstitutionen und frei produzierende Künstlergruppen aller Sparten (nicht an Einzelkünstler*innen). Neben dem Fonds umfasst das Programm Werkstätten, Akademien und Präsentationen, in denen sie ihr Wissen mit Interessierten innerhalb und außerhalb des Programms teilen. Für das Programm stehen in den Jahren 2024 bis voraussichtlich 2028 bis zu 3,68 Mio. Euro zur Verfügung.
Anträge für alle Programme sind möglich, sobald die Fördergrundsätze mit den Antragsvoraussetzungen im Herbst 2024 veröffentlicht wurden.
Wie geht eigentlich KI-Musik?
KI-Systeme können inspirieren, sie ersetzen im kreativen Prozess aber nicht die Menschen, sondern dienen ihnen als Werkzeug, um Neues zu schaffen. KI-Systeme können auf sehr unterschiedliche Arten beim Musik machen unterstützen: Meist trainiert man Systeme auf bestimmte Genres oder bestimmte Klänge, wodurch sie dann eigene und meist unendlich viele Variationen von ihrem Trainingsmaterial generieren können, sei es drum patterns, Melodien auf einem Klavier oder Jazz Soli. Man kann KI-Systeme als Ideengeber nutzen, um über Schreibblockaden oder “Ideen-Tiefs” hinwegzukommen. Eine Taktik kann sein, wildfremde Menschen zu fragen, ob sie eine zufällige Melodie summen oder ein Thema für einen nächsten Song nennen zu können — genau so kann ein KI-System eine Melodie generieren oder ein Stichwort geben, aus dem der nächste Song wird. KI-Systeme können auch als Impro-Partner und musikalische Begleitung dienen, als Klavier, Drums oder in einem Rap-Battle, nicht nur um zu üben, sondern auch zusammen live neues erschaffen. KI-Systeme können außerdem auch Traditionen bewahren, indem sie den Klang traditioneller Instrumente generieren, und durch einen Mix mit zeitgenössischen Elementen etwas komplett Neues mit KI erschaffen.
Beim Einsatz von KI lauern aber auch Gefahren: Urheber*innen und Kreativschaffende werden bislang nicht an bereits vorhandenen Umsätzen beteiligt, obwohl urheberrechtlich geschützte Werke als Trainingsdaten für generative KI-Modelle verwendet werden. Bis jetzt gibt es kein Vergütungssystem, welches die von KI generierte Einkommenslücke für Urheber*innen in der Musik deckt. Überhaupt die Urheber*innenschaft: die Initiator*innen des Positionspapiers „KI aber fair“ fordern eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Erzeugnisse. Um die Öffentlichkeit besser vor gefälschten Nachrichten oder Videos zu schützen, müsse klar zu erkennen sein, ob Texte, Bilder, Musikstücke oder Videos von Menschen erstellt und geprüft oder ob sie durch KI generiert wurden.
jazzki Award: jetzt bewerben
Willkommen beim jazzki Award, dem ersten deutschen Mensch-KI-Jazzpreis, der in seiner zweiten Auflage am 7. Juni 2024 auf dem ELBJAZZ vergeben wird! Beim jazzki Award rücken Musiker*innen und Coder*innen in den Mittelpunkt – dabei interessiert die Veranstalter*innen, wie das Zusammenwirken von Mensch und KI-Systemen im Bereich Jazz und angrenzenden Genres aussieht. „Der menschengemachte kreativ-schöpferische Prozess kann nicht von KI ersetzt werden, aber KI kann die musikalische Kreativität auf eine neue und spannende Weise vorantreiben und Lösungen aufzeigen, die Musikschaffende dabei unterstützen, völlig neue Wege zu gehen – ganz besonders im Genre Jazz“, schreiben die Macher*innen auf ihrer Homepage. Musiker*innen sollen also ermutigt werden, sich mit KI zu befassen, der Wettbewerb will aber auch eine Debatte über die Möglichkeiten und Gefahren von KI in der Gesellschaft ermöglichen. Der Award wird im Rahmen des ELBJAZZ am 7. Juni 2024 vergeben. Neben einer Trophäe erhält jedes Gewinner*innen-Team einen Geldpreis und die Gewinner*innen-Teams präsentieren ihren Song live on stage. Den Teams steht ein Yamaha Disklavier Enspire DC6X ENPro zur Verfügung, der traditionelle Yamaha-Handwerkskunst mit KI-Methoden verbindet. Bewerbungsfrist: 30.04.2024
Studie zu Auswirkungen von „KI und Musik“
Generative Künstliche Intelligenz (KI) ist die größte technologische Veränderung für die Kreativbranche seit über 30 Jahren. Das Einsatzspektrum für KI in der Musik ist breit gefächert, von der Erstellung kompletter Musikstücke zur Bearbeitung und Nachbearbeitung von Musik zu ihrem Einsatz in Marketing, Promotion und Vertrieb. Die Nutzung von KI könnte in den nächsten Jahren für einen Umbruch in der Musik sorgen, der die Branche viel Geld kostet. Zu diesem Schluss kam eine Studie von Goldmedia im Auftrag der GEMA und dem französischen Pendant Sacem, die auf 16 Expert*innen-Interviews und einer Online-Befragung von Mitgliedern der beiden Verwertungsgesellschaften fußt. In konkreten Zahlen bedeutet das: 2,7 Milliarden Euro könnten der Industrie in Deutschland und Frankreich flöten gehen. Denn Urheber*innen und Kreativschaffende werden bislang nicht an bereits vorhandenen Umsätzen beteiligt, obwohl urheberrechtlich geschützte Werke als Trainingsdaten für generative KI-Modelle verwendet werden. Bis jetzt gibt es kein Vergütungssystem, welches die von KI generierte Einkommenslücke für Urheber*innen in der Musik deckt. Die überwältigende Mehrheit der befragten Musikurheber*innen und Kreativschaffenden in Deutschland und Frankreich fordert denn auch Transparenz sowie eine angemessene Vergütung. Außerdem fordern 90% der Befragten, um Erlaubnis gefragt werden, wenn ihre Werke im Zusammenhang mit generativer KI in der Musik genutzt werden.
Neue Webtalk-Reihe „Fluch oder Segen? KI in der Kultur(politik)“ 10.-24.10.23
„Fluch oder Segen? KI in der Kultur(politik)“ heißt eine neue Webtalk-Reihe der Kulturpolitischen Gesellschaft, die vom 10.-24. Oktober 2023 jeweils dienstags von 16.30-18 Uhr stattfindet und die Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) und wie sie in den Kulturbereich hineinwirkt in den Blick nimmt. Welche innovativen Ansätze bringt sie mit sich, welche neuen Tools und Inspirationsquellen bietet sie Künstler*innen, um ihre künstlerischen Grenzen zu erweitern? Wie können wir sicherstellen, dass KI-Entscheidungen im Kulturbereich fair und transparent sind? Wie schützen wir die kulturelle Vielfalt und den kreativen Ausdruck vor möglichen negativen Auswirkungen? Und welche Rahmenbedingungen müssen dafür von der Kulturpolitik geschaffen werden? Diese Fragen und mehr sollen in drei WebTalks diskutiert werden. Die Teilnahme an den 90-minütigen WebTalks ist kostenlos, aber eine Anmeldung über das Online-Formular ist notwendig.
Herbstakademie „Systemupdate für den Kulturbereich“ 20.-21.10.2023
„Die Digitalität durchdringt zunehmend und umfassend unsere Gesellschaft. Um die digitale Transformation in den verschiedenen Gesellschaftsbereichen erfolgreich meistern zu können, ist jedoch ein gesamtgesellschaftlicher Kultur- und Strukturwandel notwendig“, schreibt die Kulturpolitische Gesellschaft in der Ankündigung zu ihrer Herbstakademie in Augsburg vom 20.-21.10.2023. Gerade im Kulturbereich brauche es jetzt Grundlagenarbeit, damit die vielfältigen Facetten der digitalen Transformation erfasst, ihre Herausforderungen erkannt und Chancen konstruktiv genutzt werden könnten. Neue Technologien und damit verbundene Möglichkeitsräume, das Verschwimmen der Grenzen zwischen analoger und digitaler Realität, hybride Möglichkeiten des Austauschs und neue Formen der künstlerischen Produktion erforderten enorme Anpassungsleistungen, die die Gesellschaft und der Kulturbereich leisten müsse: „Für eine umfassende und zugleich wertebasierte (digitale) Transformation des Kulturbereichs braucht dieser dringend ein Systemupdate und eine damit verbundene Neudefinition des künstlerisch-kulturellen Selbstverständnisses sowie eine Aktualisierung der vorhandenen kulturellen Infrastrukturen. Auf der Herbstakademie der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. sollen diese Effekte und Herausforderungen beleuchtet, anhand von Next Practice-Beispielen die Potenziale und Grenzen der digitalen Transformation im Kulturbereich herausgearbeitet sowie Erkenntnisse für den kulturpolitischen Diskurs abgeleitet werden“. Die Teilnahme an der Herbstakademie ist kostenfrei.
Veranstaltungsort: H2 – Zentrum für Gegenwartskunst, Augsburg
DIANA AI Songwriting Contest
Der von der Cologne Music Week (25.-28.10.2023) ausgelobte DIANA Songwriting Contest will inspirierende Kollaborationen zwischen versierten Musiker*innen im Zusammenspiel mit AI-Tools anstoßen. Bewerbt euch jetzt und werden eine*r von zwölf ausgewählten Musiker*innen und Produzent*innen, die in Zusammenarbeit mit KI-Tools Songs schreiben und produzieren. Am Ende wird ein Gewinner*innen-Team gewählt, dass eine DIANA-Trophäe und weitere Preise erhält. Die musikalische Arbeit und Kreativität stehen im Vordergrund, alle Genres sind willkommen. Vorwissen im Umgang mit Music AI-Tools ist nicht erforderlich, Open minds and high spirits are wanted!
Positionspapier der Kunst- und Kreativ-Verbände zum Einsatz von KI
Unter dem Titel „KI aber fair“ haben 15 Organisationen der deutschen Kunst- und Kreativschaffenden ein Positionspapier zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) veröffentlicht. Darin fordern die Verbände aus den Bereichen Text, Lektorat, Journalismus, Grafik, Illustration, Fotografie und Kunst, ihre kreativen Werke besser vor unbefugter Nutzung zu schützen, das Urheberrecht zu stärken und Vergütungen für die Nutzung ihrer Werke: „Unsere schöpferischen Leistungen nutzen viele KI-Entwickler wie selbstverständlich zum Training ihrer Anwendungen. Diese Selbstbedienungsmentalität zulasten unserer Branche ist nicht akzeptabel“, so die Initiatoren von „KI aber fair“, die weitere Organisationen zum Mitzeichnen des Papiers einladen. Gleichzeitig fordern sie eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Erzeugnisse. Um die Öffentlichkeit besser vor gefälschten Nachrichten oder Videos zu schützen, müsste klar zu erkennen sein, ob Texte, Bilder, Musikstücke oder Videos von Menschen erstellt und geprüft oder ob sie durch KI generiert wurden.
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