24. Darmstädter Musikgespräch über „Museale Musik“ 05.10.2016

Ist es ein Hype unserer Eventkultur, möglichst ungewöhnliche Locations zu entdecken, um ein breiteres Publikum anzusprechen? Oder ergeben sich aus dem Aufbrechen gefestigter Präsentationsnormen vielleicht neue Diskurse?
Die Mathildenhöhe hat Musik bereits mehrfach ins Museum gebracht und veranstaltet am 05.10. ab 20 Uhr das
24. Darmstädter Musikgespräch zum Thema „Museale Musik – Konzerte im Museum und Musik in Ausstellungen“
im Designhaus Darmstadt. Mit dabei sind Philipp Gutbrod, Direktor des Instituts Mathildenhöhe und selbst Schlagzeuger, Cord Meijering (Akademie für Tonkunst), Sylvia Freydank (Internationales Musikinstitut) und Wolfram Knauer (Jazzinstitut Darmstadt). Eintritt: frei
Veranstaltungsort: Designhaus Darmstadt, Eugen-Bracht-Weg 6, 64287 Darmstadt

03.10.2016

Ergebnisse der jazzstudie2016: MusikerInnen sind leidenschaftlich kreativ und schlecht bezahlt

Jazz leistet einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag in der Kunst sowie im Bereich der kulturellen Bildung und doch bleiben die KünstlerInnen schmerzlich unterbezahlt: das durch musikalische Arbeit erzielte Jahreseinkommen der deutschen JazzmusikerInnen liegt bei durchschnittlich 12.500 Euro. Das zeigt die jazzstudie 2016, deren Ergebnisse am 16.03. im Haus der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin präsentiert wurden. 2.000 professionelle JazzmusikerInnen nahmen im vergangenen Jahr an einer großen Online-Befragung zu ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen teil. Auftraggeber der von dem Kulturwissenschaftler Thomas Renz vom Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim verfassten Studie waren das Darmstädter Jazzinstitut, die Union Deutscher Jazzmusiker und die Interessengemeinschaft Jazz Berlin.
Bei der Vorstellung der Studie in Berlin sah auch Siegmund Ehrmann, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag, Handlungsbedarf: „Mit der jazzstudie2016 liegen endlich belastbare Zahlen vor, auf die Kulturpolitik jetzt reagieren muss. Dabei sind die Erkenntnisse weit über die Jazzszene hinaus für viele frei arbeitende Kulturschaffende relevant.“ Die Studie zeigt unter anderem, dass Jazz überwiegend im urbanen Raum geschaffen wird. Die Jazzmetropolen Köln und Berlin sind auch die Regionen, wo die meisten der Befragten leben und von denen nach Selbsteinschätzung der JazzmusikerInnen die wichtigsten künstlerischen Impulse ausgehen. Umso problematischer ist der Befund der Studie, dass insbesondere dort professionelle MusikerInnen selten mit mehr als 50 Euro pro Auftritt nach Hause gehen. Studienleiter Thomas Renz sieht daher die Notwendigkeit einer generellen Verbesserung des Gagenniveaus. „Die Landschaft der privaten und selten mit öffentlichen Mitteln geförderten Spielstätten für Jazzmusik ist geschichtlich gewachsen und bedarf einer finanziellen Stärkung„, so seine Empfehlung. Gebhard Ullmann, Vorsitzender der Union Deutscher Jazzmusiker, sieht einen klaren kulturpolitischen Handlungsbedarf: „Die Studie zeigt deutlich, dass spezifisch auf Jazz ausgerichtete Fördersysteme fehlen. Erst wenn Bund, Länder und Kommunen eine solide Infrastruktur für diese wichtige Kunstform bereitstellen, kann sich auch die Lebenssituation ihrer Künstler nachhaltig verbessern.“
Arndt Weidler vom Jazzinstitut Darmstadt wies darauf hin, dass Jazz und improvisierte Musik aus dem Musikleben in Deutschland nicht wegzudenken seien. Sie leisteten einen erheblichen Teil zur Weiterentwicklung von Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft. Aktueller Jazz sei gekennzeichnet durch offene Grenzen zu anderen Genres wie Rock, Pop, Neue Musik und Klassik und ebenso zu anderen performativen Künsten wie Tanz und Theater, aber auch Bildender Kunst oder Lyrik. In den letzten Jahrzehnten sei die aktive Jazzszene durch gezielte und intensive Nachwuchsfördermaßnahmen und umfassende Studienmöglichkeiten stetig gewachsen. Dem müsse die Kulturpolitik auf allen Ebenen nun auch Rechnung tragen.

Hier gibt es die Studie zum Download: www.jazzstudie2016.de.

22.03.2016

Jazz Workshop Stipendium der Selbst.Los!-Kulturstiftung

Die Selbst.Los!-Kulturstiftung hat nach Vorschlag von und in Kooperation mit dem Jazzinstitut Darmstadt ein Jazz Workshop Stipendium ausgeschrieben, mit dem Jazz-Workshop-TeilnehmerInnen, deren soziale oder finanzielle Lage es ihnen nicht erlauben würde, den Teilnahmebeitrag zu entrichten (auch Jugendliche aus einkommensschwachen Familien) ermöglicht werden soll, sich in Jazzworkshops musikalisch fortzubilden. Das Stipendium wird von den Workshops-Veranstaltern beantragt und abgerechnet und beträgt bis zu 400.- Euro je TeilnehmerIn. Hier geht es zum Antragsformular: http://www.selbstlos-stiftung.de/fileadmin/user_upload/redaktion/gallery/Projekte/Jazz_Darmstadt/2015_11_20_Stipendium_Antragsinfo.pdf.

10.01.2016

Ausstellung „Spontaneous_Genuine_Female“ 18.09.-04.12.2015 Jazzinstitut Darmstadt

Klischees wie der „canary“, die Jazzsängerin als Blickfang vor einer Bigband, gehören im Denken, aber auch in der künstlerischen Wirklichkeit des Jazz längst der Vergangenheit an. Heute beherrschen Musikerinnen nicht nur ihr Instrument und leiten Bands – sie beleben mit ihrer Kreativität und als Organisatorinnen auch die Szene.
Das Jazzinstitut Darmstadt nimmt in seiner Ausstellung „Spontaneous. Female. Genuine“ vom 18.09.-04.12.2015 vier Jazzmusikerinnen aus verschiedenen Ländern, Zeiten und stilistischen Richtungen ins Visier: die amerikanische “First Lady of Jazz” Ella Fitzgerald, die Jazzorganistin Barbara Dennerlein, die deutsch-polnische Saxophonistin Angelika Niescier sowie die Freejazz-Pianistin Irène Schweizer aus der Schweiz. Die Ausstellung nähert sich dem Leben dieser vier interessanten Musikerinnen in Fotos, Filmen, Covern und Postern.

Die Ausstellung wird am Samstag, den 19. September eröffnet und ist noch bis 4. Dezember jeweils montags, dienstags und donnerstags von 10-17 Uhr, sowie freitags von 10-14 Uhr zu sehen.
Veranstaltungsort: Jazzinstitut Darmstadt, Bessunger Str. 88d, 64285 Darmstadt.

24.08.2015

Aufruf an alle Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker in Deutschland

In den letzten Jahren werden die Anliegen von KünstlerInnen und Kreativen in der Gesellschaft zunehmend wahr- und ernstgenommen. Dass schöpferische Leistung gleichzeitig auch volkswirtschaftlich an Bedeutung gewinnt, bietet Chancen, die wir nutzen wollen. Für die Gestaltung einer sinnvollen und nachhaltigen Politik, welche die Belange von Musikschaffenden im Allgemeinen und JazzmusikerInnen im Besonderen berücksichtigt, bedarf es aktueller Daten, um Vorschläge für Verbesserungen mit Fakten unterfüttern zu können. Die ökonomische Situation von JazzmusikerInnen wird zwar immer wieder als prekär beschrieben, tatsächlich aber fehlen aussagekräftige Zahlen – so stammt die letzte ausführliche Studie aus den 1970er Jahren. Auf Initiative der Bundeskonferenz Jazz konnte nun der Startschuss für eine Studie zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen von JazzmusikerInnen in Deutschland gegeben werden, in deren Zentrum eine Befragung der professionellen MusikerInnen steht. Die verantwortlichen Initiatoren sind das Jazzinstitut Darmstadt, die Union Deutscher Jazzmusiker und die IG Jazz Berlin.
Für die Durchführung der Studie zeichnet das Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim verantwortlich. Die Beantwortung des Fragebogens dauert nur ca. 20 Minuten. Sämtliche Daten werden natürlich anonym behandelt. Die Teilnahme an der Befragung ist bis zum 30. Juni 2015 möglich. Die Ergebnisse der Studie, einschließlich einer Bewertung der Zahlen, sollen Ende des Jahres vorliegen und in Berlin öffentlich vorgestellt werden.

Wir bitten Sie dringend um Ihre Mitwirkung und die Weiterverbreitung dieser Nachricht im Kreis Ihrer Kollegen/-innen: Je größer die Beteiligung, umso aussagekräftiger ist das Ergebnis – Sie können uns helfen, möglichst viele professionelle MusikerInnen der Szene zu erreichen! Jetzt teilnehmen! – www.jazzstudie2015.de

31.05.2015

Call For Papers zu Gender und Identität im Jazz

Der Jazz war lange Zeit eine Männermusik, Frauen spielten in der öffentlichen Wahrnehmung des Jazz, aber auch im Selbstverständnis dieser Musik bei den ausübenden Künstlern eine genauso geringe Rolle wie andere, dem männerbündnerischen Ursprung dieser Musik nicht passende Identitätsbilder. Starke, individuelle, ihre eigene Stimme suchende und findende Frauen oder gar Musiker oder Musikerinnen, die nicht dem anderen, sondern dem eigenen Geschlecht zugeneigt waren, wurden lange Zeit entweder ausgegrenzt, als Ausnahme abgetan oder als Feigenblatt für eine postulierte Offenheit dieser Musik genutzt. Das 14. Darmstädter Jazzforum, das zugleich ein Vierteljahrhundert Jazzinstitut feiert, will sich vom 1. bis 4. Oktober 2015 dem Thema “Gender” von verschiedenen Seiten nähern. Wie bestimmt unsere Identität unser Verhältnis zur Musik bzw. zum Jazz? Ist Jazz wirklich eine Männermusik? Und wenn, woher kommen dann seine scheinbaren maskulinen Attribute? Spielt die Betonung von “masculinity” in der afro-amerikanischen Gesellschaft eine Rolle bei der Ausprägung maskuliner Haltungen im Jazz? Wie lässt sich eine solche Haltung näher festmachen – und wie übersetzt sie sich in andere Kultursphären? Wie nimmt man die Rollen, die man in der realen Welt spielt, mit in eine Kunst, die zum einen davon handelt, “sich selbst” zu spielen, zum anderen auf offene Kommunikation klarer Individuen angelegt ist? Diese und viele weitere Fragen möchte das Forum ansprechen und sucht deshalb Vorschläge für möglichst englischsprachige Referate, die sich 1. mit der Thematik Maskulinität / Gender / Intersektionalität / Identität befassen, 2. sich in analytischen Case Studies an die musikalische Aktivität einzelner Musiker oder Musikerinnen annähern oder 3. Schlaglichter auf gelebte Wirklichkeit in Geschichte wie Gegenwart werfen. Der Vorschlag sollte sich in eine der drei thematischen Blöcke einordnen lassen (bitte den gewünschten Block angeben). Vortragslänge: 25 – 35 Minuten (einschließlich aller Musikbeispiele). Deadline für Referatsvorschläge: 28. Februar 2015. Referatsvorschläge sollten mit einem kurzen Text (ca. 300 Worte) an Wolfram Knauer (ed.tu1746796685titsn1746796685izzaj1746796685@reua1746796685nk1746796685) geschickt werden.

Für die Zeit der Tagung werden die ReferentInnen in einem Darmstädter Hotel untergebracht; außerdem gibt es ein kleines Vortragshonorar, durch das auch der Abdruck des fertigen Referats in der Buchreihe “Darmstädter Beiträge zur Jazzforschung” abgegolten wird.

08.12.2014