Buch-Tipp: Quellentexte zur Geschichte der Instrumentalistin im 19. Jahrhundert

„Wer’s nicht gesehen hat, denke sich einmal eine trompete-, horn- und posauneblasende oder gar fagottirende Dame. Welche Komik wird da bereits durch die bloße Vorstellung erregt!“ Mit dieser Ansicht war Wilhelm Joseph von Wasielewski, namhafter Geiger und Schumann-Biograph, keineswegs allein. Die Vorbehalte richteten sich auch gegen Flötistinnen, Klarinettistinnen, Violoncellistinnen und Organistinnen, während Geigerinnen sich im Lauf des Jahrhunderts gegen anfängliche Widerstände schließlich durchsetzen konnten. Auch Spielweise, Repertoire, Ausbildung, Berufsmöglichkeiten und Reisen von Instrumentalistinnen wurden im 19. Jahrhundert lebhaft diskutiert.
Die gerade im Olms Verlag erschienen „Quellentexte zur Geschichte der Instrumentalistin im 19. Jahrhundert“ von Freia Hoffmann und Volker Timmermann (Hg.) aus der Reihe Studien und Materialien zur Musikwissenschaft (Band 77) erlaubt es, den vielseitigen und durchaus widersprüchlichen Argumentationen nachzugehen. Sie enthält 167 deutsche, englische und französische Texte aus Musikzeitschriften, Tageszeitungen, Monographien und Sammelwerken. Thematisiert werden neben Grundsätzlichem Klavier, Streichinstrumente, Harfe und Gitarre, Orgel, Blasinstrumente und das allmähliche Entstehen von Frauenorchestern – eine logische Folge der Tatsache, dass Frauen (mit Ausnahme einiger Harfenistinnnen) aus anderen Orchestern ausgeschlossen blieben.
ISBN: 978-3-487-15020-8, 326 S. mit Abb., 19,80 Euro.

20.08.2013

Buchtipp: „Out of the Absurdity of Life. Globale Musik“

„Out of the Absurdity of Life. Globale Musik“ – mit diesem von Theresa Beyer und Thomas Burkhalter herausgegebenen Buch eröffnet der Schweizer Verlag Traversion die Reihe der Bücher zu Musik. „Out of the Absurdity of Life. Globale Musik“ ist in Kollaboration mit dem Online-Netzwerk für Musik- und Medienkultur Norient entstanden. Das Buch versammelt eine Auswahl der besten Artikel von Norient.com, die 2012 publiziert worden sind, sowie eine Vielzahl eigens für das Buch verfasster Beiträge. Zusammen mit Fotografien, Interviews, Songtexten, Feldforschungsberichten, Albumcover, Poster und Zitaten richten sie den Spot auf verschiedene aktuelle und globale Musikphänomene und manifestieren sich so zu einem Stück Zeitdokument, das jährlich um eine weitere Ausgabe wachsen soll. Norient 012 diskutiert Zeitfragen und Trends im globalisierten Musikschaffen zwischen Europa, Afrika, Lateinamerika, Asien und den USA. In diesem Buch hinterfragen Journalistinnen und Wissenschaftler, Künstlerinnen und Fotografen Protest und Provokation in den USA, Ghana und England. Sie tauchen ein in die schrillen Partywelten von São Paolo, zeichnen die Neuerfindung des syrischen Synthesizer-Pops nach und diskutieren das Provokationspotenzial lateinamerikanischer Kopulationstänze. Journalistisch und wissenschaftlich. Auf Deutsch und Englisch. Mit kritischem Geist und Liebe zur Nische. Einen visuellen Streifzug durch den Inhalt mit Videos und Tönen zu den Texten gibt es hier: http://norient.com/academic/norientbook012/.

«Das Norient-Buch hat gute Chancen, sich in die Geschichte von Popmusikforschung und Musikethnologie einzuschreiben.» (Susanne Binas-Preisendöfer, Professorin für Musik und Medien an der Universität Oldenburg/Präsidentin des deutschsprachigen Zweiges der International Association for the Study of Popular Music)

10.12.2012

Reader zu „Musik und Gender“ erschienen

Wer sich forschend mit Musikkultur auseinandersetzt, stößt früher oder später auf Gender-Fragen: In welchen Formen sind Männer und Frauen jeweils beteiligt? Wie werden Weiblichkeit und Männlichkeit dargestellt? Welche Rolle spielen die diversen Formen von Sexualität? Seit über 30 Jahren setzen sich Musikwissenschaftlerinnen und Musikwissenschaftler inzwischen mit dem Thema Gender auseinander. Jetzt ist in der Reihe „Musik Kultur Gender“ ein Reader mit dem Titel „Musik und Gender“ erschienen. Die HerausgeberInnen Florian Heesch und Katrin Losleben präsentieren in ihrem Buch eine Auswahl zentraler Grundlagentexte von Susan McClary, Eva Rieger, Judith Rosen, Ruth Solie, Leo Treitler und anderen. In den fünf Rubriken „Musikwissenschaft und Geschlecht“, „Musikgeschichte“, „Biografik“, „Analyse und Autorschaft“ und „Körper und Performanz“ werden die Entwicklungen der musikwissenschaftlichen Gender-Forschung nachgezeichnet. Zu jedem Text informiert eine Einleitung über Publikationsgeschichte und Kontext.
Böhlau Verlag, 2012, 313 S. inkl. Notenbeispiele, € 24.90, 978-3-412-20785-4.

10.12.2012

Buchtipp: Erfolg im Musikerberuf von U.S. Halbritter

U-MusikerInnen erreichen heutzutage durch ihre Musik allein kaum noch das Existenzminimum, illegales File-Sharing und einbrechende Hörerzahlen in Live-Clubs erschweren den Broterwerb. Oftmals sehen sie sich gezwungen, durch allerhand Nebentätigkeiten ihr Auskommen zu sichern. Die Musikerin Uta Sophie Halbritter, die auch eine international tätige Künstleragentur betreibt, hat sich dieses Themas angenommen und für ihre Doktorarbeit erfolgreiche BandleaderInnen in Deutschland interviewt. Ihr daraus entstandenes Buch ist nun in der Reihe Forum Musikpädagogik (Band 99) erschienen und heißt „Erfolg im Musikerberuf – Kompentenzentwicklung im Bereich Jazz/Rock/Pop am Beispiel von Bandleadern“. Auf der Basis der Umfrageergebnisse hat sie ein adaptives Kompetenzprofil erstellt und Anforderungen formuliert, denen freischaffende MusikerInnen im Berufsalltag gerecht werden müssen. Dabei erläutert die Autorin, welche Rolle verschiedene Komponenten wie Instrumentenbeherrschung, Plattenverträge, Liveauftritte, Veranstalter u. a. bei der Existenzsicherung spielen.
Daraus abgeleitet stellt das Buch strukturelle Verbesserungen in der Lehre zur Diskussion, die Lehrenden und Studierenden kompetenzspezifische und lernstrategische Konzepte vermitteln können. Das Buch richtet sich so besonders an Berufseinsteiger im Bereich Jazz/Rock/Pop und MusikerInnen, die ihre Karriere optimieren möchten, aber auch an Entscheidungsträger von Institutionen, die ihre StudentInnen zielgerichtet auf den Arbeitsmarkt vorbereiten wollen.
170 Seiten, Paperback, ISBN 978-3-89639-778-2

20.06.2012

Buchtipp: Interkulturelle Musikpädagogik von Katrin Reiners

„Interkulturelle Musikpädagogik – Zur musikpädagogischen Ambivalenz eines trans- bzw. interkulturell angelegten Musikunterrichtes in der Grundschule“ heißt ein Buch der Musikpädagogin Katrin Reiners, das vor kurzem in der Reihe Forum Musikpädagogik (Band 109) im Wißner Verlag erschienen ist. Klappentext: „Wer sich mit der Interkulturellen Pädagogik befasst, muss das Chaos lieben.“ Das Buch von Katrin Reiners soll einen Beitrag dazu leisten, eben dieses Chaos zu verringern. Die Autorin geht in der vorliegenden Studie von der Ausgangsfrage nach der Sinn- und Zweckhaftigkeit eines interkulturellen Musikunterrichts aus und beleuchtet die Interkulturelle Musikpädagogik dabei von den unterschiedlichsten Seiten (Kultur, Kulturkonzepte, Schüler, Lehrer, Musik). Sie zeigt im Ergebnis auf, dass die Interkulturelle Musikpädagogik kulturellen Veränderungen unterliegt, denen sie Rechnung zu tragen hat.
Katrin Reiners studierte Musikpädagogik und Germanistik an der Universität Vechta und befindet sich seit 2011 dort im Promotionsstudium (Thema: „Zur Nachhaltigkeit von Bläserklassen“). Seit einigen Jahren unterrichtet sie an einer Grundschule in Vechta, die einen großen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund aufweist. Dort ist sie auch im Bereich des Klassenmusizierens (insbesondere den Bläserklassen) sehr aktiv.

98 Seiten, Paperback, ISBN 978-3-89639-853-6

20.06.2012