Parenthood in Music will Arbeitsbedingungen für Eltern verbessern

Die Initiative Parenthood in Music wurde 2021 von Steffi von Kannemann (Gründerin Better Things) und Marit Posch (General Manager IDOL Germany) in Berlin gegründet. Sie setzt sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Eltern in der Musikindustrie ein. In einem Video des Reeperbahn Festivals erklärt Steffi von Kannemann, warum der Gender Pay Gap in der Musikindustrie vor allem bei Frauen ab 30 J. besonders gravierend ausfällt und was sich strukturell ändern müsste: Meetings nur noch bis 15 Uhr, Kinderbetreuung, Transparente Gehaltsstrukturen, geteilte Führungspositionen, Väter zu ermutigen, in Teilzeit zu arbeiten u.a. Mit ihren Workshops, Keynotes und Panels gehen sie dabei in den direkten Austausch mit Künstler*innen, Führungspersonen, Institutionen, Festivals und Unternehmen, um Problemstellungen zu diskutieren, innovative Arbeitsmodelle zu entwickeln und somit eine zukunftsorientierte Arbeitswelt, auch branchenübergreifend zu schaffen, die Arbeitnehmer*innen und selbständige Kulturschaffende mit Kindern unterstützt.

27.02.2023

Jazzstudie 2022 zeigt prekäre Einkommenssituation und mangelnde soziale Absicherung von Jazzmusiker*innen

Am 1. Dezember wurde die Jazzstudie 2022 im Rahmen einer digitalen Veranstaltung im Gespräch mit Politik und Presse vorgestellt. Sie fußt auf einer großflächigen Onlinebefragung von rund 1.000 professionellen Jazzmusiker*innen und zusätzlichen Einzel- und Fokusgruppeninterviews und gibt einen tiefen Einblick in die Arbeits- und Lebensrealitäten in der deutschen Jazzszene. Die Studie zeigt, dass die deutsche Jazzszene von einer überwiegend prekären Einkommenssituation und von den existenzbedrohenden Auswirkungen der Coronapandemie stark gezeichnet ist, wie die Deutsche Jazzunion gestern in ihrer Pressemitteilung schreibt. Als deutlich erweiterte Anschlussstudie an die Jazzstudie 2016 zeichnet die neue Studie ein differenziertes Bild der aktuellen Lage. Neben wenigen leichten Verbesserungen habe sich die Einkommenssituation – in Relation zur Gesamtbevölkerung – weiter verschlechtert und der Abstand zum Bundesdurchschnittseinkommen sei größer geworden. Die Einschränkungen während der Coronapandemie hätten für einen drastischen Einbruch der Konzerttätigkeit und eine damit verbundene mentale Belastung gesorgt. Zudem hätten viele Befragte zu Recht Angst vor Altersarmut. „Die Jazzstudie 2022 zeigt in unmissverständlicher Deutlichkeit, dass wir dringend Wege zu einer funktionierenden Altersvorsorge für Jazzmusiker*innen finden müssen. Eine Anhebung des Gagenniveaus und der Unterrichtshonorare kann dabei ein wichtiger Baustein sein. Eine vielen Kolleg*innen drohende Altersarmut werden wir aber nur im Schulterschluss mit der Sozial- und Kulturpolitik abwenden können“, sagt Urs Johnen, Geschäftsführer der Deutschen Jazzunion und Co-Autor der Jazzstudie 2022. Erstmals wurden in der Jazzstudie 2022 auch Daten zu Diskriminierungserfahren und intersektionalen Benachteiligungen erhoben. Auch hier zeige sich politischer Handlungs- sowie weiterer Forschungsbedarf, so die Initiative weiter.

02.12.2022

Digitale Präsentation der Jazzstudie 01.12.22

Die Deutsche Jazzunion und die Initiative Musik laden Interessierte und Pressevertreter*innen zur Digitalen Präsentation der Jazzstudie 2022 mit Paneldiskussion und Pressegespräch am Donnerstag, 01. Dezember 2022 von 14-16 Uhr via Zoom ein. Die Jazzstudie 2022 ist eine wissenschaftliche Untersuchung der Arbeits- und Lebenssituation von Jazzmusiker*innen in Deutschland. Im Rahmen der Veranstaltung werden die wissenschaftliche Konzeption sowie wichtige Ergebnisse des Forschungsprojekts vorgestellt, diskutiert und Fragen beantwortet. Mit dabei sind: Jakob Fraisse, Leiter Bildung und Forschung bei der Deutschen Jazzunion, Bettina Bohle, Leitung House of Jazz – Zentrum für Jazz und Improvisierte Musik, Prof. Dieter Gorny, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Initiative Musik, Erhard Grundl, MdB, Bündnis 90/Die Grünen, u.a. Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien, Helge Lindh, MdB, SPD, u.a. Obmann im Ausschuss für Kultur und Medien, Prof. Dr. Ilka Siedenburg, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Musikpädagogik Universität Münster (angefragt) und Urs Johnen, Geschäftsführer der Deutschen Jazzunion. Den Zoom-Link zur Teilnahme erhaltet ihr nach der Anmeldung. Anmeldungen sind bis 30. November 2022 14 Uhr per Mail möglich.

28.11.2022

Bühnenmütter e.V. präsentiert Pilotstudie zu Arbeitsbedingungen

Fast jede zweite Bühnenkünstlerin mit Kindern hat schon einmal negative Erfahrungen im Beruf aufgrund ihrer Mutterschaft gemacht, jede vierte verlor sogar einen Job. Das ist der Befund einer kürzlich veröffentlichen Pilotstudie unter mehr als 120 Bühnenkünstlerinnen aus allen Sparten (Oper, Schauspiel, Musical, Ballett). Der neugegründete Verein Bühnenmütter e.V. hat erstmals die Lebenssituation von Bühnenkünstlerinnen, die gleichzeitig Kinder haben, schwanger sind oder in naher Zukunft Mutter werden möchten, untersucht. Dabei wurde der Fokus auf die finanzielle, künstlerische, emotionale und alltägliche Situation der Frauen gelegt, um die erlebte Realität abzubilden. Die Ergebnisse der qualitativen Befragung sind eindeutig: Künstlerinnen mit Kindern haben große Probleme ihren beruflichen und familiären Lebensalltag zu vereinen. „Wir dürfen es als Gesellschaft nicht länger dulden, dass Frauen mit Kindern automatisch in die Mütterolle gedrängt werden, während der Partner seine berufliche Karriere voranbringen kann. Es ist Aufgabe der Arbeitgeber dafür zu sorgen, dass Mitarbeitende mit Kindern vielfältig unterstützt werden. Das muss in der öffentlich geförderten Kulturbranche genauso gelten, wie in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes“, sagt Annika Mendrala, Gründerin und Vorstand Bühnenmütter e.V. Ihre Kollegin Verena Usemann ergänzt: „Die aktuelle Lage für viele Mütter im Kunst- und Kulturbetrieb hat zum einem mit über Jahrhunderte hinweg etablierten und hierarchischen Strukturen an den deutschen Bühnen und Konzertsälen zu tun, zum anderen aber auch an der Haltung vieler künstlerischen Einrichtungen. Es gilt noch immer die Maxime: Kinderbetreuung sei ausschließlich Privatangelegenheit der Mitarbeitenden. Eine betriebliche Infrastruktur, die eine Vereinbarkeit von Familie und dem künstlerischem Beruf fördert oder ermöglicht ist jedenfalls die Ausnahme. Das muss sich ändern.“
Der Verein fordert daher eine echte Teilhabe und Gleichberechtigung, bessere Arbeitsbedingungen, vor allem familienfreundlichere Arbeitszeiten, früher kommunizierte Arbeitspläne, Kinderbetreuung vor Ort an den Theatern wie Betriebskindergärten und mehr Unterstützung, Lohngerechtigkeit und ausreichende Bezahlung, bzw. Erstattung oder Beteiligung von entstehende Babysitterkosten, die durch die gültigen Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen entstehen, mehr Wertschätzung und Achtung von Care-Arbeit statt Benachteiligung und Abwertung als Künstlerin durch den Mutter-Status.

16.09.2022

Ver.di veröffentlicht Umfrageergebnisse 2017 zur sozialen Lage von Musikschullehrkräften

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di veröffentlichte am 11. Dezember 2017 die Ergebnisse ihrer dritten bundesweiten Umfrage zur sozialen Lage von Musikschullehrkräften seit 2008. Befragt wurden Angestellte und Honorarkräfte an kommunalen Musikschulen sowie Privatlehrkräfte. Danach ist die Zahl der prekären Beschäftigungsverhältnisse erneut gestiegen, das Einkommen liegt bei vielen unterhalb der Armutsgrenze. Die Gründe liegen hauptsächlich in der ungebremsten Umwandlung fester Stellen in Honorarverhältnisse mit zu geringen Stundendeputaten und Honorarsätzen. Honorarkräfte sind generell unzureichend sozial gesichert. Die meisten von ihnen bekommen keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, haben keinen Kündigungsschutz und werden wegen ihrer niedrigen Einkünfte in Altersarmut geraten. Werdende Mütter müssen mit Verlust ihrer Beschäftigung rechnen. Aber auch unfreiwillig in Teilzeit Angestellte sind nicht ausreichend gesichert. Der weit überwiegende Teil der unfreiwillig freien Mitarbeiter und der Teilzeitkräfte will deshalb fest in Vollzeit angestellt werden. Die Ergebnisse der Umfrage stehen hier zum Download bereit.

31.12.2017

Deutscher Musikrat fordert mehr sozialversicherungspflichtige Festanstellungen an öffentlichen Musikschulen

Der Deutsche Musikrat fordert eine Quote von 80 Prozent sozialversicherungspflichtiger Festanstellungen an öffentlichen Musikschulen: Dies entschied, im Hinblick auf eine konzept- und qualitätsorientierte Musikschularbeit, das Präsidium des Deutschen Musikrates auf Empfehlung des Bundesfachausschusses Bildung in seiner letzten Sitzung. Der Beschluss steht in Verbindung zu der „Stuttgarter Erklärung“ vom 18.5.2017 des Verbandes deutscher Musikschulen, Mitglied des Deutschen Musikrates, die in der letzten Bundesversammlung verabschiedet wurde. Immer mehr weisungsunabhängige Beschäftigungsverhältnisse auf Honorarbasis schränken die Qualität und Kontinuität der Musikschularbeit zur Zeit ein.

Die soziale Situation der freiberuflichen Musikpädagogen wird der Deutsche Musikrat gerade im Hinblick auf faire Arbeitsbedingungen und Honorierung bei privaten Trägern aufmerksam begleiten.

01.11.2017

Jazzstudie 2016: Vorstellung der Ergebnisse 16.03.2016

Über 2.000 professionelle Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker nahmen im vergangenen Jahr an einer großen Online-Befragung zu ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen teil. Nun stellt das Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim, gemeinsam mit den Initiatoren der Studie, dem Jazzinstitut Darmstadt, der Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ) und der IG Jazz Berlin die Ergebnisse der Studie der breiten Öffentlichkeit vor. Am Mittwoch, den 16. März wird die Jazzstudie2016 im Haus der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin präsentiert. Neben dem Autor der Studie, Dr. Thomas Renz, wird auch Siegmund Ehrmann (MdB), Vorsitzender im Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestags, eine Bewertung der Ergebnisse vornehmen.

Weitere Infos: www.jazzinstitut.de

08.02.2016

Call for Papers für Jahrbuch des Zentrums für Populäre Kultur und Musik: „Professionalität in der populären Musik“

Unter dem Titel „Professionalität in der populären Musik“ möchte das Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) in seinem Jahrbuch für 2017 Beiträge zusammenbringen, die eine Kategorie problematisieren, welche Popularität und Musik auf verschiedenen Ebenen berührt. Das Adjektiv „professionell“ ist schnell zur Hand, wenn es um die qualitative Einschätzung von populärmusikalischen Handlungen und Produkten geht. Sei es, dass etwas „professionell gemacht“ ist, sich eine „professionelle Haltung“ finden lässt oder der/die AkteurIn einfach ein „Profi“ ist. Das „Professionelle“ als Kategorie der Zuschreibung funktioniert in unserer alltäglichen und Fachkommunikation, es erleichtert uns in gewisser Weise die Verständigung über gemeinsam verhandelte Phänomene. Nach solchen Diskussionen schwebt aber oft die ungeklärte Frage im Raum, wer eigentlich bestimmt, wer oder was professionell ist. Gibt es neben den auf die arbeitsteilige Gesellschaft ausgerichteten Definitionen von Profession und Professionalisierung womöglich noch andere Konzepte von Professionalität (hinsichtlich Virtuosität, Arbeitsethos, Lebensunterhalt, Arbeitsteilung und Arbeitsfelder) und wie unterscheiden sie sich untereinander? Welche Kompetenzen müssen „Profis“ heutzutage besitzen und welcher Gestalt sind die Aneignungsstrategien?
Um diese und ähnliche Fragen zu erörtern, werden bis zum 30.04.2016 Vorschläge für Beiträge gesammelt. Sendet Eure Abstracts von nicht mehr als 2000 Zeichen in deutscher oder englischer Sprache sowie einen kurzen akademischen Lebenslauf an Dr. Knut Holtsträter (ed.gr1745061278ubier1745061278f-inu1745061278.mkpz1745061278@hcub1745061278rhaj1745061278). Bis Ende Mai erhaltet Ihr Rückmeldung über die Annahme Eures Beitrags. Die ausformulierten Beiträge sollten 35.000 bis 50.000 Zeichen umfassen und spätestens zum 15. Oktober 2016 eingegangen sein.
Weitere Infos: CFP_Jahrbuch_LiedPopulareKultur62 (pdf, 166 kB)

08.02.2016

Aufruf an alle Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker in Deutschland

In den letzten Jahren werden die Anliegen von KünstlerInnen und Kreativen in der Gesellschaft zunehmend wahr- und ernstgenommen. Dass schöpferische Leistung gleichzeitig auch volkswirtschaftlich an Bedeutung gewinnt, bietet Chancen, die wir nutzen wollen. Für die Gestaltung einer sinnvollen und nachhaltigen Politik, welche die Belange von Musikschaffenden im Allgemeinen und JazzmusikerInnen im Besonderen berücksichtigt, bedarf es aktueller Daten, um Vorschläge für Verbesserungen mit Fakten unterfüttern zu können. Die ökonomische Situation von JazzmusikerInnen wird zwar immer wieder als prekär beschrieben, tatsächlich aber fehlen aussagekräftige Zahlen – so stammt die letzte ausführliche Studie aus den 1970er Jahren. Auf Initiative der Bundeskonferenz Jazz konnte nun der Startschuss für eine Studie zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen von JazzmusikerInnen in Deutschland gegeben werden, in deren Zentrum eine Befragung der professionellen MusikerInnen steht. Die verantwortlichen Initiatoren sind das Jazzinstitut Darmstadt, die Union Deutscher Jazzmusiker und die IG Jazz Berlin.
Für die Durchführung der Studie zeichnet das Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim verantwortlich. Die Beantwortung des Fragebogens dauert nur ca. 20 Minuten. Sämtliche Daten werden natürlich anonym behandelt. Die Teilnahme an der Befragung ist bis zum 30. Juni 2015 möglich. Die Ergebnisse der Studie, einschließlich einer Bewertung der Zahlen, sollen Ende des Jahres vorliegen und in Berlin öffentlich vorgestellt werden.

Wir bitten Sie dringend um Ihre Mitwirkung und die Weiterverbreitung dieser Nachricht im Kreis Ihrer Kollegen/-innen: Je größer die Beteiligung, umso aussagekräftiger ist das Ergebnis – Sie können uns helfen, möglichst viele professionelle MusikerInnen der Szene zu erreichen! Jetzt teilnehmen! – www.jazzstudie2015.de

31.05.2015

Warnstreik der Philharmoniker in Bad Reichenhall

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte sind die Musikerinnen und Musiker der Bad Reichenhaller Philharmonie in den Warnstreik getreten. „Seit Jahren fordern wir die Aufnahme von Tarifverhandlungen, aber die verwehrt uns der Arbeitgeber. Diesen haltlosen Zustand wollen wir beenden“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV). Als Arbeitgeber fungiert der Trägerverein der Philharmonie. Die Musikerinnen und Musiker fordern zeitgemäße Arbeitsverträge, in denen Vergütung und Arbeitsbedingungen fair geregelt sind. Die Philharmonie existiert seit 146 Jahren. Sie wurde im Jahr 1868 gegründet und hat großen Anteil am Aufstieg und Fortbestand der Kurstadt Bad Reichenhall.

Die Philharmonie gehört zu den wenigen Kulturorchestern, die ihre künstlerisch anspruchsvolle Tätigkeit ohne tarifvertragliche Absicherung ausüben. Insgesamt existieren 131 Kulturorchester in Deutschland. Der Trägerverein beabsichtigt nun, die Arbeits- und Vergütungsbedingungen ohne verhandelten Tarifvertrag zu ändern. Diese einseitig vom Vereinsvorstand bestimmten Bedingungen würden die Musiker eindeutig schlechter stellen. In den vergangenen Jahren hat die DOV wiederholt Tarifverhandlungen angeboten. Bislang reagierte der Trägerverein darauf nicht. Ein erster Warnstreik wurde deshalb unausweichlich.

(Quelle: http://www.miz.org)

28.04.2015