
Zwei Seelen in der Brust
Backstage Mom #1: Magdalena Ganter
Mal freigeistige Comedienne, mal sehnsüchtig Liebende, mal kindliche Lebensfreudeversprüherin – Magdalena Ganter schlüpft in ihren Liedern in viele Rollen, bleibt dabei aber immer ganz sie selbst. Geboren und aufgewachsen ist sie im Schwarzwald. An der Universität der Künste Berlin studierte sie Gesang, Tanz & Schauspiel, im Anschluss tingelte sie für ein paar Jahre zwischen Wien, Prag, Amsterdam und Berlin von Theaterhäusern zu Varietézelten, ehe sie sich ihrer kompositorischen Tätigkeit widmete. 2011 gründete sie das Artpoptrio Mockemalör, mit dem sie drei Alben veröffentlichte und Konzertreisen bis nach China unternahm. Seit 2018 tritt sie mit ihren Liedern unter ihrem eigenen Namen auf und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, u.a. bekam ihr Debütalbum Neo Noir (2021) den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Ihr neues Album Transit ist am 27.09.2024 auf ihrem eigenen Label Neo Noir Records erschienen. Magdalena Ganter lebt mit ihrer Familie im Schwarzwald. Wie sie ihr Leben als tourende Livemusikerin mit Kindern meistert und was sie sich für eine bessere Vereinbarkeit wünscht, erzählt sie im folgenden Interview.
Du bist Mutter zweier Kinder (1,5 und 3 Jahre alt) und weiter als Musikerin tätig. Warst Du mit Deinen Kindern bereits on tour? Wie ist es Euch ergangen?
Ja, ich hatte beide Kinder je in den ersten Monaten nach der Geburt, während ich noch gestillt habe, mit auf Tour dabei. Habe jeweils ca. 4 Monate nach der Geburt wieder angefangen live aufzutreten und die Konzerte immer sehr genossen. Zu der Zeit war dann meine Mutter als Kinderbetreuerin dabei. Es war mir dabei wichtig, dass es nie mehr als zwei Konzerte in Folge waren und die Entfernungen moderat, der Anfahrtsweg also nie länger als 4 Reisestunden betrug. So empfand ich es als für alle Beteiligten gut zumutbar, und tatsächlich waren die Reisen immer recht entspannt und viel stressfreier als befürchtet. Eine gute Organisation im Vorfeld und genug zeitlicher Puffer an den Konzerttagen selbst waren dafür bestimmt mitverantwortlich.
Haben sich Veranstaltende bereits darauf eingestellt, dass manche Musiker*innen mit Kindern anreisen?
In jedem Fall habe ich die Veranstaltenden immer als sehr entgegenkommend und unterstützend empfunden. Zum Beispiel waren alle Veranstalter*innen immer sofort bereit, die Aufstockung von Einzelzimmer auf Doppelzimmer (weil Baby und Oma in petto) zu übernehmen. Auch sonst wurden wir immer so gut es geht unterstützt, damit alles reibungslos verläuft.
Würdest Du es wieder machen oder lieber eine längere Auszeit in Kauf nehmen?
Für mich war es, als ich schwanger wurde, vor allem mental wichtig zu wissen, dass es musikalisch auch als Mutter weitergeht. Das künstlerische Schaffen, dazu zählen für mich Musik schreiben und aufnehmen, als auch, und das fast noch mehr, die Musik live zu Gehör zu bringen, denn ich bin Performerin durch und durch, erfüllt mich zutiefst. Es inspiriert mich und hilft mir auch immer wieder, meine eigene Gefühlswelt als auch die Welt um mich her zu fassen zu bekommen. Ich empfinde meine Tätigkeit als Berufung und sie setzt bei mir daher ganz viel positive Energie frei. Darauf verzichten zu müssen wäre für mich keine schöne Vorstellung. Ich glaube auch nicht, dass meiner Familie damit geholfen wäre. Ganz im Gegenteil!
„Die Inspiration und good Vibes, die ich durch das Musizieren erhalte, trage ich ja 1:1 in unser Familienleben und es hilft mir dann auch, präsenter, kraftvoller und erfüllter zu sein als Mutter.“
Meiner Arbeit kann ich aber nur vollen Herzens und guten Gewissens nachgehen, wenn ich die Gewissheit habe, dass meine Kinder gut versorgt sind, solange ich weg bin. Ich erhalte glücklicherweise ganz viel familiäre Unterstützung. Natürlich spielt auch der finanzielle Aspekt eine Rolle. Es ist bekanntlich nicht einfach, mit der eigenen Musik Geld zu verdienen. Wenn die „Maschine“ erst einmal läuft, gilt es sie am Laufen zu halten. Das Netzwerk & die Community wollen lebendig gehalten, die Socialmedia-Kanäle bespielt werden. Die Followerzahlen sind die neue Währung und für Veranstaltende häufig dafür ausschlaggebend, ob sie einen Act buchen oder nicht. Diese Tatsache setzt mich immer wieder unter Druck und erzeugt innerlichen Stress. Die positiven Seiten des Musiker*innendaseins überwiegen für mich aber noch immer; von daher würde ich es wohl wieder genau so handhaben wie nach den letzten beiden Geburten.
In der Regel arbeiten Schwangere in den letzten Wochen vor der Geburt nicht mehr und gehen in den Mutterschutz. Viele Musikerinnen* können sich das gar nicht leisten oder fühlen sich so fit, dass sie weiter auf der Bühne stehen. Wie war das bei Dir?
Als ich mit meinem ersten Kind schwanger war, habe ich noch bis vier Wochen vor der Geburt auf der Bühne gestanden und es zutiefst genossen. Es ging mir körperlich gut und ich war ganz im Vertrauen und Einklang mit mir. Warum hätte ich da nicht musizieren sollen? Ich war glückselig beim Musizieren und habe getanzt und gelacht (Video). Ich habe einfach meinem Bauchgefühl vertraut und es hat mich nicht getrübt (meine Mutter hat mir später erzählt, dass sie sich damals große Sorgen gemacht hat um mich und mein Baby). Als ich mit meinem zweiten Kind schwanger war, waren die Umstände nicht mehr ganz so einfach. Schon allein deshalb, weil ich wegen des ersten Kindes nun keine gesicherten Ruhezeiten mehr hatte. Auch damals habe ich weiter Konzerte gegeben und mich etwas später als der Regel-Mutterschutz es besagt vom Livegeschäft verabschiedet. Und im Anschluss habe ich zuhause weiter komponiert & geschrieben und dem Kunstschaffen so gut es eben ging Raum eingeräumt. Ich konnte gar nicht anders. Die Arbeit erfüllt und inspiriert mich zu sehr.
Den finanziellen Aspekt habe ich zu jener Zeit für meine Entscheidung, wie lange ich vor der Geburt Konzerte geben will, so gut es ging versucht zu ignorieren. Das ging, weil ich in der glücklichen Situation war, im Zweifelsfall auf Rücklagen zurückgreifen zu können.
Konntest Du Deine Projekte so planen, dass Du beruhigt eine Auszeit nehmen konntest? Und wie hast Du das finanziell hinbekommen, Du bekommst ja wahrscheinlich kein Gehalt?
Glücklicherweise habe ich für die Produktion meiner beiden Soloalben „Neo Noir“ und „Transit“ eine Förderung der Initiative Musik bekommen. Dazu habe ich für mein Debütalbum „Neo Noir“ auch noch eine Crowdfundingaktion gestartet. Anders wäre es finanziell nicht möglich gewesen, die Alben samt Promotion & Marketing zu veröffentlichen. Mein zweites Album „Transit“ habe ich aufgenommen, als mein erstes Kind noch ein Baby war. Zu der Zeit musste ich dann auch schon entscheiden, ab wann ich mit dem neuen Album live auftreten wollte. Mein Booker brauchte ja Vorlaufzeit (generell ca. 1 Jahr), um passende Record-Releasekonzerte zu buchen. Zu der Zeit haben mir aber noch jegliche Erfahrungswerte gefehlt, wie es sein würde, mit zwei Kleinkindern in petto auf Tour zu gehen bzw. alles unter einen Hut zu bekommen. Das hat mich tatsächlich extrem gestresst.
Ich erinnere mich noch, dass ich damals dann ein Gespräch mit der Musikerin Dota, die selbst dreifache Mutter ist, geführt und sie um ihre Einschätzung gebeten habe. Am Ende kann dir aber wohl keiner sagen, ob und wie es klappen kann. Werden die Kinder gesund sein zu der Zeit? Wie steht es mit der Betreuung, ist die tatsächlich gesichert? Wieviel kann ich meiner Familie zumuten? Wieviel mir selbst?
„Es ist herausfordernd. Ein ständiges trial and error. Es hilft nichts, außer immer wieder nachjustieren,
wenn ich feststelle, dass es nicht funktioniert, so wie ich es mir vorgenommen habe.“
Auf der anderen Seite lerne ich so auch sehr gut meine eigenen Grenzen auszuloten. Und im Zweifelsfall auch so vernünftig zu sein, nicht wie früher, als ich noch gänzlich vogelfrei war, zu stark über meine eigenen Grenzen zu gehen. Schließlich trage ich mittlerweile nicht mehr nur für mich, sondern zwei weitere Wesen die Verantwortung.
Ist der Beruf als selbstständige Musikerin manchmal auch ein Vorteil, wenn frau eine Familie gründen will?
Es gibt gewiss Aspekte, die dem in die Hände spielen. Zum Beispiel bin ich als selbstständige, freischaffende Musikerin sehr flexibel was meine Arbeitszeiten angeht. Auch die Frage, wieviel Zeit ich generell auf meine künstlerische Arbeit verwenden möchte, bleibt mir überlassen. Natürlich spielt auch hier der finanzielle Aspekt, sprich der Ertrag für mein künstlerisches Schaffen eine große Rolle, und doch liegt es an mir zu entscheiden, wieviel Lebenszeit ich bereit bin zu investieren für die Arbeit.
Stichwort Kinderbetreuung: viele Kitas haben zu, wenn Musikerinnen* arbeiten, nämlich abends und am Wochenende. Wie hast Du das geregelt?
„Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf.“ Dieses afrikanische Sprichwort lebe ich mit meiner Großfamilie im Schwarzwald wortwörtlich. Und es kommt mir so vor, als würden alle Beteiligten davon profitieren. Es war auch der Hauptgrund, warum ich gemeinsam mit meinem Lebenspartner entschieden habe, zurück in die Heimat zu ziehen. Zurück zur Familie, wo wir maximalen Support erfahren.
Wo sind die kritischen Knackpunkte, wo es schwierig wird? Was braucht es, um den Spagat gut hinzukriegen? Was müsste sich verändern?
Innerer Struggle
Es ist ein ständiges Ausloten von den Bedürfnissen meiner Kinder und meinen eigenen. Meine Kinder wollen natürlich am liebsten, dass ich immer bei ihnen bin oder zumindest in ihrer unmittelbarer Nähe. Meine Künstlerinnenseele will aber auch genährt werden.
„Manchmal empfinde ich es so, als ob zwei Seelen in meiner Brust schlagen würden. Da ist ein großes Mutterherz und ein großes Künstlerinnenherz. Dann erinnere ich mich selbst daran, dass das einfach zwei Anteile von mir sind und beide da sein dürfen. Es geht viel mehr darum, die unterschiedlichen Bedürfnisse zusammenzubringen, die diese Anteile mit sich bringen, das eine mit dem anderen zu verbinden und zu integrieren. Eine tiefere Verbindung zu schaffen und so in einen friedlichen Flow zu finden“.
Gewissenskonflikte habe ich auch immer wieder, weil mein künstlerisches Schaffen nicht so ertragreich ist. Es wird relativ schlecht vergütet. Damit meine ich, dass die Arbeitszeit & Energie in einem schlechten Verhältnis zur finanziellen Entlohnung stehen. Das bringt das künstlerische Schaffen ja leider häufiger mit sich. Dazu werden Frauen* auch in diesem Sektor noch immer generell schlechter bezahlt als Männer. Würde ich einer anderen Tätigkeit, zum Beispiel dem Unterrichten nachgehen, könnte ich in kürzerer Zeit mehr Geld verdienen und hätte so wieder mehr Zeit für meine Familie über. Diese Rechnung funktioniert aber nur bedingt, eben weil die Arbeit mich wie oben beschrieben auf anderen Ebenen so sehr erfüllt. Gedankenspiele dieser Art verfolgen mich trotzdem immer wieder.
Äußerer Struggle
Die relativ schlechte Vergütung meiner Arbeit muss ich immer wieder nach außen rechtfertigen. Zum Beispiel, wenn mein Partner auf seine wesentlich besser vergütete Arbeit verzichtet, um sich der Carearbeit zu widmen. Sobald Kinder ins Spiel kommen, ist das Einkommensgefälle in einer Partnerschaft bekanntlich häufig dafür ausschlaggebend, wer sich mehr um die Carearbeit kümmert. Aus finanzieller Sicht absolut logisch und einleuchtend, dass sich doch besser die Person um Haushalt und Kinder kümmert, die mit ihrem Beruf weniger Geld erwirtschaftet (in den meisten Fällen sind das ja noch immer die Frauen). Doch das Geld ist eben nur ein Aspekt.
Dazu kommt das risikobehaftete, unsichere Livegeschäft. Zum Beispiel werden speziell seit Corona Konzerttickets oft nur noch sehr kurzfristig gebucht, was zu einer großen Ungewissheit, Unkalkulierbarkeit – die Durchführbarkeit der Veranstaltungen betreffend – führt. Je größer die Konzerttourblöcke, desto diffiziler.
„Aus diesem Grund spiele ich zum Beispiel mittlerweile kein Konzert mehr ohne Garantiegage; klassische Doordeals, wie sie in Clubs oft gegeben sind, bergen für mich ein zu hohes finanzielles Risiko. Ich habe ja immer mindestens einen Mitmusiker an meiner Seite, den ich fair bezahlen möchte.“
Rollenbilder / Vorurteile
Wie immens mein direktes Umfeld mein eigenes Denken und Handeln beeinflusst, wurde mir mit meiner Mutterschaft auf einer neuen Ebene bewusst. Schon häufiger wurde mir von Menschen, die mir nahestehen, die ich also sehr schätze und liebe, zugetragen, dass Kinder doch bitte bis zum dritten Lebensjahr bei ihren Müttern sein sollen. Indirekt teilen mir diese Menschen mit, dass ich eine schlechte Mutter bin, so ich es anders handhabe mit meiner Familie. Solche Aussagen treffen mich. Heute weniger als früher, wo ich häufig direkt angefangen habe zu argumentieren, weil ich das Gefühl hatte mich rechtfertigen zu müssen, und auch einfach gerne verstanden werden wollte. Und das in einer Zeit, in der ich ohnehin sehr dünnhäutig – weil eben gerade erst Mutter geworden, übernächtigt, erschöpft, am Suchen war. Das war sehr schmerzlich und hat mich in extreme Gewissenskonflikte gestürzt. „Es ist doch so schade, wenn Mütter den ersten Schritt ihres Kindes verpassen. Den ersten Satz…“. Das waren so Sätze, die ich mir häufiger anhören musste.
„‚Und was ist mit den Vätern?‘ habe ich mir dann gedacht. Und überhaupt. Generell kommt es mir so vor, als gingen Männer noch immer wesentlich selbstverständlicher weiter ihrer Arbeit nach, sobald Kinder an Bord sind. Oder zumindest wird es ihnen gesellschaftlich nicht vorgeworfen, wenn sie das tun.“
Jeder Mensch ist anders. Jedes Familienkonstrukt ist anders. Im Idealfall sollte jede (werdende) Mutter frei und unabhängig entscheiden können, wie sie ihr Familienleben, wie sie Carearbeit und Erwerbstätigkeit regelt. Es ist herausfordernd, alles unter einen Hut zu bekommen, das steht außer Frage. Ich wünsche mir mehr Achtsamkeit von meinem persönlichen Umfeld und ein generelles Umdenken der Gesellschaft hin zu mehr Verständnis für Mütter, die weiter ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen möchten. Speziell für die Tätigkeit als freischaffende Musikerin wünsche ich mir Bewusstsein dafür, dass ein künstlerischer Weg immer sehr herausfordernd ist, denn er ist in jeder Hinsicht unsicher. Wenn sich eine Frau dazu entschließt, auf diesem ohnehin schwierigen Weg ein Kind in die Welt zu tragen, und somit Verantwortung zu übernehmen für einen weiteren Menschen und damit auch für unsere Gesellschaft, ist das doch überaus mutig und bedarf der Wertschätzung, Anerkennung und Unterstützung von uns als Gesellschaft!
Selbst löse ich die Kinderbetreuung noch immer größtenteils familienintern. Dass das möglich ist, ist ein Glücksfall und die große Ausnahme. Viele Musikermütter haben diesen Luxus nicht. Strukturell müssen daher die Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass auch freischaffende Musikerinnen* mit zum Teil ungewöhnlichen Arbeitszeiten die Möglichkeit haben, ihrer Arbeit auch mit Kindern nachgehen zu können. Dazu zählen zum Beispiel gesicherte, längere Kitazeiten. Ich weiß von Musikerinnen*, die ihrem Kinderwunsch aus Angst, es organisatorisch & finanziell nicht wuppen zu können, nicht nachgehen. Das darf nicht sein.
„Neben der eigenen guten Organisation braucht es eine gute Kommunikation und verlässliche Partnerschaften, ein gutes Netzwerk von helfenden Menschen, die im Notfall erreichbar sind, die im Notfall unterstützen können. Vertrauen auf die eigene Stimme, das eigene Bauchgefühl, Mütter haben das. Verunsichern wir uns nicht gegenseitig, sondern motivieren wir einander“.
Was musstest Du an Deiner Lebens- und Arbeitsweise ändern, um alles unter einen Hut zu bekommen?
Seit ich Kinder habe, bin ich so strukturiert, organisiert und effizient wie nie zuvor. Es braucht auf eine Weise viel Disziplin, um alles unter einen Hut zu bekommen. Dazu eine gute Kommunikation (innerhalb der Familie). Das empfinde ich im Grunde alles als sehr positiv bzw. ist es eine positive Entwicklung in meinem Leben. Früher hatte ich zeitweise keinen so klar geregelten Schlaf- und Essensrhythmus und auch die Grenzen von Arbeit und Privatleben waren oft verschwommen. Mein Stresslevel war daher auf eine Weise viel höher. Mittlerweile achte ich viel bewusster auf so elementare Dinge wie ausreichend Schlaf & gute Ernährung. Ich lebe auf eine Weise gesünder, oder versuche es zumindest, weil es mir selbst gut tut und weil ich meinen Kinder ein gutes Vorbild sein möchte. Und ich suche mittlerweile bewusst Kontakt zu Gleichgesinnten; der Austausch ist vor allem mental sehr wichtig für mich.
„Netzwerke zu bilden und eine Sichtbarkeit zu schaffen für die Herausforderungen von freischaffenden
Musikerinnenmüttern ist mir mittlerweile eine Herzensangelegenheit.“
Gibt es Tipps & Tricks, die Du weitergeben möchtest?
Zögere nicht, dir in der Not Support zu suchen und versuche so gut es geht unterstützende Netzwerke zu bilden. Offen kommunizieren wie es einem in den momentanen Lebensumständen geht, hilft immens, um inneren Druck abzubauen, in den Austausch zu gehen, hilft außerdem, Vorurteile abzubauen und so Verständnis füreinander zu schaffen und Unterstützung zu erfahren. Offen sein für alternative, unkonventionelle Lebens(organsiations)modelle. Meine Mutter war beispielsweise lange ehrenamtlich als „Aushilfsoma“ tätig. Zu der Zeit hatte sie noch keine eigenen Enkel, aber Kapazität und den Wunsch, eine Verbindung dieser Art aufzubauen. Es war für alle Beteiligten eine Win-Win Situation.
Ich kenne niemanden, der nicht auf eine Weise struggelt und kämpft mit den Herausforderungen des eigenen Lebens. Social Media ist in dieser Hinsicht meist keine gute Quelle um einen Realitätsabgleich zu schaffen;-)
„Nicht den Humor verlieren und die täglichen Herausforderungen so spielerisch wie möglich nehmen.
Wie meinte Samuel Beckett einst so schön: ‚Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.'“
Wie sind Deine Pläne für die nahe Zukunft?
Mit meinem aktuellen Album „Tranist“ gebe ich bundesweit Konzerte. Dazu bin ich in diesem Jahr seit langer Zeit auch einmal wieder als Schauspielerin in einem Theaterstück zu erleben. Und ich arbeite an neuen Liedern und dem dazugehörigen Liveprogramm. Die hier im Interview thematisierten Lebensumstände kommen darin deutlich zum Schwingen;-)
Wir danken Dir, liebe Magdalena, für das Gespräch!
Pressefotos: Marcus Engler
12.05.2025