AK 4711 (D)
"Vier Mädels auf rockigem Erfolgskurs"
AK 4711 – so heißt die neue Frauen-Rock-Band in Deutschland. Nach ihren ersten Erfolgen in der „Jägermeister-Rock-Liga“ ist soeben ihre erste Single „Rock“ erschienen.
Im November folgt dann das Debut-Album. Sie sind gut, sie sind laut und sie machen von sich reden. So ist auch Herbert Grönemeyer auf sie aufmerksam geworden und hat sie unter Vertrag seines Labels „Grönland Records“ genommen. Sie verfügen seit diesem Jahr über ein eigenes Management, eine Booking-Agentur und natürlich über einen heiß begehrten Plattenvertrag. Im Sommer + Herbst ist ihr Tourplan prall gefüllt. AK4711 treten u.a. auch als ein Highlight beim Frauen-Musik-Festival „Changes“ in Frankfurt Ende September auf.
Bis im November das erste Album erscheint, spielen sie weiter auf vielen namhaften Festivals und Clubs. Sie touren quer durch Deutschland, Holland und die Schweiz und machen als Live-Act von sich reden: Die Newcomer-Frauen-Rockband AK 4711.
Gerade haben sie mit ihrer ersten Single „Rock“ ihr Debut geschafft. Und das ist nicht nur ein Highlight für die Band, sondern eine Botschaft ans gesamte Rock-Pop-Business in Deutschland: Frauen sind gut, haben ihre Musik und Show im Griff, haben Erfolg und trauen sich was zu – auch in punkto Musik-Geschäft. Euphorische Glocken wollen schon eine neue Ära einläuten: Die Erneuerung des konventionellen Erfolgsmodells „Jungs-Band mit Sängerin“. – An der Qualität von Bands wie Silbermond, Wir sind Helden oder Juli braucht man deswegen nicht zu zweifeln.
René Renner von Grönland-Records, dem Label, für das sich AK4711 entschieden hat, formuliert es so: „Die Konstellation der Band ist einmalig. Vier Mädchen auf der Bühne, die ihre Instrumente beherrschen, alle gut singen und rocken, das gibt es derzeit nicht Mal im internationalen Geschäft“. Aus dem Munde eines Businessman ist so ein Satz natürlich „Werbung pur“ und damit auch streitbar. Aber er gibt Grund genug, sich die Formation einmal näher anzusehen.
Wie alles begann:
Vor eineinhalb Jahren war Schlagzeugerin Carolina Bigge eigentlich auf der Suche nach einem Gitarristen, fragte bei einem Freund an und der verwies sie im Gespräch immer wieder auf eine Frau: Anja Krabbe. „Der ließ nicht locker. Irgendwann sagte ich: Gib mir die Nummer und lass mich endlich in Ruhe!“, erzählt Carolina lachend. Sie rief an, die beiden verabredeten sich. Als sie Leadsängerin Anja Krabbe zum ersten Mal traf, wurde klar: Beide liebten Musik, beide konnten sich an Feinheiten bis spät in die Nacht fest beißen, beide waren erst dann zufrieden, wenn alles passte. Und geschlafen wird am Jahresende. Gleich schrieben sie erste Songs. Spätestens zu diesem Zeitpunkt stand fest, dass sie eine Band gründen würden. Carolina wollte gar keine Frauenband, aber Anja ließ nicht locker. So kamen Bassistin Cindy Hennes und Gitarristin Kerstin Sund dazu. „Ich glaube einfach, dass wir uns gut ergänzen. Das ist inspirierend, erheiternd, wir schauen alle aufeinander..“, fasst eine von ihnen zusammen.
Dass sie gut zueinander passen, haben die Mädels schon in der sehr anstrengenden, wochenlangen Produktionsphase ihres Albums bewiesen: In London, wo Labelchef Herbert Grönemeyer seine Studios angesiedelt hat. Steigt bei so einem Traumleben der Erfolg nicht zu Kopf? „Wir wollen einfach nur unser Album machen, und da denkt man nicht daran, dass man bekannter ist oder nicht“, spricht Carolina für alle.
Studioerfahrung brachten bereits alle vier mit. Die Berliner Sängerin Anja Krabbe hat vorher Alben als „Anjaka“ gemacht. Carolina Bigge spielte u.a auch beim „United Women’s Orchestra“ und als erste Drummerin in der „Johannes B.-Kerner-Show“. Zudem besitzt sie seitdem ein begehrtes Endorsement bei Paiste und Yamaha. Diese Firma unterstützt auch Anja als Endorserin mit einer Gitarre.
Das musikalische Ergebnis lässt sich hören: Kräftige und tanzbare Songs, von Rock bis Pop, auch das Wort Elektro fällt. Dabei klingt kein Lied wie das andere. Mal röhrige, Mal sensible Vocals setzen melodisch eingängige Pointen, auch textlich: „Wir spielen genussvoll mit allen möglichen Klischees“, sagt Anja. Es ist ein spürbar gekonntes Austoben.
Kalaschnikoff meets Kölnisch Wasser
…Ganz im Sinne des Bandnamens. Ursprünglich war „AK47“ angedacht: „Eine AK ist eben eine Kalaschnikoff“, erklärt Kerstin. „Dann ergab es sich, dass es eine Frauenband wurde, und die Texte ein bisschen lustiger und ironisch. Und dann fiel mir AK4711 ein. So heißen wir jetzt“, schließt sie. Dass sie „gut riecht“, lässt sich die Band nicht nehmen, immer wieder zu betonen. – Ironie und Witz sind eben das Markenzeichen von AK4711.
Und wie passt die mädchenmäßige Barbie-Ästhetik der AK4711-Website mit einer Frauenband zusammen, deren Musikerinnen zwischen 26 und 31 sind und die selbstbewusst die Rockszene aufmischt? – Natürlich alles ironisch, sagen Anja, Carolina, Cindy und Kerstin, vermutlich mit einem Grinsen auf den Lippen. „Das Wort Mädchen ist von uns aus nie gefallen. Wir sind eine Frauenband“. Und dann entdecken sie noch gut gelaunt, dass sie ja tatsächlich auch eine „Süße“ unter sich haben: Cindy, kichern sie. „Die hat ein rosa Kleid an“.
Text: Angelika Calmez/Köln
Copyright: Redaktion Melodiva
29.08.2005