Was war der Anlass für die Gründung der Band?

Der Anlass der Gründung war, dass es uns noch nicht gab und es Zeit wurde, den Planeten mit unserer Existenz zu bereichern und zu verschönern!

Eine Klarinettistin wollte nicht mehr alleine spielen und fragte ihre Lehrerin Georgia Hoppe, ob sie nicht eine BigBand leiten wolle. Wollte sie, und hat dann eine Rhythmus-Fachfrau als Co-Leiterin ins Boot geholt, Alphabertha (Annette Kayser). Nach einigen Jahren folgte BertChen (Frauke Wessel) auf Georgia.

Gibt es Mitglieder die schon 20 Jahre dabei sind?

Ja, sogar 5! B.R.Tha, Betra, Bärte, Camembertha und Alphabertha. Wobei Camembertha, die immer extra aus Kiel angereist kommt, zwischendurch mal ausgestiegen war; das hat sie aber nicht ausgehalten und kam nach einer Weile zu uns zurück.

Hat sich bezüglich der Größe und des Bandalltags einiges verändert in diesen 20 Jahren?

Ja, wir sind jetzt 20 Jahre älter, schöner, klüger. Wir spielen deutlich besser, sind aber bei Proben immer noch ein anarchistischer, manchmal undisziplinierter Haufen.

Die Größe ist etwa konstant geblieben, und der „Bandalltag“ auch,- wobei eigentlich immer Feiertag ist, wenn wir uns treffen. Wir treffen uns 2mal monatlich für Probe mit Leiterin; außerdem an 1 bis 2 Probentagen und einem Workshop-Wochenende jährlich. Und natürlich bei Auftritten. Und bei unserer traditionellen Weihnachtsfeier, wo IMMER „Rudolf, the red nose reindeer“ gespielt werden MUSS. Das wurde schon vor 20 Jahren in der Jahres-Endzeit gespielt!

Wir sind unfassbar viele und haben einige Rückkehrerinnen, die nach einer Pause wieder bei uns sind. Geil, näch! Unser Gruppengefüge ist glücklicherweise ziemlich stabil. Einige treffen sich auch außerhalb der Band, sind befreundet, gehen in Konzerte, in Ausstellungen, feiern Geburtstag oder knacken auch mal einen Konflikt durch viel Feingefühl im Hintergrund… Wir proben immer noch genauso fleißig, schaffen aber in der gleichen Zeit weniger. Dafür sind wir, wenigstens manchmal, doch präziser und überhaupt noch viel besser als früher!!!

Gibt es bestimmte Kriterien, wer mitspielen darf?

Die Frau muss natürlich Bertha heißen! Sie muss nett sein, sie muss alt genug sein und natürlich muss sie gut spielen können und Rhythmusgefühl haben… und mit Geige hat man eher schlechte Chancen, aufgenommen zu werden. 

Wie setzt sich eure Band zusammen, sind es Frauen verschiedenen Alters?

Naja, unser Küken ist gerade 50 geworden. Dann geht’s steil aufwärts bis gegen Ende 60.

Wie entsteht euer Repertoire, wer sucht die Stücke aus?

Jede kann Stücke einbringen, dann wird abgestimmt. So sind zum Teil unterschiedliche Stücke zusammengekommen. Unser Repertoire ist höchst vielfältig und beinhaltet eher weniger traditionelle BigBand-Stücke. Die Bandbreite erstreckt sich von Swing über Latin und Folk bis zu Klezmer, Filmmusik und Neue Deutsche Welle. Viele unserer Arrangements sind von Berthen selbst geschrieben! Manchmal beauftragen wir auch jemanden oder jemand möchte was für uns schreiben. Unser Repertoire ist ziemlich groß und eine Wundertüten-Mischung!

Wenn ihr auf eure Geschichte zurückblickt: Was waren die besten Momente in den 20 Jahren BigBandBerthaBlau?

Wenn bei Proben ein neues Stück plötzlich zu “klingen” anfängt. Wenn bei unseren Auftritten das Publikum tanzt. Wenn am Ende des Auftritts der Saal tobt. Wenn wir bei unserem Workshop-Wochenende abends bis in die Puppen zusammensitzen und bei sehr viel Wein, Weib und Gesang die kreisch-lustigen und die traurigen Momente des Lebens miteinander teilen.

Wenn es auf der Bühne so richtig funzt, Zusammenhalt, viel gemeinsames Lachen. Die Band-Wochenenden im Wendland! Meine besten Momente waren z.B. während der Corona-Zeit das Proben in der riesigen superschönen Scheune in Neritz/ Wendland. Und letztes Jahr der Auftritt auf der Opernbühne in Kiel mit super Technik!

Wenn wir einen Hit aus unserer Jugend spielen und das Publikum hellauf begeistert ist, z.B. ein Stück von Weather Report, Michael Jackson, New Wave, eine Krimimelodie, Swing, den mein Vater bewundert hat oder von Ella Fitzgerald, die meine Mutter geliebt hat. Als wir in der Fabrik in Altona ein Kurzprogramm – neben anderen Stars – gespielt haben, ein Ort, an dem in meiner Kindheit sonntags zum Frühschoppen Oldtime-Jazz gespielt wurde, später internationaler Rock, Pop und Jazz. Da war ich so berauscht und habe oben zur Galerie geguckt und dann beinahe vergessen weiterzuspielen. Das Tollste war, als ich zu einem Konzert in einer anderen Stadt gefahren bin und meine gesamten Becken zu Hause hab stehen lassen. Unverschämtes Glück: Wir spielten in einer Musikschule und da konnte ich mich einfach bedienen.

Die besten Momente waren unsere alljährlichen Übungstage in Tüschau, weil wir dort in unsere Musik tiefer einsteigen als bei den Proben und gleichzeitig die Kontakte untereinander stärken und verbessern konnten. Und die Tatsache, dass bei den Konzerten in letzter Zeit das Publikum fast die ganze Zeit getanzt hat- heißt, dass wir nicht nur uns selbst, sondern auch unser Publikum mit unserer Musik erfreuen und bereichern können. Das beglückt mich sehr.

Seid ihr nach so langer Zeit immer noch aufgeregt vor Konzerten?

Ich bin manchmal aufgeregter als früher. Vielleicht kommt die Altersruhe, die Gelassenheit, ja noch. Aber ohne Lampenfieber würde ich auf keine Bühne gehen. Das macht ja Spaß. Und wenn es nicht zu viel ist, bringt es ja die notwendige Konzentration und Spannung.

Ja, nein, vielleicht? Ist wohl individuell verschieden.

Wie werdet ihr das Jubiläum feiern?

Zwei Konzerte, eins in Kiel, das zweite – das eigentliche Geburtstags-Konzert – am 11.11. um 19:30 Uhr im Goldbekhaus. Krachend, mit guter Laune und dem besten Publikum von allen!

Was plant ihr für die Zukunft?

Für die nächsten Jahre weiterhin steht erstmal an, zusammen Spaß haben, unsere Dompteusen immer mal wieder zur Verzweiflung treiben und so auf Trab zu halten, aber vor allem zur Verschönerung der Welt (optisch und akustisch) beizutragen. Nochmal 20 Jahre. Mindestens! Einfach weitermachen, so lange es geht und zwischendurch Kaffee trinken.

BigBandBerthaBlau sind:

Klarinetten: Bertinette Holzmann, BerthaLia Schreiber, Camembertha Wittig, Allibertha Ehnes
Sopran-Saxophon, Gesang: Bärta Ede
Alt-Saxophon, Flöte: Bertine Sander, Roberta Tammen, Bertrud Svensson
Tenor-Saxophon: Betra Neufeldt, Gilberta Peper, Brombeerta Lemcke
Bariton-Saxophon: Bert Walther; E-Bass: Liberta Jürs II.
Schlagzeug: Engelbertha Dietz, Kuniberta Koenen
Perkussion: Sabertha Mommert, B.R.Tha Stüben
Leitung: BertChen Wessel, Alphabertha Kayser

Großes Jubiläumskonzert 11.11.2023 – 19:30 Uhr
Hamburg, Goldbekhaus

AK 20,- / 10,-| VVK 17,- / 10,- | Tickets | Infos Vorverkauf

Infos

Autorinnen: Mia Grabow, Mane Stelzer

Seit inzwischen über 20 Jahren setzt sich der Frauenblasorchester Berlin e. V. für Sichtbarkeit und Förderung von Frauen* in der Blasmusik im Speziellen und in der Musikbranche im Allgemeinen ein: „Die Idee, die wir seit der Gründung haben, ist es, Laienmusiker*innen zu fördern, sowie zu zeigen, dass sie alles spielen können: Tuba, Schlagzeug und E-Bass neben der Klarinette und Flöte“, sagt Astrid Graf, Dirigentin und künstlerische Leiterin. Mittlerweile spielen in dem aus zwei Orchestern zusammengesetzten Dachverein mehr als 100 engagierte, ambitionierte Laienmusiker*innen im Alter zwischen 18 und 80 Jahren. Sie zeigen, wie Frauen* neben Beruf, Familie, Kindern oder Pflege von Angehörigen auf der Bühne als Orchester auf hohem musikalischem Niveau und mit ansteckender Energie ihr Publikum mitreißen. Mit Open-Air-Auftritten (Foto unten: Jana Legler), Konzerten in den großen Berliner Konzerthäusern und Benefizveranstaltungen haben sich die Orchester einen festen Platz in den Berliner Laienorchestern erspielt.

Bundesweit bekannt wurde das Frauenblasorchester Berlin durch den mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm “Kein Zickenfox” von Dagmar Jäger und Kerstin Polte. Die Freude am Musizieren, das Engagement und vor allem die Offenheit für Neues, die Lust, sich aufeinander einzulassen sind, was dieses Frauenkollektiv auszeichnet. Inzwischen sind einige Frauen gegangen, neue Frauen haben sich dazu gesellt, aber die Neugier und die Begeisterung für die Musik ist auch nach 20 Jahren noch zu spüren.

Simone (Foto: Nicole Schnittfinke) ist eine der Frauen der ersten Stunde. Sie spielt Trompete im Frauenblasorchester Berlin und ist seit der 3. Probe dabei. Aufmerksam auf das Orchester wurde sie durch eine Freundin, mit der sie bereits in einer Musikschulband spielte. Die Band hatte sich damals aufgelöst, ihre Trompete lag seitdem in der Ecke und staubte ein. Das war die Gelegenheit, das Instrument wieder in die Hand zu nehmen. Und die Tatsache, dass hier nur Frauen sind, hat ihr gefallen. „Ich fühlte mich dort von Anfang an total wohl. Ich habe schon immer Musik gehört, danach getanzt, Musik aufgelegt und plötzlich war ich mitten in der Musik. Da wurde mir bewusst, was der Begriff „Klangkörper“ bedeutet. Ich war Teil dieses Körpers und das ist bis heute ein tolles Gefühl.” Simone hat erst mit 30 Jahren angefangen, Trompete zu lernen. Sie hat im Orchester in der 3. Trompete begonnen und spielt heute 1. Trompete. Bianca Kliese hat mit ihr gesprochen.

Wie war der Anfang?

Es war sehr familiär, wir wussten viel voneinander. Es war alles neu und aufregend. Allein die Namensfindung war spannend und später die Gründung des Vereins, um alles auf ein solides Fundament zu stellen.

Wofür stehen 20 Jahre Frauenblasorchester Berlin für Dich, Simone?

Für mich ist das Orchester 20 Jahre Lebenszeit. Diverse Freundschaften und auch Liebschaften innerhalb des Orchesters haben sich ergeben. Es wurden Kinder geboren, wir mussten von Frauen Abschied nehmen, wir haben Krankheiten erlebt und das Älterwerden – das ganz normale Leben im Kleinen. Wir leben Demokratie und Diskussionen. Gemeinsam einigen wir uns auf Stücke und Entwicklungen innerhalb des Orchesters. Es ist nicht alles heile Welt. Der kleinste gemeinsame Nenner ist die Musik. Astrid, unsere Dirigentin, hat uns oft Sachen zugetraut, wo wir selber verunsichert waren, ob wir das schaffen. Sie hat irgendwie so ein Urvertrauen, dass wir das meistern.

Wer Simone beim Spielen erlebt, fällt sofort ihre Spielfreude auf. Für sie ist Musik immer auch Bewegung. Das Stehen in der letzten Reihe gibt ihr die Möglichkeit, nicht nur die Noten zu spielen, sondern mit ihren Bewegungen sich auszudrücken und die Freude an der Musik sichtbar zu machen. „Wenn nach dem Konzert jemand zu mir kommt und sagt, dass mir die Spielfreude anzusehen ist und es Spaß macht, mir zuzuschauen, ist das ein großes Lob für mich.“

Wie ist es mit der Aufregung vor Konzerten?

In einem Orchester bist Du nicht so exponiert wie in einer Band. Wenn etwas schief läuft, verteilt sich das auf mehrere Schultern und das hilft mir bei der Aufregung.

Ich habe Simone gefragt, was für sie bis heute das Aufregendste im 20-jährigen Orchesterleben war.

Das war eindeutig das erste Konzert in der Philharmonie. An diesem Ort wird die hohe Kunst der Musik zelebriert, es spielt dort sonst nur die Crème de la Crème der klassischen Musik und plötzlich spielen wir da. Ich war stolz. Der Saal war ausverkauft und alle waren wegen uns gekommen. Ein sehr beeindruckender Moment. Wir hatten viele Erlebnisse: die Konzertreise nach Franken, die Probenwochenenden, die Uraufführung von Susanne Stelzenbachs „Luftspiel“, die Dreharbeiten zum Dokumentarfilm – aber dieses erste Konzert in der Philharmonie bleibt für mich das Prägendste.

Wie lange willst Du im Orchester spielen?



Solange ich die Trompete noch halten kann, meine Finger mitmachen und die Kondition reicht, bleibe ich dabei. Für mich ist es ein einzigartiges Orchester und ich will wissen, wie es weitergeht. Ich bin in einem großartigen Projekt, das Teil meines Lebens geworden ist. Das möchte ich gern noch eine Weile begleiten.

Simones Devise ist bis heute, immer wieder Neues zu beginnen. Getreu diesem Motto begann sie mit 50 Jahren Schlagzeug zu spielen. Beim großen Frauen*BrassMob, veranstaltet vom Frauenblasorchester Berlin e.V. mit seinen beiden Orchestern, dem Berliner Frauenensemble holz&blech und dem Frauenblasorchester Berlin zusammen mit knapp 200 Frauen im Juli, stand sie nicht bei den Trompeterinnen, sondern spielte Schlagzeug. „Es ist nie zu spät, etwas Neues auszuprobieren und zu lernen. Wir müssen uns nur trauen und es umsetzen!“ Wir dürfen gespannt sein, welches Instrument sie mit 70 Jahren beginnt.

Am 09.09.2023 könnt ihr das Frauenblasorchester Berlin und das Berliner Frauenensemble holz&blech beim großen Jubiläumskonzert live erleben! Euch erwarten yiddishe Melancholie, afrikanische Rhythmen, Tango Nuevo, hotter Jazz, Ska, Funk, leidenschaftlicher Latin, legendärer Rock, norwegischer Groove und mehr… 

9. September 2023, 19 Uhr, Großer Sendesaal des rbb
Veranstaltungsort: Haus des Rundfunks, Masurenallee 8 – 14, 14057 Berlin
Tickets für 14 €/12 € ermäßigt (inkl. Gebühren)

(Titelbild: Nicole Schnittfinke) 

Veranstaltung | Infos

Neues Album „Nicht ohne uns“ (VÖ Ende Juni 2022)

Ob Soul oder Salsa, Funk oder Fußballhyme, Brazil oder Balladen – die fünf Musikerinnen von KICK LA LUNA spielen seit 30 Jahren erfolgreich in der Musikszene. Die Latin-Rhythmen von Anne Breick, der Funk-Bass von Uli Pfeifer, die kraftvolle Soul-Stimme von Elke Voltz, das sind die Ur-KICKs. Die brasilianische Drummerin Angela Frontera und zuletzt die Salsa-Keyboarderin Christiane Sattler ergänzen seit einigen Jahren das Quintett. Die Band aus Frankfurt am Main bietet mitreißende Konzerte mit Entertainment-Qualitäten. Ihre Songs bieten eine unglaublich stilistische Vielfalt, machen Mut, berühren, gehen unter die Haut und bringen politische wie frauenpolitische Statements auf den Punkt. KICK LA LUNA ist in Deutschlands Worldmusic-Szene eine Institution. Mit ihrer 10. Jubiläums-CD „Nicht ohne uns“ will die Band auf die Situation von Frauen aufmerksam machen und für Gleichberechtigung und gegen Rassismus anspielen – verpackt mit positiver Energie – das steckt an!

Die Geschichte der KICKs

Die „Ur“-Kicks Anne Breick, Elke Voltz & Uli Pfeifer

Den ersten Kick für die KICKs gab einst Anne Breick. Sie suchte Mitstreiterinnen für eine Band und begegnete 1990 Uli Pfeifer und 1991 Elke Voltz. Sie probten im Frankfurter Stadtteil Nordend. Nach einiger Zeit hatten sie das Gefühl, jetzt muss ein Name her und sie entschieden sich für eine englisch-spanische Wortkombination. Dies repräsentierte die Weltsprachen, in denen man sang, aber auch das weibliche Element, denn der Mond – LA LUNA – ist in den mediterranen Sprachen femininer Natur. Das Trio fand bald mit Gitarristin Jutta Keller zum Quartett zusammen. Ihren ersten Auftritt hatte KICK LA LUNA am 8.6.1992 beim Open-Air-Jazz-Festival in Heppenheim, und 1994 veröffentlichte die Band ihr erstes Album „Kick La Luna“ mit kraftvollen Songs wie „Funky woman“ und „Gandalami“. Dann ging es schnell aufwärts, Auftritte im Fernsehen wie auch im Ausland folgten. 1996 spielte KICK LA LUNA etliche Konzerte in den USA und Kanada. Im gleichen Jahr fand die Gründung ihres eigenen Labels Turbulent Records statt und man entschloss sich zur zweiten CD „Secret Waves“. Die Band wurde immer populärer, die Alben folgten in kürzeren Abständen: „Celebrate“ 1997 (eine Maxi-CD zum fünfjährigen Jubiläum) und 1998 „Lucina lacht“, hier zum ersten Mal mit Angela Frontera an den Drums und von Edo Zanki co-produziert. Ihr politisches Engagement drückten KICK LA LUNA 2000 mit einer Benefiz-Single gegen Rassismus aus: „Die Rose“ – einem mutigen Remake des Weihnachtsklassikers „Es ist ein Ros‘ entsprungen“. 2002 folgte mit etlichen Gastmusikern „Bridges To You“ und einem ihrer Song-Klassiker „Strong Tears“. Danach kam es 2006 zur ersten personellen Veränderung. Jutta Keller verließ die Band. Mit dem Einstieg der Gitarristin und Sängerin Zélia Fonseca im gleichen Jahr verstärkte sich das brasilianische Element der Gruppe. Bis 2016 war sie festes Mitglied. Nach dem Album „Song in my Soul“ von 2008 hatte KICK LA LUNA zur Frauen-Fußball-WM ihre Hymne „Hier sind wir!“ als Single-CD parat und spielte zur Eröffnung im HR-TV. 2012 erschien ihre CD „Sommer unterm Mond“. Die Gruppe produzierte bislang neun Alben. Das zehnte Album „Nicht ohne uns“ zum 30-jährigen Jubiläum ist gerade in Vorbereitung, welches wie zuletzt von David Lang mitproduziert wird.

Inzwischen hat sich KICK LA LUNA längst auch international einen Namen gemacht. Es gab unzählige Auftritte von Wien bis Valencia, von Montreal bis San Francisco, von Zürich bis Amsterdam. Die Band begeisterte ihr Publikum auf internationalen Musikfestivals in Wales (2007), der Niederlande (2008) oder der Schweiz (2010). KICK LA LUNA repräsentierte zudem Deutschland 2006 auf der Weltfrauenkonferenz in Paris. Ebenso vertrat sie die Stadt Frankfurt am Main 1995 beim Ungarischen Busco-Festival in Budapest sowie 2011 beim Stadtfest in Krakau.

Die Band

Mit Kick la Luna verbindet man vor allem auch die Stimme von Elke Voltz. Ihre unglaubliche Soulstimme, aber auch ihre große stimmlichen Bandbreite sorgen für Gänsehaut. Mit ihrer Bühnenpräsenz reißt sie jedes Publikum mit. Die meisten der engagierten Songs der Band stammen aus ihrer Feder. Seit 1995 leitet sie quer durch Deutschland und die Schweiz Kurse zu Stimmermutigung und Gesang, auch in Kooperation mit anderen Künstlerinnen (Poesie und Malerei). Zusätzlich ist sie mit ihrem Soloprogramm unterwegs. Sie hat mittlerweile  vier Solo-CDs veröffentlicht, u.a. mit dem preisgekrönten Produzententeam des „Rilke Projekts“.

Die Frankfurter Perkussionistin Anne Breick prägt mit ihrer Cajon und diversen Perkussionsinstrumenten aus aller Welt den „Puls“ der Kick La Lunas. Wenn sie das Publikum zum Mitmachen einlädt, dann kocht der Saal. Sie ist seit 2006 Dozentin an der Hochschule für Musik HfMDK in Frankfurt, hat ihre eigene Perkussionsschule im Nordend, gibt Trommel-Workshops und coacht Bands im In- und Ausland. Auch das von ihr mitgegründete Frankfurter Frauenmusikbüro sowie das erste Frauen-Musik-Magazin Deutschlands „Melodiva“ wären ohne ihre ehrenamtliche Arbeit nicht denkbar. Dafür wurde sie 2020 mit dem Ehrenpreis des Landes Hessen ausgezeichnet.

Bassistin Uli Pfeifer ist die musikalisch tragende Säule der Band. Sie setzt die Chöre und beflügelt mit ihrer warmen Altstimme den Kick la Luna-Sound. Viele KICK-Songs sind von ihr geschrieben. Außerdem ist sie als Komponistin, Sängerin und Bassistin mit ihrem Trio „Friends in high Places“ unterwegs. Ihre Leidenschaft für Musik und deren Wirkung vermittelt sie seit 2013 als Professorin für Musik in der Sozialen Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences.

Die Brasilianerin Angela Frontera steht seit 1998 mit den Kicks auf der Bühne. Die gefragte Drummerin hat einen unverwechselbaren Stil, geprägt von ihrer brasilianischen Heimat und verbunden mit ihrer großen Erfahrung in internationalen Pop-Bands. Ihre unerreichbaren Drumsolis lassen so manchen Schlagzeug-Gott vergessen. Sie hat schon unzählige Stars von Nina Hagen, Grace Jones bis Airto Moreira begleitet, gehörte als Gast zur „Harald Schmidt Show Band“, gastierte bei der HR-Big-Band und brachte zwei Solo-CDs heraus.

Seit 2016 ist Christiane Sattler dabei und heizt als Latin-Pianistin zusätzlich an. Dadurch wurde der Sound voluminöser und poppiger. Die Musikerin und Klavierpädagogin fühlt sich in der Klassik genauso zu Hause wie im Salsa oder in der Popmusik. Durch ihre Vielseitigkeit hatte sie schon Engagements in über 50 Bands und gibt Workshops für Salsa-Piano.

Die Musik

KICK LA LUNA – was macht diese Band so einzigartig? Ihr eigener Stil, ihr eigener Weg! Charakteristischer mehrstimmiger Gesang, kraftvolle Soulstimmen, mitreißende Hooklines, komplexe afro-brasilianische Rhythmen, moderne Salsa-Arrangements, Funk-Riffs und engagierte Texte sind die Markenzeichen ihrer Songs. Sie haben sich nie danach gerichtet, wie eine Ethno-Band zu klingen hat, legten sich vor allem nie auf weltmusikalische Genres fest. Lange bevor es Begriffe wie Crossover oder Mestizo in der Szene gab, waren die KICKS mit ihrer Mischung der Musik verschiedener Kontinente, packender Rhythmen und davon inspirierter eigener Songs schon der Zeit voraus. Ihre beständige Neugierde, ihre unkonventionellen Ideen und die Begegnungen mit Musiker*innen aus anderen Kulturen liefern eine immer umfangreicher werdende musikalische Weltreise. Vor allem aber hat KICK LA LUNA gezeigt, dass sich eine Gruppe von Musikerinnen in der eher männlich dominierten Szene durchsetzen kann, weil sie ihr Publikum mit ihrem instrumentalen Können, ihrer Bühnenpräsenz, ihren Entertainerqualitäten und Texten voller Empowerment stets überzeugt.

Der eigene Weg

Es hat sich für KICK LA LUNA gelohnt, nie einem momentan gefragten Trend zu folgen, der morgen vorbei sein kann, sondern den eigenen Weg zu gehen. So gründete sich die Gruppe 1992 ausgerechnet mitten im Techno-Hype der Stadt Frankfurt am Main und baute 1996 ihr Label Turbulent Records auf, das bis 2006 bestand. Deutsche Gruppen, die damals Weltmusik spielten, kopierten oft nur traditionelle Stile. Die Verbindung von ethnischer Musik mit Funk oder Pop war zu jener Zeit noch ungewöhnlich und dass dies eine rein weibliche Band wagte, sowieso. Als sich Mitte der 90er-Jahre Weltmusik und elektronische Musik immer mehr verbanden, war ihre Entscheidung, eine primär akustische Band zu bleiben, ebenfalls gegen den Trend. Da wundert es nicht, dass einer ihrer Titel „Tanze aus der Reihe“ heißt. Bei KICK LA LUNA ist für jeden etwas dabei, denn eine deutsche Band mit derartiger Vielfalt wird man so schnell nicht finden. Nach 30 Jahren kann KICK LA LUNA selbstbewusst sagen, ihr wagemutiges Konzept hat sich durchgesetzt und sie bringt auch große Hallen zum Beben.

In der schnelllebigen Musikszene schaffen nur wenige Bands, 30 Jahre zusammenzubleiben. Was ist das Geheimnis der KICKs? Uli Pfeifer bringt es auf den Punkt: „Wir sind gemeinsam als Arbeitskolleginnen, Freundinnen, ja fast als Familie durch Krisen und schlechte Zeiten gegangen.“ Entsprechende Lieder wie „Deep inside so strong“ bringen diesen Zusammenhalt zum Ausdruck, mit denen die Band auch junges Publikum zieht. Wenn auch bei den KICKS jede Musikerin zwischendurch eigene Wege geht, führen diese gerade zur beständigen Inspiration ihres Sounds. KICK LA LUNA lebt die Vision einer mehrsprachigen und damit kulturverbindenden Worldmusic. Ihre Texte und Kompositionen stehen für Vielfalt und ein friedvolles Miteinander. In einer Zeit zunehmenden Hasses und Diskriminierung wird eine solche Band mehr gebraucht denn je. (Autor: Hans-Jürgen Lenhart)

Discografie 1994-2022

30 Jahre Kick La Luna – eine Hommage in 30 Miniaturen

1. Kick La Luna – eine Band, fünf Frauen, zehn CDs – und 30 Jahre Ethno-Crossover-Musik mit unverwechselbarem Sound.

2. Kann es sein, dass die Schreiberin dieser Hommage feuchte Augen bekommt, weil sie in Erinnerungen an die ersten Konzerte der Kicks in den 90ern denkt?

3. Kick La Luna – eigentlich doch ein ganz schön frecher Bandname. Da wird unser alter, lieber Erdtrabant, der Mond, getreten.

4. Nö, würden die Kicks da jetzt sagen. Zum einen heißt es nicht „der Mond“ sondern „la Luna“, also „die Mondin“. Und ein „Kick“ ist doch kein „Tritt“ – sondern pure Energie und Lebensfreude!

5. Ja, ja, aber die Nostalgie ist doch ganz schön stark. Was waren wir alle jung und die vier Kicks – die Sängerin Elke Voltz, die Bassistin Uli Pfeifer, die Percussionistin Anne Breick und die Gitarristin Jutta Keller – wagten den Sprung auf die Bühne.

6. 1992, Heppenheim. Songs, die sofort ins Blut gingen, die uns tanzen ließen und die wir begeistert mitgesungen haben.

7. Sommer 1994. Frankfurt im Sinkkasten. Ein kleiner Club in Frankfurts Zentrum, den es schon lange nicht mehr gibt. Die Kicks haben ihre erste CD herausgebracht.

8. So eine tolle CD! Mit wunderschönem Cover, blau, mit weißer Mondsichel und einer Frau, die mit den Sternen tanzt. Toll! Ich klaue mir nach dem Konzert ein Konzertplakat mit diesem Cover….

9. Wenige Monate später. Wir singen abends beim Heimgehen von der Frauendisco lauthals „Sto mi e milo“ von der ersten Kicks-CD durch die Darmstädter Strassen.

10. 1996. Jetzt sehen wir rot! Die zweite Kicks-CD kommt heraus. Wieder mit tollem Cover, ganz in Rot-und Orangetönen. Feurig! Genauso wie die Songs darauf!

11. Die Kicks springen über den großen Teich! Konzerte in den USA und Kanada!

12. Zeit für eine Pause? Nein, im Gegenteil, es bleibt turbulent! Mit der Gründung des eigenen Labels „Turbulent Records“ werden die Kicks noch professioneller.

13. Nicht zu bremsen sind sie, diese Damen! Jetzt feiern sie bereits ein Jahr später, 1997, auf ihrer dritten CD „Celebrate“ – und wie!

14. Auf „Celebrate“ wird auch wird auch gerappt uff hessisch mit „de kappe RAP“. Wir rappen alle mit!

15. Doppelte Drum-Power! Die Percussionistin Angela Frontera gibt seit 1998 den Kicks zusätzliche Kicks!

16. Schöpferische Pause? Bei den Kicks? Das wäre ja wohl gelacht! Mit „Lucina lacht“ kommt 1998 die vierte CD, bunt und voller Lebensfreude.

17. Farbe bekennen gegen Rassismus! Ganz in gelb kommt die Single „Die Rose“ 2000 im Kampf gegen Rassismus heraus.

18. Schöpferische Pause. Aber nur, was CDs angeht. Konzerte gibt`s zuhauf, landauf, landab, von Amsterdam über Lübeck nach Bern…

19. Brücken schlagen, das können sie auch, die Kicks! 2002 kommt der Silberling „Bridges to You“ heraus.

20. Hilfe, die Kicks fallen auseinander! 2006 verlässt die Gitarristin Jutta Keller die Kicks.

21. Fehlalarm! Mit Zélia Fonseca an der Gitarre sind die Kicks wieder vollzählig.

22. Die musikalische Palette der Kicks erweitert sich. Auf „Song in My Soul“, die 2008 herauskommt, wird es noch vielfältiger und bunter.

23. Volltreffer! Pünktlich zur Fußball-WM der Frauen landet die Single „Hier sind wir“ in unseren CD-Playern.

24. Sommer 2012. Warme Nächte. Vollmond. Mit „Sommer unterm Mond“ schlagen die Kicks ruhigere, besinnlichere Töne an. Wunderschöne Melodien.

25. 2012. Zwanzig Jahre Kicks. Rauschendes Jubiläumskonzert im Saalbau Frankfurt.

26. Vamos a España! Konzerte der Kicks in Valencia 2015.

27. Ein Klavier, ein Klavier! Statt Zélia Fonseca ist die Pianistin Christiane Sattler bei den Kicks dabei.

28. Silberhochzeit! 2017 feiern wir Fans 25 Jahre Lovestory mit den Kicks in der Brotfabrik Frankfurt.

29. Die Schreiberin hält inne, läßt die Kick-Jahre Revue passieren und singt laut:

30. WIR FEIERN EUCH, KICK LA LUNA! Danke für 30 Jahre female Ethno-Musik! Auf die nächsten 30 Jahre! (Autorin: Marion Möhle)

CD-Release-Tour zum 30. Jubiläum:

Sa 09.07. Grüne Soße Festspiele – Frankfurt, Rossmarkt 20 Uhr (Open Air, Eintritt frei)
Sa 23.07. Marktplatz Telgte (Open Air)
Fr 07.10. Tübingen, Sudhaus
Sa 15.10. Darmstadt, Bessunger Knabenschule
Sa 12.11. Frankfurt, Brotfabrik

Infos

Titelbild: Wolfgang Schmidt Ammerbuch

Am Anfang war die Subkultur. Frankfurter Bands und Kulturinitiativen suchten Anfang der 90er nach bezahlbaren und sicheren Räumlichkeiten, in denen sie proben und arbeiten konnten: das Projekt Kulturwerkstatt war geboren. Auf eigene Initiative und Kosten bauten sie die ersten Proberäume in ehemaligen Kriegsbunkern in Frankfurt aus. Im Germaniabunker begannen gleich mehrere Vereine und Kulturinitiativen ihre Arbeit: Medienwerkstatt, Naturfreundejugend, Waggong, VirusMusik/Kick e. V. und die Theatercompagnie Tagträumer.

Die in den Musikbunkern probenden Bands bekamen mit Sepp’l Niemeyers Initiative „Kick“ eine kulturpolitische Vertretung, die die regionale Musikszene auf der 1. Frankfurter Rockmesse 1991 und einem Bandkatalog öffentlich sichtbar machte und mit ca. 10.000 Konzertbesucher*innen äußerst erfolgreich war. Zahlreiche neue Veranstaltungsformate, Radio & TV-Sendungen (VirusMusikRadio, NewcomerTV, Standort) und viele Slots auf Frankfurter (Festival-)Bühnen bieten bis heute für der lokale Musikszene und vor allem Newcomer*innen eine wichtige Plattform.

Die jahrelange Öffentlichkeitsarbeit und das Engagement der Musikbunkervereine zahlte sich aus, 1993 kaufte die Stadt fünf Bunker auf und stellte sie Bands zur Verfügung. Irmgard Tennagels begann ihre Arbeit als „Beauftragte für Popularmusik“ und wurde mit einem eigenen Etat für Projektförderung ausgestattet, die auch der Kulturwerkstatt zugutekam. Heute verwaltet das soziokulturelle Zentrum im eigenen Haus 22 Proberäume und 9 weitere in Bürgerhäusern, die von Musik- und Theatergruppen genutzt werden.

Auch die Frauen* organisierten sich. 1995 begann die Kooperation von Waggong mit uns, dem Frauen Musik Büro. Es entstanden die ersten all female* Workshops, zunächst unregelmäßig an Wochenenden in der Kulturwerkstatt. Von 1998 bis 2017 bescherte die Hessische Frauen Musik Woche (Foto: FMW Abschlusskonzert 2009) unzähligen Musikerinnen* inspirierende Musikwochen in verschiedenen Tagungshäusern. 1996 startete „rocketta“, das Hessische Rockmobil für Frauen* und Mädchen*, gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, mit mobilen landesweiten Weiterbildungsangeboten. Bis heute zählt das Team von Waggong e.V. zu unseren engsten Kooperationspartner*innen, mit denen wir bereits zahlreiche Workshop-Wochenenden und Nachwuchs-Projekte (Girls That Rock, Girls‘ Day, Songwriting Workshops, Miezenabend, Hörspiel u.v.m.) veranstaltet haben.

Betritt man heute den Germaniabunker, sieht man vor allem Schüler*innen auf dem Weg zum Musikunterricht oder Musiker*innen auf dem Weg zur Ensembleprobe. Kein Wunder, denn die Weiterbildung von Musiker*innen aller Altersstufen macht einen großen Bereich der soziokulturellen Arbeit im Germaniabunker aus. Neue Unterrichtskonzepte und ein großes, stilistisch breit gefächertes Angebot an Ensemblekursen und Workshops von Jazz, Weltmusik, Fusion, Pop, Rock, Improvisation bis zur Klassik geben mehr als 2000 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine musikalische Heimat und bereiten auch angehende Profis auf Studium und Beruf vor. Rund 60 Dozent*innen, die selbst in der Freien Musikszene aktiv sind, stehen dabei den Schüler*innen zur Seite.

Auch die Gitarristin Katrin Zurborg (rechts im Bild, Foto: Natalie Färber) und ihre Kollegin, die Schlagzeugerin Uta Wagner, gehören zum Lehrpersonal. Seit vielen Jahren proben sie selbst mit ihren Bands im Bunker und geben dort Workshops. Im letzten Jahr sind sie als Verstärkung zum Team von Maria Schmitt und Fritz Müller dazugekommen. Schmitt und Müller hatten den Verein Waggong e.V. federführend aufgebaut und maßgeblich gestaltet, man konnte in ihrem Büro immer auf ein Schwätzchen vorbeischauen. Was hat sich das neue Team für die Zukunft vorgenommen? „In erster Linie wollen wir die Institution Kulturwerkstatt Germaniastraße weiterführen wie bisher“, sagt Zurborg. „Jedoch bleibt in der Regel nichts, wie es einmal war, sondern alles entwickelt sich weiter. So wollen wir uns natürlich auch weiterentwickeln und für unsere Dozent*innen und „Kund*innen“ das Kulturzentrum sein, dass sie sich wünschen. Da es mittlerweile viel mehr Ensemble-Unterricht und Workshop-Angebote gibt als noch vor 30 Jahren, werden wir unseren Schwerpunkt in die Vermittlung und Vernetzung der Frankfurter aber auch der Hessischen Kulturszene insgesamt setzen. Ebenso ist der Bedarf nach Proberäumen so hoch wie nie zuvor. Auch dies wird weiterhin einer unserer Schwerpunkte sein“.

Für die weitere Zukunft des soziokulturellen Zentrums hoffen die Betreiber*innen, dass die regelmäßige Förderung durch die Stadt Frankfurt und durch das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst weder gekürzt noch gestrichen wird. „Dazu gehört aber auch eine langfristige Planungssicherheit: im kommenden Jahr läuft der Mietvertrag des Germaniabunkers mit der Stadt Frankfurt aus. Die Entwicklung der letzten 30 Jahre hat gezeigt, was alles möglich ist, wenn man keinen auslaufenden Mietvertrag oder eine stattliche Mieterhöhung zu erwarten hat“, erklärt Katrin Zurborg. „Wir wünschen uns, dass der Mietvertrag zu ähnlichen Bedingungen wie bisher erneuert wird. Und auch wenn die Mietkosten sich erhöhen müssen, dann bitte nur um ein geringes Maß, damit die durch Corona ohnehin schon gebeutelten Musiker*innen und Künstler*innen, die bei uns einen Proberaum haben oder regelmäßig anmieten, sich die Miete weiterhin leisten können“.

Nachdem die Coronpandemie 2020 einer Jubiläums-Feier einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, stehen die Zeichen jetzt gut und dem geplanten Open-Air-Festival kann eigentlich nur noch das Frankfurter Wetter im Wege stehen. Los geht es am Freitag, den 10.06.2022 um 16 Uhr mit einer Veranstaltung mit geladenen Gästen: Am Eröffnungstag wollen die Teams von Waggong e.V. und VirusMusik mit Förder*innen und Gästen aus Politik und Presse ins Gespräch kommen und über die bisherige Entwicklung und die Perspektiven der nächsten Jahre sprechen. Am Samstag ist dann das Publikum ab 15 Uhr herzlich eingeladen, sich im Garten der Kulturwerkstatt einzufinden, wenn Bands der im Germaniabunker arbeitenden Künstler*innen sowie ihre von ihnen angeleiteten Ensembles Konzerte geben.

Samstag, 11. Juni 2022 Livemusik im Garten (Eintritt frei)
15 Uhr: Duolog feat. Carl Clements (Jazz/Worldmusic)
16 Uhr: Tiefenrausch Klangkombinat (Fusion)
17 Uhr: Anonyme Saxophoniker (experimentelle Blasmusik)
18 Uhr: Dins (Jugendrockband)
19 Uhr: Vokalwerkstatt (Chormusik)
20 Uhr: Maison Manouche (Swing/Gypsy)
21 Uhr: …N.N.

Sonntag, 12. Juni 2022 Bunter Familien-Nachmittag mit Kinderliedermacher*innen (Eintritt frei)
15 Uhr: Ferri (Kinderliedermacher aus Frankfurt)
16 Uhr: Andrea (Phantasievolle Bewegungslieder)
17 Uhr: Iso Herquist (Musikanarchistisches Family Entertainment)
18 Uhr: Abschlusskonzert mit dem Waggong Jazz Trio (groove Jazz)

 Für leckeres Essen & Getränke ist an allen Tagen gesorgt. Der Eintritt ist frei!

Programm | Waggong e.V. | VirusMusik