01. – 30.09.2022 Monat der zeitgenössischen Kunst #6

In vier Wochen, auf 65 Bühnen, innerhalb 150 Veranstaltungen werden Berliner Musiker*innen, Komponist*innen und Ensembles wieder im Monat der zeitgenössischen Kunst unterschiedlichste künstlerische Positionen in Konzerten, Performances und Klanginstallationen sowohl an den großen Konzerthäusern als auch an den Bühnen der Freien Szene zeigen. Der Monat der zeitgenössischen Kunst gilt hierbei als verlässlicher Gradmesser aktueller Tendenzen der zeitgenössischen Musik. Einerseits, weil sein Programm nicht von einer zentralen Stelle kuratiert wird, sondern direkt aus der Freien Szene heraus entsteht. Und andererseits, weil er gerade deshalb unter seinem Dach eine Vielzahl unterschiedlichster künstlerischer Ansätze vereint, deren Überschneidungen und Verbindungslinien untereinander die heterogene Gemeinschaft Berlins offenbaren.

Die diesjährige sechste Ausgabe ist geprägt von musikalischen und intermedialen Grenzgängern und einer vertieften Beschäftigung mit neuen Ansätzen transtraditioneller Musik. Deutlich spürbar wird auch der wachsende Drang der Musik, mit sozialen und politischen Themen Position zu beziehen. Viele der Projekte beleuchten das Verhältnis zwischen Kunst und Aktivismus, Klang und Ökologie sowie Aspekte des Zusammenkommens aus unterschiedlichen Perspektiven. Aktuelle komponierte Kammer- und Orgelmusik mit zahlreichen Uraufführungen und Berliner Spezialitäten wie der Klangkunst, der Echtzeitmusik und Improvisation fehlen natürlich auch in diesem Septemberprogramm nicht. Dazu gesellen sich gleich zwei Festivals, die sich elektroakustischer Musik verschrieben haben. Partizipative Formate und ein Angebot für Kinder und Jugendliche laden zum Mitmachen ein (Foto: Florian Schmuck). Infos

 

02. – 03.09.2022 14. Europe Blues Train Festival Berlin

Am 2. & 3. September 2022 hält der Europe Blues Train wieder in Berlin und trifft dabei auf Soul, Jazz und Global Music. Offen für alle, außer die „Blues Purist*innen“. In der Forum Factory Berlin wird das Blues-Feeling in vielen musikalischen Facetten gefeiert, denn der Blues kommt aus Afrika und ist die Basis für viele zeitgenössische Musikstile von R&B, Rock, Swing, über Pop bis Hip Hop. Die Priester Sisters (Foto: Petr Jiskra) komponieren frischen, neuen, alternativen Pop mit einer Prise Psychedelic und Folklore. Die Band besteht aus drei Schwestern mit slowakischen Wurzeln: Lucia (Violine), Victoria (Klavier und Akkordeon) und Barbora (Gitarre). Mit viel Liebe zum Detail erreichen sie einen neuartigen Sound, der zwischen Pop/Rock, Swing und ihren osteuropäischen Wurzeln liegt. Ihre unverwechselbar harmonische Dreistimmigkeit sticht dabei besonders hervor. Im März 2020 veröffentlichten die Priester Sisters ihre erste Single Second Hand Man. BadKat stammt ursprünglich aus Florida, USA, und lebt seit vielen Jahren in Berlin. Sie ist vor allem für ihre Arbeit im Bereich der Hip-Hop-Musik bekannt. Als vielseitige Künstlerin produziert sie im Stillen ein breites Spektrum an Musik und Medieninhalten. In den letzten Jahren hat sie sich auf das Produzieren und Sound-Engineering konzentriert und dabei eine breite Palette von Musikgenres wie Elektronik, Rock, Funk und Hip-Hop geschaffen. So ist es nicht verwunderlich, dass ihr neuestes Werk eine Kombination all dieser Stile zu einem einheitlichen, ganz eigenen Sound ist. Ihre Performance ist eine Kombination aus Live-Gesang, Bassgitarre, elektronischen Backbeats und gelegentlichen Gastauftritten mit anderen Musiker*innen. Infos

 

02. – 03.09.2022 Zuckerbrot und Peitsche Festival Darmstadt

Das Festival in der Oetinger Villa in Darmstadt nähert sich über verschiedene Wege den Themen Strafe und Gewalt. Die Fragen, welche soziologische Funktion Strafen einnehmen, welche Formen von Strafen oder Sanktionen wir kennen oder verinnerlicht haben oder aus Notwendigkeit akzeptieren, welche Institutionen wie und warum bestrafen können und aus welchen Perspektiven heraus daran Kritik geübt wird, werden im Vordergrund stehen. Behandelt werden die Themen auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen, etwa in Form von Workshops und Vorträgen, Theater- und Performance-Aufführungen, Ausstellung, Lesungen und Info-Ständen – mal expliziter, mal mit einem etwas weiter gefassten Begriff. Da das Thema nicht unbedingt leicht zu verarbeiten ist, wird es in ein Umfeld gefasst, das konträr dazu steht. Es wird eine Art Jahrmarkt geschaffen, der auf vielen Ebenen ästhetisch erfahrbar ist. Abgeschlossen wird das ganze mit einem Konzert von JulaKim, BAUMARKT und PISTOLE und Aftershow mit ohjasry. In dem Kontrast dieser beiden Welten will das Festival einen neuen Zugang zu diesem Themenkomplex erlangen und künstlerisch einen Gegenpart der Utopie erzeugen. Infos

 

02. – 04.09.2022 Riviera Festival Offenbach

Offenbachs Riviera sind zwei Kilometer Mainufer und ein Netzwerk für junge Musikschaffende in der wachsenden Stadt. Seit 2018 veranstaltet das Amt für Kulturmanagement das dezentrale Festival für Pop- und Clubkultur an wechselnden Locations. Mehr als 20 Bands, DJs und Performancekünstler*innen sind dieses Jahr wieder im Studio, im Club, auf der Open Air Bühne und sogar auf einem neuen Kulturschiff dabei, u.a. Anthony Hüseyin, (UN)KNOWN SPHERES, Jenne, Fuffifufzich, Whitney Rose, Pape, Discovery Zone, Eilis Frawley, Evelinn Trouble, Albertine Sarges, Safa, Frau Ton, Kiki Hitomi und Chillera. Letztere Band wurde 2017 von Anya Brizhata, Polina Matskevich und Nastya Marikutsa im ukrainischen Odessa gestartet. Mit Schlagzeug, Bass und Gitarre ist die Besetzung recht „klassisch“, Effektgeräte kommen nur wohl dosiert zum Einsatz, was super erfrischend, ungezwungen und lässig rüberkommt. Mélissa Laveauxs (Foto: Adeline-Rapon) Musik verweigert sich jeglicher Kategorisierung: Während die beiden ersten Alben mit einer gelungenen Mischung aus Pop und Folk überzeugten, schöpfte die in Montreal geborene Songwriterin und Sängerin für ihr drittes Album mit dem Titel „Radyo Siwèl“ aus den traditionellen Gesängen Haitis Inspiration. Die „afro-feministische“ Sängerin erzählte von Widerstand, der Macht der Musik, ließ die damals gebildeten Méringue-Straßenorchester wieder aufleben und fügte ihnen eine Prise Afrobeat und Indie-Rock bei. Nun ist Mélissa Laveaux mit einem vierten Studioalbum zurück: „Mama forgot her name was Miracle“, einer modern-subversiven Platte um feministische Kämpfe und soziale Gerechtigkeit. Body*Lotion (Foto: Marcus Morgenstern) ist das Soul/Pop/Jazz Duo von Katharina Wittenbrink und Arvid Morgenstern aus Offenbach. Mit ihrer Musik erforschen sie Wege zu zwischenmenschlicher Gleichstellung. Die Riviera Konferenz für Pop- und Clubkultur ist auch 2022 integraler Teil des Riviera Festivals. Auch die dritte Ausgabe widmet sich relevanten Themen und Belangen der Musikbranche im Rhein-Main Gebiet und findet am Freitag, den 02.09. im Capitol Theater statt. Sie endet um 18 Uhr mit Konzerten & DJ-Sets im glamourösen Theatersaal. Die Teilnahme an der Konferenz inklusive Konzerten ist kostenfrei. Infos

 

02. – 04.09.2022 Lindenfels Festival

Das LIFE will seinen Beitrag leisten, um der Landflucht entgegen zu treten und Städte und Kommunen dabei unterstützen, ein eigenes Kulturangebot auf die Beine zu stellen und damit auch für junge Menschen und Familien wieder attraktiver zu werden. Das Festival des Verkehrsvereins Lindenfels e.V. in Kooperation mit dem freien Kulturkollektiv äkta.Kultur möchte mit einem bunten Programm aus Konzerten, Workshops, einer Glückswanderung und einem Ökomarkt mit Kurzvorträgen das Gemeinschaftsgefühl der Lindenfelser-Community stärken. Wichtig ist den Veranstalter*innen auch der Gedanke der Solidarität: an der sog. Karmakasse kann selbst bestimmt werden, wie viel mensch* für einen Workshop oder ein Konzert bezahlen kann und möchte. Als Headlinerin konnten sie Wallis Bird (Foto: Tobias Ortmann) gewinnen, die sich auf ihrem neuesten Album „HAND“ oder auch „NINE AND A HALF SONGS FOR NINE AND A HALF FINGERS“ Themen wie Vertrauen, Alkoholmissbrauch, Stagnation, Selbstzensur und Selbstverbesserung widmet und ihre energetische Mischung aus Irish Folk, Rock, Pop und Soul auf die Bühne bringen wird. Außerdem dabei: Salma mit Sahne mit ihren meist deutschsprachigen Liedern, die sich irgendwo zwischen Folk-Pop und Liedermaching bewegen und die Indiekünstlerin Lisa Who mit ihrem zweiten Album „Ein neuer Beginn“, einem Plädoyer fürs Mutigsein. Die mit dem Panikpreis ausgezeichnete Fee. kommt mit ungestümen Oden ans Leben, weitere Acts sind Feli, Lesà, zwei Schüler*innenbands u.a. Infos

 

03.09.2022 Laut! Festival Osnabrück

Am 03.09.2022 findet Open Air beim GZ Ziegenbrink das zweite LAUT! Festival statt. Das Festival will mehr sein, als eine Vorstellung herausragender regionaler junger Künstlerinnen*. Der Ursprungsgedanke liegt darin, FLINTA+ Personen zu fördern, die trotz der Fortschritte in Bezug auf die Gleichberechtigung in den meisten musikalischen Genres unterrepräsentiert sind. Die auftretenden Acts sollen keinesfalls reine FLINTA+ Formationen sein, jedoch müssen die einzelnen Acts mindestens eine FLINTA+ Person als Mitglied haben, die auch eine gleichberechtigte Position mit allen anderen Mitgliedern einnimmt. Gleichzeitig soll die Vielfalt der Akteurinnen* der Osnabrücker Musikszene dargestellt werden.  Ab 13Uhr öffnen sich die Tore für das Publikum. Von 14 – 23Uhr spielen neun wunderbare Acts – von Indie-Pop über Jazz und Rap bis Pop-Punk wird alles vertreten sein: Zara Akopyan (Folk-Pop), 11minuteslate (Creativ-Jazz), JULIKA (Indie-Pop), Tameera (Indie-Pop/R&B), party from afar (Acoustic Indie), Alina Sebastian (Country), Lynger (Rap), Sparclub (Punk), Wenn einer lügt dann wir (Pop-Punk). Infos

 

08. – 11.09.2022 Jazzin‘ The Black Forest Festival Villingen

Villingen im Schwarzwald genießt einen Ruf wie Donnerhall, denn hier residierte einst das legendäre MPS-Label. Auch heute noch steht die Stadt für Jazz, wie die fünfte Ausgabe des Festivals Jazzin‘ The Black Forest vom 8. bis zum 11. September unter dem Motto „Colours Of The World“ beweist. Den Auftakt macht die sibirische Sängerin Valeria Maurer mit ihrem Quartett, die in ihrer Musik Jazz, Pop, Folk und orientalische Einflüsse vereint. Aus Georgien stammt die Pianistin Russudan Meipariani, die mit ihrem Ensemble, zu dem der Cellist Giga Khelaia und die Geigerin Natalie Meipariani gehören, eine einzigartige Verbindung zwischen kaukasischem Klang und europäischer Musiktradition herstellt. Mit einer Musik zwischen Soul und Pop macht die Sängerin Teresa Bergman, die in Neuseeland geboren wurde, auf ihrem Debüt-Album „33, Single And Broke“ auf sich aufmerksam. Am letzten Festivaltag präsentiert die britische Band Vula Viel explosive Klangwelten mit afrikanischem Groove. Infos

 

 

08. – 10.09.2022 Waves Festival Wien

Waves hat sich neue Musik groß auf den Unterarm stechen lassen. Das Festival versteht sich als Showcase-Festival – das heißt, es geht darum neue Bands zu entdecken, solche, die sich mehr Aufmerksamkeit verdient haben, die über internationales Format verfügen, aber aus dem einen oder anderen Grund noch nicht nach ganz oben gespült worden sind. Das Festivalticket bietet die Möglichkeit, rund um den 9. Bezirk ein äußerst dichtes, internationales Programm zwischen Alternative, Elektronik, Rock und Clubmusik in kompakter Form kennenzulernen. Dabei heißt das Waves Festival immer zwei Gastländer willkommen. Getreu dem Motto „East Meets West“ werden im Live-Programm verstärkt Acts aus diesen beiden Ländern auftauchen. Darüber hinaus widmet die Waves Festival Conference einen Teil des Programms den Musikmärkten und -szenen dieser Länder. Ein sehr reichhaltiges Line-up featured u.a. Philine Sonny, Wilhelmine, Boy with Apple, Liz Metta, BERGLIND, Musspell, Kids Return, Alice Low, Christl, Lisa Pac, Kahlenberg feat. Anna Mabo, Umme Block, Bipolar Feminin, Farce, Naima Bock, Sassy 009, Priya Ragu, Minimal Schlager, Low Island, Paula Carolina, Nalan, UTO, Elena Steri, Böbe, 3:rma, Batbait, nothhingspecial, Kitana, Karolina Beranova, Amelie Tobien, Florence Besch, Aili, Nuha Ruby Ra, Vanille, Francis On My Mind, Nina Hochrainer, Celia May, Sahareya, Nelavie, Shitney Beers, Olgas Boris, Skaar, Laundromat Chicks, Girli, Anna Erhard, Alexandra Alden, Christin Nichols, JOKO, Ultraflex, The Hanged Man, W1ZE, Pyra. Infos

 

09.09.2022 Das f*mz wird 35 – die Jubiläumsparty!

Das Frauen*­musik­zentrum Hamburg wird 35! Seit sage und schreibe 35 (!) Jahren bietet das Frauen*musikzentrum FLINTA*-Personen eine musikalische Plattform: Divers, feministisch, musikalisch  – und genialisch! Wenn das mal kein Anlass für eine Jubi-Party ist. Dazu haben die f*mz-Aktiven die Berliner Reihe „Ich Brauche Eine Genie“ nach Hamburg eingeladen. Die Musikerinnen und Autorinnen Kersty Grether und Sandra Grether veranstalten dort seit 5 Jahren geniale Events gegen den Kult ums „männliche Genie“, denn „das tiefe Vertrauen in die männlichen Fähigkeiten, das als Kehrseite der Medaille eine ewige Skepsis gegenüber Musikerinnen* in sich trägt, muss der Vergangenheit angehören!“ Die Jubelparty am 09.09. lockt mit Musik von LIZZN & The Doctorella, Lesungen von Lina Ehrentraut, Kersty & Sandra Grether und mehr im HausDrei. All gender welcome!! Infos

 

10. – 11.09.2022 Cock Am Ring Festival Münster

Anfang 2022 kam die Band Kochkraft durch KMA auf das Ladies&Ladys Label zu und mit einer großartigen Idee um die Ecke: „Wie wärs, wenn Bands mit FLINTA* Anteil vom diesjährigen Rock Am Ring Line-Up Songs covern würden? Dann wüsste die Welt mal, wie Rock Am Ring klingen könnte, wenn sie das Line-Up diverser aufstellen würden?“ Gesagt, getan, im Juni kam pünktlich zum Rock Am Ring/Rock Im Park Wochenende 2022 der Sampler „Cock Am Ring“ mit 24 FLINTA*stischen Coverversionen heraus. Jetzt folgt wie angekündigt das dazugehörige Festival und es soll vor allem eins: Aufmerksamkeit generieren! Daher der Titel und der Hahn – aber der hat wenigstens die Vielfalt im Blick und kräht: Let’s be the change! Auf euch warten 2 Tage krasse Musik auf 3 Bühnen in der Sputnikhalle in Münster mit Kochkraft durch KMA (Foto: Simon von der Gathen & Sascha Jörres), Wenn einer lügt dann wir, Lisa Who, metty, Mina Richman, ELL, Lisa Spielmann, Schwester Ebra, Birgit Jones, Kapa Tult, Becky Sikasa und KatKit, Aftershowpartys, Workshops und Panels. Infos

 

13.09. – 01.10.2022 Women in (e)motion Festival Bremen

1988 gegründet, um auf das musikalische Schaffen von Künstlerinnen aus den unterschiedlichsten Genres hinzuweisen, ist der Auftrag auch nach 34 Jahren noch nicht zu Ende. Das Women in (e)motion Festival Bremen möchte renommierten Musikerinnen sowie Neuentdeckungen eine große Bühne bieten und ihre Kunst einem breiten Publikum bekannt machen. Der Fokus liegt dabei auf den Genres Jazz, Blues, Folk und Singer-Songwriting. Radio Bremen Zwei und die Sparkasse Bremen präsentieren in ihrer gemeinsamen Konzertreihe „Sparkasse in concert“ wieder das Festival mit zahlreichen Entdeckungen im Kulturzentrum Schlachthof, Music Hall, Kito und verschiedenen Orten in Bremen, Worpswede, Bremen-Vegesack. Auf dem Programm 2022 stehen Gwenifer Raymond, AMAK, Jeannette Hubert / Megan Henwood, Nomfusi, Georgia van Etten, Yumi Ito, Nabou / A Tonic For The Troops und die Blues-, Soul- und Jazz-Sängerin Ina Forsman (Foto: Johanna Rontu) mit sechsköpfiger, international besetzter Band. Infos

 

15. – 19.09.2022 MULTITUDE FESTIVAL Hannover

Vom 15.-18. September lädt das MULTITUDE Festival für feministische und intersektionale Solidarität zu vier Tagen voller Theater, Musik, Performances, Austausch, Auseinandersetzung und Empowerment in das Kulturzentrum Pavillon ein. Die zweite Ausgabe wartet mit unzähligen großartigen Workshops, Gesprächsformate, Ausstellungen und Installationen auf, die keinen Eintritt kosten (für die Workshops müsst ihr euch aber anmelden). Musik kommt von Ebow (Support by Yowlandi), Saeko Killy, Donia Touglo, dem all-female DJ Kollektiv Get Over It und Gudrun Gut. Der Begriff MULTITUDE stammt aus der politischen Philosophie und bezeichnet eine Gruppe von Menschen, die gemeinsam handelt, ohne dass sie gemeinsame Merkmale hat oder haben muss. Im Sinne des Festivals meint sie eine plurale Vorstellung von Gesellschaft und Kunst, die von einer radikalen Vielfalt als Grundlage des Miteinanders ausgeht“, schreiben die Veranstalter*innen. Die diesjährige Ausgabe hat übrigens das Thema Generationen: Wer kam vor uns und wer wird nach uns sein? Wie können wir voneinander lernen, uns aufeinander beziehen und aus den Kämpfen an anderen Zeiten und Orten Kraft schöpfen? Aber auch: Was bedeuten gesellschaftliche Ungleichheiten für unsere Freund*innenschaften, Beziehungen und Wahlfamilien? Diesen und anderen Fragen wollen die Festivalmacher*innen gemeinsam mit euch nachgehen: auf dem Dancefloor, in Gesprächen, in den Performances und Installationen, bei der Teatime mit unseren Kooperationspartner*innen oder an der Bar mit einem Drink. Infos

 

15. – 26.09.2022 Multiphonics Festival Köln, Wuppertal & Düsseldorf

Das von der Klarinettistin Annette Maye gegründete Multiphonics Festival geht in diesem Jahr in seine neunte Ausgabe. Das Internationale Festival für „kreative Klarinettenmusik“ findet vom 15. bis 26. September 2022 in Köln, Wuppertal und Düsseldorf statt und featured wieder herausragende Musiker*innen aus allen Ecken der Welt wie z.B. die Pianistin und Komponistin Kris Davis als „Artist in Residence“ mit einem exklusiven Festivalprojekt. In ihrem Kompositionsauftrag interpretiert sie mit Musikern an Klarinette, Bass und Schlagzeug den Ansatz ihres Projekts Save your breath neu. Die israelische Klarinettistin Shirley Brill widmet sich mit ihrem Ensemble Sistanagila folkloristischen und religiösen Melodien aus Klezmer, sephardischer und traditionell persischer Musik. Neu arrangiert, unterspült mit Einflüssen von Flamenco, Jazz und sogar Metal, verschmelzen die Kompositionen zu einer musikalischen Brücke zwischen Kulturen. Als Gastsängerin ergänzt die junge Iranerin Mahjabin Kavari das Ensemble. Ihre künstlerische Arbeit ist gezeichnet von Flucht und Anfeindungen, immer wieder wurde sie von örtlichen Imamen der Konzertbühne verwiesen. Mahjabin: „Ich kann es immer noch nicht glauben, mit Israelis auf der Bühne zu stehen. Trotz eventueller Konsequenzen, die bei einer Rückkehr in den Iran folgen könnten, habe ich keinen Moment gezögert.“ Natürlich ist neben weiteren Ensembles auch Annette Maye selbst mit von der Partie: mit ihrem Ensemble FisFüz (Foto unten: Yoshi Toscani) und unterstützt vom Camerata String Quartet nimmt sie mit „Traces of the Black Sea“ die Musik der Schwarzmeerküste ins Visier und würzt sie mit Eigenkompositionen. Infos

 

25. – 30.09.2022 ZKB Jazzpreis Festival Zürich

Zum 20. Mal findet im Zürcher Moods vom 25. bis 30. September das ZKB Jazzpreis Festival statt. Es präsentiert sechs für den ZKB Jazzpreis nominierte Formationen, die die Vielseitigkeit und Qualität der jungen Schweizer Jazzszene repräsentieren. Ausgewählt wurde z.B. das Duo Bureau Bureau, das experimentelle Musik mit Textschwerpunkt macht und momentan an einem Werk für improvisierendes Orchester zum Thema Gletscherschmelze arbeitet. Das Jazzpoptrio Tie Drei (Foto: Celine Michel) widmet sich mit Stimme, Violine, Trompete, Flügelhorn und Bass in vielschichtiger Art und Weise dem Begriff „Zeit“. An den ersten drei Abenden stehen jeweils zwei Bands auf der Bühne, im Anschluss an das letzte Konzert am 27. September verkündet die Jury die beiden Gruppen, die am 1. Oktober im Finale antreten. Der ZKB Jazzpreis ist mit 15.000 Schweizer Franken für den ersten und 5.000 Schweizer Franken für den zweiten Platz dotiert. Zudem gibt es den ZKB Publikumspreis, der einen Auftritt im Moods bereit hält. Infos

 

26.09. – 02.10.2022 Internationales Frauen* Theater Festival Frankfurt

Das IFTF bietet eine Plattform, in der ein offener Dialog über unterschiedlich geprägte Konstrukte weiblicher Identitäten und ihrer künstlerischen Ausdrucksformen weiterentwickelt und dargestellt werden kann. Unter dem diesjährigen Thema „Feminist Futures“ lädt das Festival zum sechsten Mal zu Workshops, Performances, Theater, Storytelling, Filmen und Videoinstallationen. Natürlich gibt es auch wieder eine Musikbühne, diesmal mit Juliana da Silva & Geovany da Silveira, Diana Ezerex Band, LAVA 303 & Friends Live (Foto), LiLA BAND, einer HipHop-Show mit Baby Shoo, Azisa und Leona Live sowie Tanzmucke von DJ Shaeeriyari & Djane Irinski. Vom 30.09.-01.10. beschäftigt sich ein Symposium mit FEMINIST FUTURES – SelbstKONSTRUKTion von Körper & Identität. Es fragt: Um welche Körper geht es, wenn wir Körper feministisch verstehen, und wie bewegen sie sich durch den Raum? Wie kann der Dialog zwischen Technologie und Geschlecht neue Sprachen in den darstellenden Künsten schaffen? Wie schaffen Künstler*innen eine nachhaltige und vielfältige feministische Zukunft? Infos

 

17. – 25.09.2022 Jazzfestival Freiburg

Das Jazzfestival Freiburg bietet einmal im Jahr ein einzigartiges Programm mit regionalen sowie internationalen Jazzgrößen und Newcomer*innen, es wird gemeinsam von E-WERK Freiburg e.V. und Jazzhaus Freiburg organisiert. In verschiedenen Locations in Freiburg und Merzhausen spielen in diesem Jahr u.a. AYNUR, Carmen Souza Duo, Veronika Harsca, Michelle David & the true tones, Julia Hülsmann Quartett (Foto: Peter Hundert). Es gibt auch einen Pianowettbewerb und eine Hammond Jazz Night. Für die Auftaktveranstaltung, den so genannten „Minigipfel“ am 17. September 2022 werden Bands mit den Stilrichtungen Jazz, Blues, Soul, Acoustic Pop, Folk, Flamenco und Singer-Songwriterdie gesucht, die den Abend musikalisch mitgestalten! Der Minigipfel findet in verschiedenen Kneipen im Stühlinger, Innenstadt und Grün statt. Für die Abschlussveranstaltung in der Urachstraße, dem „Jazz in der Wiehre“ am 25. September (nachmittags) werden vorwiegend akustisch spielende Bands, die komplett ohne Verstärker (Strom) spielen können, gesucht. Infos

 

21. – 24.09.2022 Reeperbahnfestival Hamburg

Das Reeperbahn Festival bietet als Europas größtes Clubfestival jährlich über vier Tage mehrere hundert Programmpunkte rund um die Reeperbahn in Hamburg und zählt zu den wichtigsten Treffpunkten der Musikwirtschaft weltweit. Als urbanes Clubfestival legt das Reeperbahn Festival großen Wert auf die Unterstützung von Newcomer*innen aus der ganzen Welt. Das Musikprogramm deckt mit den vertretenen Musikrichtungen Indie, Pop, Folk, Rock, Singer-Songwriter, Electronic, Hip-Hop, Soul, Jazz und Classical ein breitgefächertes Angebot ab. Dieses Jahr sind wieder unzählige Musikerinnen* am Start, es ist unmöglich alle aufzuzählen. Ein Highlight ist sicherlich das Konzert von Hundreds (Foto: J. Konrad Schmidt); das Geschwisterpaar Eva und Philipp Milner realisieren in der St. Michaelis Kirche ein völlig neues Bühnenprogramm mit String Quartett und Schlagwerk. Außerdem könnt ihr euch auf Mine, Yael, Petrol Girls, Anna Calvi, Billy Nomates, Denise Chaila, Sophia Kennedy, Alyona Alyona, Alysha Brilla, Anna Bassi, Anaïs, Abby Roberts, Batbait, Charlotte Brandi, Christin Nichols, Dana Larkin, Deer Anna, Elena Rud, Evelinn Trouble, Fieh, Female Rage, Kerosin95, Kokoroko, Les Hays Babies, Lime Garden, My Ugly Clementine, Nashi44, Sophia Kennedy, Stella Sommer, Friedberg u.v.w. freuen. Ob Philine Sonny, Lime Garden oder eine der anderen vier Bands den diesjährigen ANCHOR Award gewinnen, klärt sich während des Festivals. Zum Festival gehört immer auch eine Konferenz; neben Meet & Greets und diversen Matchmaking-Events gibt es Panels und Sessions, die sich mit Self-Marketing, Mental Health, Gender Equality, Diversity, PR, Elternsein, Female Music Management, Awareness, Music Streaming, Nachhaltigkeit u.a. beschäftigen. Allerdings sind die Ticketpreise durchaus happig… Infos

 

23. – 25.09.2022 (em)power (e)motion Köln

PROJEKT.KOLLEKTIV und das PROJEKT Q_MUNITY laden nach Köln ein: junge Menschen ab 18 mit Flucht-/Migrationsbiografie und junge Menschen of Colour/BI*PoC sowie Multiplikator*innen und Fachkräfte der politischen Bildung und der rassismuskritischen und queeren Jugendarbeit. Vom 23. bis 25. September 2022 gibt es die Möglichkeit sich zu begegnen und zu bewegen, miteinander zu fühlen, denken, handeln und feiern! Beim Festival sollen politische und kulturelle Räume zusammen gedacht werden und Community-Building ins Zentrum rücken. Es wird lebendig durch eure Mitgestaltung, Autonomie und Expertise und durch gemeinsames Erleben und Gestalten. Nicht zuletzt wollen wir Erfolge feiern, denn trotz aller Widrigkeiten wurde in den letzten Jahren Vieles erschaffen, erkämpft und erneuert, was Anerkennung und den ein oder anderen Tanz verdient! Mit Workshops zum Kennenlernen und Vernetzen, verschiedenen Empowerment-Angeboten, körperorientierten Phasen und Räumen für Input und Diskussion, Kino und natürlich Musik: ein Doppel-Konzert mit Kaleo Sansaa (Foto) und La By’le, danach wird weiter getanzt auf der After-Show-Party mit DJ Genovesa & Gîn Bali im Kölner Stadtgarten! Hier kannst du dich bis 19.09. anmelden. Infos

 

23.09. – 16.10.2022 Landesjazzfestival Schwäbisch-Hall

Das Landesjazzfestival Baden-Württemberg, das jedes Jahr in einer anderen Kommune stattfindet, wird in diesem Jahr von Schwäbisch Hall ausgerichtet. Bei 20 Konzerten geben sich vom 23. September bis zum 16. Oktober über 80 nationale und internationale Künstler*innen die Klinke in die Hand, in diesem Jahr werden z.B. die kubanische Pianistin Marialy Pacheco und die koreanische Sängerin Youn Sun Nah erwartet; letztere wird ihr aktuelles Album „Waking World“ vorstellen, auf dem sie erstmals sämtliche Songs selbst verfasst hat. Solo-Auftritte gibt es u.a. von der norwegischen Kantele-Spielerin Sinikka Langeland. Außerdem dabei: die Jazzrausch Bigband, Jakob Manz & Johanna Summer, Alexandra Lehmler & Matthias Debus, Hattler featuring Fola Dada, Dizzy Krisch & Karoline Höfler u.v.w. Infos

 

29.09. – 30.09.2022 MusicBase Festival Potsdam

Das Festival- und Konferenzprogramm bringt Musikschaffende, Musikinteressierte und Musikfans aus Land und Bund zusammen. Im diesjährigen Hauptquartier dem Potsdamer Freiland werden brennende regionale Fragen mit überregionaler Bedeutung auf Panels, in Workshops und an runden Tischen diskutiert. Zwei Tage, vollgepackt mit Expertentalks, Diskussionen und Workshops, geben Raum für eine kritische Bestandsaufnahme, konstruktiven Austausch und jede Menge neue Ideen und Impulse. Die Themen reichen neben vielen weiteren von Digitalisierung im Flächenland, Nachhaltigkeitsmanagement in der Soziokultur über DIY-Booking und Flinta* in der Musikbranche, die Förderprogramme der Initiative Musik bis hin zu der ewigen Suche nach Musikschullehrer:innen und dem Festivalland Brandenburg. Abgerundet mit Musik aus der Gegend u.a. Naicke & Nawir, Zaazaa, Dackelkontakt, Sidney Busby, Galaxaura und Syndrolin.
Die Teilnahme am MusicBase Festival ist kostenfrei, aber man muss sich vorher auf der Homepage akkreditieren. Infos

 

29.09. – 02.10.2022 Are You Syncopated?! Berlin

Anfang der 2000er Jahre war die Landschaft der Berliner Untergrund-Musikszene breit, wild und sehr lebendig. Zu dieser Zeit entstand eine neue Generation von Swing-Bands, die sich eher aus der Straßen- und Hausbesetzer*innen-Kultur bildeten, als aus der akademischen Jazz-Szene heraus. Diese Bands fütterten mit ihrer Präsenz und ihrer Musik über Jahre eine junge Swingtanz-Szene, die nun Teil eines großen globalen Trends ist. Die Syncopation Society ist das Musikkollektiv dieser neuen Bewegung, das sich auf frühe amerikanische Musik konzentriert, also Swing, Jazz und Blues und deren Verknüpfungen sowohl Europa und den USA, insbesondere nach New Orleans und deren Afroamerikanische Wurzeln. Im Herbst lädt das Berliner Kollektiv ins Ballhaus nach Berlin, zum Swingen, Tanzen, Musik hören, jammen, „workshoppen“ und diskutieren – einer Menge Spaß also! Tagsüber gibt es Bandworkshops zum frühen Jazz, zudem gibt es ein Tagesprogramm zu musikgeschichtlichen Themen und zu Bedeutung und Kontext afro-amerikanischer Musikkultur heute. „Tasters“ vor den Partys führen euch in diverse Tanzstile ein. Das Line-Up lockt mit Konzerten von Meschiya Lake, Nanna Carling, der Toolbox Orchestra (Foto: Susanne Ziese), den Carless Cats, u.a. Nach den Auftritten gibt es Jam Sessions im Sinne der  Jam Cats Sessions, d.h. Musiker*innen und Tänzer*innen feiern gemeinsam. Alle Tanzstile sind erlaubt, „solange ihr auf der Tanzfläche Spaß habt, seid ihr willkommen!“ Das Festival ist Teil des Projekts Swinging Europe. Infos

Autorin: Tina Wolfheimer

Neues Album „Nicht ohne uns“ (VÖ Ende Juni 2022)

Ob Soul oder Salsa, Funk oder Fußballhyme, Brazil oder Balladen – die fünf Musikerinnen von KICK LA LUNA spielen seit 30 Jahren erfolgreich in der Musikszene. Die Latin-Rhythmen von Anne Breick, der Funk-Bass von Uli Pfeifer, die kraftvolle Soul-Stimme von Elke Voltz, das sind die Ur-KICKs. Die brasilianische Drummerin Angela Frontera und zuletzt die Salsa-Keyboarderin Christiane Sattler ergänzen seit einigen Jahren das Quintett. Die Band aus Frankfurt am Main bietet mitreißende Konzerte mit Entertainment-Qualitäten. Ihre Songs bieten eine unglaublich stilistische Vielfalt, machen Mut, berühren, gehen unter die Haut und bringen politische wie frauenpolitische Statements auf den Punkt. KICK LA LUNA ist in Deutschlands Worldmusic-Szene eine Institution. Mit ihrer 10. Jubiläums-CD „Nicht ohne uns“ will die Band auf die Situation von Frauen aufmerksam machen und für Gleichberechtigung und gegen Rassismus anspielen – verpackt mit positiver Energie – das steckt an!

Die Geschichte der KICKs

Die „Ur“-Kicks Anne Breick, Elke Voltz & Uli Pfeifer

Den ersten Kick für die KICKs gab einst Anne Breick. Sie suchte Mitstreiterinnen für eine Band und begegnete 1990 Uli Pfeifer und 1991 Elke Voltz. Sie probten im Frankfurter Stadtteil Nordend. Nach einiger Zeit hatten sie das Gefühl, jetzt muss ein Name her und sie entschieden sich für eine englisch-spanische Wortkombination. Dies repräsentierte die Weltsprachen, in denen man sang, aber auch das weibliche Element, denn der Mond – LA LUNA – ist in den mediterranen Sprachen femininer Natur. Das Trio fand bald mit Gitarristin Jutta Keller zum Quartett zusammen. Ihren ersten Auftritt hatte KICK LA LUNA am 8.6.1992 beim Open-Air-Jazz-Festival in Heppenheim, und 1994 veröffentlichte die Band ihr erstes Album „Kick La Luna“ mit kraftvollen Songs wie „Funky woman“ und „Gandalami“. Dann ging es schnell aufwärts, Auftritte im Fernsehen wie auch im Ausland folgten. 1996 spielte KICK LA LUNA etliche Konzerte in den USA und Kanada. Im gleichen Jahr fand die Gründung ihres eigenen Labels Turbulent Records statt und man entschloss sich zur zweiten CD „Secret Waves“. Die Band wurde immer populärer, die Alben folgten in kürzeren Abständen: „Celebrate“ 1997 (eine Maxi-CD zum fünfjährigen Jubiläum) und 1998 „Lucina lacht“, hier zum ersten Mal mit Angela Frontera an den Drums und von Edo Zanki co-produziert. Ihr politisches Engagement drückten KICK LA LUNA 2000 mit einer Benefiz-Single gegen Rassismus aus: „Die Rose“ – einem mutigen Remake des Weihnachtsklassikers „Es ist ein Ros‘ entsprungen“. 2002 folgte mit etlichen Gastmusikern „Bridges To You“ und einem ihrer Song-Klassiker „Strong Tears“. Danach kam es 2006 zur ersten personellen Veränderung. Jutta Keller verließ die Band. Mit dem Einstieg der Gitarristin und Sängerin Zélia Fonseca im gleichen Jahr verstärkte sich das brasilianische Element der Gruppe. Bis 2016 war sie festes Mitglied. Nach dem Album „Song in my Soul“ von 2008 hatte KICK LA LUNA zur Frauen-Fußball-WM ihre Hymne „Hier sind wir!“ als Single-CD parat und spielte zur Eröffnung im HR-TV. 2012 erschien ihre CD „Sommer unterm Mond“. Die Gruppe produzierte bislang neun Alben. Das zehnte Album „Nicht ohne uns“ zum 30-jährigen Jubiläum ist gerade in Vorbereitung, welches wie zuletzt von David Lang mitproduziert wird.

Inzwischen hat sich KICK LA LUNA längst auch international einen Namen gemacht. Es gab unzählige Auftritte von Wien bis Valencia, von Montreal bis San Francisco, von Zürich bis Amsterdam. Die Band begeisterte ihr Publikum auf internationalen Musikfestivals in Wales (2007), der Niederlande (2008) oder der Schweiz (2010). KICK LA LUNA repräsentierte zudem Deutschland 2006 auf der Weltfrauenkonferenz in Paris. Ebenso vertrat sie die Stadt Frankfurt am Main 1995 beim Ungarischen Busco-Festival in Budapest sowie 2011 beim Stadtfest in Krakau.

Die Band

Mit Kick la Luna verbindet man vor allem auch die Stimme von Elke Voltz. Ihre unglaubliche Soulstimme, aber auch ihre große stimmlichen Bandbreite sorgen für Gänsehaut. Mit ihrer Bühnenpräsenz reißt sie jedes Publikum mit. Die meisten der engagierten Songs der Band stammen aus ihrer Feder. Seit 1995 leitet sie quer durch Deutschland und die Schweiz Kurse zu Stimmermutigung und Gesang, auch in Kooperation mit anderen Künstlerinnen (Poesie und Malerei). Zusätzlich ist sie mit ihrem Soloprogramm unterwegs. Sie hat mittlerweile  vier Solo-CDs veröffentlicht, u.a. mit dem preisgekrönten Produzententeam des „Rilke Projekts“.

Die Frankfurter Perkussionistin Anne Breick prägt mit ihrer Cajon und diversen Perkussionsinstrumenten aus aller Welt den „Puls“ der Kick La Lunas. Wenn sie das Publikum zum Mitmachen einlädt, dann kocht der Saal. Sie ist seit 2006 Dozentin an der Hochschule für Musik HfMDK in Frankfurt, hat ihre eigene Perkussionsschule im Nordend, gibt Trommel-Workshops und coacht Bands im In- und Ausland. Auch das von ihr mitgegründete Frankfurter Frauenmusikbüro sowie das erste Frauen-Musik-Magazin Deutschlands „Melodiva“ wären ohne ihre ehrenamtliche Arbeit nicht denkbar. Dafür wurde sie 2020 mit dem Ehrenpreis des Landes Hessen ausgezeichnet.

Bassistin Uli Pfeifer ist die musikalisch tragende Säule der Band. Sie setzt die Chöre und beflügelt mit ihrer warmen Altstimme den Kick la Luna-Sound. Viele KICK-Songs sind von ihr geschrieben. Außerdem ist sie als Komponistin, Sängerin und Bassistin mit ihrem Trio „Friends in high Places“ unterwegs. Ihre Leidenschaft für Musik und deren Wirkung vermittelt sie seit 2013 als Professorin für Musik in der Sozialen Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences.

Die Brasilianerin Angela Frontera steht seit 1998 mit den Kicks auf der Bühne. Die gefragte Drummerin hat einen unverwechselbaren Stil, geprägt von ihrer brasilianischen Heimat und verbunden mit ihrer großen Erfahrung in internationalen Pop-Bands. Ihre unerreichbaren Drumsolis lassen so manchen Schlagzeug-Gott vergessen. Sie hat schon unzählige Stars von Nina Hagen, Grace Jones bis Airto Moreira begleitet, gehörte als Gast zur „Harald Schmidt Show Band“, gastierte bei der HR-Big-Band und brachte zwei Solo-CDs heraus.

Seit 2016 ist Christiane Sattler dabei und heizt als Latin-Pianistin zusätzlich an. Dadurch wurde der Sound voluminöser und poppiger. Die Musikerin und Klavierpädagogin fühlt sich in der Klassik genauso zu Hause wie im Salsa oder in der Popmusik. Durch ihre Vielseitigkeit hatte sie schon Engagements in über 50 Bands und gibt Workshops für Salsa-Piano.

Die Musik

KICK LA LUNA – was macht diese Band so einzigartig? Ihr eigener Stil, ihr eigener Weg! Charakteristischer mehrstimmiger Gesang, kraftvolle Soulstimmen, mitreißende Hooklines, komplexe afro-brasilianische Rhythmen, moderne Salsa-Arrangements, Funk-Riffs und engagierte Texte sind die Markenzeichen ihrer Songs. Sie haben sich nie danach gerichtet, wie eine Ethno-Band zu klingen hat, legten sich vor allem nie auf weltmusikalische Genres fest. Lange bevor es Begriffe wie Crossover oder Mestizo in der Szene gab, waren die KICKS mit ihrer Mischung der Musik verschiedener Kontinente, packender Rhythmen und davon inspirierter eigener Songs schon der Zeit voraus. Ihre beständige Neugierde, ihre unkonventionellen Ideen und die Begegnungen mit Musiker*innen aus anderen Kulturen liefern eine immer umfangreicher werdende musikalische Weltreise. Vor allem aber hat KICK LA LUNA gezeigt, dass sich eine Gruppe von Musikerinnen in der eher männlich dominierten Szene durchsetzen kann, weil sie ihr Publikum mit ihrem instrumentalen Können, ihrer Bühnenpräsenz, ihren Entertainerqualitäten und Texten voller Empowerment stets überzeugt.

Der eigene Weg

Es hat sich für KICK LA LUNA gelohnt, nie einem momentan gefragten Trend zu folgen, der morgen vorbei sein kann, sondern den eigenen Weg zu gehen. So gründete sich die Gruppe 1992 ausgerechnet mitten im Techno-Hype der Stadt Frankfurt am Main und baute 1996 ihr Label Turbulent Records auf, das bis 2006 bestand. Deutsche Gruppen, die damals Weltmusik spielten, kopierten oft nur traditionelle Stile. Die Verbindung von ethnischer Musik mit Funk oder Pop war zu jener Zeit noch ungewöhnlich und dass dies eine rein weibliche Band wagte, sowieso. Als sich Mitte der 90er-Jahre Weltmusik und elektronische Musik immer mehr verbanden, war ihre Entscheidung, eine primär akustische Band zu bleiben, ebenfalls gegen den Trend. Da wundert es nicht, dass einer ihrer Titel „Tanze aus der Reihe“ heißt. Bei KICK LA LUNA ist für jeden etwas dabei, denn eine deutsche Band mit derartiger Vielfalt wird man so schnell nicht finden. Nach 30 Jahren kann KICK LA LUNA selbstbewusst sagen, ihr wagemutiges Konzept hat sich durchgesetzt und sie bringt auch große Hallen zum Beben.

In der schnelllebigen Musikszene schaffen nur wenige Bands, 30 Jahre zusammenzubleiben. Was ist das Geheimnis der KICKs? Uli Pfeifer bringt es auf den Punkt: „Wir sind gemeinsam als Arbeitskolleginnen, Freundinnen, ja fast als Familie durch Krisen und schlechte Zeiten gegangen.“ Entsprechende Lieder wie „Deep inside so strong“ bringen diesen Zusammenhalt zum Ausdruck, mit denen die Band auch junges Publikum zieht. Wenn auch bei den KICKS jede Musikerin zwischendurch eigene Wege geht, führen diese gerade zur beständigen Inspiration ihres Sounds. KICK LA LUNA lebt die Vision einer mehrsprachigen und damit kulturverbindenden Worldmusic. Ihre Texte und Kompositionen stehen für Vielfalt und ein friedvolles Miteinander. In einer Zeit zunehmenden Hasses und Diskriminierung wird eine solche Band mehr gebraucht denn je. (Autor: Hans-Jürgen Lenhart)

Discografie 1994-2022

30 Jahre Kick La Luna – eine Hommage in 30 Miniaturen

1. Kick La Luna – eine Band, fünf Frauen, zehn CDs – und 30 Jahre Ethno-Crossover-Musik mit unverwechselbarem Sound.

2. Kann es sein, dass die Schreiberin dieser Hommage feuchte Augen bekommt, weil sie in Erinnerungen an die ersten Konzerte der Kicks in den 90ern denkt?

3. Kick La Luna – eigentlich doch ein ganz schön frecher Bandname. Da wird unser alter, lieber Erdtrabant, der Mond, getreten.

4. Nö, würden die Kicks da jetzt sagen. Zum einen heißt es nicht „der Mond“ sondern „la Luna“, also „die Mondin“. Und ein „Kick“ ist doch kein „Tritt“ – sondern pure Energie und Lebensfreude!

5. Ja, ja, aber die Nostalgie ist doch ganz schön stark. Was waren wir alle jung und die vier Kicks – die Sängerin Elke Voltz, die Bassistin Uli Pfeifer, die Percussionistin Anne Breick und die Gitarristin Jutta Keller – wagten den Sprung auf die Bühne.

6. 1992, Heppenheim. Songs, die sofort ins Blut gingen, die uns tanzen ließen und die wir begeistert mitgesungen haben.

7. Sommer 1994. Frankfurt im Sinkkasten. Ein kleiner Club in Frankfurts Zentrum, den es schon lange nicht mehr gibt. Die Kicks haben ihre erste CD herausgebracht.

8. So eine tolle CD! Mit wunderschönem Cover, blau, mit weißer Mondsichel und einer Frau, die mit den Sternen tanzt. Toll! Ich klaue mir nach dem Konzert ein Konzertplakat mit diesem Cover….

9. Wenige Monate später. Wir singen abends beim Heimgehen von der Frauendisco lauthals „Sto mi e milo“ von der ersten Kicks-CD durch die Darmstädter Strassen.

10. 1996. Jetzt sehen wir rot! Die zweite Kicks-CD kommt heraus. Wieder mit tollem Cover, ganz in Rot-und Orangetönen. Feurig! Genauso wie die Songs darauf!

11. Die Kicks springen über den großen Teich! Konzerte in den USA und Kanada!

12. Zeit für eine Pause? Nein, im Gegenteil, es bleibt turbulent! Mit der Gründung des eigenen Labels „Turbulent Records“ werden die Kicks noch professioneller.

13. Nicht zu bremsen sind sie, diese Damen! Jetzt feiern sie bereits ein Jahr später, 1997, auf ihrer dritten CD „Celebrate“ – und wie!

14. Auf „Celebrate“ wird auch wird auch gerappt uff hessisch mit „de kappe RAP“. Wir rappen alle mit!

15. Doppelte Drum-Power! Die Percussionistin Angela Frontera gibt seit 1998 den Kicks zusätzliche Kicks!

16. Schöpferische Pause? Bei den Kicks? Das wäre ja wohl gelacht! Mit „Lucina lacht“ kommt 1998 die vierte CD, bunt und voller Lebensfreude.

17. Farbe bekennen gegen Rassismus! Ganz in gelb kommt die Single „Die Rose“ 2000 im Kampf gegen Rassismus heraus.

18. Schöpferische Pause. Aber nur, was CDs angeht. Konzerte gibt`s zuhauf, landauf, landab, von Amsterdam über Lübeck nach Bern…

19. Brücken schlagen, das können sie auch, die Kicks! 2002 kommt der Silberling „Bridges to You“ heraus.

20. Hilfe, die Kicks fallen auseinander! 2006 verlässt die Gitarristin Jutta Keller die Kicks.

21. Fehlalarm! Mit Zélia Fonseca an der Gitarre sind die Kicks wieder vollzählig.

22. Die musikalische Palette der Kicks erweitert sich. Auf „Song in My Soul“, die 2008 herauskommt, wird es noch vielfältiger und bunter.

23. Volltreffer! Pünktlich zur Fußball-WM der Frauen landet die Single „Hier sind wir“ in unseren CD-Playern.

24. Sommer 2012. Warme Nächte. Vollmond. Mit „Sommer unterm Mond“ schlagen die Kicks ruhigere, besinnlichere Töne an. Wunderschöne Melodien.

25. 2012. Zwanzig Jahre Kicks. Rauschendes Jubiläumskonzert im Saalbau Frankfurt.

26. Vamos a España! Konzerte der Kicks in Valencia 2015.

27. Ein Klavier, ein Klavier! Statt Zélia Fonseca ist die Pianistin Christiane Sattler bei den Kicks dabei.

28. Silberhochzeit! 2017 feiern wir Fans 25 Jahre Lovestory mit den Kicks in der Brotfabrik Frankfurt.

29. Die Schreiberin hält inne, läßt die Kick-Jahre Revue passieren und singt laut:

30. WIR FEIERN EUCH, KICK LA LUNA! Danke für 30 Jahre female Ethno-Musik! Auf die nächsten 30 Jahre! (Autorin: Marion Möhle)

CD-Release-Tour zum 30. Jubiläum:

Sa 09.07. Grüne Soße Festspiele – Frankfurt, Rossmarkt 20 Uhr (Open Air, Eintritt frei)
Sa 23.07. Marktplatz Telgte (Open Air)
Fr 07.10. Tübingen, Sudhaus
Sa 15.10. Darmstadt, Bessunger Knabenschule
Sa 12.11. Frankfurt, Brotfabrik

Infos

Titelbild: Wolfgang Schmidt Ammerbuch