Kürzlich wurde der Club Check zur Geschlechtergerechtigkeit auf Hamburgs Bühnen veröffentlicht. Eine ähnliche Erhebung haben musicHBwomen* in Kooperation mit dem Bremer Clubverstärker e.V. vorgenommen. Die Studie untersucht die Geschlechterverhältnisse in der Bremer Clubszene, wie sie sich im Jahr 2023 dargestellt hat. Die Zählung umfasste alle auftretenden Personen bei rund 850 Veranstaltungen im Jahr 2023 in 15 Bremer Musikclubs mit Live- und DJ-Formaten und nahm dabei eine Differenzierung nach männlich gelesen, weiblich gelesen und offen nicht-binär/genderqueer vor (durch das „Lesen“ öffentlich sichtbarer Merkmale). Die wichtigsten Ergebnisse:
– 2023 standen in den ausgewählten 15 Bremer Clubs 83% männlich gelesene Personen auf der Bühne,
– 53% der Veranstaltungen fand ohne Beteiligung weiblich gelesener Personen auf der Bühne statt,
– Nur ein Club, die MS Treue, weist eine ausgeglichene Geschlechterrepräsentanz auf,
– DJ-Veranstaltungen weisen einen deutlich höheren Anteil weiblich gelesener/genderqueerer Personen auf,
– Elektronische Musik ist hier führend, andere Genres wie Rock/Metal/Punk bleiben auch bei DJ-Formaten männlich dominiert,
– Mit einem Anteil von 49 % war „Rock/Metal/Punk“ das mit Abstand meistgespielte Genre – und das am stärksten männlich dominierte!
Mit der Studie möchten die Macher*innen einen konstruktiven Impuls setzen – für mehr musikalische Vielfalt in Bremer Spielstätten und eine gezielte Förderung strukturell benachteiligter Musiker*innen. Sie setzen sich für eine gerechte Förderpolitik mit Diversitätskriterien, sichere und zugängliche Räume für Nachwuchs sowie mehr Sichtbarkeit für FLINTA*-Acts auf Bühnen und in leitenden Rollen ein. Die Clubstudie steht als pdf zum Download bereit.


Die Gewinnerinnen des vierten Female* Producer Prize stehen fest! Dieses Jahr wurden erstmalig nicht nur Produzent*innen, sondern auch Songwriter*innen ausgezeichnet. Aus knapp 280 Bewerbungen hat die Jury sechs Preisträgerinnen ausgewählt: In der Kategorie ‚Music Production‘ haben Ylva Brandtsegg, Hanna Leess und Nini Nutsubidze gewonnen, in der Kategorie ‚Songwriting‘ haben sich DEVADO, VAVUNETTHA und Morea durchgesetzt. Die Gewinnerinnen wurden von einer hochkarätigen Jury, bestehend aus diversen Repräsentant*innen der Musikindustrie, ausgewählt und im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Ballsaal des Fotografiska Berlin ausgezeichnet. Der Female* Producer Prize ist ein Kooperationsprojekt der Strukturförderung der
Die klassische Musikkultur ist bis heute von weißen, männlichen, westlichen Perspektiven geprägt. Wer und was nicht in dieses Raster passt, bleibt viel zu oft unerhört – auch in der Neuen Musik. Mit dem Festival „Composing While Black & Queer“, das unter der Leitung von Jun.-Prof. Dr. Anna Schürmer vom 27. bis 29. Oktober 2025 an der Hochschule für Musik und Tanz Köln realisiert wird, richten die Macher*innen das Ohr in 2 Konzerten und einem Symposium auf die intersektionale Vielfalt jenseits dieser Norm – auf Zukunftsmusik beyond the white/male frame. Im hundertsten Jahr der Hochschule für Musik und Tanz Köln stellt das dreitägige Minifestival nicht nur Fragen nach Teilhabe und Inklusion – es denkt Musik auch als Möglichkeitsraum für eine diverse Zukunft(smusik). Das interdisziplinäre Symposium widmet sich der kritischen Reflexion von Machtverhältnissen und Identitätskonstruktionen in der Musik. Neben einer Keynote von George Lewis und einem Roundtable mit weiteren Gästen des Festivals präsentieren Studierende der HfMT Köln ihre Forschungen im Kontext von Black Music Studies und Queer Musicology.