Sheila Jordan im Alter von 96 Jahren verstorben
Die Jazz-Ikone Sheila Jordan ist am 11. August im Alter von 96 Jahren verstorben. Trotz einer Karriere, die aufgrund von Rassismus, einer schwierigen Ehe und den Herausforderungen eines Lebens als Alleinerziehenden nur stockend verlief, nahm Jordan eines der beliebtesten Jazz-Vokalalben der 1960er Jahre auf („Portrait of Sheila“ bei Blue Note Records), und wurde 50 Jahre später vom National Endowment for the Arts als Jazz Master ausgezeichnet, der höchsten Ehrung in diesem Genre. Sie hat den Bebop in freie Gefilde erweitert, konnte mitreißend scatten und Texte improvisieren, vor allem über den Blues. Am 11. August vermeldete ihre Tochter Tracy: „Meine geliebte Mutter Sheila Jordan ist heute Nachmittag um 15:50 Uhr friedlich verstorben. Ihre Freundin Joan Belgrave spielte ihr einen Bebop-Song namens ,Bill For Bennie‘ ihres Ehemanns Marcus Belgrave vor. Meine Mutter schlief beim Hören der Musik ein, die sie liebte und zeitlebens mitgeprägt hat.“
Preis der deutschen Schallplattenkritik Bestenliste 3/2025 ist erschienen
Der Preis der deutschen Schallplattenkritik hat eine neue Bestenliste veröffentlicht und die hält einige tolle Neuentdeckungen bereit. Mit einem Platz auf der Bestenliste zeichnen die rund 160 Musikkritiker*innen vierteljährlich die „besten und interessantesten“ Neuveröffentlichungen der vorangegangenen drei Monate aus. Es gibt 32 Jurys, Bewertungskriterien sind künstlerische Qualität, Repertoirewert, Präsentation und Klangqualität. Die Grenzgänge-Jury hat sich zum Beispiel für das Album „Watersong“ entschieden, das die griechische Sängerin und Komponistin Savina Yannatou und Lamia Bedioui aus Tunesien mit dem Ensemble Primavera en Salonico aufgenommen haben. „Ein Stück Zuversicht durch Einheit in der Verschiedenheit“, lobt die Jury. Eine der beiden Jazz-Jurys wählte „After The Last Sky“ des tunesischen Oud-Spieler und Komponisten Anouar Brahem aus, an dem die Cellistin Anja Lechner mitgewirkt hat und mit dem Brahem an die Tragödie von Gaza verweist. In der Kategorie „Traditionelle ethnische Musik“ konnte das Ensemble Assafir um die Sängerin Clémence Gabrielidis punkten, das auf seinem Album „Travesèes“ Kreuzungen zwischen der Türkei und Griechenland vornimmt. Die Jury Club & Dance entschied sich für die CD „Tết 41“ der Berliner DJ JakoJako aka Sibel Koçer und lobt es paradoxerweise als „dezentes, still berührendes Album“. In der R’n’B, Soul & HipHop-Abteilung gewann „Golden Retrieve Her“ der in Brüssel lebenden Musikerin und Theatermacherin Adja Fassa (Foto), weil sie „mit ihrem Debütalbum einen dieser speziellen Momente, in denen außergewöhnliche Kunst wie aus dem Nichts zu entstehen scheint“ erschaffen habe.
Übrigens: Künstler*innen können ihre CD, Vinyl, DVD und Blu-ray sowie Digital VÖs selbst einreichen, möglichst direkt nach Erhalt aus dem Presswerk, idealerweise mehrere Wochen vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin, damit die Juror*innen ausreichend Zeit zum Anhören haben und der VÖ nicht mit den internen Nominierungsstichtagen kollidiert. Mehr zu den Einreich-Fristen hier.
Kunststiftung Baden-Württemberg vergibt Stipendien
Ab sofort können sich Künstler*innen in den Sparten Bildende Kunst, Musik (Jazz, Klassik, Komposition und Neue Musik wie Pop und Elektronik etc.), Literatur und Darstellende Kunst für ein Stipendium 2026 der Kunststiftung Baden-Württemberg bewerben. Die Kunststiftung Baden-Württemberg fördert mit ihrem Stipendienprogramm gezielt 20 junge Talente, die ihren ersten Wohnsitz in Baden-Württemberg haben oder den Arbeitsschwerpunkt in Baden-Württemberg haben oder einen wesentlichen Teil ihrer Biografie in Baden-Württemberg verbracht haben, der für ihr künstlerisches Schaffen entscheidend ist. Die finanzielle Unterstützung ermöglicht Künstler*innen und Kulturschaffenden, „künstlerische Grundlagenforschung“ zu betreiben und ihre Arbeiten weiter zu entwickeln. Ziel der Kunststiftung ist es, ihnen in der oft schwierigen Anfangsphase „Starthilfe“ zu leisten, indem sie finanzielle Freiräume schafft und sie durch Publikationen, Ausstellungen und Veranstaltungen an eine breite Öffentlichkeit heranführt. Das Stipendium in einer Höhe von bis zu 12.000 Euro ist kein Residenz-Stipendium – die Stipendiat*innen bleiben daher ungebunden in der Wahl ihres Wohn- und Produktionsortes. Bewerbungsfrist: 15. Oktober 2025
Filmtipp: „Monk In Pieces“ (Start: 18.08.2025)
„Ein fesselndes Porträt einer wegweisenden Ikone“ (The Film Verdict) kommt am 18. August in die deutschen Kinos: der Dokumentarfilm „Monk In Pieces“ von Billy Shebar und Co-Regisseur David C. Roberts widmet sich in zehn Kapiteln der Karriere der heute 82jährigen New Yorker Komponistin, Sängerin und Multimedia-Künstlerin Meredith Monk. Anhand von alten und neuen Interviews und einer Unmenge an Archiv-Material zeichnet er einfühlsam und hochinformativ die Biografie einer Künstlerin nach, die erst spät dieselbe Anerkennung erfuhr, die Künstlerinnen wie Laurie Anderson, Diamanda Galas oder Pina Bausch schon früh entgegenschlug. Dabei vereinte sie gewissermaßen all deren Ansätze in ihrer eigenen Arbeit: Die Aufführungen ihr zumeist um die Stimme herum aufgebauten Kompositionen inszenierte sie am liebsten selbst – als Bühnenstück, als Film oder als site-spezifische Performance. Dafür versammelte sie eine Kompanie von interdisziplinären Künstlerinnen und Künstlern um sich, die im Film ebenso zu Wort kommen wie frühe Fans, darunter David Byrne und Björk. Shebars intime Kenntnisse von Monks Werks und Biografie verdankt er nicht zuletzt seiner Frau Kate Geissinger, die 1990 an Monks ATLAS-Performance teilnahm und seitdem in allen ihren größeren Inszenierungen involviert war. Trailer
Deutscher Musikwettbewerb 2026 (Klassik)
In einem Monat beginnt die Ausschreibung für den Deutschen Musikwettbewerb 2026. Für folgende Kategorien können sich Musiker*innen bewerben: Akkordeon, Fagott, Klarinette, Saxophon, Gesang, Kontrabass, Violoncello, Ensembles in freier Besetzung, Streichtrio /-quartett, Klavierpartner*in & Komposition. Die Austragungsorte sind Bonn & Köln. Anmeldefrist: 8. September – 8. Oktober 2025
Radiotipp: Olivia Trummer @ARD Radio Festival 22.08.
Für ihre Reihe Heimspiel hatte die SWR-Big-Band im März als Überraschungsgast Olivia Trummer eingeladen. Im Rahmen des ARD Radio Festivals werden am 22.08. erstmals Aufnahmen dieses Konzert mit der SWR Bigband unter der Leitung von Magnus Lindgren zu hören sein. Bei diesem Konzert wird ihr Repertoire vom Kammerjazz in die Sphären eines Large Ensembles geholt. Danach ist das Signum Saxophone Quartet zusammen mit Raphaela Gromes und Julian Riem mit einem „Big-Band-Orchester“-Programm bei den Schwetzinger SWR Festspielen zu erleben: Zu hören sind Cello- und Orchesterwerke, bearbeitet für Cello, Klavier und Saxofonquartett. Die Sendung „Konzert“ wird am 22.08. ab 20:03 Uhr auf hr2 Kultur gesendet.
16. Gängeviertel Geburtstag 21.-24.08.2025
16 Jahre Gängeviertel: Bildet Banden! heißt ein Veranstaltungstag mit Kunst, Diskurs, Konzerten, Clubmusik, Ausstellungen, Workshops, Lesungen, Performances, Spontanem und Unerwartetem vom 21. bis 24. August. Bauspielplatz, Denkraum, Partykeller – das Gängeviertel in Hamburg gibt den Menschen dieser Stadt ein Wochenende lang, was sie gerade brauchen. Künstler*innen und Initiativen aus Hamburg, Leipzig, Berlin und vielen anderen Orten klemmen sich ihre Visionen unter den Arm, um das Programm zu gestalten, Wissen weiterzugeben und auf den Putz zu hauen. „Bildet Banden“ lautet das Motto des diesjährigen Geburtstages und es soll „dem erstarkenden ABFUCK da draußen etwas entgegensetzen“.
Chöre gesucht für das Bergedorfer Chorfestival 2026
Drei Tage lang steht das KörberHaus in Hamburg-Bergedorf auch 2026 wieder ganz im Zeichen von „Stimme und Gesang“! Freut euch auf eine bunte Mischung aus abwechslungsreichen Konzerten, spannenden Workshops mit renommierten Dozent*innen und jede Menge Austausch mit anderen Singbegeisterten. Jeder der drei Festivaltage gipfelt in einem besonderen Konzert, das von Chören unterschiedlichster Art gestaltet wird. Ob Kinder-, Jugend-, Schul-, Frauen-, Männer- oder gemischte Chöre – alle sind herzlich eingeladen, sich um einen Platz im Konzert zu bewerben! Da pro Konzert maximal 5 bis 6 Chöre auftreten können (jeweils mit einer Dauer von ca. 20 Minuten), empfiehlt es sich, über kreative Kooperationen nachzudenken, beispielsweise mit einem Gemeinschaftsprojekt mit einem anderen Chor oder gemeinsame Auftritte zweier Frauen- oder Männerchöre, generationsübergreifende Ensembles oder ähnliche spannende Projekte. Die Auswahl und Zusammenstellung der Chöre für die Konzerte wird von einem fachkundigen Gremium des Chorfestivals übernommen. Interessierte Chöre schicken das ausgefüllte Bewerbungsformular zusammen mit einer Tonaufnahme (max. 5 Minuten, mp3-Format, akustisch klar und mit ausreichender Lautstärke) sowie einem aktuellen Chorfoto (jpg) als Anhang per Mail. Anmeldeschluss: 13. Oktober 2025.
Musikkonferenz MUSIC FRONTIERS 04.-05.09.2025 Berlin
Am 4. und 5. September 2025 findet im Herzen von Berlin-Kreuzberg die MUSIC FRONTIERS statt, eine Musikkonferenz der besonderen Art, die Visionär*innen, Innovator*innen, Künstler*innen und Branchenführer*innen zusammenbringt. Im Gegensatz zu traditionellen Musikkonferenzen, die sich oft nur auf den aktuellen Stand der Branche konzentrieren, widmet sich diese Veranstaltung innovativen und neuartigen Lösungen, die die Entwicklung der Musik und ihres Ökosystems vorantreiben. Die Veranstaltung will motivieren, informieren und Gespräche, echte Veränderungen und Kooperationen anregen. Von immersiven Showcases bis hin zu interdisziplinärem Austausch, mehr zum Programm hier.
Cologne Club Days 22.+23.08.2025
Zwei Tage & eine Nacht voller Clubkultur! Die Cologne Club Days (CCD) bringen Szene, Politik & Publikum zusammen. Der Conference Day (22. August) richtet sich hauptsächlich an ein Fachpublikum und gibt Einblicke in aktuelle Themen der Clubszene wie Kulturpolitik, Clubförderung, Stadtentwicklung und Vielfalt. Der Community Day am 23. August für alle offen, Musikbegeisterte und Clubgänger*innen ebenso wie Familien, Kinder und die gesamte Nachbarschaft. Es gibt Workshops & Musik im ganzen Stadtgebiet, und abends könnt ihr bei der Club Night mit einem Ticket in 10 Kölner Clubs feiern!
Die Teilnahme an Konferenz und Community Day ist kostenlos, eine Anmeldung ist aber nötig. Für die Club Night gibt es Early Bird Tickets für 12 €. Die Workshops – Lichtsteuerung für FLINTA*, Mentale Gesundheit und Grundlagen des Producings – kosten 5-10 € (bezahl so viel du magst).
VERSO setzt sich für die Interessen von Songwriter*innen ein
VERSO ist eine Fachgruppe des DKV (Deutscher Komponist*innenverband) und der erste deutsche Interessenverband, der gezielt die Interessen von Songwriter*innen vertritt. Er tritt für eine faire Vergütung von Songwriter*innen ein, stärkt deren Position innerhalb der GEMA, vertritt sie in Europa, schafft ein Netzwerk und fördert den Nachwuchs. Ein Anliegen von VERSO ist z.B., Songwriter*innen fair zu bezahlen. Denn nach wie vor ist es bei Songwriting Sessions gang und gäbe, dass die Arbeit der Songwriter*innenvorerst unbezahlt ist und die Songwriter*innen manchmal sogar draufzahlen (Reisekosten, Studiomiete, Verpflegung etc.). Deshalb hat VERSO für die wichtigsten, immer wieder aufkommenden Situationen, Richtlinien zur Vergütung, bzw. Aufwandsentschädigung vorgestellt. Durch deine Mitgliedschaft bei VERSO kannst du von Mitglieder-Workshops, Songwriting Camps und Newcomer Förderung profitieren – und du stärkst damit die Stimme der Songwriter*innen gegenüber Branche & Politik. Und je mehr Mitglieder VERSO vertritt, desto bessere Argumente haben sie in Gesprächen mit der Industrie. Eine Mitgliedschaft bei VERSO setzt die Mitgliedschaft im DKV (130,-€ / Jahr) voraus, zusätzlich wird von VERSO ein Beitrag von 50,-€/Jahr erhoben, wovon ausschließlich VERSO-Aktivitäten finanziert werden. Somit ergibt sich ein Gesamtbetrag von 180,-€/Jahr (für unter 27-jährige, Berufsanfänger*innen und Student*innen sind es 50,-€/Jahr). Du möchtest Mitglied werden? Hier lang.
Shortlist der Kritiker*innenpreise der unabhängigen Musikbranche (VIA) steht fest
Insgesamt 18 Künstler*innen, Musikunternehmer*innen und Projekte stehen dieses Jahr auf der Shortlist des Kritiker*innenpreises der unabhängigen Musikbranche. Der VIA (VUT Indie Awards) zeichnet herausragende Talente der Independent-Branche in sechs Kategorien aus. Die Preise werden für Originalität und Qualität vergeben und nicht aufgrund von kommerziellem Erfolg. Aus 560 Einreichungen von Branchenprofis wurden für die VIA 2025 in folgenden Kategorien nominiert: als Beste*r Newcomer*in Ceren, Hotel Rimini und Vandalisbin. Als Bester Act wurden Derya Yıldırım & Grup Şimşek, Güner Künier und Masha Qrella zur Wahl gestellt. In der Kategorie Bestes Album haben Ätnas „Lucky Dancer“, Ebows „FC Chaya“ und „Big Swimmer“ von King Hannah eine Chance. Bei der Sparte Bestes Label wurde u.a. das Ladies und Ladys Label nominiert. In der Kategorie Bestes Experiment haben z.B. Holly Herndon and Mat Dryhurst mit ihrem KI-Projekt “The Call” eine Chance. Auch die Best New Music Businesses sollen ausgezeichnet werden; da sind aurismatic – eine Live-Musiküberwachungslösung, die die Meldung der Setlist an Verwertungsgesellschaften wie die GEMA automisiert, und der nachhaltige Merchandise-Anbieter SUSTAIN Merchandising im Gespräch. Die finale Entscheidung treffen Fachjurys besetzt mit ausgewählten Expert*innen, die repräsentativ für die Vielfalt der unabhängigen Musikbranche ein breites Spektrum an Genres, Hintergründen, Businesserfahrungen und Geschäftsbereichen vertreten. Am 18. September werden die Preise im Rahmen des Hamburger Reeperbahn Festivals vergeben. Der VIA ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.