Koblenzer Erklärung: Musikschulen gegen Corona-Folgen sichern
„Musikschulen gegen Corona-Folgen sichern – Strukturen und Zukunftsfähigkeit stärken!“ ist der Tenor der Koblenzer Erklärung, die der Verband deutscher Musikschulen (VdM) am 2./3. Oktober 2020 in Koblenz verabschiedet hat. Darin fordert der VdM von Bund und Ländern, in einem weiteren Digitalpakt die Musikschulen als öffentliche Bildungseinrichtungen durch angemessene Investitionsförderung in die digitale Infrastruktur ebenso zu unterstützen, wie die allgemeinbildenden Schulen im bisherigen Digitalpakt. Von den Ländern fordert der Verband zusätzlich eine Überarbeitung der Förderung, so dass die finanzielle Verantwortung zwischen Land, Kommunen und Eltern jeweils zu einem Drittel übernommen wird; zudem einen Strukturfonds für mindestens die nächsten drei Jahre. In einem weiteren Positionspapier zu Personalentwicklung und Nachwuchsgewinnung hält der VdM fest: „Zur Qualitätsentwicklung von Musikschule gehört untrennbar die Investition in Personalentwicklung und Qualifizierung. Um das Berufsbild der Musikschullehrkraft so attraktiv zu halten, dass dem erkennbaren und spürbaren Nachwuchsmangel entgegengewirkt werden kann, ist eine angemessene Vergütung erforderlich, die der Qualifikation der Lehrkräfte und der komplexen Aufgabenstellung ihres Berufsfeldes entspricht.“ Dazu gehöre die Erhöhung der Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Musikschullehrkräfte und einer zeitgemäßen attraktiven tarifliche Eingruppierung.
Brandenburg setzt Mikrostipendien-Programm für Kulturschaffende fort
Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle hat am 2. Oktober den Startschuss für die Fortsetzung des Mikrostipendien-Programms gegeben: Hauptberuflich freischaffende Künstler*innen können bis zum 31.10. 2020 Anträge einreichen. Es werden noch einmal 1000 Mikrostipendien in Höhe von je 2.500 Euro vergeben. Das Mikrostipendium wird nicht auf die Grundsicherung anerechnet. Voraussetzungen sind der Nachweis des Erstwohnsitzes im Land Brandenburg, ein künstlerischer Lebenslauf, die Skizze des künstlerischen Projekts und der Nachweis einer abgeschlossenen künstlerischen Ausbildung oder der Nachweis öffentlich wirksamer künstlerischer Tätigkeit oder Praxis in den vergangenen fünf Jahren. Auch wer bereits in der ersten Runde ein Mikrostipendium erhalten hat, kann sich mit einem neuen Projekt erneut bewerben. Das Kulturministerium vergibt zudem 20 Künstler*innen-Stipendien in Form von Arbeitspaketen. Die Bewerbungen müssen in Papierform per Post bis zum 31. Oktober 2020 an das Kulturministerium geschickt werden. Vom 05.-30.10.2020 steht für Rückfragen zudem eine Hotline unter der Nummer 0331 – 866 4932 bereit. Sie ist montags und dienstags von 09.00 bis 12.00 sowie von 13.00 bis 16.00 Uhr erreichbar.
DMV und VUT wenden sich gegen Umsetzungspläne zur EU-Urheberrechtsrichtlinie
Die Erleichterung in der Musikwirtschaft war groß, als die Europäische Union im vergangenen Jahr mit der DSM-Richtlinie zum Urheberrecht endlich die großen Upload-Plattformen für die von ihnen öffentlich zugänglich gemachten urheberrechtlich geschützten Werke in die Verantwortung genommen hat. Inzwischen legte das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) einen Diskussionsentwurf vor, in dem eine Umsetzung der Richtlinie vorgeschlagen wird. Weder dieser Vorschlag noch der zwischenzeitig kursierende „Referentenentwurf“ setzen aber den Sinn der Richtlinie adäquat um: Große Plattformen wirksam zum Abschluss von Lizenzverträgen zu verpflichten und Rechteinhabern Verhandlungen auf Augenhöhe zu ermöglichen. Einige Regelungen der vorgelegten Papiere konterkarieren die in Europa beschlossene Richtung und schreiben in der Umsetzung einen deutschen Sonderweg fest. Dieser ignoriert die Praxis des funktionierenden Lizenzmarktes in der Musikwirtschaft komplett und entzieht ihr künftig sogar die Grundlage. Damit würde die Position der Künstler*innen und Musikunternehmer*innen auf Jahre geschwächt und die Gewinne der Plattformökonomie auf dem Rücken der Rechteinhaber fortgeschrieben. Um dieser Fragmentierung des Marktes für urheberrechtlich geschützte Werke entgegenzutreten, braucht es jetzt eine umfassende, gesetzliche Pflicht für alle Plattformen, die von ihnen öffentlich zugänglich gemachten Werke zu lizenzieren.
Balbina Monika Jagielska (Texterin, Musikerin und Produzentin): „Die Corona-Krise und die fast vollständige Lahmlegung der Live-Auftritte, hat uns Musiker*innen hart getroffen. Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass die Bedeutung von Streaming nicht auf die Funktion als Werbemaßnahme für Live-Auftritte reduziert werden kann. Wir brauchen auch im Streaming nachhaltige Geschäftsmodelle, wenn wir künftigen Musiker*innen nicht von ihrer Berufung abraten wollen. Wir als Rechteinhaber müssen endlich in der Lage sein, mit den großen Plattformen auf Augenhöhe über Lizenzen für unsere Werke zu verhandeln. Die vorliegenden Entwürfe kehren die EU-Richtlinie allerdings in ihr Gegenteil um und schreiben eine Angebotspflicht der Rechteinhaber fest, anstatt die Verantwortlichkeit der Plattformen zu stärken.“
Quelle: miz.org
My Ugly Clementine & 5K HD gewinnen Amadeus Austrian Music Awards

Foto: Hanna Fasching
Die Amadeus Austrian Music Awards 2020 wurden kürzlich im Rahmen einer TV-Show verliehen. In insgesamt 14 Kategorien wurden österreichische Künstler*innen geehrt, die zuerst per Jurywertung und Verkäufen nominiert und in einem zweiten Schritt in einem Publikums- und Juryvoting ausgewählt wurden. In der Kategorie „Alternative“ gewann die Band My Ugly Clementine, bei der Kategorie „Best Sound presented by FAMA“ bekamen 5K HD (in beiden Formationen ist Mira Lu Kovacs mit von der Partie) für ihr Album „High Performer“ einen Preis. My Ugly Clementine weisen in einer Stellungnahme darauf hin, dass die Awards in keiner Weise die musikalische Landschaft Österreichs repräsentieren würden; schwarze Menschen und people of color sowie Frauen, non-binäre und Transmenschen bekämen nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienten.
#artistathome: Christina Lux mit neuem Video „Was zählt für Dich“ für die Menschen von Moria
Die bewegenden Bilder der Fotografin und Aktivistin Alea Horst, die den Menschen im Lager Moria ein Gesicht geben, haben die Singer-/Songwriterin Christina Lux so berührt, dass sie ihren Song „Was zählt für Dich“ mit Horsts Fotos bebildert hat. Auf Vimeo bittet sie außerdem um Spenden an eine Nothilfe-Organisation für Moria. Alea Horst ist unmittelbar nach dem Brand wieder nach Lesbos gereist, um den Menschen dort zu helfen. Der Song wird am 21.11. mit dem Liederpreis 2020 ausgezeichnet.
#artistathome: JaneliaSoul mit Single & Video „Things Will Get Better“
Die US-Musikerin Janelia und ihre 7-köpfige Band JaneilaSoul aus Maryland, Baltimore haben kürzlich den VÖ ihrer neuen Single „Things Will Get Better“ verkündet und zeigen ihre fröhlich-hoffnungsvolle Botschaft im Afrobeat-Worldfeeling auch in einem dazugehörigen Video. Nachdem ihr Video „Love-Hate“ mehr als 1 Mio. angesehen worden war, veröffentlichte die gebürtige Nigerianerin ihre Debüt-EP „Self Affirmation Project“.
„Coding da Vinci“ vernetzt Kultur- und Technikwelt 23.-25.10.2020
Coding da Vinci, der Kultur-Hackathon, vernetzt die Kultur- und die Technikwelt miteinander. Nun kommt Coding da Vinci nach Niedersachsen und zeigt einmal mehr, welche überraschenden Möglichkeiten in offenen Kulturdaten stecken. Du bist fit in Software-Entwicklung, Grafikanwendungen oder -design, hackst, bist Künstler*in, gestaltest Games, machst in Medien oder bist einfach „nur“ an Kultur interessiert und hast Lust mit Gleichgesinnten neue Ideen zu entwickeln? Dann bietet Coding da Vinci Niedersachsen 2020 die Chance, mit Kulturinstitutionen aus deiner Region in Kontakt zu kommen, um neue Zugänge zu unserem digitalen Kulturerbe zu gestalten: mit Apps, Websites, VR/AR-Umsetzungen, interaktiven Installationen, Datenvisualisierungen oder was dir sonst noch einfällt. Das Datenmaterial stellen Kulturinstitutionen unter offenen Lizenzen bereit, die ihre digitalen Bestände aus neuen, überraschenden Blickwinkeln entdecken wollen. Beim dreitägigen Kick-Off-Wochenende vom 23.-25.10.2020 im Kulturzentrum Pavillon in Hannover entwickeln die Teilnehmer*innen in Teams Ideen, Projekte und Prototypen. Während ein klassischer Hackathon nur wenig Zeit für die Projektentwicklung gibt, erstreckt sich Coding da Vinci Niedersachsen 2020 nach dem Kick-Off über eine Zeitspanne von 14 Wochen – bis zur Preisverleihung, bei der die spannensten so entstandenen Projekte ausgezeichnet werden. Die Teilnahme ist kostenlos, aber nur mit Anmeldung möglich. Eine kostenlosen Einführungsveranstaltung vom 10.-11.10.2020 führt in das Thema ein.
ÄTNA gewinnen ANCHOR AWARD 2020
Dem Electro-Pop-Duo ÄTNA wurde auf dem diesjährigen Reeperbahn Festival der ANCHOR AWARD verliehen. Melanie C. (ANCHOR 2020 Jury-Mitglied) erklärte ihre persönliche Wahl so: “They were unforgettable (…). They were the second band we saw and when I woke up in the morning they were on my mind.” Das Duo ist in aller Munde, ob in diesem Jahr als Auserwählte der Förderprogramme „Wanderlust – New German Talent“ oder „Wunderkinder“ oder als Nominierte bei den VIA-VUT Indie Awards 2018. Gerade haben sie ihre neue Single „Grinding“ veröffentlicht.
Clubstudie der Initiative Musik will Förderbedarfe der Musikclubs ermitteln
Eine von der Initiative Musik initiierte Umfrage zur Clubstudie der Initiative Musik soll bundesweit die Situation der Musikspielstätten erfassen und eine bundesweite Clubdatenbank anlegen, um einen Überblick über die Clublandschaft zu erhalten, neue Förderbedarfe zu ermitteln und Musikspielstätten über Fördermöglichkeiten zu informieren. Aufgrund der aktuellen Situation wird die Studie zudem die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Club-Szene untersuchen. Betreiber*innen von Musikclubs können ab dem 28. September 2020 an der Umfrage teilnehmen. Falls ihr noch keine Einladung per Email erhalten habt und an der Umfrage teilnehmen möchtet, meldet euch bitte per Mail an ed.ki1746450807sum-e1746450807vitai1746450807tini@1746450807knabn1746450807etadb1746450807ulc1746450807. Kopiert dazu die vorbereitete Einverständniserklärung in die Mail, damit eure Daten gespeichert werden können.
Die Clubstudie ist ein Projekt der Initiative Musik und wird durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert. Die wissenschaftliche Durchführung liegt beim Institut für Soziologie und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Socio Cologne e.V.
Online-Beratung zur Künstler*innenförderung der Initiative Musik 01.10.2020
Die Künstler*innenförderung besser kennenlernen: Das ist am Donnerstag, 1. Oktober 2020, von 16 bis 17 Uhr möglich. Ein Team der Initiative Musik bietet eine Online-Beratung zur 52. Antragsrunde der Künstler*innenförderung via Zoom an. Dabei wird die Arbeit der Initiative Musik im Allgemeinen sowie die Künstler*innenförderung und die aktuellen Anpassungen durch NEUSTART KULTUR vorgestellt. Fragen zu Antragsbedingungen, Antragsverfahren und zur Förderung können im Gespräch beantwortet werden. Damit sich die Vielfalt der Gesellschaft zukünftig besser in der Musikförderung und Musikwirtschaft widerspiegelt, sind besonders Musiker*innen, Musikschaffende mit Migrationsgeschichte und Kreative, die bislang noch keine Erfahrung mit den Förderangeboten der Initiative Musik haben, herzlich zur Teilnahme eingeladen.
Eine Voranmeldung ist notwendig und über dieses Formular möglich. Für die 52. Förderrunde der Künstler*innenförderung könnt ihr euch noch bis 13. Oktober 2020, 18 Uhr bewerben, die geplanten Projekte müssen zwischen dem 30.11.2020 und 31.08.2021 durchgeführt werden.
Fachjurys der Deutschen Schallplattenkritik erstellen „Longlist Jahrespreise 2020″

Forum Musik Festivals zieht ernüchternde Halbjahresbilanz
„Gleichbehandlung von Kultur mit Sport, Religionsgemeinschaften und Wirtschaft!“
Während in Zügen, Flugzeugen und Biergärten längst wieder Volllast gefahren wird, dürfen je nach Bundesland Kulturveranstaltungen nur 10 bis 50 % ihrer Plätze füllen, für musikalische Ensembles gelten zum Teil groteske Sicherheitsabstände.
„Einheitliche Regeln schaffen“
Innerhalb Deutschlands braucht es einheitliche Regelungen auf Bundesebene, die lokalen Gegebenheiten (Kommunen, Landkreise) individuell angepasst werden können.
„Klare Sprache in den Verfügungen!“
Noch immer rätseln Festivals landauf, landab über schwammige Formulierungen, die von Gesundheitsamt zu Gesundheitsamt unterschiedlich ausgelegt werden (gelten Sicherheitsabstände zwischen den Nasenspitzen oder den Stuhlkanten?).
„Planungssicherheit für die nahe Zukunft!“
Programme wie „Neustart“ blicken auf zukünftige Jahrgänge und fördern meist nur ein Zusatzprogramm, zudem sind viele Festivals aufgrund ihrer Größe und Struktur nicht antragsberechtigt. Entweder müssen Kommunen, Landkreise und Länder nun schnell nachlegen, oder der Bund muss seine Kriterien lockern. Aktuell berichten über die Hälfte der Mitglieder des Forums, dass sie (noch) nicht von Corona-Hilfen der öffentlichen Hand profitieren oder coronabedingte Mehrkosten bei der regelmäßigen Förderung nicht anerkannt werden.
Außerdem müssten die Mehrkosten für Hygiene- und Sicherheitskonzepte sowie drastische Mindereinnahmen durch die Reduzierung der Sitzplätze ausgeglichen werden: das gehe entweder durch eine Reduzierung des Programms auf Kosten der Künstler*innen oder durch eine Erhöhung der Mittel (und zwar nicht nur für neue digitale Formate, sondern auch für das Kernprogramm).