Call for Papers: „Binär – Nonbinär. Posthumanismus, Sound, Gender“
Ein aktueller Call for Papers fragt nach Beiträgen zum Fachgruppensymposium „Binär – Nonbinär. Posthumanismus, Sound, Gender“ auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung in Saarbrücken vom 4.–7.10.2023. „Wie klingt ein nonbinäres Subjekt? Was verbindet die Kulturgeschichte eines aussterbenden Pilzes oder das Internet der Dinge mit Musik? Was hat der ökologische Begriff der Assemblage mit polyphonem Hören zu tun? Entziehen sich auditive Medien – Musik und Sound – nicht einer Einordnung in Semantisierungsmuster und damit auch einer Logik des Binären? “ Das Fachgruppensymposium geht diesen und ähnlichen Fragen nach, um neue musikwissenschaftliche Denk– und Handlungsräume jenseits des Human(istisch)en zu erschließen. Die Vorträge zum Themenkomplex Non–Binarität, Sound und Subjektivität/Gender werden so ausgewählt, dass sie in ihrer Gesamtheit eine möglichst große inhaltliche Bandbreite abbilden, um auf diese Weise einen Eindruck von Vielfalt und Potential kritisch–posthumanistischer Perspektiven für die musikwissenschaftliche Gender– und Queerforschung zu vermitteln.
Einreichungen für 20–minütige Vorträge werden bis 28.01.2023 per Mail. Das Abstract sollte 200 Wörter nicht überschreiten. Eine Rückmeldung wird Anfang Februar erfolgen.
Konzertreihe Klangkosmos startet wieder
Mit vielen starken Frauenstimmen und Instrumentalistinnen startet die Konzertreihe Klangkosmos von Alba Kultur in ihre 23. Spielzeit in verschiedenen Spielstätten Nordrhein-Westfalens. Den Januar gestaltet ab dem 10.1. die kubanische Cellistin Ana Carla Maza (Foto) mit ihrem Brückenschlag zwischen den Rhythmen Lateinamerikas und klassischer Spielweise. Das serbische Frauentrio Rodjenice kommt im März mit magischen Stimmen des rituellen slawischen Gesangs. Unter dem Titel „Winds Of The Aral Sea“ werden Azada Qarlibaeva und Gumisay Berdikhanova aus der Autonomen Republik Karakalpakstan im April zu Gast sein. Sie führen die Tradition des Bakhshi-Gesangs weiter, der sich in der Region um den Aralsee bis auf das 13. Jahrhundert zurückführen lässt. Im Mai schließlich kommt mit Lornoar erstmals eine Sängerin, Songwriterin und Tänzerin aus Kamerun mit einem akustischen Trio nach Deutschland.
Erste Longlist des Preises der Deutschen Schallplattenkritik erschienen

Susanne Riemer Duo (unverpackt)
Modern Music School sucht Schlagzeuglehrer*innen in Aschaffenburg & Umgebung
Infos & Kontakt: 06021-5801751
Soundpresse Open Stage Jam sucht Mitstreiter*innen in Hamburg
Das kleine Kollektiv Soundpresse, aktiv im Gängeviertel in Hamburg, plant jeden Monat für Menschen eine offene und freie Jam umzusetzen. Sie stellen Bühne, Programm, Aufbau, Instrumente usw., damit miteinander gejammt werden kann, ohne Druck, Erwartungshaltung oder Leistungsanforderung. Die Hauptsache ist, du hast Spaß an der Musik mit anderen! Um den anstehenden Aufwand leisten zu können, sucht das Soundpresse-Team aktuell verlässliche Mitstreiter*innen, die bei Organisation, Aufbau, Tontechnik, Bar, Einlass, Plena und Konzeptentwicklung unterstützen wollen, insbesondere FLINTA*-Personen. Aktuell sind noch 90% der Teammitglieder männlich, Soundpresse möchte aber eine offene Kultur für alle* anbieten. Die Jams finden in der Regel immer am ersten Freitag im Monat, die nächste Session am 03.02.2023 im Gängeviertel mit dem Opener LNYX statt.
Female Producer Collective: jetzt bewerben!
Du bist Musikerin*, Songwriterin* oder Produzentin* und träumst von einer Karriere als Musikproduzentin? Du bist mindestens 18 Jahre alt? Du hast einen eigenen Song ganz oder zum Teil selbst produziert? Dann bewirb dich! Das Förderprogramm des Female Producer Collectives fördert (angehende) Produzentinnen* durch Workshop & Mentoring Programme sowie den Aufbau der Community zur Stärkung von Austausch, Vernetzung und Sichtbarkeit. Alle FLINTA*-Personen sind herzlich eingeladen.
Angelika Niescier & Maryam Akhondy WDR Jazzpreis 2023 verliehen
Die WDR Jazzpreise für das Jahr 2023 stehen fest: Der Preis in der Kategorie Jazz geht an die Altsaxofonistin Angelika Niescier (Foto rechts) und ist mit einer Produktion mit der WDR Big Band verbunden. Das WDR-Ensemble wird die Kompositionen Angelika Niesciers am 4. Februar 2023 im Rahmen der Preisträgerkonzerte im Theater Gütersloh uraufführen. Die Kategorie Musikkulturen weist dieses Jahr weit über NRW hinaus: Ausgezeichnet wird die aus dem Iran stammende Sängerin und Brückenbauerin Maryam Akhondy (Foto links). Mit ihrer kraftvollen Gesangsstimme und ihrem Engagement für die Frauen im Iran ist sie eine wichtige Stimme in der Musikszene Nordrhein-Westfalens. Den Nachwuchspreis bekommt „The Ultimate Inda High Noon Big Beat Orchestra“ des Inda-Gymnasiums in Aachen. WDR 3-Programmchef Matthias Kremin: „Die Signalwirkung des WDR Jazzpreis ist im Jahr 2023 so wichtig wie kaum je zuvor. Zwei Preisträgerinnen, die für herausragende Frauen im Jazz und in den Musikkulturen stehen und mehr noch: für die Wichtigkeit, Frauen eine Stimme zu verleihen. Und für die Förderung des Nachwuchses, denn hier wird der Grundstein gelegt für ein kulturelles Leben in NRW und darüber hinaus, für ein Miteinander, das die Gesellschaft zusammenhält.“ Die Verleihung und die Preisträgerkonzerte finden am 4. Februar im Theater Gütersloh statt.
Luise Volkmann erhält Westfalen-Jazz-Preis 2023
Die Saxofonistin und Komponistin Luise Volkmann erhält den Westfalen-Jazz-Preis 2023. Die 30-Jährige stammt aus Bielefeld und bewegt sich mit ihrer Musik im Spannungsfeld zwischen zeitgenössischer Improvisation und Komposition. Der beim Internationalen Jazzfestival in Münster verliehene Preis besteht aus einer dreiteiligen Konzertreihe für die Preisträgerin. Die Jury bezeichnet Luise Volkmann als „Ausnahmemusikerin“. Vor allem ihre kollektive Improvisation sowie ihre ständige Suche nach außergewöhnlichen Klängen, Sounds und Rhythmen zeichneten sie aus. „Ihre Projekte befassen sich auch mit politischen und sozialen Aussagen“, heißt es in der Jurybegründung. „Die Musikerin möchte ihre Musik nutzen, um Herzen zu berühren, sich zu solidarisieren, auf gesellschaftliche Themen aufmerksam zu machen.“ (Quelle)
musicNRWwomen* laden zum Offenen Meet-Up 15.01.2023
Kommenden Sonntag, den 15.01., findet das nächste Meet-Up der musicNRWwomen* von 13-14:30 Uhr statt und lädt alle FLINTA* aus dem Musikbereich (Musikerinnen*, Tontechnichnikerinnen*, Medienfrauen*, Veranstalterinnen*, etc.) zum Austausch ein. Zu Beginn wird es einen kleinen Impulsvortrag geben, der die Grundlage für einen gemeinsamen Austausch zum Thema bilden soll: „Beim Inpuls „Intersektionale Gendergerechtigkeit“ gehen wir zunächst der Frage nach, welche Geschlechter es jenseits von Frau und Mann gibt und wie diese sprachlich abgebildet werden. Wer ist mit Begriffen wie Women* oder FLINTA* eigentlich genau gemeint und wer nicht? Welche Probleme gibt es bei den Begriffen? Auch nehmen wir den globalen und historischen Kontext zu Geschlechtsidentitäten in den Blick. Anschließend besprechen wir, wie wir sowohl mit Mehrfachdiskriminierungen als auch Privilegien jenseits von Gender in der eigenen Organisation umgehen können und welche Empowerment- und Powersharing-Strategien hilfreich sein könnten. Hinweis zu Barrieren: Der Input findet in deutscher Lautsprache statt und wird von Li Mevissen vom Awareness Kollektiv gehalten. Der Vortragsraum ist nicht barrierefrei zugänglich (Treppen). Ihr braucht euch dafür nicht anmelden. Kommt einfach vorbei!“
Ort: Alte Feuerwache, Melchiorstr. 3, 50670 Köln
Neue Konzertreihe für FLINTA* in Regensburg
Am 13.01.2023 startet im W1 – Zentrum für junge Kultur eine neue Musikveranstaltungsreihe, bei der die Bühne nur von FLINTA*-Personen bespielt wird. Die Reihe „STAGE IS THEIRS“ wird von musicBYwomen* präsentiert und will für mehr sichtbare Vielfalt in der Musikszene sorgen. Der Abend beginnt mit einem Konzert von TREY um 20 Uhr. Das frisch gegründete Kollektiv besteht aus den drei Musikerinnen Leila, Elen und Frieda, die sonst als Solomusikerinnen auftreten und sich gegenseitig im musikalischen Prozess und Wandel unterstützen. Ihre Beiträge umfassen verschiedene Styles von Singer-Songwriter, Soul, Jazz, Folk zu Indie. Im Anschluss wird es Raum für Vernetzung geben: Musikschaffende können spontan ihre Projekte auf der Bühne vorstellen und Mitwirkende suchen. Solltest du also beispielsweise gerade in der Gründungsphase einer Band sein, dir fehlt aber noch der Bass, oder du hast ein anderes cooles Projekt, wofür du noch Verstärkung suchst? Dann hast du hier die Möglichkeit, ein Shout-Out zu machen! Partymucke gibt es auch noch mit einem DJ-Set von LILA, die mit sphärischen Klängen und breakigen Beats den Abend abrundet. Interessierte FLINTA*-Musiker*innen & DJs können sich per Mail für einen Auftritt bewerben.
Buchtipp: „Musik und Emotionen. Studien zur Strebetendenz-Theorie“
Musik wirkt emotional. Doch wie das funktioniert, war lange Zeit ein Rätsel – auch für die Wissenschaft. Besteht Musik doch – nüchtern betrachtet – nur aus schwingenden Luftmolekülen, die zunächst wenig Gemeinsames mit Emotionen erkennen lassen. Die Strebetendenz-Theorie (Theory of Musical Equilibration), die Daniela und Bernd Willimek in ihrem Buch „Musik und Emotionen“ (2019) entwickeln, besagt, dass Musik gar nicht in der Lage sei, auf direktem Weg Emotionen zu erzeugen. Vielmehr könne Musik bewirken, dass man sich mit „Willensvorgängen“ identifiziert, die in der Musik encodiert sind. Erst aufgrund dieser Identifikationen, so die Theorie, empfände man Musik emotional, ähnlich wie eine Kinobesucherin, die sich empathisch mit den Willensvorgängen der Protagonistin identifiziert.
Diese Willensvorgänge hätten etwas mit dem zu tun, was in der Musiktheorie als Leitton bezeichnet wird. Damit sind Töne gemeint, die den Drang zur Verwandlung in Nachbartöne in sich tragen. Die Strebetendenz-Theorie erklärt diese Leittöne jedoch auf eine andere Art: Sie sagt, dass man bei Leittönen keinen Drang zur Verwandlung in Nachbartöne wahrnimmt, sondern sich mit einem Willen identifiziert, den betreffenden Leitton unverändert beizubehalten. Aus dieser Sichtweise ergäbe sich die Möglichkeit, die emotionalen Charakter von Klängen zu erklären, z.B., warum ein Durakkord heiter, ein Akkord in Moll traurig klingt, warum der verminderte Septakkord als Ausdruck von Verzweiflung wahrgenommen wird usw. Die Autor*innen erklären ihre Theorie anhand zahlreicher Musikbeispiele – von Bach bis hin zur Popmusik. Ihre Erkenntnisse könnten auch für die Musiktherapie interessant sein: Schon vor einiger Zeit führten die Autor*innen weltweit Befragungen bei Schulkindern durch, die deutliche Übereinstimmungen in der Zuordnung von Klängen zu emotionalen Begriffen ergaben. Leichte Abweichungen zeigten sich jedoch, wenn Kinder mit psychischen Störungen diese Klänge emotionalen Begriffen zuordneten. Das könnte ein Hinweis sein, dass die Erkenntnisse der Strebetendenz-Theorie auch für die Musiktherapie wertvoll sein könnten, etwa bei der Diagnostik. Zukünftige Forschungen sollten darüber Aufschluss geben.
Das Buch ist im DWV-Verlag erhältlich und kostet 20 € zzgl. Versand.
Mentoring-Programm re:balance – Geschlechtergerechtigkeit in den Künsten
Das Mentoring-Programm re:balance richtet sich spartenübergreifend an ambitionierte Künstler*innen (alle Frauen sowie trans, inter und nichtbinäre Menschen). Ab März 2023 werden sie von renommierten Mentor*innen begleitet und arbeiten in diesen Tandems sechs Monate lang an ihren nächsten Karriereschritten. Ein flankierendes Workshop-Programm ergänzt das 1:1-Mentoring und vermittelt praktische Skills für die Professionalisierung als Künstler*in. Bewerbungsschluss für die erste Förderrunde ist der 22. Januar 2023.