Kritiker*innenpreis der unabhängigen Musikbranche VIA verliehen

Beim Reeperbahn Festival in Hamburg wurde am gestrigen Abend der VIA verliehen – der Kritiker*innenpreis der unabhängigen Musikbranche. Acht herausragende Künstler*innen, Musikunternehmer*innen und Projekte wurden vom Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen (VUT) ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte VIA würdigt musikalische Qualität und Innovation unabhängig von kommerziellem Erfolg. Sechs unabhängige Fachjurys – zusammengesetzt aus Expert*innen unterschiedlichster Hintergründe – wählten die Preisträger*innen aus. Zum einen wurde die Münchner Künstlerin Vandalisbin (Foto: Susanne Steinmassl) als Beste Newcomer*in für ihre Songs im Spannungsfeld zwischen queerer Sexualität, Liebe, Gewalt und Selbstermächtigung ausgezeichnet. Den Preis für den Besten Act erhielt Masha Qrella. Mit einem Album voller queerer Lovesongs zwischen RnB und Cloud-Rap gewann „FC Chaya“ der Rapperin Ebow den Preis für das Beste Album. In einer bewegenden Laudatio bezeichnete Rap-Kollegin Nebou vom Hamburger Kollektiv Bangerfabrique das Album als „Manifest“ und „Soundtrack des Lebensgefühls queeren migrantischen Lebens“. Das Projekt „The Call“ von Holly Herndon und Mat Dryhurst wurde als Bestes Experiment ausgezeichnet. Es erhebt die Erstellung von KI-Systemen selbst zur künstlerischen Praxis: Indem 15 Chöre Daten generieren, die über ein bewusst gestaltetes Data-Trust-Modell gerechte Kontrolle und Mitgestaltung ermöglichen, verbindet „The Call“ künstlerische Experimentierfreude mit neuen Ansätzen ethischer Daten-Governance und kollektiver Kreativität. Die „Indie-Axt“ ging an Helen Smith, Vorstandsvorsitzende des Europäischen Independent-Verbands IMPALA, die seit vielen Jahren als strategische Brückenbauerin zwischen Politik, Branche und unabhängiger Musikwelt wirkt. Mit Klarheit, Mut und Beharrlichkeit schlägt Helen Smith Wege durch Machtstrukturen und Markt-Konzentration frei und stärkt so ein pluralistisches, faires und zukunftsfähiges Musikökosystem. 

19.09.2025