Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft informiert über die Evidenz von Musiktherapie

Musiktherapie setzt Musik im Rahmen einer therapeutischen Beziehung gezielt ein, um seelische, körperliche und geistige Gesundheit zu fördern – und kann genauso wirkungsvoll wie ein Opioid oder eine Verhaltenstherapie sein. Das erläuterte eine Expertin auf der Vorab-Online-Pressekonferenz der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft (DMtG) anlässlich des 13. Europäischen Musiktherapie-Kongresses. Eine Vielzahl von Studien zeige, dass Musiktherapie eine gesundheitsfördernde Wirkung bei verschiedenen Erkrankungen entfaltet. Besonders gut erforscht und erprobt sind musiktherapeutische Anwendungen bei chronischen und akuten Schmerzen. Sie wirkt ähnlich wie Opioide, jedoch ohne unerwünschte Nebenwirkungen. Darüber hinaus verbessert Musiktherapie körperliche Funktionen und Schlafqualität, lindert Müdigkeit, Angst und Depression. Bei Frühgeborenen wirkt Musiktherapie positiv auf die Herz- und Atemfrequenz, auf Blutdruck und Schmerzwerte, sie steigert Sauerstoffsättigung und Schlafdauer – und dies sogar im Schlaf. Sie hilft onkologischen Patient*innen, Patient*innen mit Depressionen und Angstsymptomatiken, autistischen Kindern und Menschen mit Demenz. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse plädiert die Expertin dafür, Musiktherapie häufiger einzusetzen und als Kassenleistung in die ambulante Versorgung aufzunehmen. „Angesichts der Tatsache, dass Psychotherapie in jedem fünften Fall abgebrochen wird, in vielen Kulturen mit sozialem Stigma behaftet ist und reine physiologische Behandlung oder Medikamententherapie oftmals mit Motivationsverlusten oder Nebenwirkungen einhergeht, kann Musiktherapie eine gute therapeutische Ergänzung sein“, sagte Dr. phil. habil. Sabine C. Koch, Professorin für Empirische Forschung in den Künstlerischen Therapien an der Alanus Hochschule Bonn und Direktorin des dortigen Forschungsinstituts für Künstlerische Therapien RIArT. „Zumal die Kosteneffizienz sehr gut ist, wie neue Studien belegen“, fügt die Expertin hinzu. Im internationalen Vergleich hinke Deutschland mit der Umsetzung von Versorgungsmaßnahmen anderen Ländern hinterher. 

31.07.2025