Club-Check 2022-2025: Wie steht es um die Geschlechtergerechtigkeit auf Hamburgs Clubbühnen?
– stereotype Genre-Zuschreibungen,
– den Mangel an gezielten Förderprogrammen für divers besetzte Line-ups,
Neue Förderrunde des Kulturfonds Bayern 2026
Noch bis 1. Oktober 2025 können sich nichtstaatliche Kultureinrichtungen und Kulturakteur*innen mit geeigneten Projekten für eine Förderung aus dem Kulturfonds Bayern bewerben. „Ich lade alle Künstlerinnen und Künstler herzlich ein: Nutzen Sie die Chance, bringen Sie Ihre innovativen Projekte auf die Bühne und gestalten Sie die Kulturlandschaft im ganzen Freistaat mit! Jeder Antrag ist ein Bekenntnis zur lebendigen Vielfalt unserer Gesellschaft – und genau diese kulturelle Vielfalt wollen wir stärken und sichtbar machen“, betonte Kunstminister Markus Blume zum Start der neuen Antragsrunde. „Mit dem Kulturfonds öffnen wir Türen, damit künstlerische Visionen nicht in Schubladen verschwinden, sondern auf die Bühnen, in die Ateliers und in die Köpfe der Menschen gelangen. Der Kulturfonds ist unser starkes Signal: Bayern investiert in künstlerische Ideen, Kreativität und kulturelle Vielfalt“. In der aktuellen Förderrunde 2025 wurden 131 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 4,5 Millionen Euro unterstützt. Gefördert wurden dabei neben Investitionsmaßnahmen an nichtstaatlichen Kultureinrichtungen zahlreiche Vorhaben aus den unterschiedlichsten Bereichen – von Musik- und Theaterprojekten über Bildende Kunst und Literatur bis hin zu interdisziplinären Formaten. Der Kulturfonds fördert Projekte in Bayern; Vorhaben in München und Nürnberg sind aber grundsätzlich ausgeschlossen.
„Jamel rockt den Förster“ erhält Aachener Friedenspreis
Am 1. September 2025, dem Internationalen Antikriegstag, wurde der Aachener Friedenspreis an den Amirkabir Newsletter aus dem Iran sowie an Birgit und Horst Lohmeyer und ihr Musikfestival „Jamel rockt den Förster“ in Mecklenburg-Vorpommern verliehen. „Unsere Preisträgerinnen und Preisträger zeigen mit verschiedenen Formen zivilgesellschaftlichen Engagements, was jede*r Einzelne bewirken kann, wie viel Kraft und Mut es aber auch kostet, sich für einen nachhaltigen und umfassenden Frieden innerhalb einer Gesellschaft einzusetzen“, kommentiert Lea Heuser, Pressesprecherin des Aachener Friedenspreis e.V. Die Lohmeyers leben seit 2004 in dem mecklenburgischen Dorf Jamel und engagieren sich seit 2007 mit dem „Jamel rockt den Förster“ Festival lautstark für Demokratie und Toleranz, gegen die Abschottung ihres Dorfes und dessen Vereinnahmung durch Rechtsextreme. In Jamel stellen bekennende Nazis inzwischen 95% der Bevölkerung, nachdem seit Mitte der 2000er Jahre immer mehr Familien aus der rechtsextremen Szene in das Dorf im Wismarer Umland gezogen waren. 2015 wurde ein schwerer Brandanschlag auf dem Gelände der Lohmeyers verübt, dem beinahe auch das Wohnhaus zum Opfer fiel. Seitdem hat das Festival massiv an Popularität gewonnen. Aus einem Sommerfest für Freund*innen und Familie ist ein Festival mit gesellschaftspolitischem Informations- und Workshopprogramm, über 3500 Besucher*innen und vielen berühmten Musiker*innen geworden, die ohne Gage auftreten – ein ambitioniertes gesellschaftspolitisches Projekt. Trotz Widerstands und täglicher Bedrohung geben die Lohmeyers ihren Raum nicht auf und bleiben standhaft. Sie verteidigen Demokratie und Frieden, sind Vorbild und Wegbereiter*innen. Eine interessierte ARD Doku findet ihr hier. Auf Betterplace kannst du für das nächste tolle Festival spenden.
Kulturaustauschstipendien des Landes Berlin für alle Sparten
Die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gewährt im Jahr 2026 – vorbehaltlich verfügbarer Mittel – internationale Kulturaustauschstipendien. Die Stipendien sind für die künstlerische Entwicklung von professionell arbeitenden Künstler*innen der genannten Sparten bestimmt. Der Auslandsaufenthalt soll ihnen ermöglichen, Verständnis und Kenntnis der Kultur des Residenzortes zu erwerben, Entwicklungen der Kunstszene vor Ort zu studieren, Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen, Anregungen zu gewinnen und vor Ort ein künstlerisches Projekt zu realisieren. Hierfür stellen die ausländischen Partnerinstitute Ateliers/Atelierwohnungen zur regelmäßigen Aufnahme Berliner Künstler*innen bereit. Für den Bereich Musik/Komposition zeichnet die Cité Internationale des Arts in Paris verantwortlich. Sie vergibt 2 Stipendien für je 6 Monate (April bis September 2026 und Oktober 2026 – März 2027). Berliner Künstler*innen, die nicht studieren oder als Professor*in an einer Hochschule lehren, können sich bis 14. Oktober 2025 um 14 Uhr bewerben.
Woche der Offenen Chöre lädt Sing-Interessierte ein: 22.-28.09.2025
In der „Woche der offenen Chöre“ vom 22. bis 28. September 2025 öffnen tausend Chöre und Vokalensembles im ganzen Land ihre Türen für Sing-Interessierte. Nach dem großen Erfolg in den vergangenen beiden Jahren hat der Deutsche Chorverband erneut bundesweit zu der Aktion aufgerufen, um Chöre bei ihrer Mitgliederwerbung zu unterstützen und Menschen für das Singen zu begeistern. Singen liegt längst wieder im Trend, das Interesse an Gemeinschaft und Gesang ist groß und zugleich suchen viele Chöre weiter nach Nachwuchs. Die „Woche der offenen Chöre“ soll die Ensembles und Chorvereine in ihren Aktivitäten stärken und für eine größere öffentliche Sichtbarkeit sorgen. Dazu trägt die Probenlandkarte des Deutschen Chorverbands bei, die zeigt, wo und wann genau die beteiligten Chöre im Aktionszeitraum jeweils ihre Proben öffnen. Interessierte können so gezielt nach einem Chor in der Nähe suchen, zugleich kann nach Art des Chors und Musikgenre gefiltert und bei Bedarf auch vorab Kontakt mit dem Chor geknüpft werden. Die Karte ist hier zu finden.
Bundesstiftung LiveKultur stellt neuen Solidaritätsfonds vor: Live Music Fund Germany
Die Bundesstiftung LiveKultur kündigt beim diesjährigen Reeperbahn Festival den Start des Live Music Fund Germany zum 01.01.2026 an – eine neue, solidarische Brancheninitiative zur Förderung der Livemusikkultur in Deutschland. Die Vorstellung erfolgt im Rahmen eines Panels beim zentralen Branchentreffen Reeperbahnfestival, das dieses Jahr unter dem Motto „Imagine Togetherness“ steht. Um das vielfältige Livekultur-Angebot zu bewahren, das Newcomer*innen den Weg nach oben ermöglicht, möchte die Bundesstiftung einen Fonds auflegen, der sich aus drei geplanten Einnahmequellen speist: 1) aus freiwilligen Spenden beim Ticketkauf, 2) Micro-Funding durch Ticketing-Anbieter und Spielstätten und 3) solidarischen Abgaben der Branche, in dem Veranstalter*innen und Spielstätten feste Anteile als freiwilligen Ticket-Override abführen. Die Einnahmen des Fonds werden gezielt in drei zentrale Säulen der kulturellen Infrastruktur reinvestiert: 1) in die Nachwuchs- und Clubförderung: Zuschüsse für kleine Spielstätten, Nachwuchskünstler*innen auf Erst-Tourneen und innovative Formate sowie Festivalförderung, 2) Fehlauslastungsausgleich für mittlere Konzerte: Veranstaltende mittlerer Kapazität (bis 2.000 Personen) können bei defizitären Konzerten pauschale Zuschüsse („Auslastungsversicherung”) beantragen und 3) Strukturelle Fördermaßnahmen für Nachhaltigkeit, Inklusion und Ausbildung: Unterstützung für ökologische und soziale Initiativen, Barrierefreiheit, Fachkräfteentwicklung und Diversität.
Kritiker*innenpreis der unabhängigen Musikbranche VIA verliehen
Beim Reeperbahn Festival in Hamburg wurde am gestrigen Abend der VIA verliehen – der Kritiker*innenpreis der unabhängigen Musikbranche. Acht herausragende Künstler*innen, Musikunternehmer*innen und Projekte wurden vom Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen (VUT) ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte VIA würdigt musikalische Qualität und Innovation unabhängig von kommerziellem Erfolg. Sechs unabhängige Fachjurys – zusammengesetzt aus Expert*innen unterschiedlichster Hintergründe – wählten die Preisträger*innen aus. Zum einen wurde die Münchner Künstlerin Vandalisbin (Foto: Susanne Steinmassl) als Beste Newcomer*in für ihre Songs im Spannungsfeld zwischen queerer Sexualität, Liebe, Gewalt und Selbstermächtigung ausgezeichnet. Den Preis für den Besten Act erhielt Masha Qrella. Mit einem Album voller queerer Lovesongs zwischen RnB und Cloud-Rap gewann „FC Chaya“ der Rapperin Ebow den Preis für das Beste Album. In einer bewegenden Laudatio bezeichnete Rap-Kollegin Nebou vom Hamburger Kollektiv Bangerfabrique das Album als „Manifest“ und „Soundtrack des Lebensgefühls queeren migrantischen Lebens“. Das Projekt „The Call“ von Holly Herndon und Mat Dryhurst wurde als Bestes Experiment ausgezeichnet. Es erhebt die Erstellung von KI-Systemen selbst zur künstlerischen Praxis: Indem 15 Chöre Daten generieren, die über ein bewusst gestaltetes Data-Trust-Modell gerechte Kontrolle und Mitgestaltung ermöglichen, verbindet „The Call“ künstlerische Experimentierfreude mit neuen Ansätzen ethischer Daten-Governance und kollektiver Kreativität. Die „Indie-Axt“ ging an Helen Smith, Vorstandsvorsitzende des Europäischen Independent-Verbands IMPALA, die seit vielen Jahren als strategische Brückenbauerin zwischen Politik, Branche und unabhängiger Musikwelt wirkt. Mit Klarheit, Mut und Beharrlichkeit schlägt Helen Smith Wege durch Machtstrukturen und Markt-Konzentration frei und stärkt so ein pluralistisches, faires und zukunftsfähiges Musikökosystem.
Brotfabrik-Mitgründerin Conny Wynen gestorben
Am Montag, den 15. September verstarb Conny Wynen nach langer und schwerer Krankheit, verkündet der Verein Kulturprojekt 21 e.V. in einer Mitteilung. Conny Wynen hatte den Verein mitbegründet, der seit 2005 die Konzerte in der Brotfabrik veranstaltet und mit dem wir seit vielen Jahren kooperieren. Sie war bis zu ihrem Tod Vorstand und hat die Brotfabrik in den vergangenen 20 Jahren maßgeblich geprägt. Sie initiierte zahllose Konzerte aus dem Bereich Worldmusic, gern mit mutigen und politisch engagierten Bands wie Inti Illimani aus Chile oder mit starken Frauenstimmen wie dem brasilianische Frauenduo Rosanna & Zelia. Mit Kick La Luna, der Female World Music Band, tourte sie sogar selbst zu Konzerten – das zeigt ihre Nähe zu den Musiker*innen, zu den Menschen im Allgemeinen. Als der Verein im Mai diesen Jahres die Bar „Miteinander“ im Hof der Brotfabrik neu eröffnete, war sie bereits schwer gezeichnet von ihrer Krankheit, freute sich aber darüber, einen weiteren „Menschenort“ zu schaffen, der Begegnungen vielfältiger Art ermöglicht, das war ihr wichtig. Conny engagierte sich zeitlebens politisch und gesellschaftlich und hinterlässt im Verein eine große Lücke. Aber ihre Spuren sind überall sichtbar und Kulturprojekt 21 wird die Arbeit für die Kultur, für die Menschen in ihrem Sinne weiterführen. Liebes Team der Brotfabrik, des Vereins und Angehörige: wir fühlen mit Euch.
Workshop „Who’s Afraid of AI? Creativity, Credibility, and the Humanities“ 17.-18.11.2025
Live Fonds von RockCity (nächste Antragsrunde)
Bei RockCity e.V. gibt es finanzielle Unterstützung für deine Live Gigs! Mit den Förderprogrammen erhältst du bis zu 70% der Kosten für nachhaltiges Touren mit dem Zug, Fahrzeuganmietungen im Inland oder Fahrt- und Übernachtungskosten bei Gigs im Ausland von RockCity zurück. In der 3. Förderrunde können bis 15.10.2025 Anträge für den Förderzeitraum 01.07.2025-30.09.2025 gestellt werden. Ob der Green Touring Fonds, der International Touring Fonds oder der Road Trip Fonds das Richtige für Dich ist, erfährst du hier. Antragsberechtigt sind ausübende Musiker*innen, DJs und Bands jeder Staatsangehörigkeit mit Wohnsitz oder Arbeitsmittelpunkt in Hamburg. Gefördert werden Live-Auftritte und-Vorhaben von Musiker*innen, Bands, DJs und sonstigen Ensembles aus dem Bereich der populären Musik, die gemäß GEMA Statuten Selbstaufführer*innen mit mindestens 80% eigenem Repertoire sind sowie künstlerische DJs. Populäre Musik meint hier alle Genres, ausgenommen Klassik, Neue Musik und Jazz.
Online-Workshop informiert über Bewerbung bei SXSW (USA) 22.09.2025
Habt ihr schon mal nachgedacht, in den US-Musikmarkt einzusteigen? Die SXSW in Austin ist dafür die perfekte Gelegenheit. In einem Online-Workshop der Initiative Musik am 22.9.2025 um 16 Uhr mit Genny Wood (SXSW Music Festival Booking) und Matt Covey (Tamizdat) erhaltet ihr aus erster Hand Einblicke, wann der richtige Zeitpunkt ist, um euer Projekt nach Übersee zu bringen, was eine starke Bewerbung für SXSW ausmacht und wie der Visumsprozess tatsächlich funktioniert.
Infocalls informieren über den Festivalförderfonds (24.09./09.10./15.10.)
Im Oktober kommt eine neue Auflage des Festivalförderfonds. Mit dem Festivalförderfonds gibt es seit 2023 erstmals eine strukturelle Förderung auf Bundesebene für Festivals im Bereich der populären Musik und des Jazz. Ziel des Förderprogramms ist es, die kulturpolitisch bedeutsame Arbeit von Festivals zu unterstützen und ihre künstlerische Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Festivals können in einem offenen Verfahren einen Antrag auf Förderung stellen. Im Fokus einer jeden Förderung stehen die Umsetzung und der Ausbau soziokulturell bedeutsamer Aspekte, wie u. a. Diversität, ökologische Nachhaltigkeit oder Nachwuchsförderung. Die nächste Antragstellung ist vom 13.10.2025, 13 Uhr bis zum 3.11.2025, 13 Uhr geplant. Genauere Infos, Programmbeschreibung wie FAQs findet ihr demnächst auf der Website oder ihr besucht einen der drei Infocalls zum Thema „How-To-Antragstellung“:
Mi., 24.09.2025, 11 – 12:30 Uhr – Anmeldung
Do., 09.10.2025, 17 – 18:30 Uhr – Anmeldung
Mi., 15.10.2025, 11 – 12:30 Uhr – Anmeldung
Die Fortsetzung des Förderprogramms für Musikfestivals steht unter Vorbehalt der Verfügbarkeit und möglicher haushaltswirtschaftlicher Maßnahmen durch den Bundestag.