Berlin will Zentrum für Jazz und improvisierte Musik gründen
Vertreter*innen der deutschen Jazzszene begrüßen die Ankündigung des Berliner Senats, in der Alten Münze Berlin ein einzigartiges Zentrum für Jazz und improvisierte Musik mit bundesweiter und internationaler Strahlkraft entstehen zu lassen. Grundlage war ein gemeinsames Konzept, das die Deutsche Jazzunion, die IG Jazz Berlin und Till Brönner unter Beteiligung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) nach einem intensiven mehrjährigen partizipativen Diskurs entwickelt haben. Die Stadt verspricht sich davon eine fest in der Szene verankerte Institution, die sich gegenüber anderen Sparten der freien Musikszenen wie zeitgenössische Musikgenres, experimentelle Popmusik oder transkulturelle Musik öffnet, wie es in einer Mitteilung vom Montag heißt. Das Areal der Alten Münze umfasst insgesamt 15.500 Quadratmeter. Welche weiteren Nutzer außer dem Zentrum für Jazz und improvisierte Musik einziehen werden, ist noch offen. Ab 2023 soll die Alte Münze saniert werden und drei Jahre später fertig sein.
Kritik kommt allerdings von der Initiative Neue Musik Berlin. Mit der Entscheidung habe Berlin die einmalige Chance vergeben, die Alte Münze zu einem zukunftsweisenden Ort der Freien Musik-, Kunst- und Kulturszene zu entwickeln: „Dieser Richtungsentscheid der Senatsverwaltung ist fatal, grenzt er doch große Teile der Freien, experimentellen Musikszenen Berlins – die Neue Musik, die Klangkunst, das zeitgenössische Musiktheater, die elektroakustische Musik, die experimentelle Pop- und Clubmusik bis hin zur Freien alten Musikszene – von vornherein als gleichberechtigte Partner aus. Alle diese Genres bedürfen genauso wie der Jazz dringend neu zu schaffender musikgeeigneter Produktions- und Präsentationsräume in Berlin.“