Buchtipp: „Awesome HipHop Humans“ von Sookee & Gazal (Hg.)
Awesome HipHop Humans sind Veranstalter*innen, DJ-Kollektive, Fans, Jornalist*innen, Aktivist*innen, Rapper*innen, Sprüher*innen, Booker*innen, Radiomacher*innen, Beatboxer*innen … Weitab vom HipHop-Mainstream hat sich im deutschsprachigen Raum im Verlauf der letzten zehn Jahre eine ausgesprochen linke, dezidiert feministische und in Teilen queere Szene entwickelt. Sie trägt eine Leidenschaft für die Möglichkeiten von HipHop in sich und hat Spaß an der politischen Artikulation. Von Anpassung oder Anbiederung an dominanzmännliche Maßstäbe kaum eine Spur. Feministische Werte und Praxen wie Wertschätzung, Selbstbestimmung und Intersektionalität gehen in Form von Songs auf Demos, Partys und Konzerten sowie in zahlreichen Biografien auf. In der Anthologie „Awesome HipHop Humans – Queer*Fem*Rap im deutschsprachigen Raum“ (2021) teilen Menschen, die sich mit Queer*Fem*Rap befassen und identifizieren, ihre Erfahrungen, Politisierungsprozesse, biografischen Einlassungen, subkulturellen Netzwerke und diskursiven Reflexionen. Es ist eine Bestandsaufnahme dessen, was sich an unterschiedlichen Orten im HipHop niederschlägt und was nur danach schreit, gelebt, argumentiert, gehört, wertgeschätzt und dokumentiert zu werden. Die Beiträge schreiben die Geschichte sowohl von HipHop als auch von Feminismen fort und bestehen aus Porträts, Interviews, Briefwechseln, Songanalysen, Essays, Artikeln, Collagen und Flashlights. Ihnen liegt nicht der akademische Anspruch abgeschlossener, final ausrecherchierter Sachtexte zugrunde, stattdessen sprechen Herzensbildung und Leidenschaft. Das Buch mit 384 Seiten gibt es für 24 Euro im Ventil Verlag zu kaufen.
Buchtipp: „These Girls – Ein Streifzug durch die feministische Musikgeschichte“
Role Models für Mädchen* sind in aller Munde und das (angebliche) Fehlen derselben. Dass es die Role Models schon immer gab und gibt, zeigt ein neues Buch von Juliane Streich (Hg.), das jetzt im Ventil Verlag erschienen ist und die Musikgeschichte um ein wichtiges und ausführliches Kapitel ergänzt. Es zeigt, dass „es Role Models an jeder Ecke, in jedem Jahrzehnt [gab], in dem Frauen zu Gitarre, Mikrofon oder DJ-Software griffen. Jede hat ihre eigenen Geschichten. Es geht um Selbstermächtigung, um Wut, um Gleichberechtigung, um Drugs and Rock’n’Roll, um Sex und Sexualität – und auch mal um Menstruation. Vor allem aber um Musik. Egal, ob Stimmen im Soul, Battles im Rap, Gitarrensoli im Rock, große Hits im Pop oder Tunes im Techno. Ganze Enzyklopädien könnten mit herausragenden Musikerinnen und weiblichen Bands vollgeschrieben werden. Dieses Buch ist eher vergnügliche Lektüre als Lexikon, doch gibt es einen vielseitigen Einblick in die feministische Musikgeschichte“. In über 100 lehrreichen, kurzweiligen und persönlichen Texten schreiben Journalist*innen und Musiker*innen, Fans und Freund*innen über Bands, die sie prägten, über Künstlerinnen, die den Feminismus eine neue Facette gaben, über Lieblingsplatten, Lebenswerke und Lieder, die sie mitgrölen – vom Klassiker bis zum Außenseitertipp.