Call for papers: neue Online-Zeitschrift „Journal of Black Opera and Music Theatre“
Die neue, jährlich erscheinende Online-Zeitschrift Journal of Black Opera and Music Theatre, die im double-blind peer review-Verfahren herausgegeben wird, hat einen Call for papers herausgegeben. Gesucht werden Einreichungen zu Opern und anderen Formen des Musiktheaters, die Schwarzsein als Thema, Methodik, Identitätskonstruktion oder kritische Linse in den Mittelpunkt stellen. Oper und Musiktheater werden hierbei als umfassende Begriffe verstanden. Gesucht sind daher auch Beiträge, die die vermeintlichen Grenzen des Genres herausfordern. Schwerpunkt der Eröffnungsausgabe sollen Beiträge ein, die das Thema (De-)Kolonialität, Blackness und Oper aus verschiedenen methodischen, ästhetischen, institutionellen, soziopolitischen und geografischen Blickwinkeln untersuchen. Mögliche Formate (max. Umfang inkl. Fussnoten): Klassische Artikel von 1 oder mehreren Personen (8000 Wörter), Künstler*innen-Interviews (5000 Wörter) oder Statements (2000 Wörter). Einsendeschluss: 01. März 2024
PoC-Musicaldarstellerinnen für Buchprojekt gesucht
Schwarze Stimmen in einer weißen Musikwelt
Die Jazzmusikerin Natalie Greffel hatte kürzlich den Mut, in ihrer Dankesrede beim Deutschen Jazzpreis 2023 von ihren Diskriminierungserfahrungen im Musikstudium und in der Jazzszene zu berichten. Als BIPoC erlebte sie Ignoranz und Mikroaggressionen, sie habe die Jazzszene als „weiße, überwiegend cis-hetero-männliche Jazz-Gemeinschaften und -Institute“ kennengelernt, die weder das Wissen noch das Bewusstsein hätten, sich intensiv mit der Politik und Geschichte des Schwarzen Bewusstseins auseinanderzusetzen.
Ihre Erfahrungen decken sich mit der neuen Studie „Schwarze Stimmen in einer weißen Musikwelt“ von Nepomuk Riva, Professor für Ethnomusikologie an der Universität Würzburg. Die Interviews, die er mit 6 Schwarzen Studierenden von 2016-2020 führte, offenbaren Diskriminierungserfahrungen, die von persönlichen Zurückweisungen bis hin zu institutionellen Praktiken reichen, die sich oftmals hinter dem Rücken der Handelnden vollziehen. Dabei geht es ihm nicht darum, objektiv rassistische Diskriminierungen nachzuweisen, sondern darzustellen, wie die Musiker*innen ihren Studierendenalltag wahrnehmen, interpretieren und ihr Verhalten danach ausrichten. Mit seiner – nicht repräsentativen – Studie möchte er einen Dialog über ein faires, diskriminierungsfreies Miteinander von Schwarzen und Weißen an deutschen (Musik-)Hochschulen eröffnen. Außerdem gibt er Handlungsempfehlungen mit, was von institutioneller Seite und dem Lehrpersonal getan werden könnte, um Schwarzen Studierenden solche diskriminierenden Erfahrungen zu ersparen, ihnen ein gleichberechtigteres Studium zu ermöglichen sowie ihr kreatives Potenzial besser zu fördern. Die Studie kann als kostenloses pdf auf der Website der Rosa-Luxemburg-Stiftung heruntergeladen werden.
Übrigens: am 17.06.2023 findet von 10-15:30 Uhr das 2. Online-Fachsymposium „Anti-Schwarzer Rassismus und Bildung (*PAD only)“ statt. Es bringt ein interdisziplinäres Netzwerk angehender und praktizierender Schwarzer (pädagogischer) Fachkräfte der verschiedenen Bildungsabschnitte, wie z.B. frühe Bildung, schulische Bildung, Hochschul- und Berufsbildung, außerschulische Bildung zusammen. Strategien und Tools für das Wohlbefinden von (pädagogischen) Fachkräften im Kontext von Anti-Schwarzem Rassismus und Bildung sollen erarbeitet und nutzbar gemacht werden. *Das Fachsymposium findet im Rahmen der UN-Dekade für Menschen Afrikanischer Herkunft (PAD People of African Descent) statt und richtet sich an alle angehenden und praktizierenden Schwarzen, Afrikanischen und Afrodiasporischen (pädagogischen) Fachkräfte der verschiedenen Bildungsabschnitte, wie z.B. frühe Bildung, schulische Bildung, Hochschul- und Berufsbildung, außerschulische Bildung. Es findet in deutscher Lautsprache über Zoom statt.
Podiumsdiskussion zur Kulturellen Aneignung 21.03.2023
Im März letzten Jahres hatten Fridays for Future einen Auftritt der Musikerin Ronja Maltzahn in Hannover abgesagt, weil sie sich als weiße Frau mit Dreadlocks, ein Widerstandssymbol schwarzer Menschen, angeeignet habe, ohne sich mit der Geschichte oder dem kollektiven Trauma der Unterdrückung auseinandersetzen zu müssen. Wenn sie sich die Dreadlocks abschneide, sei ein Auftritt aber möglich. Die Entscheidung erhitzte die Gemüter, die Musikerin blieb aber gelassen und suchte den Dialog. Der soll auch am 21.03.2023 geführt werden, wenn die Volkshochschule Frankfurt zu einer Podiumsdiskussion zur Kulturellen Aneignung einlädt: Wer darf Dreadlocks tragen? Dürfen sich Kinder als „Indianer*innen“ verkleiden? Oder darf eine weiße Übersetzerin einen Schwarzen Autor übersetzen? Wie kann ein wertschätzender Umgang mit kulturellen Traditionen aussehen? Woran erkennt man problematische Fälle der kulturellen Aneignung und wie können wir diesen begegnen? Die Veranstaltung lädt ein, von 19-21 Uhr mit den Expert*innen Liban Farah, Siraad Wiedenroth & Prof. Dr. Encarnación Gutiérrez-Rodríguez ins Gespräch zu kommen. Die Teilnahme ist online und in Präsenz möglich, hier könnt ihr euch kostenlos anmelden.
Veranstaltungsort: VHS Frankfurt am Main, Sonnemannstr. 13,60314 Frankfurt
Vortragsvideos zur Online Lecture Serie „Music, Sexual Harassment, Racism“ veröffentlicht
Die Vortragsvideos zur Online Lecture Series „Music, Sexual Harassment, Racism: Continuities & Change“ sind seit kurzem auf dem YouTube-Kanal der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien verfügbar. Dort könnt ihr folgende Vorträge nachschauen:
Rosemary L. Hill: Sexual Violence and Gender Equality in Grassroots Music Venues
Anna Bull: Higher Music Education after #MeToo
Antonio C. Cuyler: Blacktivism, Anti-racism, and Creative Justice in Oper
Online-Vortragsreihe „Music, Sexual Harassment, Racism: Continuities & Change“
Kritische Studien zu sexualisierter und rassistischer Gewalt haben in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen, insbesondere aber seit #MeToo und Black Lives Matter auch immer wieder Machtverhältnisse in der Musik thematisiert. Die Online-Vortragsreihe „Music, Sexual Harassment, Racism: Continuities & Change“ von QUART – Quality of Arts möchte einen Beitrag zu dieser Wissenschaft und diesem Aktivismus leisten: Sie bietet aktuelle Ansätze zur Analyse von sexueller Belästigung und Rassismus in der Musikindustrie und beleuchtet Initiativen, die Partizipation, Inklusion, Vielfalt, Wohlbefinden und faire Entlohnung von Musiker*innenn und anderen Kulturschaffenden fördern. Noch zwei ausstehende Termine gibt es in den nächsten Wochen. Die Organisator*innen Katharina Alexi, Rainer Prokop und Rosa Reitsamer am Institut für Musiksoziologie der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien laden am 24.05. um 17 Uhr zum Vortrag“Blacktivism, Anti-racism, and Creative Justice in Opera“ mit Antonio C. Cuyler ein; am 14.06. geht es ab 18 Uhr weiter mit einem Round Table mit/über Diversity Roadmap, female:pressure, Harfenduo.
Baden-Württemberg fördert Kulturakteur*innen of Colour
Obwohl viele Kultureinrichtungen Mitarbeitende aus unterschiedlichen Ländern und Kontinenten beschäftigen, spiegeln sie in der Regel weiterhin nicht die gesamte Gesellschaft wider. Insbesondere People of Colour sowie Menschen mit Migrationserfahrung werden bei der Besetzung freier Stellen, Gremien und Jurys viel zu selten berücksichtigt. Als Pilotprojekt finanziert Baden-Württemberg nun ein Empowerment-Angebot für Kulturakteur*innen of Colour. Die Entwicklung und Erprobung des Angebots fördert das Land mit rund 60.000 Euro mit dem Ziel, den bereits angestoßenen Wandel in den etablierten Strukturen fortzusetzten. Projektpartner ist das Forum der Kulturen Stuttgart e. V. Bei der Entwicklung des neuen Empowerment-Angebots wird auch ermittelt, in welchen Kontexten Ausgrenzung und Abwertung in der Kreativbranche vorkommen, welche Gegenmaßnahmen geeignet und welche Hilfen erforderlich sind. In der Pilotphase sollen zudem Handreichungen für von Rassismus betroffene Mitarbeitende in Kunst und Kultur erarbeitet werden, die auch Kulturinstitutionen des Landes sowie kommunalen Kulturämtern und Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden.
Veranstaltungstipp: ASCHUNEN I DIKHEN* ROM*NJA UND SINTI*ZZE 24.09.21 Frankfurt
In Kooperation mit der Bildungsstätte Anne Frank und der Kinothek Asta Nielsen e.V. lädt das Frauenreferat an verschiedenen Orten in Frankfurt zur feministischen Veranstaltungsreihe „Aschunen I Dikhen – hört und schaut hin“ ein. Zudem zeigt die Bildungsstätte 2022 eine Ausstellung zu Perspektiven von Rom*nja und Sinti*zze in Hessen. Im Fokus der Veranstaltungsreihe stehen die Themen Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze, Definitionsmacht, Empowerment und künstlerische Praxen. Die Beteiligten zeigen ihre Perspektiven, auf Körper, Alltag und Politik in Form von Filmen, Musik, Worten und Performances. Eröffnet wird die Reihe mit einem Event aus Lesung, Gespräch und Konzert mit der Musikerin Dotschy Reinhardt am 24.09.2021 in der Frankfurter Brotfabrik. Dotschy Reinhardt ist Jazz-Musikerin, Menschenrechtlerin und Autorin des Buchs „Everybody‘s Gypsy: Popkultur zwischen Ausgrenzung und Respekt“. Seit 2016 ist sie Vorsitzende des Landrats der Roma und Sinti RomonKher Berlin-Brandenburg e.V. Weitere Termine könnt ihr dem Programmflyer entnehmen.
Die Veranstaltungen zeigen und bestärken die Perspektiven von Frauen* und ihre künstlerischen und politischen Interventionen und Aktionen. Die Veranstaltungsreihe ist Bestandteil der Kampagne „Klischeefreie Zone Frankfurt“ und wird kuratiert von Ursula Schmidt Pallmer und Linda Kagerbauer.
17. Darmstädter Jazzforum: Roots | Heimat: Wie offen ist der Jazz?
Die Konferenz des 17. Darmstädter Jazzforums des Jazzinstituts widmet sich vom 30. September bis 2. Oktober 2021 Fragen der Gerechtigkeit im Jazz. Zollen wir den Ursprüngen dieser Musik als afro-amerikanische Kunst genügend Respekt? Ist unsere Verehrung der großen Jazzheroen nicht ein bloßes Lippenbekenntnis, wenn wir in dieser Musik, die von Freiheit und Individualität handelt, gleichzeitig feststellen müssen, dass Frauen im Jazz hierzulande nach wie vor selten sind, von BIPoC (Black, Indigenous, People of Color) einmal ganz zu schweigen? Ist der Jazz in Deutschland nicht lange zu einer etablierten Hochkultur geworden, die nur von einer (studierten) Minderheit gemacht und goutiert wird? Und wenn das so ist, wie zufrieden sind wir mit dem Status quo bzw. wie können wir diesen ändern?
Genügend Stoff also für drei Tage mit Vorträgen und Diskussionen mit Wissenschaftler*innen, Journalist*innen, Veranstalter*innen, vor allem aber auch mit Musiker*innen. Musik gibt es auch: Die Kölner Saxophonistin Luise Volkmann wird am 1. Oktober in der Bessunger Knabenschule den Kathrin-Preis entgegennehmen und spürt mit ihrer neuen zehnköpfigen Band LEONEsauvage den Ritualen afro-amerikanischer und ihrer eigenen Musik nach. Ab dem 4. September zeigt das Jazzinstitut außerdem die Ausstellung „Jazzgeschichten in Rot und Blau“ mit Plakaten des renommierten Schweizer Grafikers Niklaus Troxler, der bei der Konferenz über den Zusammenhang seiner Kunst mit der erlebten Musik berichten wird.
Coronabedingt ist die Teilnahme am 17. Darmstädter Jazzforum vor Ort beschränkt, nach Anmeldung aber möglich und erwünscht. Zugleich werden Konferenz und Konzert über den YouTube-Kanal des Jazzinstituts gestreamt.
Musiker*innen kritisieren mangelnde Diversität beim Deutschen Jazzpreis
Ein Zusammenschluss von Musiker*innen kritisiert am kürzlich zum erstem Mal verliehenen Deutschen Jazzpreis die Personalauswahl in Beirat, Jury und deutschlandweiten Nominierungen. Hier sei es versäumt worden, sich mit strukturellem Rassismus und Diskriminierung auseinanderzusetzen, so dass diese aufrechterhalten wird:
„Die erreichte Geschlechterparität beim diesjährigen Deutschen Jazzpreis ist ein sehr wichtiger Schritt für die Jazzszene, jedoch nur ein kleiner Aspekt von Diversität – und bei weitem nicht genug. Die Wahl eines mehrheitlich weißen und von Akademiker*innen geprägten Personals für das Gremium, die Jury und die deutschen Nominierungen spiegelt den institutionellen Rassismus, Transphobie, Ableismus und Klassismus wider, die den deutschen Förderstrukturen im Kulturbereich innewohnen. Damit wird der Preis genau jener kulturellen Pluralität der deutschen Jazzszene nicht gerecht, die in der Stellungnahme der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters MdB, hervorgehoben wird.“
Die Unterzeichner*innen fordern unter anderem:
- Eine Erklärung für das Nichtzustandekommen eine intersektionalen Besetzung von Beirat, Jury, und nationalen Nominierungsliste.
- Die Umsetzung der intersektionale Richtlinie, AGG §1 auf allen Ebenen der Organisation
- Die Einstellung von professionellen BIPOC-Pädagog*innen, die als Diversity- und Antirassismus-Berater*innen an allen Diskussionen zu diesen Themen teilnehmen, egal ob privat oder öffentlich.
Crowdfunding zum Gedenken an die Opfer des Anschlags von Hanau
Die Frankfurter Musikerin und Komponistin Orchide hat mit „Von Seele zu Seele“ eine musikalische Widmung an die neun jungen Menschen geschrieben, die am 19. Februar 2020 in Hanau ihr Leben verloren haben. Für dieses Projekt möchte sie ein Streichorchester gründen und ein Musikstück in Ton und Film (Musikvideo) aufzeichnen. Um die Kosten stemmen zu können, hat sie jetzt eine Crowdfunding-Aktion gestartet, die ihr bis 15.05. hier unterstützen könnt.
Verlängert: Call for papers: 17. Darmstädter Jazzforum zu Eurozentrismus im Jazz
Das Darmstädter Jazzinstitut hat mit den Vorbereitungen für sein nächstes, 17. Darmstädter Jazzforum begonnen, das vom 30. September bis 2. Oktober 2021 stattfinden wird. Ab sofort werden Vorschläge für Beiträge entgegen genommen, die sich mit dem Thema Eurozentrismus im Jazz befassen. Fragestellungen können z.B., wie europäisch beeinflusste Sichtweisen das ethische wie ästhetische Verständnis, die Präsentation und die Rezeption des Jazz mit geprägt haben, welche Formen von Ausgrenzung und anderen Othering-Strategien sich im Jazz hierzulande finden lassen, welche alternativen Lesarten der Jazzrezeption es gibt, wie afroamerikanische Kultur das Verständnis von Musik auf der ganzen Welt verändert hat u.v.m. Die Referate sollten ein Zeitlimit von 25-30 Minuten nicht überschreiten. Innerhalb gewisser Grenzen können Reisespesen übernommen werden. Die Einreichfrist wurde verlängert: 31. Dezember 2020. Kontakt: ed.tu1695927375titsn1695927375izzaj1695927375@zzaj1695927375
- 1
- 2