Themen wie die Klimakrise und Nachhaltigkeit sind längst auch in der Veranstaltungsbranche angekommen. Eine der größten Herausforderungen ist die Anreise des Publikums als eine der Hauptquellen von CO₂-Emissionen bei Großveranstaltungen wie Konzerten oder Festivals; das hat u.a. die 2022 umgesetzte Studie „Plant A SEEED“ ergeben. Welche Maßnahmen und Anreize wirksam sind, um das Publikum auf nachhaltige Anreise-Optionen zu lenken und wie die gegebene Infrastruktur dafür aussehen muss, wollen The Changency und Crowd Impact jetzt bei dem Nachhaltigkeitsprojekt TICKET TO RIDE rund um die Sommertour der Band AnnenMayKantereit herausfinden. Die Band spielt im Sommer 2023 eine Tour, zu der über 250.000 Fans reisen werden, teils in Ballungszentren, teils in ländlichen Gebieten, also mit unterschiedlichen infrastrukturellen Voraussetzungen. Ticket To Ride will herausfinden, in welchen Bereichen wie viel CO2 entsteht, um dies bei zukünftigen Tourneen gezielter reduzieren zu können. Das von der Initiative Musik und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderte Projekt umfasst ein umfangreiches Mobilitätskonzept mit gezielten Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Anreise, eine Kommunikationskampagne und eine innovative Datenerfassung mit dem Software StartUp Crowd Impact. Die Ergebnisse werden im Anschluss veröffentlicht und dienen als Handlungsleitfaden für die Veranstaltungsbranche und als Argumentationsgrundlage für eine Politik hin zu einer nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur. „Wir glauben, dass die Livemusikbranche mit ihren Großveranstaltungen wegweisende Impulse für eine Verkehrswende geben kann. Genau das ist es, was wir mit Ticket To Ride erreichen wollen – Wissen generieren und teilen, und somit die nötige Transformation beschleunigen,“ sagt Rosa Hoelger von The Changency.
Ergebnisse von „Plant a SEEED“-Studie veröffentlicht
„Sind Liveshows Teil des Problems oder Teil der Lösung im Kampf gegen die Klimakrise? Wir glauben Zweites, weil Musik verbindet, inspiriert und Vorbild sein kann für den systemischen Wandel in der Gesellschaft“, schreibt The Changency – die Agentur für nachhaltigen Wandel, die das Projekt „Plant a SEEED“ in Kooperation mit der Band Seeed und dem Studiengang Theater- und Veranstaltungstechnik und -management der Berliner Hochschule für Technik durchgeführt hat. Bislang gab es in Deutschland keine systematischen wissenschaftlichen Daten über den Einfluss von großen Livekonzerten auf die Umwelt oder darüber, welche Maßnahmen den negativen Einfluss minimieren. „Plant a SEEED“ hat dies nachgeholt und jetzt die Ergebnisse seiner wissenschaftliche Studie veröffentlicht (Zusammenfassung). Der Bericht beinhaltet die Ergebnisse der im Zuge von fünf Seeed Konzerten im August 2022 in der Berliner Parkbühne Wuhlheide durchgeführten Studie und Klimabilanz. Ergänzt wird dies durch die vor Ort umgesetzten Aktions- und Kommunikationsmaßnahmen, die als Inspiration für die Livemusik-Branche und Künstler*innen für die Gestaltung nachhaltiger Konzerte dienen sollen. Jedes der fünf Konzerte stand unter einem anderen Motto: Soziale Nachhaltigkeit, Konsum & Beschaffung, Ernährung, Mobilität und Ressourcen & Klima. Zu jedem Handlungsfeld werden sinnvolle Maßnahmen vorgeschlagen, um die ökologische und soziale Nachhaltigkeit zu verbessern. Mit dem Projekt sollen ein Bewusstsein für Klimagerechtigkeit und Verantwortung geschaffen und Künstler*innen ermutigt werden, diese aktiv bei der Umsetzung ihrer eigenen Konzerte einzufordern. Die Studie wurde im Rahmen der Infrastrukturförderung der Initiative Musik unterstützt.