Buchtipp: „Choral Music Composed by Women“
Eine echte Novität im deutschsprachigen Raum! Die Sammlung „Choral Music Composed by Women“ enthält 47 Werke für gemischten Chor – komponiert ausschließlich von Frauen. Komponistinnen haben zu jeder Zeit bedeutende Beiträge zum Chorrepertoire geleistet, aber viele sind uns gar nicht bekannt. Zahlreiche verborgene Juwelen für gemischten Chor warten nur darauf, aufgeführt zu werden! Im neuen Chorbuch, das von Mary Ellen Kitchens vom Archiv Frau und Musik in Frankfurt, Franziska de Gilde und Jan Schumacher herausgegeben wurde, sind Komponistinnen von der Renaissance bis hin zu jungen Komponistinnen unserer Zeit vertreten. Viele waren in ihrer Zeit Pionierinnen, die sich allen Widerständen zum Trotz als Komponistinnen behaupten konnten. Zu entdecken sind klangvolle Werke in einer Vielfalt unterschiedlicher Stile: Psalmvertonungen, Madrigale, romantische Chorlieder, Experimentelles, Spirituals, auch Kanons und einfache Lieder für Chorevents und Community Singing sowie neue Musik für Kammerchöre, vom Schwierigkeitsgrad überwiegend leicht bis mittelschwer. Die Singtexte sind überwiegend auf Englisch oder Deutsch, die bunt gemischten Themen reichen bis in aktuelle gesellschaftliche Diskurse. Welches die Lieblingsstücke der Herausgeber*innen sind, erfahrt ihr in diesem Video. Das Werk Blessed assurance von Phoebe Knapp kann bis einschließlich 15. Oktober 2024 kostenlos über den Webshop des Verlags bestellt werden. Weiteres Repertoire von Komponistinnen ist bei demselben Verlag hier zu finden. Mit den Filtern auf der linken Seite kann dort gezielt z.B. nach Besetzung oder Schwierigkeitsgrad gesucht werden.
Buchtipp: „New Standards: 101 Lead Sheets By Women Composers“
Die Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington hat ein Buch veröffentlicht: „New Standards: 101 Lead Sheets By Women Composers“ versammelt 101 Kompositionen von Frauen*. Carrington leitet das neu gegründete „Berklee Institute For Jazz And Gender Justice“ seit 2018 und hatte für die Eröffnungsfeier ihre Student*innen gebeten, im „Real Book“ mit seinen zahllosen Jazzstandards nach Kompositionen zu suchen, die ausschließlich von Frauen geschrieben worden sind. Daraufhin suchte sie mit ihren Studierenden nach Jazzstücken, für die Komponistinnen, Trans- und nicht-binäre Menschen verantwortlich sind. Und sie wurden fündig. Die Stücke umfassen 100 Jahre Jazzhistorie und wurden unter anderem von Lil Hardin Armstrong, Mary Lou Williams, Alice Coltrane, Geri Allen, Maria Schneider, Cecile McLorin Salvant, Cassandra Wilson, Dianne Reeves, Dorothy Ashby, Carla Bley, Jane Ira Bloom, Jamie Branch, Tia Fuller, Leni Stern, Esperanza Spalding, Dianne Reeves, Gretchen Parlato, Jazzmeia Horn oder Nicole Mitchell, Monika Herzig geschrieben. Es sind aber auch Nicht-US-Amerikanerinnen wie Anke Helfrich, die Chilenin Melissa Aldana oder die Afro-Britin Nubya Garcia in der Liste mit Jazzkomponistinnen zu finden. Passend dazu sind die „New Standards Vol. 1“ (VÖ: 16.09.2022, Candid Records/Indigo) auf CD und LP erschienen, aufgenommen von Carringtons Band u.a. mit der Bassistin Linda May Han Oh und der Pianistin Kris Davis und weiteren Gästen. Ein großes Feature inkl. Interview mit Carrington kommt in der nächsten Ausgabe von Jazz thing, die am 28.10. erscheint.
#artistathome: Stephanie Wagners „four flutes grooving“ bei Edition Kossack
Manche haben Klopapiertürme gebaut, andere lustige Videos gedreht während des ersten Lockdowns im März 2020. Die Jazzflötistin Stephanie Wagner hat ein grooviges Stück geschrieben, das Flöten von ihrer perkussiven Seite und Beatboxing und Spieltechniken wie „keyclicks“ und „tongue-rams“ zeigt. Fortgeschrittene Flötist*innen haben jetzt die Möglichkeit, das Stück nach Noten nachzuspielen, denn das Querflöten-Quartett „four flutes grooving“ ist jetzt notiert bei der Edition Kossack erschienen; zunächst als Version für vier C-Flöten, im Juni auch als Edition für 2 C-Flöten, Alt-Flöte und Bassflöte. Wie sich das Stück anhört, zeigt Stephanie Wagner im Video: krass…!
DTKV schließt Gesamtvertrag über die Vervielfältigung von Noten ab
Die VG Musikedition und der Deutsche Tonkünstlerverband (DTKV) haben mit Wirkung zum 01. Mai 2021 einen Gesamtvertrag unterzeichnet, der es den Mitgliedern des DTKV, u.a. Instrumental- und Gesangspädagogen, ermöglicht, für den Instrumental- und Gesangsunterricht sowie für Aufführungen günstige und verwaltungseinfache Lizenzen zur Herstellung und Nutzung von Notenkopien zu erwerben. Damit können privat unterrichtende und freiberufliche Musikpädagoginnen und -pädagogen, die DTKV-Mitglied sind, einen Lizenzvertrag abschließen, mit dem Fotokopien und andere (auch digitale) Vervielfältigungen von Noten und Songtexten in bestimmtem Umfang genutzt werden können.
Bigband zum Mitnehmen
Mal mit der WDR-Bigband mitspielen? Die WDR Big Band Play Along App macht es möglich! In der kostenlosen App könnt ihr euch Stücke verschiedener Schwierigkeitsgrade aussuchen und entweder mit der ganzen Band oder (zum Üben) nur mit der eigenen Stimme gemeinsam spielen. Vielleicht ist das was für die langen Winterabende zu Hause…
#artistathome: Joco auf Chinesisch mit „Cóng dōngtiān xǐng lái“
Seit sie in China gespielt haben und mit Leuten von dort zu tun haben, lernen Joco Chinesisch! Noch dazu haben sie jetzt einen Song in chinesischer Sprache geschrieben und als Livevideo veröffentlicht: „Cóng dōngtiān xǐng lái“, was soviel heißt wie „wach auf aus dem Winter“.
Auf ihrer Homepage gibt es jetzt übrigens Noten ihrer Songs: dort könnt ihr euch Klavier- und Gesangsnoten sowie Gitarren-Tab kostenlos downloaden und ausdrucken. Die beiden freuen sich über Spenden. Viel Spaß beim Üben!
Zukunft des Archivs „Frau und Musik“ bedroht
Das Archiv Frau und Musik ist eine wichtige internationale Forschungsstätte und eine weltweit einmalige Einrichtung. Seit über 30 Jahren widmet sich das Archiv der Förderung von Komponistinnen, ihrer Arbeit und ihrer Werke. Das Archiv ist Bestandteil der kulturellen Landschaft von Frankfurt und leistet mit der Sammlung, Sicherung und Veröffentlichung der kreativen Leistungen von Komponistinnen einen wichtigen kulturpolitischen Beitrag. Es findet eine Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Einrichtungen statt, die sich in allen Bereichen der Musik engagieren und mit Fragen der Genderforschung und des Gender Mainstreaming auseinandersetzen. Die herausgegebene Zeitschrift VivaVoce ist die einzige deutsche Fachzeitschrift zum Thema Komponistinnen und Interpretinnen. In den letzten Jahren wurde das Archiv „Frau und Musik“ vom Land Hessen und dem Kulturamt der Stadt Frankfurt finanziert. Ab 2014 hat die Stadt Frankfurt die Streichung aller bisherigen Mittel für das Archiv angekündigt und bleibt auch nach Gesprächen bei ihrer Entscheidung. Als Begründung werden Sparzwänge angeführt. Die Weiterführung und Sicherung der jahrelangen erfolgreichen Arbeit des Archivs ist nun durch die Kürzungen akut bedroht. Damit die Zukunft dieser Einrichtung gesichert werden kann, versucht das Archiv mit allen Kräften, politische, finanzielle und öffentlich wirksame Unterstützung zu erhalten. Hierzu sagt Mary Ellen Kitchens vom Vorstand des Arbeitskreises Frau und Musik e.V.: „Wenn das Archiv nicht mehr weiter arbeiten kann, verschwinden die kreativen Leistungen von Komponistinnen und Interpretinnen wieder in der Unsichtbarkeit – und unser aller jahrelange, erfolgreiche Arbeit wäre mit einem Schlag vernichtet. Das ist unvorstellbar!“
Ihr könnt das Archiv „Frau und Musik“ unterstützen, indem Ihr eine Online-Petition unterschreibt: https://www.openpetition.de/petition/online/keine-einstellung-der-foerderung-fuer-das-archiv-frau-und-musik-durch-die-stadt-frankfurt-am-main
Kontakt: Lydia Hasselbach: ed.ki1739133797sum-u1739133797arf-v1739133797ihcra1739133797@hcab1739133797lessa1739133797h1739133797
Weitere Infos: www.archiv-frau-musik.de