Das Cécile Verny Quartett tourt. Neulich war die Jazz-Sängerin auch in Düsseldorf

Ausverkauft war es in der Düsseldorfer Jazz Schmiede, selbst Stehplätze gab es kaum noch, als am Freitag, den 15.01.2016 das Cécile Verny Quartett auftrat. Das letzte Konzert des CVQ musste wegen einer Erkrankung der Sängerin abgesagt werden. „Meine Stimme war weg“, erklärt Verny später. An diesem Abend ist sie aber da, die Stimme. Und die ist wuchtig! Mit dem funkig-souligem Stück „Snow Is Falling“ beginnt das Konzert. Bernd Heitzler’s Bass wummert, der Sound ist gewaltig und laut und fährt sofort in die Beine der stehenden BesucherInnen, während die Sitzenden in ihren Stühlen wippen. Dann kommt Cécile, Zebra-gestreift auf die Bühne. Leise, mit mädchenhafter Stimme erzählt sie erstmal etwas über den Song, den sie gleich singen wird – er sei den Sängerinnen Winehouse und Houston gewidmet – um dann im Gesang zu zeigen, zu welcher Akrobatik ihre Stimmbänder in der Lage sind. „Back To My Own“ heißt das nächste Stück, etwas ruhiger, aber immer noch mit einer gehörigen Portion Soul. Der ganze Abend klingt etwas funkiger und lockerer als das Konzert der letzten Tour. Vielleicht, weil der Druck, eine neue Platte promoten zu müssen, fehlt (das letzte Album „Memory Lane“ ist 2014 erschienen). Die Musiker spielen freier, es grooved mehr, alle wirken weniger ernst und scheinen mit viel mehr Spaß dabei zu sein.

Foto: Felix Groteloh

Neben dem Soul und Funk gibt Verny ein paar Balladen zum Besten, das Stück „I Am Broken“ etwa, ein ganz leiser Song, bei dem die Sängerin nur vom Piano begleitet wird. Hier kommt die Bandbreite ihrer Stimme zum Vorschein, mühelose wechselt sie von hoher Kopfstimme zu tiefem Alt, fügt unerwartete Breaks ein. Genial! Mal wird es gospel-artig, mal feurig brasilianisch. An nur wenigen Stellen spielten die Musiker etwas zu laut für meinen Geschmack. Insgesamt spürt man, dass die Musiker (Andreas Erchinger/Klavier, Lars Binder/Schlagzeug, Bernd Heitzler/Bass) ein hervorragend eingespieltes Team sind. Immerhin gibt es das Cécile Verny Quartett nun schon seit einem Vierteljahrhundert. Ein furioses Drum-Solo, ein Duett und einige poetische Balladen runden das Programm ab, bevor das Quartett den Abend mit einer Zugabe beendet, die genauso lebendig und funkig ist wie das eröffnende Stück. Dann ist es schon 23:00 Uhr und ein wunderbarer, kurzweiliger Konzertabend geht zu Ende. Im Foyer stehen dann die Musiker, die keinerlei Berührungsängste mit ihrem Publikum haben, und plaudern mit den Gästen. Wie Cécile kurz davor auf der Bühne noch sagte, als sie sich vor ihrem Publikum verbeugte: „Wir sind Livemusiker. Ohne euch gäbe es uns nicht“.
Das CVQ ist in den nächsten Wochen noch auf Tour. Wer die Gelegenheit hat, diese phantastische Sängerin und ihre Band live zu erleben, sollte sie ergreifen: 22.01.16 Tollhaus/Karlsruhe, Special Guest: LIV | 23.01.16 Strawinsky-Saal/Donaueschingen | 29.01.16 Jazzclub Gems/Singen | 31.01.16 Stadtkirche/Darmstadt | 18.02.16 Sudhaus/Tübingen | 19.02.16 Salmen/Offenburg und weitere Termine auf http://www.cvq.de.

Tina Adomako

18.01.2016

Konzert-Nachlese: Samantha Fish live im Hirsch/Nürnberg 12.11.2013

Die Gitarristin und Sängerin Samantha Fish war am 12. November 2013 im Hirsch in Nürnberg als Support für die Royal Southern Brotherhood eingeladen und unsere Rezensentin Fee Kuhn war dabei. Hier könnt Ihr ihre begeisterte Konzertkritik lesen: http://schwabach-madders.de/matthews-rock-n-roll-heisse-rsb-obels-jan-g/#.UpNPUItwLZ9

24.11.2013