BRC Prize geht u.a. an Moor Mothers Projekt „Black Quantum Futurism“
Das amerikanische Architekturkollectiv „Black Reconstruction Collective“ (BRC) wurde 2022 im Rahmen einer Ausstellung im Museum Of Modern Art in New York von afroamerikanischen Künstler*innen, Designer*innen und Wissenschaftler*innen gegründet. Es will auf die mangelnde Sichtbarkeit schwarzer und POC-Künstler*innen in der langjährigen, postkolonialen Ausstellungspraxis des berühmten Museums aufmerksam machen und aufzeigen, wie Schwarzsein darin konstruiert wird. 2022 wurde auch ein Preis ins Leben gerufen: der mit 10.000 US-Dollar dotierte „BRC Prize“ soll jedes Jahr zwei schwarze Künstler*innen bzw. Kollektive bei Projekten unterstützen, die sich mit „hegemonialem Weißsein in Kunst, Design und Wissenschaft“ auseinandersetzen. In diesem Jahr ist das Kollektiv „Black Quantum Futurism“ (BQF) unter den Preisträger*innen. Das von der Dichterin, Musikerin und Aktivistin Camae Ayewa aka Moor Mother und ihrer Partnerin, der Anwältin und Aktivistin Rasheeda Phillips gegründete Kollektiv hinterfragt eurozentrische und kolonialistische Strukturen ebenso wie Zeit als Instrument der Unterdrückung, aber auch die Befreiung schwarzer Menschen und Gemeinschaften. Moor Mother wendet BQF-Methoden auf ihre musikalischen Kompositionen und elektronischen Geräuschmanipulationen an. Wie Ayewa erklärt, sei BQF eine neue Sprache „der Heilung, der Erinnerung und der Gerechtigkeit, die übertragen und als Technologie genutzt werden kann“ – eine Sprache also an der Schnittstelle von Aktivismus, Kunst und DIY-Kultur.
25. Enjoy Jazz mit Artists in Residence: Moor Mother & Terri Lyne Carrington
Das Festival Enjoy Jazz feiert in diesem Jahr vom 2. Oktober bis zum 4. November seine 25. Ausgabe, das die Metropolregion Rhein-Neckar erneut in eine pulsierende Jazzlandschaft verwandelen wird. Zum Jubiläum haben sich die Veranstalter*innen für zwei ganz besondere „Artists in Residence“ entschieden: zum einen wird die US-amerikanische Songwriterin und Aktivistin Moor Mother (Foto: Samantha Isasian) erwartet, die gerade erst den Deutschen Jazzpreis als Künstlerin des Jahres bekommen hat. Sie wird beim Festival zusammen mit der Saxofon-Legende Archie Shepp und dem Künstler Lonnie Holley auf der Bühne stehen. Außerdem ist sie am „Tribute to Ornette Coleman“ des Schlagzeugers Denardo Coleman beteiligt. Als zweite Residenzkünstlerin wurde die US-Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington ausgewählt. Sie wird ihre Kompositon „Seen/Unseen“ mit eindrucksvollen Visuals der Videokünstlerin Michalene Thomas am 29.10. im Nationaltheater aufführen. Diese viersätzige Komposition, die sie ursprünglich für ein 100-köpfiges Orchester geschrieben hat, ist eine Reaktion auf den Tod von George Floyd. Außerdem wird Carrington am 30.10. mit der deutschen Pianistin Anke Helfrich spielen. Helfrich hatte ein Stück zu Carringtons Buch „New Standards. 101 Lead Sheets by Women Composers“ beigesteuert und verweist in ihrem aktuellen Programm „We’ll rise“ auf das Sichtbarmachen von Frauen als Empowerment. Diese spannende Begegnung solltet ihr nicht verpassen!