Kommunen bewerben sich als Modellregion für Lockerungen
Viele Kommunen wollen Öffnungsmöglichkeiten für Einzelhandel, Gastronomie oder Veranstaltungen in der Corona-Pandemie testen. Dafür bewerben sie sich bei ihren jeweiligen Landesregierungen als Modellregion. Hintergrund ist ein neuer Beschluss der Bund-Länder-Schalte in Berlin, wonach „Modellprojekte und einzelne Regionen oder Landkreise, die unter der Inzidenz von 50 beziehungsweise 100 liegen“ Lockerungen ausprobieren, die jeweils von der Landesregierung genehmigt werden müssen. Die Idee dabei: Vor dem Einkaufen, Museumsbesuch o.ä. steht ein Coronavirus-Schnelltest an einem Testzentrum. Fällt dieser negativ aus, gibt es eine Bescheinigung, mit der dann in den folgenden 24 Stunden Einkaufen u.ä. möglich ist. Die meisten Kommunen möchten die Lockerungen, um nach Ostern Einzelhandel und Gastronomie öffnen zu können; Frankfurt am Main plant zudem Öffnungen in ausgewählten Kulturbetrieben. Die Modellprojekte sind zeitlich befristet und finden unter strengen Hygieneauflagen, mit negativen Schnelltests beim Eintritt und digitaler Kontaktpersonennachverfolgung statt. Wie und wann entschieden wird, wer als Modellregion ausgewählt wird, ist aber noch unklar.
Hessen startet Modellprojekt für die Förderung der Soziokultur und verdoppelt Fördersumme
Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat kürzlich gemeinsam mit den Vertreten der Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren in Hessen e.V. (LAKS) das deutschlandweit einmalige Modellprojekt für die Förderung der Soziokultur im Land gestartet. Kernpunkt des Modellprojekts ist, dass die LAKS künftig die erste Anlaufstation für die Antragsteller sein wird. Hier gibt es kompetente Beratung, Informationen und die Prüfung auf Förderfähigkeit. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) stellt der LAKS die Fördergelder zur Verfügung, die diese dann an die soziokulturellen Zentren und Initiativen weiterleitet. Für beide Seiten, Verwaltung und Kulturakteure erreicht die Landesregierung mit dem Modellprojekt zudem eine nennenswerte Verwaltungsvereinfachung. Die Vereinbarung über den Modellversuch hat eine Laufzeit von vier Jahren, bis 2020. Jährliche Auswertungen über das Verfahren und den Erfolg fließen in die Weiterentwicklung des Projektes ein.
Florian Haupt, Vorsitzender LAKS: „Gerade für die kleineren und mittelgroßen Kulturzentren und –initiativen stellt das Modellprojekt eine große Unterstützung und Erleichterung dar: deutlich weniger Verwaltungsaufwand und viel bessere Möglichkeiten der Verwendung.“ Ein wesentliches Element des Modellprojekts ist die so genannte Strukturförderung. Damit ermöglicht das HMWK erstmals, den Zuschuss vor Ort nicht mehr streng projektbezogen einzusetzen. Künftig können die Kulturakteure die Gelder so nutzen, dass sie die größtmögliche Wirkung im Sinne gelingender Soziokulturarbeit erreichen. Die Einrichtungen sind also weitgehend frei bei der Verwendung der Mittel und können sie ganzjährig sowohl für Programme und Projekte, aber auch für Betriebskosten, Personalkosten oder Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzen.
Außerdem verdoppelt die Landesregierung die Fördersumme für die Soziokultur im Vergleich zum Jahr 2014 auf insgesamt 700.000 Euro. Davon profitieren die freien Kultureinrichtungen und damit mehr als 700.000 Menschen, die jährlich in Hessen die rund 4.000 Veranstaltungen z.B. in den Kulturzentren Schlachthof in Kassel und Wiesbaden, das Kulturzentrum Kreuz in Fulda oder die Bessunger Knabenschule in Darmstadt besuchen. Die soziokulturellen Zentren verstehen sich nicht als reine Anbieter von Kultur, sondern sehen sich als Orte für den Dialog, für Partizipation, Mitmachen und Mitgestalten. Sie stehen nicht vorrangig für große und teure Events, sondern für eine offene und genreübergreifende ganzjährige Kulturarbeit.
Infos: http://laks.de