Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik geht an Marilyn Mazur & Small Island Big Song
Der Preis der deutschen Schallplattenkritik (PdSK) gab soeben die Jahrespreise 2019 bekannt. 134 Titel waren von der Gesamtjury vorgeschlagen worden, 129 davon schafften es auf die Longlist, 11 wählte der Jahresausschuss für einen Preis aus. Die Bandbreite der Stile und Genres reicht von Symphonik über Pop, Soul, Jazz, Oper und zeitgenössische Elektronik bis hin zu Chor- und Weltmusik. Einer der elf Jahrespreise geht an Marilyn Mazurs Album „Shamania“ (s. MELODIVA CD-Tipp Februar). Die Jury bezeichnet die CD als „außerordentliches Album“: „Wie Schamaninnen beschwören sie scat-singend und spielend ein musikalisch mitreißendes Ritual, und erweisen sich als wahrhaft weltläufige Grenzgängerinnen, ohne dabei ihre Heimat zu verleugnen – beispielsweise, wenn sich, in der melodisch-gesanglichen Gestaltung, Nordisches mit Afrikanischem und Asiatischem verschwistert. „Shamania“ ist für Mazur wie eine elementare Kraft, ein Motto, unter dem sich hochvirtuose Musikerinnen wie zu einem weiblichen Stammestreffen zusammenfinden. Sie stacheln sich gegenseitig an, entfalten federnden Swing, dessen fröhliche Rhythmen im abschließenden „Space Entry Dance“ geradezu körperliche Urkräfte freisetzen, als ginge es darum, tanzend in den Schamanenhimmel aufzusteigen. Aber bitte Ladies first!“.
Außerdem hat das Album „Small Island Big Song“ die Jury überzeugt. Darauf haben sich fünfzig traditionellen Musiker*innen von sechzehn Inseln im Indischen und Pazifischen Ozean zusammengetan, um ihre kulturellen Gemeinsamkeiten zu entdecken. „Wenn dann noch hinzukommt, dass alle diese Inseln mehr oder weniger die ersten sein werden, die bei steigendem Meeresspiegel verschwinden und mit ihnen eine unverwechselbare Kultur, dann gehen Schallplatten- und Klimakritik in die gleiche Richtung. Eine musikalische Warnung also, manchmal sanft und ergreifend, meistens rhythmisch und mitreißend. Die freie Natur ist das Studio, unzählige seltene Instrumente kommen zum Einsatz, und unterschiedliche Sprachen verschmelzen zu einem wahrlich großen und überzeugenden Lied. Einzigartig und ergreifend!“
Münchner Jazzclub Unterfahrt feiert 40jähriges Jubiläum
Der Münchner Jazzclub Unterfahrt wird in diesem Jahr 40 Jahre alt und feiert das mit dem mehrtägigen Konzertprogramm „Celebrating 40 Years of Finest Jazz“. Los geht am 15.03. beim Auftaktabend mit der Jazzrausch Bigband (u.a. mit Jutta Keeß, Angela Avetisyan, Patricia Roemer), dem Duo der israelischen Flötistin Hadar Noiberg & Chano Dominguez am Piano, dem Makiko Hirabayashi Trio mit Marilyn Mazur, sowie der Band der Münchner Musikkritiker. Der 16. gehört dem Leo Betzl Trio, dem Shinya Fukumori Trio und der amerikanischen Bandlegende „Oregon“. Am 17. betritt die Sängerin China Moses in intimer Duobesetzung mit dem Pianisten Ashley Henry die Bühne des Unterfahrt. Die großartige Myra Melford im fantastisch besetzten Quintett und ihrem Programm „Snowy Egret“ ist am 18.03. zu Gast.
Eintritt: 35.-€ | Mitglieder/StudentInnen: 25.-€
Buchtipp: „Giving Birth To Sound – Women In Creative Music“
„Giving Birth To Sound – Women In Creative Music“ heißt das neueste Buch aus dem Buddy Knife Verlag, das kürzlich beim Vision Festival in New York vorgestellt wurde. Es handelt von 48 kreativen Musikerinnen aus allen Teilen der Welt, wie z.B. Marilyn Crispell, Claudine François, Ingrid Laubrock, Marilyn Mazur, Nicole Mitchell, Maggie Nicols, Angelika Niescier, Fay Victor und Caroline Thon. Sie alle sprechen über ihre Erfahrungen mit dem Musikschöpfungsprozess und geben Auskunft über ihr Leben als Künstlerinnen. Herausgegeben wird das Buch von Renate Da Rin und dem Gründer und Kopf des Vision Festivals, William Parker, das Vorwort schrieb Amina Claudine Myers.
Das Buch ist hier erhältlich: http://www.buddysknife.de/our-titles/