Musikbunker im Marbachweg ist nicht zu retten

Nachdem den Musiker*innen im Bunker im Marbachweg eine Verlängerung der Mietverträge um drei Jahre in Aussicht gestellt wurde, müssen sie die Räumlichkeiten nun doch verlassen. Grund dafür sei der schlechte Zustand des Gebäudes, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. „Wir haben intensiv nach Möglichkeiten gesucht, den Musikbetrieb zeitweise wieder zu ermöglichen und bedauern, dass dies leider nicht möglich ist“, sagt Claus Niebelschütz, Hauptstellenleiter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) in Koblenz, die der Vermieter ist. Seit Dezember 2021 habe die BImA den Musikbunker mehrmals mit unterschiedlichen Fachleuten begangen, um nach Möglichkeiten zu suchen, das Gebäude brandsicher und braurechtlich zulässig zu machen. Die Probleme im Bunker gehen laut BImA über die zuerst festgestellten Brandschutzmängel hinaus. Insbesondere die Elektroanlage habe durch die Fehlnutzung der Mietenden im Laufe der Jahrzehnte, ihre Zulässigkeit und ihren Bestandsschutz als Altanlage verloren. Auch die vorgeschriebene Gebäudelüftung erfordere einen Komplettumbau des Gebäudes, um es rechtlich zulässig weiter nutzen zu können. Bis die relevanten Mängel beseitigt sind, dürfe der Musikbunker nicht genutzt werden. Auch die beiden Dezernentinnen Ina Hartwig (SPD) und Sylvia Weber (SPD), die für den Musikbunker zuständig sind, bedauern die Entwicklung. Kulturdezernentin Hartwig kritisiert besonders die raren Möglichkeiten des Immobilienmarktes in der Stadt für günstige Probe- und Arbeitsräume. Hoffnung macht Stadträtin Weber, die aktuell prüft, ob der Hochbunker Lassallestraße eine potenzielle Altenative darstellt. „Der Bunker in der Lassallestraße wird derzeit nur als Lager genutzt und ist hinsichtlich seiner Größe vergleichbar mit dem Bunker im Marbachweg. Er ist über die U-Bahn-Station Schäfflerstraße gut zu erreichen. Der Umbau soll so schnell wie möglich realisiert werden“, so Weber.
30.03.2022

Mietvertrag für Frankfurter Musikbunker wird verlängert

Vorläufig gute Nachrichten für die 120 Musiker*innen im Frankfurter Musikbunker am Marbachweg. Nachdem den Musikschaffenden vor Ort kurzfristig von der BimA zum Jahresende gekündigt wurde, hatten sich Kulturdezernentin Ina Hartwig und Baudezernentin Sylvia Weber für eine Lösung im Interesse der Frankfurter Musiker*innen eingesetzt. Mit Erfolg: die bestehenden Mietverhältnisse werden um maximal drei Jahre verlängert. Außerdem werden die für diesen Zeitraum notwendigen Brandschutzertüchtigungen vorgenommen. Kulturdezernentin  Hartwig zeigte sich erleichtert, dass diese Lösung erzielt werden konnte: „Frankfurt ist für Musikschaffende ein teures Pflaster. Ausweichräumlichkeiten hätten für die Musikschaffenden kurzfristig nicht zur Verfügung gestanden. Es bestand die Gefahr, dass Bands und Tonstudios auf unbestimmte Zeit ihre kreative Tätigkeit einstellen müssen und zudem hohe Kosten für Ausbau und Zwischenlagerung zu tragen gehabt hätten. Für die ohnehin Corona-gebeutelte Frankfurter Kulturszene wäre das ein herber Schlag gewesen. Umso dankbarer bin ich der BImA, dass sie hier Problembewusstsein gezeigt hat und auf die Bitte von Stadträtin Weber und mir den Musikschaffenden entgegengekommen ist. Dies ist keine Selbstverständlichkeit.“

Die Stadt Frankfurt will den Zeitraum nutzen, um die Einrichtung von Ersatzräumlichkeiten in anderen Bunkern zu prüfen und wenn möglich durchzuführen. Die Stadt besitzt seit den 90er Jahren mehrere alte Weltkriegsbunker, die bereits für kulturelle Zwecke genutzt werden. In den Jahren 2016 und 2017 wurden weitere sieben Hochbunker von der BImA erworben, die derzeit noch hauptsächlich als Lagerräume genutzt werden. Diese werden durch das städtische Amt für Bau und Immobilien verwaltet und sollen jetzt auf eine Umnutzbarkeit als Musikbunker geprüft werden.

14.12.2021