Filmtipp: „Mercedes Sosa – Die Stimme Lateinamerikas“

Noch einen Dokumentarfilm zeigt das Mal Seh’n Kino in Frankfurt vom 22. – 24.10.2015 jeweils um 20 Uhr: „Mercedes Sosa – die Stimme Lateinamerikas“ (Argentinien 2013, 110 min., span. OmU) von Rodrigo H. Vila schlägt von Anfang an einen sehr persönlichen Ton an, indem er Sosas Sohn Fabian Matus auf die Suche nach dem Leben seiner Mutter schickt. Die Brüder der Sängerin erzählen von Familie und Kindheit. Freunde schildern, wie sie 1963 parallel zum „Manifest für den neuen lateinamerikanischen Film“ mit anderen das „Nuevo Cancionero“-Manifest („Der neue Liedermacher“) verfasste, das später Teil der politischen Bewegung gegen die Diktaturen in Südamerika wurde. Der Film handelt damit gleichermaßen von privaten Umbrüchen, Scheidungen und Todesfällen, von Reisen und den politischen Umbrüchen wie dem Militärputsch 1973 in Chile und drei Jahre später auch in Argentinien, der sie schließlich zum Exil in Paris und Madrid zwang.

Matus kombiniert recht geschickt persönliche, politische und künstlerische Ebene. Etwa das Umfeld der europäischen Solidaritätsbewegungen, die Hoffnungen auf Änderungen wie in Nicaragua, wo Sosa 1983 auftrat, oder das legendäre Konzert in der Oper von Buenos Aires während der Militärdiktatur, das für viele der eigentliche Beginn der Demokratie in Argentinien war. Der Film hält aber auch nicht mit den persönlichen Schwächen der Sängerin hinter dem Berg wie ihrer extremen Schüchternheit, die später in schwere Depressionen mit Essstörungen und Bettlägerigkeit mündete. Die Qualität dieser berührenden Hommage liegt aber auch in den exzellenten Archivmaterialien, Fernsehmitschnitten und Konzertaufzeichnungen. Der unaufdringlichen Inszenierung gelingt eine Balance zwischen spannendem Abriss der Musik- und Zeitgeschichte und bewegend-persönlicher Biografie.

Veranstaltungsort: Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, 60318 Frankfurt, Tel.: 069 / 597 08 45, ed.on1742614463iknhe1742614463slam@1742614463ofni1742614463, www.malsehnkino.de

11.10.2015

Musikfilme im Frankfurter Mal Seh’n Kino: Nick Cave, Björk und weibliche Mariachis

Gleich drei Musikfilme zeigt das Mal Seh’n Kino in Frankfurt in den nächsten Wochen. Den Anfang macht ab 16.10. der Film „20.000 days on earth“ (englische OmU) von Ian Forsyth und Jane Pollard (Großbritannien 2014, 97 Min., engl. OmU) mit Nick Cave, Kylie Minogue und Ray Winstone. Das Filmprojekt porträtiert 24 Stunden im Leben des Künstlers und Musikers Nick Cave und vermischt dabei fiktive Begebenheiten mit dokumentarischen Aufnahmen. Dabei versucht der Film dem Wesen des Künstlers auf den Grund zu gehen und den Akt seines künstlerischen Schaffens zu erkunden. Was macht einen Menschen aus und wie formen wir uns als Charakter? Diesen existenziellen Fragen geht Nick Cave nach und nimmt damit auch den Zuschauer mit auf eine ganz besondere Reise. Infos: http://rapideyemovies.de/20-000-days-on-earth/

Ebenfalls ab 16.10. ist der Konzertfilm „Björk: Biophilia Live“ von Peter Strickland und Nick Fenton (Großbritannien 2014, 97 Min.) zu sehen. Er komplettiert das siebente Studioalbum der isländischen Musikerin und fügt sich damit in ihr multimediales Gesamtkonzept. Für jedes der zehn Lieder auf dem Langspieler gibt es eine passende App, die Inhalt und Konzept visualisieren. Dazu kommt mit dem Konzertfilm jetzt auch eine Livedarstellung, die bei dem Konzert im Alexandra Palace 2013 in London aufgenommen wurde. Bei diesem wurde jeder Song mit Hilfe der ungewöhnlichen Instrumente, die die Künstlerin benutzt und einer Performance-Show auf die Bühne gebracht. Ergänzt wird diese im Film durch die Animationen aus den Apps, wissenschaftlichem Archivmaterial und Naturaufnahmen. Durch das sich daraus Ergebene Gesamtbild aus Musik, Performance und Film werden Naturphänomene mit Hilfe von Musik künstlerisch und im Sinne von Björk dargestellt. Infos: http://www.biophiliathefilm.com/

Ab 23.10. zeigt das Kino den Dokumentarfilm „Dieses schöne Scheißleben – que caramba es la vida“ von Doris Dörrie (D 2014, 86 Min., spanische OmU) mit Estrallas de Jalisco, Las Pioneras de Mexico, Maria des Carmen über ein seltenes Pänomen in einer Männerdomäne: weibliche Mariachis in Mexiko wie Maria del Carmen. Vor dem Hintergrund des „Día de los Muertos“, dem wichtigsten mexikanischen Feiertag, der als farbenfrohes Totenfest die gesamte Bevölkerung Mexikos in seinen Bann zieht, begleitet Doris Dörrie die Mariachi-Band „Estrellas de Jalisco“ bei ihren Auftritten. In ihrer Dokumentation gibt die deutsche Regisseurin Einblicke in die Lebenswelten der Protagonistinnen, die in dem von Kriminalität und Drogenkrieg gebeutelten Land versuchen, ihr Glück zu finden. Infos: http://www.senator.de/en/movie/dieses-schoene-scheissleben

Veranstaltungsort: Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, 60318 Frankfurt, Tel.: 069 / 597 08 45,
ed.on1742614463iknhe1742614463slam@1742614463ofni1742614463, http://www.malsehnkino.de

15.10.2014

Filmreihe „MusikErleben“ im Frankfurter Mal Seh’n Kino

Die Filmreihe MusikErleben des Mal Seh’n Kinos in Frankfurt bringt im Februar gleich drei interessante Musikfilme auf die Leinwand. Den Anfang macht „Argerich – bloody daughter“ (OmU, F/CH 2012, 94 Min.) von Stéphanie Argerich: „Wie ist es, das Kind zweier Koryphäen zu sein? Stéphanie Argerich kann diese Frage beantworten. Ihre Eltern sind beide weltweit bekannte, geachtete und ausgezeichnete Musiker, Mutter Martha Pianistin, Vater Stephen Kovacevich ebenfalls Pianist und Dirigent. Da die beiden sich allerdings trennten, als Stéphanie gerade erst zwei Jahre alt war, und danach Kinder mit anderen Partnern hatten, ist sie das einzig verbindende Glied geblieben. Als junge Frau, die selbst gerade Mutter wurde, fertigte sie ein dokumentarisches Porträt über die Doppelrolle ihrer Mutter Martha als kosmopolitische Pianistin einerseits und Mutter einer jungen Tochter andererseits. Über die Musik der Eltern unternimmt Stéphanie Argerich den Versuch, einen Zugang zu deren Innerstem zu erlangen, was auf normalem Wege so schwierig war“. (Infos: http://www.argerich.ch/)
Spieltermine: So. 02., 09., 16. und 23. Februar jeweils 14.00 Uhr
Am Mi. 12. Februar folgt der Film „Parallax Sounds Chicago“ (OmU, F/FIN/D 2012, 96 Min.) um 22.00 Uhr. Der Regisseur Augusto Contento verwebt in seiner Dokumentation Bilder der urbanen Landschaft Chicagos mit Geschichten über die Ideale und Hoffnungen der Generation X und deren musikalischer Expression in Form des Postrock. (Infos: http://www.realfictionfilme.de/filme/parallax-sounds-chicago/index.php)
Am 16. und 23. Februar zeigt das Kino jeweils um 12 Uhr den Film „Charlie Mariano – Last Visits“ (D 2014, 99 Min.) von Axel Engstfeld über den Jazz-Saxophonist Charlie Mariano. (Infos: http://www.realfictionfilme.de/filme/charlie-mariano-last-visits/index.php)

Veranstaltungsort: Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, 60318 Frankfurt, ed.on1742614463iknhe1742614463slam@1742614463ofni1742614463,
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30.01.2014

Filmtipp: „Appassionata“ im Mal Seh’n Kino

Von Do. 18. bis Mi. 24. Juli 2013 zeigt das Frankfurter Mal Seh’n Kino in Frankfurt jeweils um 18.00 Uhr den Film
„Appassionata“ (OmU) (CH/UA, 83 Min.) von Christian Labhart. Zum Inhalt: „Worte vermögen manchmal die Wahrheit zu verschleiern, aber Töne lügen niemals. Die Konzertpianistin Alena Cherny übt ihre Berufung mit Leib und Seele aus, ihr Spiel verrät ihre tiefsten Gefühle – Trauer und Wut, Enthusiasmus und Liebe. Groß geworden ist sie fernab von ihren Eltern in einem Internat in Kiew, nach der Katastrophe von Tschernobyl emigrierte sie in die Schweiz. Dort hat sie sich heute als große Künstlerin etabliert und will sich nun ihren Herzenswunsch erfüllen. Lange schon möchte sie der Musikschule in ihrem ukrainischen Heimatdorf einen Flügel schenken. Nun begibt sie sich mit dem Instrument im Gepäck auf eine Reise in ihr altes Dorf. Sie besucht all die Plätze, die sie aus ihrer Kindheit kennt, ihre Mutter, die noch immer dort lebt und auch den Ort, der ihr in schrecklicher Erinnerung geblieben ist – Tschernobyl“.
 
Veranstaltungsort: Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, 60318 Frankfurt, 069 / 597 08 45, ed.on1742614463iknhe1742614463slam@1742614463ofni1742614463, www.malsehnkino.de

01.07.2013

Filmtipp: „Balkan Melodie“ im Frankfurter Mal Seh’n Kino

„Balkan Melodie“ (Deutschland / Bulgarien / Schweiz 2012, 92 Min.) heißt ein Film von Stefan Schwietert, der ab dem 10. März im Mal Seh’n Kino in Frankfurt zu sehen sein wird. Er erzählt die Geschichte einer großen, lebenslangen Liebe – der Liebe zur Musik Osteuropas. Von den fremden Klängen magisch angezogen, beschloss der junge Schweizer Marcel Cellier in der Zeit des Kalten Krieges gemeinsam mit seiner Frau Catherine eine Reise hinter den Eisernen Vorhang zu wagen, um die Musik vor Ort zu erleben. Sie durchquerten die kommunistischen Hauptstädte und Provinzen, in denen Volksmusik noch ein fester Bestandteil des täglichen Lebens war. Die von Cellier gesammelte Musik, erlangte in unzähligen Radiosendungen und durch Millionen verkaufter Platten internationale Bekanntheit. Auf seinen Spuren reist „Balkan Melodie“ nach Osteuropa, um die Protagonisten von damals wieder zu finden und ihre Musik erneut aufleben zu lassen – im Gepäck die alten Musikaufnahmen, Reisetagebücher, Fotos und Super-8 Materialien. Auf sinnliche Art und Weise wird so ein Stück Zeitgeschichte erfahrbar, das von der Veränderung der Menschen und ihrer Umgebung erzählt. „Balkan Melodie“ wurde 2012 als „Bester Dokumentarfilm“ für den Schweizer Filmpreis Quartz nominiert.
Termine: So. 10., 17., 24. und 31. März jeweils 14.00 Uhr
Veranstaltungsort: Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, 60318 Frankfurt, Tel. 069 / 597 08 45, ed.on1742614463iknhe1742614463slam@1742614463ofni1742614463, http://www.malsehnkino.de

06.03.2013

Fimtipp: „Violeta Parra“ im Frankfurter Mal Seh’n Kino

Ihr Lied „Gracias a la vida“ machte sie unsterblich: Violeta Parra, die sich 1967 im Alter von nur 49 Jahren das Leben nahm. Das Lied wurde von Mercedes Sosa und Joan Baez gesungen und gilt als wichtigste Hymne der Bewegung des „Nueva Canción Chilena“, die in den 1950er-Jahren die traditionelle Volksmusik Chiles mit Gesellschaftskritik verknüpfte und zum wichtigen Symbol der lateinamerikanischen Protestbewegung wurde. Die Folkloremusikerin Parra zog über die Dörfer Chiles und schrieb die Lieder der einfachen Leute auf, komponierte eigene, wurde später Malerin, Bildhauerin und Töpferin und hatte als erste Lateinamerikanerin eine Ausstellung im Louvre in Paris. Mit „Violeta Parra“ hat der – ebenfalls aus Chile stammende – Filmemacher Andrés Wood ihr 2011 ein beeindruckendes Biopic gewidmet. Rechtzeitig zum Filmstart am 29.11. zeigt das Frankfurter Mal Seh’n Kino den Film in spanischer Originalfassung.
Spieltermine:
Do. 29.11. – Mi. 05.12. jeweils 20.00 Uhr
Do. 06. – Di. 11.12. jeweils 18.00 Uhr
Do. 13. – Di. 18.12. jeweils 18.00 Uhr
Veranstaltungsort: Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, 60318 Frankfurt, 069 / 597 08 45, ed.on1742614463iknhe1742614463slam@1742614463ofni1742614463

21.11.2012

Filmtipp: „newo ziro – Neue Zeit“ über Sinti und ihr Kampf um Identität und Freiheit

Sinti in Deutschland – kein leichtes Leben. Von ihrem Alltag zwischen den Kulturen, zwischen Integration und Identität, der Bedeutung der Musik erzählt der Film „newo ziro – Neue Zeit“ (Deutschland 2011, 83 Min.). Am Mittwoch 26. September zeigt das Frankfurter Mal Seh’n Kino den Film um 20 Uhr in Anwesenheit von Regisseur Robert Krieg und einem Protagonisten mit anschließendem Konzert. In Kooperation mit Roma e.V. Infotext: „Vier beeindruckende Menschen, Sinti in Deutschland. Kein leichtes Leben. Aber Bawo Reinhardt will, dass sie selbstbewusst für ihre Bildung und ihren Platz in der Gesellschaft kämpfen. Seine Enkelin Sibel macht bald ihr Abitur und hat drei schwarze Gürtel in Kung Fu. Ihr Vorbild ist ihr Onkel Lulo Reinhardt, der jahrelang gekämpft hat, um heute als anerkannter Musiker zu leben. Sascha Reinhardt, der mit seinem Festival die Musik der Sinti und Roma auf die Bühne bringt, bleibt skeptisch, ob das mit der Integration klappt. Zu viele Benachteiligungen nach wie vor. Und diese Integration, was soll sie bedeuten, – dass sie ihre Traditionen und Identität aufgeben und so leben wie alle? Wie können sie ihre Kultur und Sprache in unserer Gesellschaft behaupten, die immer gesichtsloser wird? Sich abschotten oder sich öffnen – mit der Gefahr, das Eigene zu verlieren? Noch ist die Gemeinschaft stark in ihrer Kultur, doch wie sieht der Weg des Einzelnen aus? Das zwischen verschiedenen Kulturen wandernde Mädchen Sibel bringt ihr Lebensgefühl auf den Punkt: „Vom Sindh bis an den Rhein war es ein langer Weg. Heute ist unsere Heimat hier. Newo Ziro heißt neue Zeit. Wie wird unsere Zukunft aussehen?“ Und in allem die Musik selbst – „Musik ist unsere Sprache“. Sinti-Musik, Gypsy-Swing, das Erbe von Django Reinhardt im neuen eigenen, unverwechselbaren Stil. „Musik ist Freiheit“, beschreibt es einer der Musiker.
Veranstaltungsort: Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, 60318 Frankfurt, 069 / 597 08 45, ed.on1742614463iknhe1742614463slam@1742614463ofni1742614463, www.malsehnkino.de

17.09.2012

Filmtipp: „The Reach Of Resonance“ im Frankfurt Mal Seh’n Kino

Am Mi. 27. Juni um 20 Uhr zeigt das Frankfurter Mal Seh’n Kino den Film „The Reach Of Resonance“ (OmU) von Steve Elkins (USA 2010, 101 Min.): „Porträts von Musikern, die auf klangforscherische Weise gesellschaftliche Verhältnisse ergründen. Die musikalische Reise führt zu Jon Rose, der mit einem Geigenbogen Grenzzäune in Palästina zum Singen bringt, Bob Ostertag, der Töne eines Riot in San Francisco für das Kronos Streichquartett bearbeitet, zu Miya Masaoka, die mit Insekten und Pflanzen interagiert oder zu John Luther Adams, der in Alaskas überwältigender Landschaft geophysikalische Phänomene in Klangstrukturen überträgt“.
Veranstaltungsort: Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, 60318 Frankfurt, Tel.: 069 / 597 08 45,
ed.on1742614463iknhe1742614463slam@1742614463ofni1742614463, www.malsehnkino.de

20.06.2012