Rokia Traoré – vom Sorgerechtsstreit in den Hungerstreik

Die malische Sängerin Rokia Traoré ist in Paris letzte Woche inhaftiert worden. Hintergrund ist ein Sorgerechtsstreit mit ihrem in Frankreich lebenden belgischen Ex-Ehemann. Traoré lebt mit ihren zwei Kindern in Mali. Die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy kennt Traoré persönlich und kritisiert, dass Traoré in das enge, überfüllte Gefängnis von Fleury-Mérogis gesteckt worden ist. Momentan herrscht dort auch die Verbreitung von Corona. Eigentlich sei die Musikerin unterwegs nach Brüssel zu einer Gerichtsverhandlung gewesen. Hier komme eine doppelte Schwäche im europäischen System zu Tage, nämlich dass Traoré zum Nachteil gereiche, dass sie eine Frau ist und dazu noch Afrikanerin, sagt Savoy. Es entstehe der Eindruck, dass hier der Vater, also der weiße Vater mit dem belgischen Recht im Rücken, eine strukturell viel stärkere Position gegenüber der Mutter habe. Traoré ist seit Samstag in einen Hungersterik getreten und hat eine Erklärung verfasst, in der sie den belgischen und französischen Behörden Rassismus vorwirft.

23.03.2020