female:pressure bekommen Keychange Inspiration Award

Die Initiative für mehr Geschlechtergerechtigkeit Keychange nutzte die diesjährige Tallinn Music Week, um ein Resümee ihrer Aktivitäten der ersten fünf Jahre für Geschlechtergleichheit in der Musik in verschiedenen Formaten der Konferenz zu ziehen. Außerdem verliehen die Keychange-Initiator*innen im Rahmen des feierlichen Openings der Veranstaltung am 4. April den Keychange Inspiration Award an das internationale feministische Netzwerk female:pressure, das sich für weibliche, trans und non-binäre Künstler*innen in der elektronischen Musik und digitalen Kunst einsetzt. In Anwesenheit des estnischen Präsidenten Alar Karis und führenden internationalen Vertreter*innen der Branche überreichte das Keychange-Team den Award an das 1998 von Electric Indigo in Wien gegründete Netzwerk, das mittlerweile über 3.100 DJs, Künstler*innen, Produzent*innen, Journalist*innen und Forscher*innen aus 86 Ländern umfasst. Mit der Auszeichnung werden Personen oder Initiativen geehrt, die einen außergewöhnlichen Beitrag zur Geschlechtergleichheit in der Musikbranche leisten und Vorbilder für nächste Generationen sind.

22.05.2024

Offener Brief von female:pressure zur MOMEM-Eröffnung

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Peter Feldmann, sehr geehrte Frau Dr. Ina Hartwig,
female:pressure ist ein globales Netzwerk von Frauen und nicht-binären Künstler*innen in den elektronischen Künsten, das sich seit 1998 für Gendergerechtigkeit und Diversität in der elektronischen Musik einsetzt. Das Netzwerk hat über 2800 Mitglieder aus allen Weltregionen.
Mit großer Irritation haben wir die Veranstaltungen zur Eröffnung des MOMEM – Museum of Modern Electronic Music in Frankfurt zur Kenntnis genommen. Die Eröffnung des MOMEM wird ausschließlich von cis-Männern bespielt und verantwortet (Sven Väth, Sami Hugo, Sven Louis und Noe Fazi als DJs, Tobias Rehberger als verantwortlicher Kurator), das Direktorenteam ist ebenfalls zu 100% männlich besetzt.
In der FACTS Studie (…) konnten wir feststellen, dass die Wahrscheinlichkeit von Gendergerechtigkeit auf diesen Bühnen u.a. durch die Beteiligung von Frauen und nicht-binären Personen in den Entscheidergremien steigt. Es hat sich außerdem gezeigt, dass in Fällen von öffentlich geförderten Veranstaltungen die Genderverteilung ausgeglichener ist, insbesondere wenn in Ausschreibungskriterien paritätische Genderverteilung eine Bedingung ist (vgl. Facts 2022).Wir sind schockiert, dass bei einer durch die Stadt und das Kulturamt Frankfurt umfassend geförderten Veranstaltung von solcher Bedeutung für die Stadt die vielfältigen Leistungen von Frauen und nicht-binären Künstler*innen in und für die Geschichte der elektronischen Musik derart ignoriert werden.
Weiterhin schreiben Sie, der Magistrat der Stadt Frankfurt als Einladende, auf der Einladungskarte: „Mitten in Frankfurt, wo Techno seinen Ursprung hat.“ Mit dieser Feststellung befinden Sie sich außerhalb aller akademischen Untersuchungen und Einschätzungen zu den Ursprüngen der Techno-Kultur, die ihre Vielstimmigkeit aus den diversen Kulturen der Queerness und BPoC hat und im Besonderen in den urbanen Zentren der USA entstanden ist (v.a. Detroit für Techno, Chicago und New York für House, mehr Information hier und hier). Sollte es sich bei der Behauptung um eine reine Marketingmaßnahme handeln, so beutet sie die Kulturen von Menschen mit Historien von Migration und Unterdrückung unzulässig aus, indem sie deren Leistungen marginalisiert. Damit wird auch die ökonomische Ausbeutung, die Protagonist*innen der frühen Techno- & Houseszene in Deutschland/Europa erfahren haben, wiederholt. Wir fordern Sie auf, Ihre Behauptung zu überdenken und historische Fakten korrekt zu benennen! (…)
Werden Sie Ihrer Verantwortung als Kulturfördernde gerecht und ergreifen Sie Maßnahmen, die die Leistungen von Frauen, nicht-binären und BPoC Künstler*innen paritätisch und historisch korrekt in die Geschichte der elektronischen Musik integriert. Jeder Ausschluss dieser Leistungen aus einer solchen Geschichtsschreibung lässt sich für uns 2022 nur als absichtlicher Akt der Diskriminierung lesen, die wir ausdrücklich und scharf verurteilen.
Der Eröffnung des MOMEM werden unsere Mitglieder – sofern sie überhaupt eingeladen wurden – fernbleiben.
Mit freundlichen Grüßen,
 
06.04.2022

Onlinetalk: Was macht Macht in der Popmusik? 05.07.2021

Was Macht mit der Popmusik macht und welche Auswirkungen wir täglich sehen, behandelt ein Onlinetalk am 05.07.2021, den das Kompetenzzentrum Popularmusik Rheinland-Pfalz (pop rlp) von 19-20:30 Uhr veranstaltet.  Monika Schoop und Melanie Ptatscheck (Early Career in Popular Music Research – Ein Netzwerk für Frauen*/ Leuphana Universität Lüneburg) setzen in der Keynote Macht in Zusammenhang mit Gender und Diversität und beleuchten in verschiedenen Spotlights ihre Verwobenheit mit der Populären Musik. In den anschließenden Breakoutsessions werden verschiedene Umgangsweisen mit diesen Machtstrukturen aufgezeigt: mit female:pressure, die dem Thema durch Vernetzung aber auch Studien begegnen, um Ungleichgewichte aufzuzeigen. Außerdem bringt Lilly Lillemor (WUT Kollektiv) Wege für mehr Awareness in der Clubkultur näher. Amelie Köppl stellt das female* Netzwerk musicwomengermany vor. In der Abschlussdiskussion gehen die Teilnehmer*innen mit den Speaker*innen der Frage nach, welche Auswege es aus den bestehenden Strukturen geben kann.

Die Veranstaltung ist ein Teil der Workshopreihe „in:balance – Projekt für Gendergerechtigkeit“ zum Auftakt der Gründung eines Netzwerks in der Mitgliedschaft der LAG Rock & Pop RLP e.V., welches intersektional Frauen* in der Populären Musik in den Fokus rückt und fördert und damit die Akteur*innenstruktur von pop rlp diverser gestalten möchte.

22.06.2021

Open Call: Europäische female DJs gesucht

Für den „1. European Female DJ Summit“ in Kopenhagen vom 09.-11.06.2021 werden female und non-binäre DJs gesucht. Die Veranstaltung ist eine Kooperation von Female Sounds, female:pressure und SheSaidSo und bietet Vorträge, Podiumsdiskussionen, Masterclasses, Workshops, Mentoring und Networking. Es werden Flüge, Unterkunft und Essen für 12 DJs aus europäischen Ländern übernommen. Bewerbungsschluss: 12.05.2021.
03.05.2021

Open Session – female:pressure 07.06.18 Hamburg

Es ist Donnerstag und fast Sommer. Zeit für ein elektronisches Warm-up in Wohnzimmerathmosphäre: Eine Gruppe von female:pressure Members öffnet am 07.06. ab 20 Uhr erstmals ihre regelmäßige Probensession im Fabrique – Keller für Zuhörer*innen. Keine musikalische Erwartungshaltung und keine Dramaturgie, dafür Luft zum Innehalten, Tanzen und Kennenlernen. Von neunzig bis hundertvierzig, Dur bis Moll, Noise bis Marimba, Techno bis Schwoof ist alles möglich. Der Eintritt ist frei, die Bar offen, Spende erwünscht.

Veranstaltungsort: Gängeviertel / Fabrique, Valentinskamp 34a, 20355 Hamburg, Zugang über Speckstraße

05.06.2018

Perspectives Festival & Konferenz 12.-13.09.2013 Berlin

Machen statt nur die Empörung im Internet kundtun sagten sich Künstlerinnen, Journalistinnen, Veranstalterinnen und musikinteressierte Frauen, nachdem vor einiger Zeit eine Statistik und ein Artikel vom FemalePressure-Netzwerk die Runde in den Sozialen Netzwerken machte. Darin wurde noch einmal darauf hingewiesen, wie wenig Beachtung Künstlerinnen in der Elektronischen Musik – als DJs oder Musikerinnen – finden. Es wurde die Präsenz bei Festivals, in den Medien, bei Labelveröffentlichungen u.a. untersucht – die Zahlen sprachen für sich. Jetzt schaffen sie sich Beachtung – mit einer eigenen hochkarätigen Veranstaltung, dem Perspectives Festival vom 12.-13.09.2013, die neben Shows und DJ-Sets auch gleich noch eine Diskussionsrunde beinhaltet. Eine illustre Runde wird die Ursachen ergründen, warum Frauen gerade in diesem Bereich noch weniger präsent sind als anderswo in der Musikszene. Zudem gibt es Workshops, in denen interessierte Frauen neue Fähigkeiten erlernen und neue Anregungen bekommen können. Mit dabei sind die Künstlerinnen Ada, Electric Indigo, Gudrun Gut, Chra, Caro C on Delia Derbyshire (presentation + live), Kritzkom, Midori Hirano aka MimiCof, Pilocka Krach, Islaja, Sonae und Tinker, sowie die DJanes Rymd Silva, Sharon Schael, Chez Mieke, Vinilette, Acid Maria, Ipek, Sarah Farina, Janoshi, Deneh , Dependance, Dj Spoke, Turrican, WHO u.a. Als Podiumsdiskutantinnen wurden Sonja Eismann (Missy Mag), Rosa Reitsamer (Institut für Musiksoziologie Wien), Sascha Kösch (De:Bug), Nico Deuster (Krake Festival), Stefan Lehmkuhl (Melt), Sandra Passaro (Stars and Heroes), Andrea Götzke (all2gethernow / newthinking), Susanne Kirchmayr/Electric Indigo (Gründerin von female:pressure), Anne Roth (50prozent.blog, Tactical Tech), Vina Yun (journalist), Leah King & Maebh Murphy (Listen Up! Festival), Jan Rohlf (CTM Festival) und Mats Almegård (Volt Festival/SE) eingeladen.
Veranstaltungsort: ://about blank, Markgrafendamm 24 c, 10243 Berlin (nahe Ostkreuz)

02.09.2013

female:pressure: Appell für mehr Raum für Frauen in E-Musik

female:pressure, ein internationales Netzwerk von Künstlerinnen in der elektronischen Musik bemängelt die niedrige Zahl von Künstlerinnen bei Label-Veröffentlichungen und Festival-Line-Ups in der elektronischen Musik und ruft daher zu mehr Vielfalt und verstärkter Förderung von weiblichen Künstlern auf, vor allem, wenn öffentliche Fördermittel im Spiel sind. Die Macherinnen über ihre Untersuchung: „Wir haben Line-Ups von Festivals untersucht, Veröffentlichungen von Plattenlabels, Frauenquoten in diversen Top 100 Listen. Die Ergebnisse sind erschütternd – selbst für uns, die wir mitten in der Szene zuhause sind. Die meisten Festivals, ob mit öffentlichen Geldern gefördert oder nicht, legen offensichtlich so gut wie keinen Wert auf einen adäquaten Frauenanteil und Diversität. Ähnliches gilt für Labelveröffentlichungen – in Deutschland, einem Epizentrum elektronischer Musik und ihren Künstlerinnen, genauso wie in vielen anderen Ländern. Ein Frauenanteil von 10 % kann heutzutage bereits als überdurchschnittlich gelten. Es ist inakzeptabel, dass wir uns im 21. Jahrhundert immer noch oft als einzige Künstlerin auf einem Festival wiederfinden. Kolleginnen bei der Arbeit zuzusehen, inspiriert uns und wir glauben, dass ihnen auch das Publikum gerne zuhören würde.(…) Wir wollen der Öffentlichkeit diese Problematik bewusst machen und fordern eine größere Vielfalt im Line-Up von Festivals und bei Plattenlabels – Vielfalt im Hinblick auf Geschlecht, Alter, kulturelle Identität und (Nicht)Behinderung. Wir unterstellen nicht, dass Veranstalter und Kuratoren aus purer Misogynie fast ausschließlich männliche, weiße Künstler buchen, sondern weil es den sozialen Gepflogenheiten entspricht, die Peer-Group gepflegt werden will und sie über die gesellschaftspolitischen Aspekte ihrer Auswahl nicht nachdenken. Die Frage nach Verantwortung und Chancengleichheit stellt sich noch dringlicher, wenn Mittel der öffentlichen Hand ins Spiel kommen, also indirekt von einem breiten Querschnitt der Bevölkerung stammen.(…)Festivalkurator_innen – besonders jene, die in den Genuss öffentlicher Gelder kommen – müssen in ihren Line-Ups ein repräsentativeres Geschlechterverhältnis erzielen und so auch die Bevölkerung besser widerspiegeln, die sie ansprechen“.

female:pressure ist eine internationale Datenbank und ein Netzwerk von Frauen, die im Bereich elektronischer Musik und Computerkunst arbeiten: DJs, Musikerinnen und Produzentinnen, Vokalistinnen, bildende Künstlerinnen, Bookerinnen, Labelmacherinnen, Wissenschaftlerinnen und Akademikerinnen, die sich mit der Materie beschäftigen. Wir haben über 1100 Mitglieder in 56 Ländern, viele von ihnen sind professionell und international tätig. Die female:pressure Künstlerinnen gehören zu der als fortschrittlich eingestuften Szene der elektronischen Musik und ihren Subkulturen. Die detaillierte Auswertung der Recherchen ist hier zu finden: http://www.femalepressure.net/PDFs/fempressreport-03-2013.pdf.

Weitere Infos & Kontakt: www.femalepressure.net

21.03.2013