Radiotipp: Carla Bley @ Jazz Live 23.06.2020 Deutschlandfunk
Carla Bley genießt weltweite Wertschätzung als Grande Dame des Jazzpianos. Die heute 84-jährige Amerikanerin hat als Komponistin und Bandleaderin Musikgeschichte geschrieben. Ihr jüngstes Trioprogramm „Life Goes On“ ist Dokument der Lebensfreude nach überstandener Krise. Denn ihr Auftritt beim Stockholm Jazz Festival 2018 musste wegen einer schweren Erkrankung Bleys abgesagt und 2019 nachgeholt werden. Glücklich genesen gab sie mit ihrem Trio ein funkensprühendes Konzert, das mit der Suite „Life Goes On“ die neu gewonnene Lebenslust in den Mittelpunkt stellte und in der Sendung Jazz Live am 23.06.2020 um 21:05 Uhr zu hören ist (Foto: imago stock&people / Ivan Prokop).
JJA Jazz Awards ehrt so viele Musikerinnen wie noch nie
Seit 25 Jahren vergibt die amerikanische Jazz Journalists Association (JJA) in insgesamt 29 Kategorien ihre „JJA Jazz Awards“, doch noch nie kam es laut Jazz Thing vor, dass in so vielen Kategorien Frauen geehrt wurden wie in diesem Jahr. Der wohl wichtigste Award: die mittlerweile 84jährige Komponistin und Pianistin Carla Bley (Foto: Mark Marnie) bekommt als zweite Musikerin überhaupt den „Lifetime Achievement Award In Jazz“. Die Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington, die das Institut „Jazz And Gender Justice“ am Berklee College Of Music in Boston leitet, wird zur „Musician Of The Year“ gekrönt. Die Pianistin Kris Davis darf sich über einen Award als „Composer Of The Year“ freuen. Carrington und Davis sind auch mit einem „JJA Jazz Award“ in ihren Instrumentalkategorien Schlagzeug und Piano prämiert worden. Als „Up And Coming Musician Of The Year“ wird die junge New Yorker Saxofonistin Lakecia Benjamin geehrt. „Female Vocalist Of The Year“ wurde Cécile McLorin Salvant, unter den Mid-Size Ensembles des Jahres wurde Allison Miller’s Boom Tic Boom als Beste prämiert. Andere konnten die internationale Jury der Jazzjournalist*innen schon früher überzeugen: Jane Ira Bloom als beste Sopransaxofonistin, Nicole Mitchell als beste Flötistin und Anat Cohen als beste Klarinettistin sind schon alte Häsinnen bei diesen Awards. Linda May Han Oh geht als beste Bassistin und Tomeka Reid (Cello) als beste Streicherin aus der Liste hervor. Zur „Baritone Saxophonist of the Year“ wurde Lauren Sevian geehrt. In der Kategorie „Player of Instruments Rare in Jazz“ bekam die Harfinistin Brandee Younger einen Preis. Wegen der Corona-Pandemie mit dem Veranstaltungsverbot werden die Preise zum ersten Mal nicht öffentlich auf einer Galaveranstaltung vergeben.
„Jazz’n’Movie“ präsentiert (Film-)Musik von Carla Bley in Hamburg
Der Verein Stadtkultur Hafen e.V. und die Kulturinitiative SuedKultur führen zum Jahresende mit weiteren kulturellen Erprobungsformaten ihr temporäres Projekt “3falt – Kunst, Kultur, Kreativität” fort. Ort des Geschehens ist die Dreifaltigkeitskirche im Zentrum Harburgs, die seit gut zehn Jahren leersteht. Da ihr der Abriss droht, bemühten sich Vereine, Kulturinstitutionen und Initiativen des Hamburger Südens um eine Erprobungsphase für eine denkbare kulturelle Weiternutzung.
Am Do., den 29. November kommt das Format “Jazz’n’Movie” des renommierten Jazz-Gitarristen Rüdiger “Electric” Krause als Film-Musik-Abend in die 3falt. Er präsentiert Musik der US-amerikanischen Pianistin und Komponistin Carly Bley in Bild, Ton und auf Gitarre. Krause ist nicht nur Fan der „Grande Dame“ der Jazzkomposition, sondern nahm mit ihr und dem Bassisten Steve Swallow gar ein eigenes Album auf. In die 3falt kommt er nun mit einer Weltpremiere, denn unter dem Slogan „Jazz’n’Movie“ spielt er live Jazz-Gitarre und zeigt Filme, die nicht nur filmisch, sondern musikalisch herausstechen. Am 29.11. präsentiert er den franz. Film „Das Auge“ (1983), für den Carla Bley ihre einzige Filmmusik geschrieben hat. Dort spielt Michel Serrault einen Privatdetektiv, der bei der Beschattung einer jungen Frau (Isabelle Adjani) – wider besseres Wissen – seine Tochter wiederzuerkennen glaubt. Um ihr nahe zu sein, macht er sich zu ihrem Komplizen, was sich wenig später als ziemlich schlechte Idee herausstellen soll. Eintritt: 10.- €
Veranstaltungsort: Dreifaltigkeitskirche, Neue Str. 44, 21073 Hamburg-Harburg