Forum Veranstaltungswirtschaft fordert Verlängerung des Kurzarbeitergeldes
Die im vergangenen November von der Bundesregierung beschlossene Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis lediglich 31. März 2022 sowie die angekündigte Erstattung von lediglich 50% der Sozialbeiträge wird in der Veranstaltungsbranche zu einer weiteren Entlassungswelle von Arbeitnehmer*innen und einer weiteren Abwanderung von Fachkräften führen. Das teilte am 12.01. das Forum Veranstaltungswirtschaft, die Allianz der sechs maßgeblichen Wirtschaftsverbände der Branche, in einer alarmierenden Pressemitteilung mit. „Unsere Branche ist wirtschaftlich am härtesten von den Eindämmungsmaßnahmen betroffen“, sagt Marcus Pohl, erster Vorsitzender der Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleister*innen in der Veranstaltungswirtschaft (isdv). „Aufgrund der nun beschlossenen Laufzeit bis Ende März werden in den kommenden Wochen die letzten Arbeitnehmer, die der Branche treu geblieben sind, gekündigt werden müssen. Mangels jeglicher Möglichkeit einer Einnahmeerzielung und den daraus resultierenden Umsatzrückgängen von nach wie vor über 80% ist den Unternehmen aus eigener Kraft die weitere Finanzierung von Gehältern nicht mehr möglich.“ Die Verbandsvertreter weisen auf den dringenden Handlungsbedarf hin und fordern die Regierung zum zeitnahen Dialog auf. Die Branche brauche dringend die Zusage zur Verlängerung der Kurzarbeit und Übernahme aller Sozialbeiträge über März 2022 hinaus.
Deutsche Jazzunion und Allianz der Freien Künste fordern: Runder Tisch Kultur jetzt!
Die 19 in der Allianz der Freien Künste organisierten Bundesverbände und die Deutsche Jazzunion begrüßen, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel sich gestern in einem Bürger*innen-Dialog mit Kunst- und Kulturschaffenden ausgetauscht und sich sehr ausführlich mit den konkreten Berichten beschäftigt hat. Sie kritisiert jedoch, dass im Vorfeld nur wenige Fach- und Branchenverbände angefragt wurden, Vorschläge für Teilnehmer*innen am Bürger:innen-Dialog zu unterbreiten. Dadurch fehlten wichtige Perspektiven wie zum Beispiel die der Bildenden Künstler*innen. Gleichzeitig zeigte dieses Format, dass noch tiefergehend über strukturelle Probleme bei den Corona-Hilfen und die Existenzbedingungen der Kunst- und Kulturschaffenden diskutiert werden muss. Die Allianz der Freien Künste sieht den Bürger:innen-Dialog deshalb als einen ersten guten Einstieg, der weitergedacht werden muss und regt, diesen Dialog auf der Ebene der zahlreichen Fachverbände und unter Einbezug der Bundesländer fortzuführen und einen regelmäßigen Runden Tisch Kultur ins Leben zu rufen.
Allianz der Freien Künste lobt Baden-Württembergs Hilfsmodell
Die Allianz der Freien Künste schreibt in einer gemeinsamen Erklärung: „Baden-Württemberg sorgt bei der Corona-Soforthilfe für eine faire Regelung für Solo-Selbstständige, Freiberufler*innen und kleine Unternehmen. Das schafft Sicherheit für viele freie Künstler*innen und Unternehmen der Kulturwirtschaft. Die 18 in der Allianz der Freien Künste vertretenen Verbände finden: Das ist ein gutes Beispiel! Solo-Selbstständige, Freiberufler*innen und für die in kleinen Unternehmen tätigen
Inhaber von Einzelunternehmen und Personengesellschaften können in Baden-Württemberg bei einem durch Corona bedingten Liquiditäts-Engpass auch Lebensunterhaltskosten bis zu einer maximalen Höhe von 1.180 Euro pro Monat aus der Soforthilfe des Bundes bestreiten. Es handelt sich um einen Pauschalbetrag, der private Miet- und Lebenshaltungskostenkosten abdeckt – zusätzlich zu fortlaufenden Betriebskosten. Dieses Beispiel sollte nun bundesweit Schule machen! Die Allianz der Freien Künste fordert die Landesregierungen der anderen Bundesländer auf, sich am Beispiel Baden-Württembergs zu orientieren.“
Fachtagung: All Our Futures? in Frankfurt
Das Schauspiel Frankfurt lädt Theaterschaffende, Pädagog_innen, Künstler_innen und Kulturvermittler_innen ein, auf der Basis des letzten Gesamt-Tryouts von »ALL OUR FUTURES«, einem der größten künstlerischen Projekte in der kulturellen Bildung, am 14. und 15. Februar 2020 Gestaltungspotentiale auszuloten und Spielräume zu eröffnen.
Der hohe Stellenwert »der Künste« in der schulischen Bildung als Lernfeld für Schlüsselqualifikationen und gesellschaftliche Partizipation scheint unter Schulentwickler*innen, Kulturpolitik und Kulturschaffenden mittlerweile Konsens zu sein. Die Kulturinstitutionen ihrerseits suchen im Spannungsfeld von Selbstlegitimierung und gesellschaftlicher Verantwortung die Zusammenarbeit mit Schulen. Gleichzeitig lassen sich für diesen Bereich Fördermittel akquirieren, die wiederum ein wichtiges Arbeitsfeld für freie Künstler*innen schaffen und spartenübergreifende künstlerische Projektarbeit ermöglichen. Die Spannungen zwischen den verschiedenen Anforderungen und Strukturen in diesen Allianzen sind groß. Was bewegt ein Theater zu einem und in einem interdisziplinären, langfristigen Projekt in der kulturellen Bildung, was Künstler*innen, Schüler*innen und Schulen? Welche Haltungen bilden die Basis für kreatives Handeln und finden sich in ihnen Potentiale für gesellschaftliche Prozesse?
Performances, Installationen und Aktionen der Schüler*innen im gesamten Schauspielhaus werden in Fachvorträgen, interdisziplinären Workshops und verschiedenen Gesprächsformaten daraufhin befragt, welche inneren Grundhaltungen für diese Zusammenarbeit wirksam sind und welche Arbeitsformen dabei entstehen.