Mane

“Von Wegen“

Das dritte Album der Frankfurter Singer-/Songwriterin Mane hat es in sich – nämlich zwei EP’s, eine deutsch, eine englisch gesungen. Die im Titel angesprochene Doppeldeutigkeit zieht sich textlich durch beide – einmal in der Vielzahl von Wegen, die uns zur Verfügung stehen oder auch nicht, dann aber auch durch eine eigenständig-trotzige Einstellung dem gegenüber, was uns oft als Leben verkauft wird: Da wird die oberflächliche und materialistische Einstellung eines Freundes besungen („Blabla“), das Gespräch mit konservativen Eltern thematisiert („Dreamer“) oder in „Geh Fort“ versucht, den „Bruder des Zweifels“ zu verjagen – die Angst? Andererseits die Wege: Sackgassen, in denen man das Ziel aus den Augen verliert („Blind Lane“) oder Fluchten aus dem Alltag, sei es Urlaub am Meer („Der letzte Tag“) oder im Gebirge („Schauertal“). Hier gefällt das Augenzwinkern, das ein Abgleiten in Sentimentalität verhindert. Ein anderer Weg, der (noch) nirgendwohin führte: ständige ergebnislose Klimagipfel („Crazy“). Und besonders berührend: „Oh, My Love“ – die Klage der zurückgebliebenen Frau eines Flüchtlings. Auch hier wieder eine kleine Ironie: „Rühr mir bloß keine blonde weißhäutige Frau an!“ Das alles kommt musikalisch in minimalistisch-akustischem Gewand daher, wird aber dank diverser harmonischer Twists nie langweilig. Mane hat was zu sagen…

CD, 2017, 13 Tracks, Label: Eigenvertrieb: http://www.mane-musik.de

Fee Kuhn

29.01.2018