ZeMe

“Visuma Vizošā Tumsa“

Kokle-Musik und DJ-Kunst sind zwei Dinge, die man spontan wohl eher selten zusammendenkt. Dabei bilden Electro-Sounds und die Klänge des lettischen Zitherinstruments eine geradezu verblüffend stimmige Einheit, wie das Debütalbum „Visuma Vizošā Tumsa“ (Das schimmernde Universum) von ZeMe beweist. Neben akustischen und elektronischen Instrumentalklängen integrieren die Musiker*innen Laima Jansone (Kokle) und Uldis Cīrulis alias DJ Monsta auch Natur- und Haushaltsgeräusche, gesampleten Folklore-Gesang (Karlīne Puravina) sowie Kontrabass-Soli (Toms Poišs) in ihre Musik, wodurch eine faszinierende Mischung aus Traditionellem und Modernem entsteht. In raffiniert gestalteten Arrangements wechseln sich in kürzester Zeit verschiedenste Gemütslagen ab. So beginnt das Album in einer entspannten Atmosphäre aus Vogelgeräuschen, ruhigen Kokle-Melodien, gezupftem Kontrabass und Percussion („Saullēkts/Sunrise“), um im nächsten Moment vom fetzigen Sample-Hit „Bumbulēt“ abgelöst zu werden. Eher tranceartig wirkt der Dialog von repetitiv gezupfter Kokle, elektronischer Percussion und rhythmisch swingenden Kontrabasstönen („Miglas Vāli/The Rolling Mist“). Bei manchen Stücken scheint die Zeit geradewegs stillzustehen. Etwa im funkartigen „Ūsiņš“, das rhythmische Strums und Melodielinien der Kokle mit Electro-Percussion und Scratching-Sounds verbindet. Seinen dramatischen Höhepunkt erreicht das Album im titelgebenden Stück „Visuma Vizošā Tumsa“, welches mitunter durchaus surreale Klangkombinationen aufweist. Abschließender Gesamteindruck: Ungewöhnlich, aber zweifellos überzeugend!

CD, 2019, 10 Tracks, Label: CPL-Music

Stefanie Zimmermann

18.07.2019