Votia

“Vié Kaz“

Mehrstimmige Gesänge und Chanting, polyrhythmische, treibende Percussion-Grooves auf traditionellen Musikinstrumenten aus Kalebassen, Baumstämmen, Fässern und Zucker- oder Schilfrohr – das sind die Zutaten, die die Musik der energiegeladenen Band um Frontfrau Votia auszeichnen. 11 Songs hat die Sängerin und Songwriterin Marie-Claude Lambert-Philéas mit ihrem Mann und ihren Kindern für ihr neues Album „Vié Kaz“ eingespielt. Sie ehrt damit eine Jahrhunderte alte Tradition, Lambert-Philéas ist nämlich die Tochter des legendären Maloya-Musikers Gramoun Lélé. Maloya ist die traditionelle Musik der Insel Réunion, die von den Sklav*innen madagassischer und afrikanischer Herkunft in den Zuckerplantagen entwickelt wurde. Sie drückten darin ihren Schmerz und Widerstand aus. So ist nicht verwunderlich, dass der Musikstil mit dem Blues verglichen wird; er ist aber nicht so melancholisch und zeichnet sich vor allem durch seine kraftvollen Rhythmen aus. Lange Zeit war die  Musik verboten, erst in den 70ern wurde sie von Musiker*innen aus Réunion wiederentdeckt und 2009 in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Auf „Vié Kaz“ erklingen mitreißende Lieder über Liebe, Trauer und geliebte Menschen auf Madagassisch oder Kreolisch, ein musikalischer Dialog („Call and Response“) zwischen Lambert und ihrer Band, der die Kraft des Kollektivs offenbart. Video

CD, 2025, 11 Tracks, Label: Akabu! Records

Mane Stelzer

28.08.2025