Subsystem

“Unterholz“

„Unterholz“, hier sollte man nicht an Gestrüpp, Bäume und Sträucher denken, sondern sich eine musikalische Verknüpfung denken. Holzinstrumente im tiefen Register könnten auch unter dem Titel Unterholz zusammengefasst werden. Und das scheint die Verbindung zum Debüt Album des Duo Subsystem mit der Baritonsaxophonistin Almut Schlichting und dem Kontrabassisten Sven Hinse zu sein. Das Album konzentriert sich auf das wesentliche, in diesem Fall Baritonsaxophon und Kontrabass. Ein Duo verlangt eine große Interaktion zwischen den Instrumenten, der einzelne ist mehr gefordert und stets im Umtrieb. Man vermisst hier nichts, weshalb die beiden MusikerInnen nur einige Stücke mit Melodikaklängen ergänzen, die die beiden dann auch noch selbst einspielen. Ein Stilelement und klangprägend für „Subsystem“ ist die perkussive Spielweise der Instrumente, der Bass akzentuiert deutlich seine Phrasen. Es ist nicht gerade die geläufigste Kombination jener beiden Instrumente, die sich sonst nicht in den Mittelpunkt rücken. Teils spielen sie die Melodien einstimmig, teils zweistimmig, jedoch immer wohl abgewogen, auf einander abgestimmt. Der Titel „Reinsbüttel“ ist dafür ein Musterbeispiel, die beiden beginnen das Stück zunächst in gleicher Tonlage, die Melodie einstimmig, der Bass gestrichen, daraus entwickeln sie sich zu musikalischen Individuen. Almut Schlichtung ist Komponistin, Saxophonistin und Kuratorin in Berlin. Mit ihrem vom Berliner Senat preisgekrönten Studioprojekt Shoot the Moon hat sie bisher vier Alben aufgenommen. In ihrer Biografie besonders erwähnenswert sind die Projekte des Garagenoper Kollektiv in Berlin, die sich zwischen Neuer Musik, zeitgenössischem Jazz und Tanztheater bewegen. Die CD ist eine gelungene Konzeption zweier Tieftöner, es ist modern, improvisativ und ein wenig anders als andere. Am Rande sei noch bemerkt, das Album ist unter ihrem eigenen Label „Tiger Moon Records“ entstanden, welches sie 2015 mit Alexander Beierbach gegründet hat.

CD, 2016, 13 Tracks, Label: Tiger Moon Records

Anja Klein

12.12.2016