Bebe

“Un pokito de Rocanrol“

Ein bisschen Rock’n’Roll, so nennt die 33-jährige spanische Schauspielerin und Sängerin Nieves Rebolledo Vila aka Bebe ihre nunmehr dritte CD. „Die Melancholie soll sich verpissen, ich bin voller positiver Energie, und mein schwarzer Humor kommt zurück“, sagt sie. Keine schlechte Einstellung in einem Land, in dem über 50 % der Jugendlichen arbeitslos sind und eine konservative Regierung versucht, mit den Staatsschulden fertig zu werden.
Herausgekommen ist ein Album, das dem Titel gerecht wird – minimalistischer Elektro, aber auch mit Instrumenten wie Schlagzeug, E-Gitarre und Bass eingespielt. Punky, powervoll, überraschend, die Hörgewohnheiten auf den Kopf stellend, wie es ihre Intention ist: „Ich mag es, weil es Dinge aufwirbelt“, so Bebe. Ihre an Gianna Nannini erinnernde Stimme dominiert die Songs, schade, dass mein Urlaubs-Spanisch nicht zur Übersetzung reicht. So konzentrieren wir uns auf die Musik: Flotte Raps mit teils zungenbrecherischem Tempo („Abc“, „K.I.E.R.E.M.E“) wechseln sich ab mit locker-melodiösen, an Rockabilly erinnernden Stücken („Adiós“, „Qué Carajo“ mit einem Mittelding aus Singender Säge und abstürzender Jahrmarktgondel). Dann eine geradezu lyrisch-konventionelle Ballade („Sabrás“), aber damit nur ja keine falsche Kuscheligkeit aufkommt: „Compra/Paga“, ein konsumkritischer Punk-Abgeher der wildesten Art, aber mit einem dazwischen aufblitzenden Flamenco-Gesang. Fürwahr eine abenteuerliche Mischung, die der aufgeschlossenen, hörabenteuerlustigen Musikliebhaberin ans Herz gelegt sei.

CD, 2012, 11 Tracks, Label: EMI

Fee Kuhn

07.03.2012