Moya Brennan

“Two Horizons“

„The Voice of Clannad“ – Máire hat einen neuen Namen. Nachdem viele Journalisten Probleme hatten, den gälischen Vornamen auszusprechen, hat sich die Sängerin für die phonetische Schreibweise MOYA entschieden. Ein mutiger Schritt, zu dem jede Menge Selbstvertrauen gehören muss, wenn unter einem anderen Namen 10 Millionen Tonträger verkauft, einen Grammy und vieles mehr gewonnen wurde. Doch ab und zu muss sich auch solch eine Künstlerin neu erfinden und MOYA bricht jetzt mit eigener Band auf, neue Horizonte zu erschließen. So neu sind die allerdings meines Erachtens nicht. Noch dazu ist der Produzent ihres Albums „Two Horizons“ derselbe, der auch MOYAS Schwester Enya produziert. Der atmosphärische Titel steht für einen musikalischen Rundblick auf die Perspektiven von irischen Roots und zeitgemäßen Klangkollagen. Und gerade die weiß ich beim besten Willen nicht, wo ich die hin stecken soll. Ebenso geht es mir bei der letzten CD von Enya. Eine reine Entspannungsmusik ist sie nicht, aber was anderes auch nicht und so bekomme ich Herzrhythmusstörungen beim Hören. Die Ohren wollen ständig am Equalizer drehen und eine andere Hall-Einstellung vornehmen. Es ist künstlerische Freiheit, welcher Klangwelt ich meiner Stimme hingebe. Doch wenn sie übertrieben bei jedem Stück gleich eingesetzt wird, frage ich mich, ob MOYA da gar schlecht beraten wurde. Jedenfalls trieft die poetische Musik vor Nostalgie und Weichheit (weicher geht nicht mehr) und selbst wenn eine gerade mit Schmetterlingen im Bauch und auf Wolke Sieben durch die Lüfte schwebt, wird sie diese Musik nicht aushalten.

CD, 2003, 14 Tracks, Label: Polydor, Vertrieb: Universal

Anita Rahm

01.10.2003