Goldfrapp

“The Singles“

Alison Goldfrapp polarisiert: die britische Sängerin gilt als frivol und geltungssüchtig; wer ihre Musik nicht mag, schimpft sie eine wenig originelle Kopistin, und als sie 2010 verkündete, auch Frauen zu daten, wurde ihr ein medienwirksam lanciertes Outing unterstellt, das „rein zufällig“ punktgenau zur Veröffentlichung des Albums „Head First“ erfolgte. Andererseits und unbestreitbar hat Alison mit ihrem musikalischen Partner Will Gregory seit dem Jahr 2000 eine Menge toller Songs herausgebracht: die ersten beiden Goldfrapp-Alben „Felt Mountain“ und „Black Cherry“ bescherten dem Duo eine treue Fangemeinde, mit „Supernatural“ kam der internationale Erfolg. Goldfrapp mixen Elektropop, Disco, 60’s-Folk mit nostalgischer Filmmusik á la James Bond und in glücklichen Momenten entstehen dabei emotional aufwühlende, glitzernde Glam-Kleinode wie „Number One“ und „Lovely Head“. Dass „Ooh La La“ und „Ride A White Horse“ fast eins zu eins mit alten T-Rex-Nummern übereinstimmen und „Strict Machine“ auch über die Instrumentalspur von Donna Summers „I Feel Love“ gesungen werden kann – geschenkt. Und dass Singles wie „Rocket“ und „Believer“ nüchtern betrachtet ziemlich schwacher, schwülstiger Kitsch sind – auch geschenkt. Goldfrapp bringen hüftsteife HochschulprofessorInnen, Slutwalkerinnen und Indienerds zum Tanzen und Schwelgen und Alison lacht sich eins dazu. Goldfrapps Wirkung auf die eigene Person kann man jetzt anhand der just erschienenen Singles-Collection nachprüfen, die aus zwölf Jahren Bandgeschichte schöpft und auch Goldfrapps neuesten Wurf „Melancholy Sky“ schon an Bord hat. Eigentlich unverzichtbar.

CD, 2012, 14 Tracks, Label: Parlophone

Christina Mohr

01.02.2012