Janice Dixon

“The Beauty Of Two Worlds“

Liest man die Namen Polzien, Schulz und Jenne, ist ein Abend mit feinem Jazz schon gesichert. Skurril in diesem Zusammenhang ist der Name der Opernsängerin Janice Dixon. Skurril aber nur auf den ersten Blick. Die in New York geborene Dixon ist eine der gefragtesten Sopranistinnen in Deutschland. Aufgewachsen in „der“ Jazzmetropole, der Vater Jazzsaxophonist, war Jazzmusik für sie prägend. Nach dem Gesangsstudium kam sie als „Bess“ mit Gershwin‘s „Porgy und Bess“ an die größten Häuser der Welt von New York bis Sydney. Hier hatte sie das erste Mal die Möglichkeit, beide Leidenschaften zu verbinden; später hatte sie gemeinsame Konzerte mit Dizzy Gillespie, den New York Philharmonic Orchestra, um nur ein paar zu nennen. Denn ihr Herz ist zweigeteilt, wie auch das im letzten Herbst erschienene Album „The Beauty Of Two Worlds“: auf der einen Seite steht die Klassik, auf der anderen ihre heimliche Liebe Jazz. So kreuzen sich auch schon lange ihre Wege mit denen des Stuttgarter Drummers Meinhard „Obi“ Jenne. Dieser studierte in Trossingen, schloss mit Auszeichnung ab und ist heute aus der Stuttgarter Jazzszene nicht wegzudenken. Unter vielem ist er Bandleader der Porsche BigBand, die er seit deren Gründung formt und prägt. Am Bass Mini Schulz, der immer wieder für Überraschungen bei seinen Soli sorgt. Neben etlichen Jazz- und Klassik- Engagements hat er eine Professur für Bass an der Musikhochschule in Stuttgart und ist Geschäftsführer des Jazzclub Bix. Der dritte Herr im Bunde ist der Ludwigsburger Pianist Olaf Polzien, unter anderem Professor für Jazzpiano an der Universität Graz. 

Mein Highlight der CD ist „My Favorite Things“, der Standard von John Coltrane, der zu den bedeutendsten des Modern Jazz gezählt wird. Durch die Tempiwechsel wischen die Vier regelrecht den alten Staub ab! Es war Janice Dixon‘s langgehegter Traum, ihre zwei Welten auf einem Album zu vereinen. Und so schafft sie es, auf dieser Doppel-CD mühelos einen Bogen von ihrer mehr auf Tragweite bedachten Sopranstimme auf der ersten CD zu einer jazzigen Phrasierung im zweiten Teil zu spannen. Mit ihrem Gesang, dem Zusammenspiel ihrer drei Sidemen und den Arrangements bringen sie neuen Glanz in Altbekanntes. Und so ist es diese Kombination, die diese Platte von Bisherigem abhebt. Ein Treffen alter Bekannter mit neuen Ansichten. Übrigens live auch ein großes Erlebnis, aufgrund der zahlreichen Opernengagements für die Jazzwelt leider viel zu selten, aber ein „must have“.

Doppel-CD, 2016, 7 + 11 Tracks, Label: finetonmusik

Anja Klein

17.07.2016