Inlove

“Stories“

Gerade als Model ist es wichtig, auch noch weitere berufliche Ambitionen zu pflegen, schließlich ist die Modebranche schnellebig und unerbittlich und ehe man sich’s versieht, ist man weg vom Fenster. Das südafrikanische Mannequin (sagt man das heute noch?) Inlove entdeckte ihre musikalische Ader früh, begeisterte sich für Soul, Funk und afrikanische Musik und begann, unterstützt vom französischen Disc-Jockey und Produzenten DJ Cam, eigene Songs aufzunehmen. Die Single „Summer in Paris“ verkaufte sich enorm gut und es war klar, dass ein komplettes Album hermuss – „Stories“ ist nun fertig und schon überbieten sich die Kritiker mit Vergleichen: Portishead ist ein Name, der häufig fällt, doch mit Beth Gibbons‘ melancholisch-brüchigem Gesang weist Inloves helle, zarte Stimme nur entfernte Ähnlichkeit auf, die Musik ist erst recht kaum vergleichbar. Inlove orientiert sich am eingängigen Jazzpop der achtziger Jahre, Matt Bianco oder Victor Lászlo könnten einem hier einfallen; Producer DJ Cam schmeckte das Ganze mit modernen Zutaten wie R’n’B und elektronischen Beats ab. Auch wenn bei Inlove immer wieder der Begriff „Soul“ ins Feld geführt wird: die Grundstimmung ist stets leicht und heiter, und wenn Madame Inlove „pain in her heart“ beklagt oder „fight for your rights“ zirpt, klingt das eher niedlich als leidenschaftlich. „Stories“ ist ein perfektes Sommeralbum für Cocktailbars und Beach-Lounges: geht angenehm ins Ohr und stört nicht beim Relaxen.

CD, 2009, 10 Tracks, Label: Discograph

Christina Mohr

07.06.2009