Henriette Müller

“Silberne Lachtränen“

Für die CD der Berliner Saxophonistin Henriette Müller gibt es keine vorgefertigten Schubladen. Irgendwo zwischen meditativen Melodiebögen, tänzerischen Burlesken für E-Bass, Saxophon und Perkussion und fast schon klassischer Musik bewegen sich ihre Kompositionen. Henriette Müller schöpft aus ihrem reichen Erfahrungsschatz mit klassischer Komposition, Jazzbesetzungen und indischen Einflüssen. Viele Stücke auf „Silberne Lachtränen“ haben fast schon entspannenden, meditativen Charakter, obwohl in der Besetzung kein Akkordinstrument mit von der Partie ist. Henriette Müllers Saxophonsound ist – egal, ob auf dem Tenor- oder dem Sopransaxophon – einschmeichelnd und klingt sehr spielerisch. Zudem mischt er sich hervorragend mit Simon Paulis E-Bass-Sound. Pauli ist seit einiger Zeit fester Duo-Partner der Saxophonistin, manchmal wird die Besetzung auch zum Trio erweitert, doch man merkt Bass und Saxophon an, dass viele Proben und etliche Konzerte eine Einheit geschweißt haben. Simon Pauli übernimmt in dieser Zweier- und Dreierkonstellation nicht nur die Rolle des Fundaments und des Timekeepers, sondern füllt auch die upper stuctures der Harmonien und webt so einen Teppich, auf dem sich Henriette Müller wohlig ausbreiten kann. Nicht unbedingt eine reine Jazz-CD, aber schöne Musik für offene Ohren.

CD, 2000, 11 tracks, Label: BOS Records / sunny moon

Angela Ballhorn

11.06.2002